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Veröffentlicht am 06.01.2022

Knisternde Spannung

Sterbende Seelen
4

Der Tod zweier Nigerianer bringt Mara Billinsky und ihr Team auf die Spur eines internationalen Verbrechens. Mara ermittelt daher mit ihrem Kollegen Domenico auf Sizilien. Das kommt im Frankfurter Kommissariat ...

Der Tod zweier Nigerianer bringt Mara Billinsky und ihr Team auf die Spur eines internationalen Verbrechens. Mara ermittelt daher mit ihrem Kollegen Domenico auf Sizilien. Das kommt im Frankfurter Kommissariat nicht gut an, da Mara zur provisorischen Chefin ernannt wurde. Dem Staatsanwalt ist ihre Eigeninitiative schon lange ein Dorn im Auge. Doch davon lässt sich Mara nicht abhalten. Jan Rosen übernimmt mit Stanko einem anderen Kollegen derweil die Ermittlungen im Fall eines toten Rechtsanwalts. Dieser Tatort liegt in der Nähe des Tatorts der ersten beiden Morde. Gibt es dort Zusammenhänge. Währenddessen auf Sizilien die Verbindungen für Mara immer deutlicher werden ein nigerianischer Mädchenhändlerring liefert Mädchen für den deutschen Markt. Die Drahtzieher sitzen sowohl in Deutschland als auch in Italien. Nach ihrer Rückkehr treibt sie die Ermittlungen in den beiden Mordfällen weiter voran und es werden Verbindungen in höchste anwaltliche Strukturen deutlich. Mara und Jan haben alle Hände voll zu tun, um die richtigen Schlüsse in dem Fall zu ziehen.
Der hier vorliegende Band der Stories um Mara Billinsky, Jan Rosen und das Team der Frankfurter Kripo gehört für mich zu den spannendsten Büchern, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Allein die Figur Mara Billinisky, auch genannt die Krähe, steht für Hochspannung, da sie immer wieder durch ihre sehr eigenwilligen Ermittlungsmethoden auffällt. Ihr Kollege Jan Rosen ist dagegen so der ruhige und überlegende Gegenpol, der aber auch viel zu den Ermittlungserfolgen beiträgt. Ein Höhepunkt dieses Bandes ist sicherlich die Ernennung Maras zur provisorischen Chefin. Doch sie bleibt sich selber treu und ermittelt weiter auf eigene Faust. Dieser Fall des brutalen nigerianischen Mädchenhändlerringes zeigt wie brutal diese Geschäfte sind. Die Mädchen werden brutal vergewaltigt und für tödliche Vorlieben einiger weniger einflussreicher Menschen benutzt. Leo Born beschreibt diese Situation sehr eindringlich am Beispiel einer nigerianischen Frau und deren Erlebnisse auf ihrer Flucht aus Nigeria. Diese brutalen Szenen lassen keinen Zweifel aufkommen, wie hoch der Wert eines Menschenlebens ist. Doch es sind nicht nur Männer, die diesen Handel beherrschen, sondern manchmal geling es auch Frauen in der Hierarchie nach oben zu kommen und diese stehen den Männern in Brutalität nicht nach. Die Ansiedlung dieses Falles in hohen Anwaltskreisen macht deutlich wie die Verwicklung zwischen Gut und Böse nur durch einen sehr schmalen Grad getrennt ist. Da Mara nach ihren eigenen Regeln spielt, nimmt sie auf solche Verbindungen keine Rücksicht, was allerdings auch dem ermittelnden Staatsanwalt nicht verborgen bleibt und man meinen kann, sie rücken ein wenig näher zusammen.
Abschließend kann ich diesen Band „Sterbende Seelen“ von Leo Born nur jedem wärmstens ans Herz legen, der ein Faible für spannende Thriller mit viel Aktualitätsbezug hat und der auch nicht vor realistischen, aber brutalen Szenen zurückschreckt. Glatte 5 Sterne!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 22.12.2021

Dopelleben

Geduldige Rache (Ein Loreena-MacLaughlan-Thriller)
0

Vier Freunde treffen sich um mit dem Biker Einar, eine ungewöhnliche Geburtstagsparty zu feiern. Einar hat etwas Stimulierendes und ein Menge Alkohol im Gepäck. Doch für die 4 Freunde wird es ein einschneidendes ...

Vier Freunde treffen sich um mit dem Biker Einar, eine ungewöhnliche Geburtstagsparty zu feiern. Einar hat etwas Stimulierendes und ein Menge Alkohol im Gepäck. Doch für die 4 Freunde wird es ein einschneidendes Erlebnis und Sean nimmt in seinem Rausch wahr das Haley von Einar getötet wurde. Doch, nachdem er sich bei der Polizei gestellt hatte, glaubt ihm niemand, da es keine Spuren gibt. Nur in Sean tauchen immer wieder die gleichen Bilder auf und er fällt in eine tiefe Depression. Die Polizei hingegen sucht nach Spuren des Vorfalls, doch nirgendwo ist etwas zu entdecken, auch Einar ist spurlos verschwunden. Die beiden anderen Beteiligten Ashley und Phil äußern sich nicht, nur das eine Party stattgefunden hat und Haley verschwunden sei, sie, aber nicht wüssten wohin. Einige Jahre später kommt der Fall nochmal zu Leanne, der Chefin der Mordkommission und soll weiter untersucht werden, da eine Anfrage aus Norwegen vorliegt, um eine Tatbeteiligung an dem Tod einer jungen Frau, von Sean festzustellen. Der ermittelnde Beamte in Norwegen ist Knud und, der setzt sich Leanne zusammen und beide stehen vor einem großen Rätsel. Als dann weitere Tote zu beklagen sind, die alle etwas mit den Beteiligten der Party zu tun haben, sie der Familie angehören, werden sie Fragezeichen allerdings noch größer. Was haben alle Fälle miteinander zu tun?
„Geduldige Rache“ von Mick Saunter ist ein sehr spannender Thriller, der in die Abgründe von Menschen führt. Es ist schon erstaunlich zu welchen Dingen Menschen fähig sind und ich habe lange darüber nachgedacht, ob es alles Fiktion ist oder ob ich es auch wirklich sein kann. Ich glaube es ist sicherlich ein Teil „erfunden“, aber gleichzeitig ist es sicherlich auch möglich, dass es Menschen gibt, die zu solchen Taten in der Lage sind. Ich halte die Story für authentisch und nachvollziehbar, da einige Grundvoraussetzungen gegeben sind, diesen Plan umzusetzen. Das Rache eine starke Antriebsfeder sein kann ist mit bewusst. Die Geschichte ist in meinen Augen sehr gut herausgearbeitet und die Spannung und die einzelnen Erzählstränge bis zum Ende sehr klar aufgearbeitet wurden. Anfangs fiel es mir schwer mich in den einzelnen Strängen zurechtzufinden und ich war sehr verwirrt. Doch ich muss sagen, wie der Autor diesen Thriller weiterentwickelt hat ist sehr gut und ich habe dem Ende entgegengefiebert. Doch auch zum Ende wartete der Autor noch mit überraschenden Wendungen auf, die mich begeistert haben. Wenn ich in vielen Büchern dieses Genres mitraten konnte, waren hier einige Wendungen so überraschend, dass ich sie nicht im Blick hatte. Auch die Hintertür für eine Fortsetzung gefällt mir gut. Die beiden Hauptakteure, Loreena, aus England und Knud aus Norwegen, sind sehr sympathische Zeitgenossen, deren weiteren Weg ich gerne auch in Zukunft begleiten würde.
Alles in allem finde ich diesen Thriller sehr lesenswert, auch wenn ich mich durch die ersten Seiten durchkämpfen musste, kann ich sagen; es hat sich gelohnt. Ich habe selten einen dichteren Thriller gelesen. Absolut stark!

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Familientragödie

Teufels Tod
0

Friederich Teufel wird auf einem Spaziergang durch den Wald erschlagen. Ihm gehört das Restaurant Gänseheim und wird von seinem Sohn Andreas und seiner Frau geführt. Seine Frau Alma ist in einem Seniorenheim ...

Friederich Teufel wird auf einem Spaziergang durch den Wald erschlagen. Ihm gehört das Restaurant Gänseheim und wird von seinem Sohn Andreas und seiner Frau geführt. Seine Frau Alma ist in einem Seniorenheim untergebracht und wird von ihrer Enkelin Melissa betreut. Auf einem Gang durch Unna verschwindet Alma und wird vor den Türen des Seniorenheims mit einem Neugeborenen Kind im Schoß aufgefunden. Die Ermittler um Maike Graf aus dem Kommissariat in Unna und ihrem Vorgesetzten und Freund Jochen aus Dortmund tappen momentan im Dunkeln, da sich herausstellt das Friederich Teufel seinem Namen alle Ehre gemacht hat und sehr viele Feinde ihm nach dem Leben trachten. So langsam wird klar, dass er auch ein uneheliches Kind hat, das von einer Edith zur Welt gebracht wurde, nachdem er sie hat sitzen lassen. Doch nicht nur Friederich hat seine Geheimnisse auch sein Sohn Andreas trägt einige Geheimnisse mit sich herum, die ihm auch zum Verhängnis werden. Doch so langsam, aber sicher kommen die Ermittler weiter und dringen in die Untiefen der Familie Teufel ein.
„Teufels Tod“ von Astrid Plötner ist ein toller regionaler Krimi. Dieser Krimi dringt tief in die Familienverhältnisse der Familie Teufel ein und der Krimi zieht aus all den vorliegenden Beziehungen seine Spannung. Der zugrunde liegende Mord ist ein Aufhänger, der die Abgründe dieses Dramas bildet und das ist sehr tiefgründig. In kursiv gedruckten Einschüben wird klar, was für ein Mensch Friederich Teufel war. Abgründe tun sich auf und mit seinem Verhalten tyrannisiert er sein gesamtes Umfeld. Die Story ist sehr logisch beschrieben und die Charaktere kommen sehr authentisch daher. Man kann sich sehr gut in die Situationen der Menschen in Friderich Teufels Umfeld hineinversetzen. Auch die am Anfang noch unbekannte Edith, wird im Laufe des Romans immer Raum füllender und beschreibt die verworrene Situation der Familie Teufel ist. Dieses Familienbild ist Mittelpunkt dieses Krimis und wird im Laufe des Romans noch durch den Tod von Andreas, dem Sohn von Friederich, ergänzt. Auch hier wird die dunkle Seite der Familie beleuchtet zu der nicht nur Friederich gehört, sondern auch sein Sohn Andreas. Die helle Seite der Familie besteht aus Alma, Melissa und der Schwester von Alma. Die Kommissare um Maike Graf brauchen eine Zeitlang, um diese Zusammenhänge aufzuklären und dann am Schluss zu einem sehr schlüssigen Finale zu kommen. Der Spannungsbogen ist sehr schön bis zu diesem Finale entwickelt und hält die eine oder andere Überraschung bereit. So ist es schon bezeichnend, dass am Ende die Ermittler ein wenig Mitleid mit den Tätern entwickeln. Das Stilmittel, das Leben der Edith immer wieder in den laufenden Fall zu integrieren, erhöht die Spannung und hält mich als Leser bei der Stange.
„Teufels Tod ist der zweite regionale Krimi, den ich von Astrid Plötner lese und ich finde es auch hier wieder sehr gelungen, wie sie die lokalen Gegebenheiten sehr elegant in den Krimi einwebt, so dass es auch für „Einheimische“ schön ist diesem Krimi zu folgen. Ich mag diesen Schreibstil sehr, weil es hier nicht nur um die Spannung geht, sondern auch immer etwas Besonderes beschrieben wird. Ich kann diesen Krimi nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Undurchsichtiger Nebel

So eiskalt der Tod
7

Die ehemalige Polizistin Kate ist mit ihrem Sohn auf einem Tauchausflug in einem Stausee unterwegs und sie finden einen Toten. Der Tote, Simon, war mit seinem Freund auf einem angrenzenden Campingplatz ...

Die ehemalige Polizistin Kate ist mit ihrem Sohn auf einem Tauchausflug in einem Stausee unterwegs und sie finden einen Toten. Der Tote, Simon, war mit seinem Freund auf einem angrenzenden Campingplatz und es muss irgendetwas geschehen sein, das ihn an den See getrieben hat. Die Polizei unter DIC Henry Ko unternimmt recht wenig, aber die Mutter des Toten beauftragt Kate und ihren Assistenten Tristan den Fall zu untersuchen. Nachdem Magdalena, eine Professorin der Uni, in einer Nebelnacht verschwindet und Hinweise auf weitere verschwundene Personen auftauchen, werden Kate und Tristan aktiv und machen sich auf die Suche nach dem Täter.
„So eiskalt der Tod“ von Robert Bryndza ist ein spannender Thriller, der alles hat, was ein guter Thriller haben sollte. Ein sympathisches Ermittlerpaar, das auch sehr emotional ankommt, eine Story, die ihre Höhepunkte hat und den Leser mit auf die Ermittlungsreise nimmt. Die Story ist spannend und interessant geschrieben und mit einigen Überraschungen gespickt. Die Überraschungen betreffen nicht nur die Hauptpersonen, sondern auch das Umfeld der Ermittlungen, Nicht nur das der Ermittlungsapparat der Polizei sehr insuffizient handelt, sondern man kann auch das Gefühl nicht loswerden, dass hier private Machenschaften ganz vorne angesiedelt sind, die von einer Adelsfamilie gesteuert werden. Es sind auch nicht nur die wirtschaftlichen Verflechtungen, die hier im Vordergrund stehen, sondern auch persönliche Bande, die für unsere beiden Hauptpersonen manchmal schwer zu durchdringen sind und ihnen die Ermittlungen erschwert. Auflockernd in diesem Thriller betrachte ich die emotionalen Geschichten um Kate und Tristan. Kate, die mit ihrem pubertierenden Sohn Jake und dessen Suche nach seiner Identität, manchmal an ihr emotionales Limit geführt wird. Tristan setzt mit seinem Outing, sich und sein Umfeld unter Druck und so macht es ihn auch sehr sympathisch. Dazu kommt noch die sehr spannende Beschreibung der Gefangenschaft von Magdalena und ihre Emotionen in ihrem Gefängnis. Dieser Wechsel zwischen den Ermittlungen und Magdalenas Situation treiben die Spannung immer wieder an. Ja die Ermittlungen ziehen sich ein bisschen in die Länge, aber ich glaube das ist sehr realistisch für Ermittlungsarbeit.
Ich finde diesen Thriller sehr spannend und habe das Lesen sehr genossen, da ich immer wieder von den Entwicklungen gefesselt wurde. Ich kann diesen Thriller nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Private Ermittlungen

Goldenes Gift
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Als ein Stadtimker zerstochen auf einem Dach liegt glaubt jeder, das war ein Unfall. Aber Xavier hate auch ein paar Beuten an den Toten gegeben, um dann Honig zurückzubekommen und der ist misstrauisch. ...

Als ein Stadtimker zerstochen auf einem Dach liegt glaubt jeder, das war ein Unfall. Aber Xavier hate auch ein paar Beuten an den Toten gegeben, um dann Honig zurückzubekommen und der ist misstrauisch. Zur gleichen Zeit in Amerika kommt seine Freundin Valerie einem Beutendiebstahl auf die Spur, doch noch hat sie keine Idee, was das bedeutet. Xavier in Luxemburg und Valerie meistens in Frankreich auf der mysteriösen Suche nach dem was dem Imker in Luxemburg geschehen ist und langsam, aber sicher wird klar, dass die beiden Fälle verknüpft sind.
Das Honig so gefährlich ist, war mir bisher noch nicht klar, doch das Buch Goldenes Gift von Tom Hilenbrand hat mich eines Besseren belehrt. Tom Hillenbrand nimmt uns Leser mit in die Geheimnisse des Honigs. Hier geht es nicht nur darum, was alles mit dem Honig passieren kann, sondern auch in die Welt der Biologie und Genforschung. All das wird umkleidet von einem Krimi, der in diesem Gewerbe sehr umtriebig ist. Der Autor bekommt es gut hin die Story und die regionalen Besonderheiten der Gegend, hier Luxemburg unter einen Hut zu bringen. Man kann sich sehr gut in diesem Raum orientieren und ebenso werde auch ein paar lukullische Besonderheiten angesprochen. Aber klar der eine Hauptdarsteller, Xavier, Eigentümer und Koch eines sehr guten Restaurants in Luxemburg ist und der, sehr authentisch, in diesen Fall hineinschlittert. Natürlich ist auch seine Neugier ein großer Antrieb von Xavier. Seine Freundin Valerie ist Journalistin eines internationalen Blogs, in dem Restaurants beurteilt werden. Ihre Neugier, die sie an den Tag legt, in ihrem Fall Honigdiebstahl und Honigpanscherei, ist schon berufsbedingt sehr ausgeprägt. So entwickelt sich eine sehr amüsante, aber auch spannende Story, die sich bis zum Ende sehr rasant entwickelt. Es helfen auch die kurzen Abschnitte, die in schnellen Wechsel zwischen den beiden Hauptakteuren hin und her wechselt. Sehr schön wird das Ganze am Ende, wie von selbst zusammengeführt.
Alles in allem ist das ein sehr interessanter regionaler Krimi, der mich Leser sehr gut in die Geheimnisse des Honigs mitnimmt und mir die Schönheit Luxemburgs näherbringt. Ich habe diesen Krimi mit Interesse gelesen und mich auf eine Reise mitgenommen gefühlt. Wer diese Art Krimis mag, sollte diesen lesen.

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