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Veröffentlicht am 10.03.2022

Wer spielt ein falsches Spiel?

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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"Glück ist... jemanden zu haben, der an dich glaubt, auch wenn du es nicht tust."

Offen gesagt, hatte ich mir von diesem Buch mehr erhofft. Mehr Intrigen, mehr Spannung, mehr Plottwists. Die "ach so große" ...

"Glück ist... jemanden zu haben, der an dich glaubt, auch wenn du es nicht tust."

Offen gesagt, hatte ich mir von diesem Buch mehr erhofft. Mehr Intrigen, mehr Spannung, mehr Plottwists. Die "ach so große" Wendung am Ende, von der ich schon so viel gehört hatte und durch den man Band 2 direkt griffbereit haben solle, hat mich leider gar nicht schockiert. Aber erst einmal zurück zum Anfang.

Bereits mit den Charakteren konnte ich nicht viel anfangen. Die Protagonisten Cara, Tyler und Josh sind mir bis zum Ende zu blass geblieben, ich hätte mir mehr Hintergrund zu ihnen gewünscht. Und dann das Liebesdreieck, absolut unnötig. Weder Flammen noch Funken der Gefühle konnte ich spüren, das Ganze hat etwas zu aufgesetzt gewirkt. Genau wie Caras Dramaeinlagen, bei jeder Diskussion direkt wegzurennen. Hannah kann ihr etwas nicht erzählen? Cara rennt weg. Sie kann Hannah etwas nicht erzählen und Hannah ist enttäuscht? Cara rennt weg. Auch bei den "Konfrontationen" mit Josh und Tyler bleibt sie nie vor Ort, um die Sache zu klären, sondern läuft wie ein kleines Kind davon. Ich konnte Caras Emotionen einfach nicht nachvollziehen, ihre Enttäuschung blieb mir fremd. Für mich überdramatisiert sie das Ganze und fühlt sich in ihrer Opferrolle etwas zu wohl.

Auch spannungstechnisch hat mich das Buch kaum erreicht. Es gab so viele vielversprechende Szenen, deren Potenzial aber nie ausgeschöpft wurde. Warum gibt es denn die Matching Night? Warum ist die Zusammenarbeit zwischen Ravens und Lions so wichtig? Ich hoffe sehr, dass der zweite Band die offenen Fragen klärt und ein bisschen mehr bieten kann. Das Ende von Band 1 hat mich nämlich wirklich enttäuscht. Statt einer schockierenden Wendung bekam ich Entdeckungen geboten, die sich entweder das ganze Buch bereits angedeutet hatten oder bei denen ich mich frage, warum der Aufschrei hier jetzt so groß ist.

Warum ich dem Buch trotzdem 3/5 Sterne gebe, ist folgender: Die Grundidee ist fesselnd. Das Verschwinden rund um Beverly, Ungereimtheiten, die sich auftun, eingebunden in mystische Aufnahmebedingungen in exklusiven Studentenverbindungen - genau mein Ding. Dadurch musste ich das Buch trotz mangelnder Spannung immer weiter lesen, denn es könnte ja noch etwas Großes kommen, was die Längen wettmachen würde. Trotz Charakterschwächen habe ich die Personen doch liebgewonnen und drücke für eine bestimmte Beziehung fest die Daumen. Und trotz des enttäuschenden Endes werde ich Band 2 noch lesen, um die Rätsel (hoffentlich) zu lösen.

"Matching Night - Küsst du den Feind?" hat mich jetzt nicht umgehauen und war eher ein Buch für zwischendurch. Wer sich aber vielleicht besser in Cara hineinversetzen kann, den werden auch die Wendungen mehr mitnehmen. Lasst euch also nicht vom Lesen abhalten!

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Eine Liebe, die Zeiten überbrückt.

Die Frau des Zeitreisenden
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"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ...

"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ist es mir recht schwergefallen, in die Geschichte einzusteigen, weil mich die Zeitsprünge und Komplexität des Zeitreisen so verwirrt haben. Wenn man sich aber darauf eingelassen hat, waren die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umso beeindruckender.

Gleiches gilt auch für die Liebesgeschichte zwischen Clare und Henry. Clare kennt ihn bereits, seit sie 6 Jahre alt war, und kann ihn seitdem nicht mehr vergessen. Sie wartet auf ihren Zeitreisenden. Dieses Thema war auch eher der Kern der Geschichte statt die Zeitreisen an sich, denn auch wenn Henrys Reisen sich um Clares Zeitlinie winden und sie immer wieder aufeinander treffen, ist er trotzdem ständig und unkontrolliert fort. Die Liebe zwischen den beiden war so authentisch und greifbar, dass sich mir jetzt noch das Herz zusammenzieht, wenn ich daran denke. Ausgeschmückt mit vielen Nebencharakteren und parallel laufenden Handlungen war das Buch wirklich in besonderem Maße aufgebaut und durchdacht, denn alles hat wunderbar zusammengepasst und rückblickend sowie zukünftig Handlungen und Motive begründet.

Was mir leider weniger positiv aufgestoßen ist, waren die vielen Längen und mangelnde Spannung. Mit seinen 500+ Seiten war das Buch doch umfangreicher als erwartet, konnte das durch eine gewisse Eintönigkeit jedoch nicht wettmachen. Man verfolgt zwar das Leben von Clare und Henry über mehrere Jahrzehnte, doch bis auf Henrys Zeitreisen ist ihr Alltag sehr alltäglich. Das gestaltet das Weiterlesen ab und zu recht schwierig, doch ich wollte trotzdem beständig wissen, wo das Ganze hinführt - zumal es ja auch immer wieder Szenen gab, die subtil auf den einen großen Plottwist hingewiesen haben. Dieser war dadurch bereits absehbar, aber nicht minder emotional. Der Epilog hat mir nochmal den Rest gegeben, und wer das Buch gelesen hat, weiß genau, wovon ich spreche...

Nach dem Buch habe ich direkt den Film gesehen - dieser ist wesentlich geraffter (verständlicherweise kann man kein solch umfangreiches Buch zu einem überschaubaren Film umwandeln) und beschränkt sich auf wichtige Drehpunkte der Handlung. Das sorgt einerseits für mehr Spannung, andererseits gehen dadurch natürlich die Feinfühligkeit und Details des Buches verloren. Jeder sollte daher selber entscheiden, ob er lieber das Buch liest und/oder den Film schaut; mich hat beides gut unterhalten, aber nicht umgehauen. Für "Die Frau des Zeitreisenden" vergebe ich deshalb 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Wenn der Hamouli und sein Mepp kommen...

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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"Ich kann mit [Lindwurmmusik] nur Verlust, Konkurs, Tod, Verzweiflung und Zurückweisung assoziieren, bestenfalls noch Weltschmerz, dicht an der klinischen Depression vorbei."

Ich habe von diesem Briefroman ...

"Ich kann mit [Lindwurmmusik] nur Verlust, Konkurs, Tod, Verzweiflung und Zurückweisung assoziieren, bestenfalls noch Weltschmerz, dicht an der klinischen Depression vorbei."

Ich habe von diesem Briefroman aufgrund der bisherigen Rezensionen nicht allzu viel erwartet und konnte somit nicht enttäuscht werden. Man erfährt hier, wie Hamoulimepp (unser Weihnachten) auf der Lindwurmfeste gefeiert wird - was es für Essen gibt, welche Traditionen, wie das Ganze entstanden ist. An sich klingt das eher nach einem Sachbuch zu Zamonien, der interessante Part liegt aber im Verfasser des Briefes - Hildegunst von Mythenmetz, der Hamoulimepp bis auf den Tod nicht ausstehen kann. Seine Erzählweise trieft dabei nur so von Sarkasmus und Verachtung, dass sich das Buch unheimlich witzig liest - ich musste mehr als einmal laut lachen, was ich so gar nicht erwartet hatte! Die fragwürdigen Traditionen auf der Lindwurmfeste, gepaart mit Mythemetz' Abneigung, ergeben eine sehr humorvolle Kombination, die ich gerne gelesen habe. Wer hier jedoch nach Handlung oder Spannung sucht, kann dies lange tun. Die Illustrationen sind wieder sehr kreativ und farbenfroh, wodurch man sich eine verrückten Erzählungen viel besser vorstellen kann.

"Weihnachten auf der Lindwurmfeste" ist ein witziges, kurzes Buch für Zwischendurch und bekommt von mir 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Wo genau leuchtet da wann was?

Mit dir leuchtet der Ozean
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"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz ...

"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz abholen; dabei hat die Story viel Potenzial. Bei einem Ferienjob auf Fuerteventura treffen Milo und Penny wieder aufeinander, die damals vor 3 Jahren einen Kuss miteinander geteilt haben. Seitdem ist viel passiert, aber diesen Kuss konnten beide seither nie vergessen. Kann man verpasste Chancen nachholen?

Die Hauptfiguren Milo und Penny waren recht vielschichtig aufgebaut. Nach und nach wurde aufgeklärt, warum bestimmte Dinge sich damals so zugetragen haben und was die Gründe für ihre "Flucht" nach Fuerteventura sind. So konnten gewisse Charakterzüge und deren persönliche Entwicklung viel besser vom Leser verstanden und nachvollzogen werden. Bei den Nebencharakteren sah es hier leider schon anders aus. Die waren gefühlt nur dazu da, um die Szenerie des Personals eines Ferienresorts aufzufüllen. Da ist einmal Helena, die immer gut gelaunt ist, Phillip, der Macho, Ramón, der Hippietyp, und Xavier, der gefühlt immer alles weiß, sich aber in Schweigen hüllt. Und das war es. Mehr gibt es über die Nebencharaktere nicht zu wissen. Das fand ich sehr schade, dass sie so stumpf dargestellt wurden.

Die Story an sich war recht vorhersehbar und langsam. Einige Einkürzungen hätten der Story gut getan - oder wenn Milo und Penny wenigstens mehr miteinander geredet hätten. Stattdessen gab es ein paar Wortfetzen hier und kurze Gespräche da. Spannung war nicht unbedingt vorhanden, aber irgendwie passiert doch immer etwas, dass ich weiterlesen wollte. Die Liebesgeschichte hat mich jedoch sehr gut unterhalten, wobei die zweite Hälfte um ein vielfaches stärker war, und einige emotionale Szenen haben mich wirklich ergriffen. Und ja, auch auf den lang ersehnten Kuss habe ich hingefiebert. Die Plottwists sind über den Versuch leider nicht hinausgekommen und waren schon von Weitem zu erkennen. Was mich sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass Helena am Ende plötzlich alles über Milos Vergangenheit wusste? Woher auch immer? Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.

Irreführend war genauso der Titel des Buches, denn nirgendwo gibt es eine Szene, die damit auch nur ansatzweise in Verbindung gebracht werden könnte. Der Ozean spielt nicht mal eine Kernrolle, und wann genau soll da was leuchten? "Mit dir leuchtet der Ozean" ist zwar ein wohlklingender Titel mit einem ebenso hübsch anzusehenden Cover, aber viel mehr steckt dahinter leider nicht. Ich würde es eher Leuten empfehlen, die ein seichtes Sommerbuch mit zart prickelnder Liebesgeschichte suchen. Von mir gibt es 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Liebesbuch? Fehlanzeige.

Bevor ich dich sah
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"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit ...

"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit diesem Buch bin ich leider absolut nicht warm geworden. Das begann bereits bei den Charakteren: Alfie war mir zu aufgedreht, zu sehr auf der "Ich muss einen Witz reißen"-Schiene und teilweise zu engstirnig für andere Optionen. Dann Alice, die ich zu Beginn absolut nicht leiden konnte. Egozentrisch, verschlossen, streng. Im Laufe der Geschichte erklären sich diese Verhaltensmuster bzw. werden durch den Brand durch positivere ersetzt, aber so ganz konnte ich die Verbindung zu ihr bis zum Ende hin nicht spüren. Wer seine Freunde in Notsituationen im Stich lässt, steht bei mir nicht ganz oben auf der Ansehensliste. Und die Nebencharaktere? Die schienen mir eher Lückenfüller zu sein, wenn Alfie und Alice sich gerade nicht leiden konnten. Ich hätte so gerne viel mehr über sie erfahren, über Sharon oder Sarah oder Mr. P, aber da kam leider so gut wie kaum was.

Weiterhin konnte ich die Liebesgeschichte zwischen Alfie und Alice absolut nicht fühlen. Funken? Fehlanzeige. Für mich sind die beiden nie über den Status der Freundschaft hinausgekommen, wodurch dieses "Liebesbuch" für mich irgendwie am Thema vorbeigeht. Das war nun nicht der Weltuntergang, weil ich mich dann mit dem Thema Freunde angenähert habe, aber dadurch war beispielsweise auch der Epilog komisch zu lesen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sich die beiden immer noch gesiezt haben, als bereits tiefe Gespräche erfolgt sind, der Fehler ist hierbei auch eher beim Übersetzer zu suchen, aber das hat mich ziemlich gestört.

Der Grund, warum ich trotzdem 3 Sterne gebe, ist der, dass das Thema der Selbstliebe wunderschön aufgearbeitet wurde, in dem Tempo, das nötig war. Man kann sich nicht direkt schön finden, wenn man durch ein Feuer vollkommen entstellt wurde. Es ist völlig okay, seine Hoffnung auf eine Schönheits-OP zu setzen. Und diese langsame Annäherung an das neue Ich, das man vielleicht immer noch hässlich findet, mit dem man aber leben muss, war eine markante Botschaft. Was Selbstliebe und -akzeptanz angeht, kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen. Für eine emotionale Liebesgeschichte sollte man eventuell doch woanders schauen.

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