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Veröffentlicht am 30.03.2022

Im Strudel der Sucht

Roxy
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Während Ivy stets das schwarze Schaf ihrer Familie war, ist Isaac stets der Vorzeigesohn gewesen. Als Isaac sich verletzt und nachfolgend zur Schmerztherapie Oxycodon („Roxy“) erhält, gerät er jedoch in ...

Während Ivy stets das schwarze Schaf ihrer Familie war, ist Isaac stets der Vorzeigesohn gewesen. Als Isaac sich verletzt und nachfolgend zur Schmerztherapie Oxycodon („Roxy“) erhält, gerät er jedoch in den Sumpf der Schmerzmittelabhängigkeit. Ivy hingegen lässt sich auf Anraten ihres behandelnden Arztes Adderall verschreiben und ehemalige Schulprobleme scheinen plötzlich gelöst. Als Reaktion darauf erhöht sie die Dosis – ganz nach der Devise: mehr Medikament, mehr Leistung. Beide Geschwister geraten somit auf ihrem eigenen Weg mit Vollgas in den Strudel der Sucht. Ob es ihnen gelingt, rechtzeitig auf die Bremse zu treten?

„Roxy“ ist der erste Roman, den ich von Neal und Jarrod Shusterman gelesen habe. Beschrieben als Fantasy-Thriller habe ich einen temporeichen Krimi mit Hochspannung zum Thema Drogenabhängigkeit erwartet.

Auf innovative Art und Weise wird mit angenehmem, flüssigem Sprachstil der Weg in die Abhängigkeit der beiden Geschwister Isaac und Ivy erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Drogen, Medikamente und Betäubungsmittel, die im Buch zum Einsatz kommen, erhalten mittels einem interessanten Stilmittel Ausdruck: Sie treten als Personen mit Gedanken und Gefühlen in Erscheinung, die den jeweiligen Wirkungen und Nebenwirkungen der Drogen entsprechen. Den Facettenreichtum der diversen Substanzen hat das Autorenpaar meiner Meinung nach gut recherchiert. In wechselnden Perspektiven kommen im Verlauf des Romans somit nicht nur Isaacs und Ivys, sondern auch die Eindrücke der verschiedenen personifizierten Drogen zur Darstellung. Hiermit lassen sich die tückischen Auswirkungen der Drogen, die nicht selten verharmlost oder bagatellisiert werden wie der gegenwärtig teilweise sorglose Schmerzmittelgebrauch, nicht nur rational, sondern auch emotional erfassen. Somit werden insbesondere der Zielgruppe (Jugendliche) auf „spielerische“ Art die negativen Auswirkungen der Substanzen aufbereitet. Sehr gut gefallen hat mir ferner die Darstellung wie schleichend und unerwartet eine Suchtmittelabhängigkeit jeden treffen kann und wie schwer es ist, sich dieser wieder zu entziehen.

In Bezug auf den „Thriller“-Aspekt im Sinne eines hochspannenden, unterhaltsamen Romans wurde mein Geschmack leider nicht vollends getroffen. Mit der Romanfigur des Isaac bin ich insgesamt nicht ganz warm geworden. Auch entwickelt sich das Geschehen zunächst eher langsam und bedächtig. Zum Ende hin wurde der Roman zwar wesentlich fesselnder, inhaltlich hätte ich mir in der Gesamtschau dennoch mehr Handlungen und vor allem Interaktionen mit den Mitmenschen der Hauptfiguren gewünscht. Wie sich ein Drogenabusus z.B. auf das gesamte Umfeld auswirkt oder wie Drogenabhängige ihre Sucht verschleiern, wurde meiner Meinung nach nur oberflächlich berührt.

Nichtsdestotrotz finde ich, der Roman behandelt ein sehr wichtiges Thema auf moderne Art und legt den Fingermerk darauf, dass Sucht/Abhängigkeit jeden treffen kann. Eine wichtige Botschaft, die innovativ und gut recherchiert aufbereitet wurde.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Süß

Lass dich drücken!
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Inhalt: Der Winter war lang. Als der Igel aus dem Winterschlaf aufwacht, freut er sich vor allem auf eins: seine Freundin, die Schildkröte. Er sucht überall nach ihr, doch sie ist nirgends zu finden. Er ...

Inhalt: Der Winter war lang. Als der Igel aus dem Winterschlaf aufwacht, freut er sich vor allem auf eins: seine Freundin, die Schildkröte. Er sucht überall nach ihr, doch sie ist nirgends zu finden. Er spielt Verstecken mit dem Eichhörnchen und buddelt am Strand mit der Elster – doch mit den anderen Tieren macht alles keinen rechten Spaß. Traurig hängt der Igel den gemeinsamen Erinnerungen mit der Schildkröte nach. Bis die Schildkröte dann doch endlich auftaucht – sie hatte nur verschlafen! Endlich sind die beiden Freunde wieder vereint, und natürlich müssen sie sich erst einmal laaaange umarmen!

„Lass dich drücken“ war meine erste Begegnung mit Igel und Schildkröte. Wegen der bezaubernden Illustrationen war ich unglaublich neugierig auf dieses Kinderbuch. Es erinnert mich in seinem Stil an „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“, kommt aber für mich nicht ganz an das Kinderbuch mit den süßen Hasen heran. Die Bilder von Igel und Schildkröte sind zauberhaft und wunderschön. Auch die Botschaft, die vermittelt werden soll, ist wichtig und süß. Leider empfand ich den zugehörigen Text aber als sehr mager und das kleine Büchlein von der Seitenanzahl zu kurz. Ich zweifle zudem, ob die Botschaft, die vermittelt werden soll, von einem 3-Jährigen umgehend erfasst werden kann. Ich halte das Buch eher gut geeignet z.B. als kleines Präsent für eine gute Freundin. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich aber mit 10 Euro nicht ausgewogen. Ich habe insgesamt leider mehr erwartet.

Fazit: Ein süßes, aber sehr knappes Büchlein mit tollen Illustrationen, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis aber leider unausgewogen ausfällt.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Hassliebe

Only Us - Unvergesslich
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Chloe und Oliver kennen sich schon seit ihrer Kindheit, denn ihre Mütter sind beste Freundinnen. Gegenseitig stacheln sie sich immer wieder zu irrwitzigen Wetten an, die mit zunehmendem Alter auch die ...

Chloe und Oliver kennen sich schon seit ihrer Kindheit, denn ihre Mütter sind beste Freundinnen. Gegenseitig stacheln sie sich immer wieder zu irrwitzigen Wetten an, die mit zunehmendem Alter auch die gegenseitige Anziehung umfassen. Als eines Tages aus Spiel plötzlich Ernst wird und Oliver Chloes Herz bricht, schwört sie sich, ihn nie wiederzusehen. Doch leider unterstützt ihr Vater ihr Projekt, eine Destillerie auf dem heimischen Hof zu etablieren nur, wenn Chloe Oliver als geldgebenden Geschäftspartner akzeptiert…

„Only us – Unvergesslich“ ist Teil 2 der Cloverleigh-Farms-Reihe von Melanie Harlow. Den Vorgänger habe ich vorab nicht gelesen, was kein Problem darstellte, um sich direkt in der Geschichte einzufinden.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive der Protagonisten Chloe und Oliver wiedergegeben. Immer wieder werden auch Rückblenden eingebaut, was mir sehr gut gefallen hat. Der Sprachstil ist flüssig, allerdings manchmal doch sehr einfach. Den Wechsel zwischen Dialog und Beschreibungen empfand ich als ausgewogen.

Obwohl Chloe sich zu Beginn gegenüber Oliver sehr ablehnend und kratzbürstig verhält, merkt man zwischen den beiden eine gewisse Spannung und Anziehungskraft. Sie gehen überraschenderweise schneller auf Tuchfühlung als ich nach Chloes anfänglichen Wut- und emotionalen Ausbrüchen erwartet habe. Zusammen sind sie ein niedliches Paar, obwohl mir persönlich Oliver zu sprunghaft und unzuverlässig wäre. Auch die Ernsthaftigkeit der Liebesromanze zwischen den beiden nahm mir insgesamt zu früh und zu schnell Fahrt auf. Auch, wenn Oliver sich weiterentwickelt und erwachsener wird, empfand ich Chloes Verzeihen als sehr rapide. Die Arbeit, um das Vertrauen aufzubauen, hätte für mich mehr in den Vordergrund gerückt werden müssen. Nichtsdestotrotz ist dies ein kurzweiliger, prickelnder Roman für Zwischendurch, der allerdings noch mehr Potential gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Pop wächst über sich hinaus

Pip rettet den Wald
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Der Wald ist in Gefahr, denn die alte Eiche, die über ihn wacht, stirbt. Dem mutigen Eichhörnchen Pip fällt nun die Aufgabe zu, den Wald zu retten. Dafür muss er nicht nur über sich selbst hinauswachsen, ...

Der Wald ist in Gefahr, denn die alte Eiche, die über ihn wacht, stirbt. Dem mutigen Eichhörnchen Pip fällt nun die Aufgabe zu, den Wald zu retten. Dafür muss er nicht nur über sich selbst hinauswachsen, sondern sich auch gegen seine Eichhörnchen-Clan stellen!

„Pip rettet den Wald“ ist Teil 1 einer Kinderbuchserie von Rebecca Reed rund um das Eichhörnchen Pip. Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Das Schriftbild ist dem jungen Leser angepasst und niedliche Zeichnungen von Nina Dulleck ergänzen die Geschichte.

Grundsätzlich empfand ich das Eichhörnchen Pip und die Gesamtkonstellation der Geschichte sehr interessant. Pip ist mutig und schafft es, im Laufe der Geschichte über sich hinaus zu wachsen. Er besitzt gute Werte, für die er auch bereit ist, zu kämpfen und handelt im Gemeinwohl der Waldtiere, ohne sich von anderen beirren zu lassen. Der Schreibstil ist dabei stets angenehm und flüssig. Allerdings war die Grundstimmung des Buches sehr düster, auch einige Kampfszenen werden dem jungen Leser präsentiert. Es gibt eigentlich keine Licht spendenden Momente und zuletzt endet das Buch mit einem offenen Ende/Cliffhanger.

In Erinnerung geblieben ist mir leider vorwiegend die düstere Stimmung, die beklemmende Gefühle hervorgerufen hat. Die Grundthemen wie der Klimawandel und seine Folgen sowie gute Werte und Freundschaft werden dem Leser hierdurch bedauerlicherweise nicht nahegebracht. Insgesamt fehlten mir trotz starker Hauptfigur ein positiver Ausblick oder Momente des Lichts in dieser doch recht düsteren Geschichte.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Schweden 1943

Das Geheimnis des Bücherschranks
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Als ihre Großmutter stürzt und mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus kommt, reist Rebecka spontan aus Stockholm an, um sie zu unterstützen. Auch im alten Haus ihrer Großmutter ist einiges zu reparieren und ...

Als ihre Großmutter stürzt und mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus kommt, reist Rebecka spontan aus Stockholm an, um sie zu unterstützen. Auch im alten Haus ihrer Großmutter ist einiges zu reparieren und in Ordnung zu bringen. Bei einer Putzaktion stößt sie auf alte Briefe und ein Tagebuch ihrer Großmutter, das ein großes Geheimnis verbirgt. Nicht nur, dass ihre Großmutter während des zweiten Weltkrieges mit dem Italiener Luca befreundet war – sie hat ihn zudem unterstützt, dänische Juden bei der Flucht zu helfen. Doch eines Tages war er spurlos verschwunden. Rebecka macht sich auf die Suche und kommt weiteren Geheimnissen auf die Spur…

„Das Geheimnis des Bücherschranks“ ist ein Roman von Frida Skybäck. Ich kannte die Autorin zuvor noch nicht und war sehr neugierig.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive von Rebecka in der Gegenwart und ihrer Großmutter Anna in der Vergangenheit um 1943 erzählt. Den Aufbau empfand ich als sehr gelungen. Die Geschichte selbst empfand ich inhaltlich grundsätzlich als sehr spannend. Es wird gut dargestellt, wie es sich während des zweiten Weltkrieges in Schweden nahe der dänischen Grenze gelebt hat. Sehr interessant sind die damaligen, insbesondere politischen Verhältnisse aufgearbeitet worden. Leider wurde die Geschichte aber manchmal sehr abgehakt dargestellt, wodurch der Spannungsbogen hin und wieder abbrach. Manche Informationen wurden schonungslos offenbart und für mich zu schnell abgehandelt, obwohl sie die Pointe darstellten. Während der Erzählstrang von Rebeckas Großmutter mich sehr beeindruckt und bewegt hat, hat mich der Erzählstrang der Gegenwart nicht ganz so gepackt. Die Protagonistin Rebecka war mir nicht allzu sympathisch und viele ihrer Reaktionen wirkten auf mich unreif, wenn sie auch zuletzt eine Veränderung durchmachte und erwachsener wurde. Entgegen ihrer Großmutter Anna fühlte ich mich in ihre Gefühlswelt nicht richtig eingebunden. Ihren Entwicklungsprozess konnte ich daher leider nicht nachempfinden. Der Sprachstil wirkte auf mich etwas ungelenk.

Fazit: Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei nicht unbedingt um einen Wohlfühlroman. Die Thematik empfand ich als bewegend und sehr interessant, an der Umsetzung hat es aber beim Sprachstil und der Hauptfigur Rebecka leider etwas gehapert.

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