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Veröffentlicht am 24.02.2022

Verschworene Gemeinschaft

Deichfeuer
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Urlaub auf einem idyllischen Campingplatz, darauf freut sich mancher das ganze Jahr. Und was passiert dann? Es brennt während der Nacht ein Wohnmobil ab und sein Besitzer kommt darin zu Tode. Es handelte ...

Urlaub auf einem idyllischen Campingplatz, darauf freut sich mancher das ganze Jahr. Und was passiert dann? Es brennt während der Nacht ein Wohnmobil ab und sein Besitzer kommt darin zu Tode. Es handelte sich um Albert Marquardt, 71 Jahre. Er war ein Einzelgänger, suchte nicht den Kontakt mit anderen Campern, lediglich mit einem Herrn in seinem Alter hat er ab und zu was getrunken und geplaudert.

Große Jäger befindet sich noch in Urlaub und kann deshalb undercover ermitteln. Allerdings trifft er bei dieser illustren Gesellschaft des Campingplatzes nur auf Schweigen. Es finden sich hier alle möglichen seltsamen Figuren. Die Chefin des Platzes kommt nur ab und zu vorbei, überläßt die komplette Arbeit dem Platzwart Heinzi, der schreckliches, überteuertes Essen anbietet und vor allem in seine eigene Tasche wirtschaftet. Dann gibt es den sog. Sprecher des Platzbeirats Hubert Growitsch. Er erklärt Große Jäger voller Stolz, daß er früher Hauptmeister bei der Polizei war und betont dabei ganz von sich überzeugt und prahlerisch, daß er immer Polizist bleiben wird. Dann gibt es eine Esoterikerin und ihren Ehemann, einen türkischen Autohändler und das Ehepaar Goerges, das gerne über den Durst trinkt. Über Marquardt haben alle unisono eine schlechte Meinung und man erlebt hier Mobbing wie aus dem Bilderbuch. Am Ende können Große Jäger und die Ermittler aus Husum und Flensburg den Fall schlüssig lösen.


Ich hatte von dem Autor schon etliche Bücher gelesen. Der Verlag muß auch überzeugt von dieser „Hinterm Deich Krimi“-Reihe sein, denn sonst gäbe es nicht schon etliche Bände. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und spannend. Die Atmosphäre auf dem Campingplatz konnte man sich sehr gut vorstellen, die Figuren und die norddeutsche Mentalität wurden gut getroffen und die Gespräche – vor allem mit Heinzi und Hubert - ließen mich des Öfteren schmunzeln. Die einzelnen Figuren wurden sehr gut charakterisiert, jeder hatte seinen eigenen Rucksack an Vorleben zu tragen und als Leser fühlte man sich mittendrin. Der Autor hat mich mit Andeutungen immer wieder auf falsche Fährten gelockt - genauso soll es sein. Ich empfehle diesen Krimi gerne weiter.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Im Fegefeuer wird abgerechnet

COLD CASE - Das gebrannte Kind
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Schauplatz Schweden

Kommissarin Tess Hjalmarsson, 44 Jahre, beschäftigt sich mit Cold Cases und die aktuellen Brandfälle erinnern sie an einen Vorfall vor 15 Jahren. Derzeit ist sie regelmäßig im TV zu ...

Schauplatz Schweden

Kommissarin Tess Hjalmarsson, 44 Jahre, beschäftigt sich mit Cold Cases und die aktuellen Brandfälle erinnern sie an einen Vorfall vor 15 Jahren. Derzeit ist sie regelmäßig im TV zu sehen und erhält dadurch nicht nur positive Rückmeldungen, sondern es erschweren auch Trolle ihr Leben. Ebenso zweifelhaft benimmt sich der Ex-Mann ihrer Lebensgefährtin Sandra – d.h. Bedrohungen von zwei Seiten.

In dem alten Brandfall kam Lena Bergmark ums Leben, ihr Sohn Tim hat überlebt und einige Zeit bei Tess verbracht. Bei den aktuellen Brandfällen waren ebenfalls die Rauchmelder deaktiviert, indem die Batterien entfernt wurden, es war Streichmusik zu hören, neu kam lediglich hinzu, daß mit roter Farbe eine Ziffer an die Hauswand gemalt wurde. Was hat es wohl damit auf sich und wie lange wird es weitergehen?


Es war mein erstes Buch der Autorin und ich hatte nicht das Gefühl, im jeweiligen Privatleben etwas verpaßt zu haben. Einzig die Umstände und die Erwähnung des dänischen Profilers konnte ich nicht einordnen. Tina Frennstedt schreibt auf jeden Fall flüssig und man merkt auch bei den Beschreibungen, daß sie durch ihre eigene Berufserfahrung weiß wovon sie schreibt. Der Plot war gut konstruiert, aber der Täter war eigentlich nach einer gewissen Zeit durchaus zu erahnen, so daß die Spannung für mich dann nachließ. Auf den letzten Seiten gab es noch eine Überraschung, was mir sehr gut gefiel. Die Figuren von Tess, Sandra und Marie Erling hatte ich bildlich vor Augen, denn über sie hat man relativ viel erfahren.

Ich fühlte mich gut unterhalten und von mir bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Deutsch-österreichische Zusammenarbeit

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Schauplatz ist wie im ersten Band das Grenzgebiet zwischen Weilheim und Innsbruck.

Aktuell herrscht Schneegestöber und auf beiden Seiten werden junge Frauen vermißt. In Deutschland kam ein Mädel nicht ...

Schauplatz ist wie im ersten Band das Grenzgebiet zwischen Weilheim und Innsbruck.

Aktuell herrscht Schneegestöber und auf beiden Seiten werden junge Frauen vermißt. In Deutschland kam ein Mädel nicht wie erwartet in ihrem Elternhaus an und kurze Zeit später wird ein Pärchen vermißt, das sich erst kürzlich getrennt hat. In Österreich sind in einem Studentenwohnheim zwei junge Frauen überfallen worden und jetzt verschwunden.

Es ermitteln in Deutschland Alexa Jahn und ihr Team. In Innsbruck Chefinspektor Bernhard Krammer und seine Mitarbeiterin Roza Szabo. Jede Behörde ermittelt vor sich hin ohne von dem Zusammenhang etwas zu ahnen. Als ein gestohlenes Fahrzeug aus Weilheim in Innsbruck entdeckt wird, erkennt man eine Verbindung und nun wird an einem Strang gezogen und der Fall kann gemeinsam erfolgreich gelöst werden.


Die Autorin hat bereits mit ihrem ersten Fall einen spannenden Krimi abgeliefert und konnte das fortsetzen. Durch die vermißten Personen steht das Team unter einem Zeitdruck, weil man hofft, sie noch lebend zu finden und die Story wird temporeich vorangetrieben. Das Schneechaos wurde lebhaft geschildert und als Leser konnte man es sich gut vorstellen. Die bereits bekannten und sympathischen Figuren wurden weiter entwickelt, was mir sehr gut gefiel. Alexa hat sich mittlerweile in ihrem neuen Umfeld gut eingelebt und die Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Florian Huber klappt nunmehr einwandfrei, ja geradezu freundschaftlich. Anfängliches Konkurrenzdenken um die Nachfolge des Chefs sind erst mal zur Seite gelegt. Alexa und ihr Vater Bernhard stecken noch in einer gewissen Annäherungsphase und man darf davon ausgehen, daß es damit positiv vorwärts geht. Bernhard seinerseits drängt sich ein alter Fall aus seiner Zeit in Wien immer wieder ins Gedächtnis und damit verbunden erinnert er sich an einen „alten Bekannten“ bzw. Gegenspieler. Die Zusammenarbeit der beiden Behörden begann leider erst im letzten Drittel und endete mit einem actionreichen Finale. Wie auch im ersten Band war mir das persönlich etwas überzogen. Ansonsten habe ich von Gruppierungen erfahren, die mir fremd waren und durch diese wird das Geschehen von viel Gewalt und Brutalität begleitet. Der Täter war einem Krimileser schon nach ca. der Hälfte bekannt, es war nur noch die Frage, wer die Fäden im Hintergrund zieht.

Mit den erwähnten Einschränkungen empfehle ich diesen Fall gerne weiter und bei Band 3, der am 25.01.2023 erscheint, bin ich bestimmt mit dabei!

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Ein wahrer Albtraum

Eis. Kalt. Tot.
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Schauplätze sind Dänemark und Grönland

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band mit der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen. Eine sympathische, facettenreiche Figur, die in Grönland geboren ...

Schauplätze sind Dänemark und Grönland

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band mit der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen. Eine sympathische, facettenreiche Figur, die in Grönland geboren wurde und in Kopenhagen auf einem Hausboot lebt.

Aber zum Anfang. Eine Leiche wird aus dem Hafenbecken gezogen und die Kriminalkommissarin Kirsten Vinther übernimmt die Leitung des Falles „Eisscholle“. An ihrer Seite Jesper Jorn Baek, der Neue. Er kam erst vor Kurzem vom Land nach Kopenhagen, genaueres über ihn weiß man noch nicht, aber die Zusammenarbeit ist zuerst durch Animositäten geprägt. Dies bleibt nicht die einzige Leiche, allesamt sind als sog. Tupilaat hergerichtet. Als Kirsten nicht weiterkommt, holt sie Marit ins Boot und stellt ihr Baek an die Seite. Es gibt vermehrt Hinweise auf Grönland und frühere Expeditionen ins Eis – diesen müssen die beiden nachgehen. Dort wird es richtig brenzlig und schlußendlich können alle gemeinsam den Fall zufriedenstellend lösen.


Es war mein erstes Buch der Autorin und der Klappentext klang sehr interessant. Der Thriller liest sich auch spannend, aber gute Nerven sollte der Leser schon mitbringen, denn es geht teilweise schon sehr brutal und eklig zur Sache. Das Ermittlungsteam gefiel mir immer besser und ich denke, nachdem sie sich zusammengerauft haben, können sie eine gemeinsame Zukunft haben. Kirsten war mir zuerst nicht sonderlich sympathisch, sie hat sich allerdings positiv entwickelt. Baek gefiel mir sehr gut und nachdem man seine private Geschichte kannte, war sein Verhalten verständlich. Den privaten Bereich fand ich für einen ersten Band ausreichend und wohl dosiert eingestreut. Die Atmosphäre war bildhaft beschrieben, besonders die Landschaft und das eisige Grönland. Gewöhnungsbedürftig waren zuerst die grönländischen Namen, das hat sich später gelegt.

Ich fühlte mich gut unterhalten und empfehle diesen Thriller gerne weiter, aber wie gesagt, zart besaitet sollte der Leser nicht sein!

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Wer ist Martha?

Die folgsame Tochter
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Die berufstätige Mutter Selena lernt auf ihrem Heimweg im Zug Martha kennen. Zwischen ihnen kommt es gleich zu einer gewissen Vertrautheit und so eröffnet Selena ihr ein Geheimnis. Sie hat anhand der Nanny-Cam ...

Die berufstätige Mutter Selena lernt auf ihrem Heimweg im Zug Martha kennen. Zwischen ihnen kommt es gleich zu einer gewissen Vertrautheit und so eröffnet Selena ihr ein Geheimnis. Sie hat anhand der Nanny-Cam entdeckt, daß ihr Ehemann Graham eine Affäre mit dem Kindermädchen Geneva hat. Graham ist nach seinen Aussagen zwischen zwei Arbeitsverhältnissen und verbringt deshalb viel Zeit zu Hause, die Kinderbetreuung kann und will er jedoch nicht eigenverantwortlich übernehmen, deshalb übernahm diesen Part Geneva. Selena hatte Geneva auf dem Spielplatz kennengelernt und war begeistert von ihrer Fähigkeit mit Kindern umzugehen. Als Geneva eine neue Stelle suchte, wurde sie sofort engagiert. Nun allerdings hat sich die Begeisterung ins Gegenteil umgedreht. Martha hört sich alles an, erzählt ganz offen und im Vertrauen von ihrer Affäre mit ihrem Chef, mit dem sie aber Schluß machen will. Am Ende macht sie eine sehr fragwürdige Bemerkung darüber wie schön es wäre, wenn sich die Probleme in Luft auflösen würden - das gibt zu denken, und zwar nicht nur Selena, sondern auch mir als Leserin.

In der Folge verschwindet Geneva spurlos und Graham gerät unter Verdacht, hieran beteiligt zu sein. Und dann gibt es noch die fast aufdringlichen SMS von Martha an Selena, mit denen sie weiterhin versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Wie sich dieses Verwirrspiel, die Rache etc. auflösen und das Ende der Story fand ich sehr gelungen.


Ich kannte bisher noch kein Buch der Autorin. Sie schreibt flüssig, allerdings hatte die Spannung einige Male einen Durchhänger und manche Kapitel zogen sich in die Länge. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, das gefiel mir gut. Bei der Atmosphäre ging von Beginn an eine unterschwelligen Bedrohung aus, die spürbar war und es war auch klar, hier muß etwas Unheilvolles folgen. Dieses Gefühl blieb durchgängig erhalten. Mit den vielen eingestreuten weiblichen Vornamen hatte ich anfangs Probleme und war irritiert, bis sich mir der Zusammenhang erschlossen hat.

Ich hatte mit dem Thriller unterhaltsame Lesestunden.

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