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Veröffentlicht am 04.01.2022

Briefe, die ein Leben spiegeln

C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen
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„...Ich bin mir sicher, ein paar unserer Lieblingsplätze sehen jetzt prächtig aus. Wir sind hier schon die ganze Woche eingeschneit….“

Das Zitat stammt aus einem Brief von Lewis im Jahre 1914 an Arthur ...

„...Ich bin mir sicher, ein paar unserer Lieblingsplätze sehen jetzt prächtig aus. Wir sind hier schon die ganze Woche eingeschneit….“

Das Zitat stammt aus einem Brief von Lewis im Jahre 1914 an Arthur Greeves. Es ist nur einer von vielen Briefen, die dieses Buch enthält.
Bei meiner Rezension bin ich zwiegespalten. Kommt es mir zu, die ganz persönlichen Briefe eines bekannten Autors zu beurteilen? Oder kann es nur der Sinn der Rezension sein, mir ein Urteil über die Auswahl des Herausgebers zu bilden? Ich werde versuchen, beides miteinander zu verbinden.
Das Buch enthält im Prinzip drei Teile. Nach einem Vorwort, in dem erläutert wird, warum es zur Entstehung des Buches kam, folgt ein ausführlicher Lebenslauf von C. S. Lewis.
Dem schließen sich über mehr als 100 Seiten seine Briefe an, die chronologisch geordnet sind. Danach folgen die Biografien der Briefpartner, so weit bekannt. Ausführliche Anmerkungen schließen das Buch ab.
Die Auswahl der Briefe ist vielfältig. Es geht um den Austausch über Bücher, um erste berufliche Aktivitäten sowie um private Befindlichkeiten. Ab und zu ist ein Blick auf den Lebenslauf hilfreich.
Ab 1936 nehmen die Diskussionen zu Glaubensfragen einen breiten Raum in den Briefen ein. Dabei wendet er sich auch unerwarteten Fragen zu. So heißt es in einem Brief 1936 an seinen Bruder:

„...Warum wurde Joseph von Potiphar nicht getötet, sondern ins Gefängnis geworfen? Das erscheint ganz gewiss als eine außerordentlich milde Behandlung für die versuchte Vergewaltigung einer bedeutenden Dame durch einen Sklaven...“

Intensiv setzt sich Lewis mit Feindesliebe auseinander. Es hat mich erstaunt, wen er in Kriegszeiten dabei alles mit einbezogen hat. Auch das Thema der Heilung spielt in seinen Briefen eine Rolle. Sehr bildhaft formuliert er:

„...Wir müssen es Gott überlassen, die Wunden zu verbinden, und nicht dauernd selbst unter die Bandagen schielen...“

Ab und an überträgt er naturwissenschaftliches Wissen auf Glaubensfragen:

„...Die Sonne wird nicht heller, weil sie sich in einem Spiegel bricht, aber der Spiegel wird heller, weil er die Sonne reflektiert...“

In den letzten Briefen spielen unter anderem Krankheit und Tod eine Rolle.
Die Auswahl der Briefe ermöglicht nicht nur einen Blick in die Gedankenwelt von Lewis, sie spiegelt gleichzeitig die gesellschaftliche Entwicklung wider.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Gerade die philosophischen und theologischen Diskussionen regen zum eigenen Reflektieren an. Ab und zu hätte ich gern die Antwort des Briefpartners gelesen.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Spannender historischer Krimi

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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„….Ein neues Jahrzehnt war angebrochen, aber für sie war es viel mehr als das. Noch vor 48 Stunden hatte sie auf einer Party gelacht, getrunken und getanzt. […] Niemals hatte sie geahnt, was ihr der nächste ...

„….Ein neues Jahrzehnt war angebrochen, aber für sie war es viel mehr als das. Noch vor 48 Stunden hatte sie auf einer Party gelacht, getrunken und getanzt. […] Niemals hatte sie geahnt, was ihr der nächste Morgen bringen würde...“

Wir schreiben das Jahr 1910, als Anne Fritzpatrick von jetzt auf gleich London verlassen muss. Die Ärztin kehrt nach Hamburg zurück, der Stadt ihrer Kindheit, in der sie bis zu ihrem 15ten Lebensjahr als Tochter eines Reeders gewohnt hat. Auch damals geschah der Aufbruch nach London nicht freiwillig.
In Hamburg will Anne im Hafenviertel ein Frauenhaus eröffnen. Am ersten Tag erscheinen nicht nur Reporter, sondern auch Helene, die Tochter eines Pastors. Ausgerechnet die sieht im Wasser eine Frauenleiche.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Personen werden gut charakterisiert.
Anne weiß, was sie will. Sie setzt sich für die Rechte der Frauen ein und macht sich damit für deren Gegner angreifbar.

„...Früher, in England, hatte sie geglaubt, den Frauen die Augen über ihre gewalttätigen Männer öffnen zu müssen, aber sie hatte stattdessen erlebt, dass diese ihre Peiniger noch verteidigten...“

Nun geht Anne einen neuen Weg. Sie bietet Frauen praktische Unterstützunga n. Gleichzeitig bleiben einige Fragen aus der Vergangenheit lange im Dunkeln. Das betrifft den Abstieg ihrer Familie als auch ihre Flucht aus London.
Helene soll eine Hauswirtschaftsschule besuchen. Doch das Leben ihrer Mutter zeigt ihr ein: Hausfrau und Mutter als Lebensziel genügen ihr nicht. Sie möchte mehr erreichen, vielleicht sogar studieren. Natürlich beißt sie bei ihrem Vater erst einmal auf Granit.
Der Fall wird von Berthold Rheydt übernommen. Es ist für ihn eine Chance, zu zeigen, was er kann. Mir gefällt vor allem, wie er mit seinen Untergebenen umgeht und diese bewusst nach ihren Fähigkeiten mit einspannt. Ansonsten würde man Berthold als gebrochenen Mann bezeichnen. Ein Schicksalsschlag hat seinem Leben die entscheidende Wende zur Polizei gegeben.
Die Autorin beherrscht den Umgang mit schönen Sprachbildern.Sie gibt der Geschichte Raum für die Beschreibung der Stadt, aber auch von Wetter und Natur.

„...Hatte sich der gestrige Abend noch mit undurchdringlichen Nebel und Regen verabschiedet, so zeigte sich der heutige Tag wie klargespült, eine gnädige Hand hatte den grauen Schleier gelüftet...“

Deutlich herausgearbeitet werden ebenfalls die Gefühle der Protagonisten. Für Anne ist der Neuanfang mit Einsamkeit verbunden. Menschen, die sie liebte, ließ sie in London zurück. Doch ein anders Gefühl beschäftigt sie ebenfalls.

„...Es war Wut. Ihre Wut, immer wieder gegen die gleichen Mauern zu rennen. An den Regeln zu scheitern, die Männer aufgestellt hatten...“

Anne ahnt, dass sie in den Fokus des Mörders geraten ist. Gleichzeitig wird bei der Polizei gegen die Ermittlungen interveniert. Man soll gefälligst den Täter im Milieu des Untergrunds suchen. Berthold und seine Leute aber wissen, dass er aus ganz andern gesellschaftlichen Schichten kommen muss.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, auch wenn die eine oder andere Frage offen bleibt. Das betrifft allerdings nicht den Kriminalfall. Der ist gelöst. Außerdem malt die Autorin mit ihrem Buch ein stimmiges Zeitgemälde in einer Zeit der Umbruchs, wo Neues und Altes aufeinander prallen.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Empfehlenswertes Geschenkbuch

Gottes Segen auf deinen Wegen
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Mögen deine Sorgen gering, die guten Wünsche für dich aber zahlreich sein, und das Glück trete durch deine Tür...“

Mit diesem Spruch beginnt das Büchlein, das irische Segenswünsche zum Geburtstag enthält. ...

Mögen deine Sorgen gering, die guten Wünsche für dich aber zahlreich sein, und das Glück trete durch deine Tür...“

Mit diesem Spruch beginnt das Büchlein, das irische Segenswünsche zum Geburtstag enthält. Er ist eingebettet in das Bild einer Pusteblume.
In der Regel ist auf jeder der folgenden sieben Doppelseiten auf reichlich der Hälfte eine schöne Naturfotografie abgebildet. Das kann ein Schmetterling, eine Burg in der Landschaft oder der Blick in einen Garten sein.
Auf dem Rest der Seite steht der Segensspruch, der mit einer Überschrift eingeleitet wird, die farbig gestaltet und in einer besonderen Schriftart relativ groß gesetzt wurde. Die Wünsche sind sehr abwechslungsreich und unterschiedlich. Das betrifft sowohl den Inhalt als auch die Länge.
Auch auf der Rückseite findet sich noch ein Segensspruch. Er lautet:

„...Möge die Straße, die du gehst, dich auch im neuen Jahr deinem Ziel ein Stück näher bringen...“

Wenn nicht ausdrücklich auf dem Titelblatt darauf hingewiesen würde, dass es sich um Segenssprüche zum Geburtstag handelt, könnte man das Büchlein durchaus auch zum Jahreswechsel verschenken.
Gestaltung und Inhalt haben mir ausgezeichnet gefallen

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Ein Buch voller Überraschungen

Walk by FAITH
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„… Siehe, ich mache alles neu...“

Diese Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Autorin hat eine spannende Geschichte geschrieben, die sich schwer einordnen lässt. Es ist ein bisschen ...

„… Siehe, ich mache alles neu...“

Diese Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Autorin hat eine spannende Geschichte geschrieben, die sich schwer einordnen lässt. Es ist ein bisschen Jugendroman, eine unterhaltsame Liebesgeschichte und stellenweise fast ein heftiger Thriller. Eines aber sollte nicht unerwähnt bleiben. Für einige Protagonisten und ihr Handeln spielt der Glaube eine entscheidende Rolle.
Valerie ist eine junge Frau, deren Leben gerade völlig durcheinander geriet. Sie selbst formuliert das so:

„...Es hatte schleichend angefangen, beinahe unbemerkt. […] Das Studium hatte mich fest im Griff gehabt und jede Sekunde meines Alltags bestimmt. Dann der Anruf des Vaters. Omas Tod. Das alles hatte mich wie eine Betonkugel getroffen und aus der Bahn geworfen...“

Ihre Familie hatte sich keinen Rat mehr gewusst und Valerie zu ihrer Tante Fiona nach Berlin geschickt. Gibt es hier für sie einen Neuanfang?
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Die Autorin beherrscht den Umgang mit Metaphern. Sowohl die heftigen Szenen als auch die ruhigen Stellen des Buches wirken sehr authentisch. Das Geschehen wird aus unterschiedlicher Sicht wiedergegeben. In ihrem Part wirkt Valerie als Ich – Erzählerin.
Ich mag den Humor von Valeries Tante.

„...An deiner Stelle wäre ich nett zu meiner Nichte. Als Chirurgin kann ich deinen Tod wie einen Unfall aussehen lassen und der Abteilungsleiter der Leichenhalle schuldet mir noch einen Gefallen. Du verstehst, was ich will?...“

Diese Worte spricht Fiona zu Jayden. Zu Beginn des Buches hilft Valerie einer jungen Frau nach einem Sturz. Sie begleitet diese Viktoria, genannt, Tory, zu einer Bar. Dort treffen sie auf Jayden, den Geschäftsführer.
Zwischen Valerie und Jayden entwickelt sich eine zarte Beziehung. Die ist allerdings nicht ohne Probleme, denn Jayden trägt ein Geheimnis in sich. Er weiß, dass Valerie dadurch in Gefahr geraten kann.
Zu den stillen Höhepunkten des Buches gehört Valeries Auseinandersetzung mit ihrem Leben und ihrem Glauben.

„...Alle sagen, dass du mich liebst, aber du hast mein Leben komplett in Stücke geschlagen. [..] Ich weiß nicht, was du von mir willst. Und ich weiß auch nicht, was ich will...“

Es gibt viele Dialoge, die in die Tiefe gehen. Sie sorgen auch dafür, dass Valerie begreift, wie gut ihr die Tante tut. Außerdem gilr es, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Soll Valerie in ihr altes Leben zurückkehren oder öffnen sich für sie in Berlin völlig neue Wege? Erst nach und nach wird mir als Leser klar, was Valerie für ihr Studium aufgegeben hat und wo ihre wirklichen Begabungen liegen.
Zwischen Valerie und Jayden dagegen steht stets neu die Frage, wie weit man sich zueinander öffnet. Nach anfänglichen Zögern von dem einen oder anderen wird Valerie in der Bar bald gut integriert. Sie bringt sich mit ihren Fähigkeiten ein. Die Stunden mit den jungen Leuten bauen sie auf und geben ihr neues Selbstbewusstsein.
Eine der Protagonisten darf ich auf keinen Fall vergessen zu erwähnen: die kleine Katze Yoda.
Außerdem mag ich die zum Teil humorvollen Kapitelüberschriften, die zum Weiterlesen animieren.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Thematik ist ungewöhnlich, aber sehr gut aufgearbeitet.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Ein gefährliches Unternehmen

Aklak, der kleine Eskimo - Spuren im Schnee
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„...Weit, weit im Norden, wo das Huhn Schneehuhn und der Hase Schneehase heißen, wohnte der kleine Eskimo. Er ging schon in die Schule und passte immer schön auf, aber eines Morgens war es richtig schwer...“

So ...

„...Weit, weit im Norden, wo das Huhn Schneehuhn und der Hase Schneehase heißen, wohnte der kleine Eskimo. Er ging schon in die Schule und passte immer schön auf, aber eines Morgens war es richtig schwer...“

So beginnt ein spannendes Kinderbuch, das mich in die Welt von Eis und Schnee führt. Warum konnte Aklak, der kleine Eskimo, heute nicht aufpassen? Er hatte am Tag zuvor die Spuren einen Eisbären gesehen und der Gedanke daran ließ ihn nicht los.
Nach der Schule wollte er sich mit seinen Freunden am Glatzkopffelsen treffen. Die aber lassen ihn warten. Aklak sieht Spuren, die zu einem Eisbärenkind gehören. Kurzentschlossen folgt er ihnen. Natürlich hatten ihn seine Eltern gewarnt, sich von allen Eisbären fern zu halten.
Die Geschichte wird spannend und kindgerecht erzählt. Logischerweise ist die Neugier größer als die Angst vor den Warnungen der Eltern. Allerdings sieht das sein Husky Tuktuk anders. Sein Knurren kommt einer Mahnung gleich.
Als Aklaks Freunde den Felsen erreichen, müssen sie erkennen, dass Aklak allein losgezogen ist. Sie sind älter und wissen, wo ein Eisbärenjunges ist, ist dessen Mutter nicht allzu weit entfernt. Es kann gefährlich werden. Außerdem ist ein Schneesturm im Anmarsch.
Mir gefällt der eingestreute Humor:

„...Und alles nur, weil Aklak unbedingt einen Eisbär aus der Nähe sehen musste! Statt froh zu sein, wenn er keinen sah. Kleine Eskimojungs hatten manchmal echt nicht alle Möhren im Schrank...“

Als besonderen Einschub erfahre ich von einem Kinderbuch, das Aklak gelesen hat. In Amerika war Kleiner Wolf den Spuren eines Pumakindes gefolgt. Schnell erkennt Aklak, dass die Geschichte seiner ähnelt.
In dem Buch geht es um Neugier, um Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Das Buch hat mir sehr gtu gefallen.

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