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Veröffentlicht am 27.11.2023

Historisch gut recherchiert und ausgeführt, von der Handlung her nicht immer schlüssig

Das Herz der Alraune
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Dies ist der zweite Band einer Dilogie um die Hebamme und Heilerin Luzia Gassner. Das erste Buch habe ich nicht gelesen, aber man erfährt in kurzen Rückblicken doch einiges darüber, was damals geschah. ...

Dies ist der zweite Band einer Dilogie um die Hebamme und Heilerin Luzia Gassner. Das erste Buch habe ich nicht gelesen, aber man erfährt in kurzen Rückblicken doch einiges darüber, was damals geschah. Demnach ist Luzia nur knapp dem Feuertod auf dem Scheiterhaufen entkommen. Am Beginn dieses zweiten Bandes studiert Luzia, als Mann verkleidet, Medizin an der Universität von Montpellier. Frauen war es ja damals nicht gestattet, zu studieren, und Luzia lebt in der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Am Ende ihrer Studienzeit erlebt sie Schlimmes und flieht überstürzt. Mitten im Winter macht sie sich auf den Weg zurück in ihre Heimat am Bodensee.
Martin von der Wehr, mit dem sie anscheinend in der Vorgeschichte verlobt war, ist inzwischen Stadtmedicus von Überlingen. Aber die Möglichkeiten eines Arztes waren begrenzt, und Johannes muss sich hier ständig mit dem Bader herumärgern, der ihm in die Quere kommt und völlig andere Behandlungsmethoden im Sinn hat. Über Luzias Rückkehr freut sich Johannes sehr und möchte gerne mit ihr zusammenarbeiten, da er ihr medizinisches Wissen und Können sehr schätzt. Auch menschlich kommen sich die beiden wieder näher. Aber wieder werden der jungen Frau nicht wenige Steine in den Weg gelegt. Wird sie hier in Überlingen endlich ihre Bestimmung finden und zur Ruhe kommen?
Dass Luzia in Montpellier ein Einzelgänger-Dasein führt, ist nur allzu verständlich, denn ständig läuft sie Gefahr, entdeckt zu werden. Ihre Zurückhaltung macht sie sowieso schon verdächtig, beispielsweise wenn sie bei Männer-Geselligkeiten nicht mit von der Partie ist. Auch ihr Wissen und medizinisches Können neiden ihr manche, und einer entwickelt sogar regelrecht eine Feindschaft gegen sie.
Wieder zurück am Bodensee sind ihr auch hier einige feindlich gesonnen, allerdings aus anderen Gründen. Was Luzia so alles im Lauf der Geschichte erlebt, ist heftig, allerdings war hier für mein Empfinden doch etwas dick aufgetragen. Nach allem was Luzia bereits erlebt hat, handelt sie nun oft verhältnismäßig blauäugig und sorglos. So manche Situation hätte verhindert werden können, hätte sie nicht ständig an den falschen Stellen geschwiegen. Ich musste sehr oft über sie den Kopf schütteln. Insgesamt gab es einige Szenen, die ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen konnte, weil sie mir von der Logik her nicht ins Gesamtbild passten. Was das genau ist, kann ich hier nicht näher erläutern, um nicht zu spoilern, aber bei der Handlung hatte ich öfter das Gefühl, dass hier manches künstlich gepusht worden ist, um der Geschichte mehr Spannung zu verleihen. Für mich hat das leider nicht so ganz geklappt.

Über den Wissensstand der Medizin wird man hier sehr gut ins Bild gesetzt, und die Erklärungen der Behandlungsmethoden haben mir sehr gefallen.
Auch der Hexenwahn hatte im 15. Jahrhundert wohl auch die Gegend am Bodensee erreicht und die Menschen im Griff. Historisch hat das Buch einiges zu bieten, aber mit Luzias Schicksal hatte ich so meine Probleme, und vor allem das Ende war für mich nicht schlüssig und viel zu stark gerafft. Plötzlich landet man im Epilog, und alles ist anders...

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Kein glücklicher Einstieg

Das Vermächtnis der Kurfürstin
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Der Einstieg war etwas unglücklich, denn ich hatte anfangs enorme Probleme, die verschiedenen Personen einzuordnen und die Ereignisse zu verstehen. Wie ich dann festgestellt habe, ist dies bereits der ...

Der Einstieg war etwas unglücklich, denn ich hatte anfangs enorme Probleme, die verschiedenen Personen einzuordnen und die Ereignisse zu verstehen. Wie ich dann festgestellt habe, ist dies bereits der zweite Teil einer Trilogie, was man anhand der Beschreibung nicht auf Anhieb erkennen konnte. Vieles baut auf dem Wissen aus dem ersten Band auf, und als ich das erfuhr, hat es mich nicht mehr wirklich verwundert, dass ich meine liebe Mühe hatte, in die Handlung hinein zu finden. Allerdings lag es nicht allein an dem fehlenden Hintergrundwissen, sondern ich habe mich oft über diverse Aktionen von Christiane aber auch von anderen Charakteren gewundert. Manches war widersprüchlich, und ich konnte es nicht einordnen. Vielleicht hätte ich mit einem besseren Wissen über Christianes Vergangenheit manches mit anderen Augen gesehen. Christiane hat am Ende eine ziemliche Odyssee hinter sich. Die Schauplätze wechseln häufig, und es ist ein recht umfangreiches Personenregister, das die Leser im Anhang erwartet. So recht warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere im Buch, auch nicht mit Christiane. Die Menschen blieben mir weitgehend fremd. An der Sprache lag es nicht, denn diese ist für die Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt, schön und zeitgemäß, wenn auch manchmal etwas sprunghaft. Ehrlich gesagt, fand ich vieles verwirrend und blieb am Ende etwas ratlos zurück. Das verwundert mich nicht, denn Christianes Geschichte geht weiter. Vermutlich wird sie im dritten Band ein vollkommenes Ende finden.
Für mich, die ich quasi mittendrin gelandet bin, war der Roman nett zu lesen, aber so richtig mitreißen konnte er mich nicht. Da er mir vom Setting und auch vom Schreibstil her gut gefallen hat, werde ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal einen Anfang wagen, allerdings dann auf jeden Fall mit dem ersten Band „Das Mündel des Apothekers“.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Kommt für mich leider nicht an den ersten Band heran

Das Versprechen der Rosenfrauen
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Den ersten Band „Die Rosenfrauen“ habe ich im Sommer 2015 gelesen und war begeistert. Die Aufmachung ist bei dieser Fortsetzung wie auch beim ersten Buch; jedes Kapitel beginnt mit der kurzen Beschreibung ...

Den ersten Band „Die Rosenfrauen“ habe ich im Sommer 2015 gelesen und war begeistert. Die Aufmachung ist bei dieser Fortsetzung wie auch beim ersten Buch; jedes Kapitel beginnt mit der kurzen Beschreibung einer duftenden Pflanze. In der Geschichte erfahren wir, wie es Elena inzwischen ergeht. Dass das Verhältnis zu ihrer Mutter Susanna nicht einfach ist, weiß ich noch vom ersten Band. Hier wird nun an dieses Problem angeknüpft. Susanna lädt ihre Tochter ein, sie auf einer Reise zu begleiten, auf der Elena mehr über die Vergangenheit erfahren und ihre Mutter besser verstehen lernen soll. Letztendlich klappt das auch, wenn auch nur unter großen Schwierigkeiten. Die beiden Frauen sind sehr kompliziert, und die Tochter macht letztendlich die gleichen Fehler wie ihre Mutter damals. Das Verhältnis in der Familie ist angespannt, und auch Elenas Mann muss darunter leiden. Er ist der ruhende Pol, und er liebt Elena. Ob diese tiefe Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, da hatte ich manchmal so meine Zweifel, denn auf jedes Liebesgeständnis ihres Mannes antwortet sie nicht etwa „ich liebe dich auch“, sondern nur „ich weiß...“. Die Männer an der Seite der Rossini-Frauen haben es wahrlich nicht leicht. Elena ist in sich zerrissen und steht damit ihrer Mutter in nichts nach, und ich hatte das Gefühl, je mehr die beiden Frauen miteinander sprechen, umso mehr bewegen sie sich voneinander weg. Elena geht nicht nur auf eine große Reise in verschiedene Länder, sondern auch in ihre eigene Vergangenheit.
Den Rahmen der Geschichte bildet auch hier wieder die Parfümherstellung, allerdings ist diese eher an den Rand gedrängt.
Ich habe auch diesmal die wunderbaren Beschreibungen der Landschaften und der Düfte sehr genossen, und es gibt auch in diesem Band einige Charaktere, die ich ins Herz geschlossen habe. Die Rossini-Frauen blieben mir jedoch fremd bzw. habe ich es einfach nicht geschafft, mich in sie hinein zu versetzen. Die ständigen Schuldgefühle und Gefühlsverstrickungen waren mir einerseits zu theatralisch, andererseits aber auch nicht immer nachvollziehbar. Ich hatte mich nach der langen Zeit sehr auf dieses Buch gefreut, aber leider kommt die Fortsetzung für mich nicht an den ersten Band heran.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Reiseführer für Gourmets oder doch ein Krimi?

Blutroter Wein
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Als der Privatdetektiv Tiberio Tanner auf einer gekauften Flasche Wein einen Hinweis entdeckt, er hätte mit dem Erwerb des Weins einen Rebstock gewonnen, macht er sich am nächsten Tag auf, den Gewinn einzulösen. ...

Als der Privatdetektiv Tiberio Tanner auf einer gekauften Flasche Wein einen Hinweis entdeckt, er hätte mit dem Erwerb des Weins einen Rebstock gewonnen, macht er sich am nächsten Tag auf, den Gewinn einzulösen. Direkt bei seinem Rebstock findet er die Leiche eines jungen Mannes. Schon ist Tiberio mitten in den Ermittlungen, und es bleibt nicht bei dieser einen Leiche. Dabei ist Tiberio Tanner eher der gemütliche Typ, der alles ein wenig langsam angehen lässt und lieber die kulinarischen Vorzüge Südtirols genießt. Aber dieser Fall bringt ihn in so manche ungemütliche Situation, die auch schon mal zum Lachen reizt.

Der Kriminalfall entwickelt sich recht verzwickt, und ich muss gestehen, dass ich so manches am Tathergang und an den Gründen dafür nicht immer nachvollziehen konnte, zumindest bei einer der Leichen war dies so. Die Geschichte ist einerseits vielschichtig, aber dann liest sich dieser Krimi wieder wie eine Mischung aus Weinkundebuch und Südtirol-Reiseführer und wird damit dem Ernst der Lage nicht wirklich gerecht, denn eigentlich ist das, was sich da abspielt, sowohl auf der Täter- wie auch auf der Opferseite, ziemlich tragisch. Das Buch hat mir einiges an Kurzweil bereitet, und die Beschreibungen der Landschaft und auch der Weine, die Tanner genießt, sind wirklich verlockend und ausgiebig, aber so ganz glücklich wurde ich nicht damit, weil es in der Geschichte ständig zwischen tragischen Situationen und Genießer-Modus hin und her ging, und das waren mir der Wechselbäder doch ein paar zu viel.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Schön zu lesen

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands
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Dies ist schon der dritte Band um den kleinen Strickladen in den Highlands. Da die Protagonisten weitgehend die gleichen wie beim vorherigen Band sind, habe ich mich schnell wieder heimisch in Callwell ...

Dies ist schon der dritte Band um den kleinen Strickladen in den Highlands. Da die Protagonisten weitgehend die gleichen wie beim vorherigen Band sind, habe ich mich schnell wieder heimisch in Callwell gefühlt. Diesmal hat Maighread die tolle Idee, ein Handarbeitsfestival am Ufer des Loch Lomond zu organisieren. Die Handlung dreht sich zum großen Teil um die Vorbereitungen für dieses Festival und ist durchgängig eher ruhig, immer ergänzt durch Beschreibungen von Wolle oder Strickanleitungen. So gesehen ist es ein gemütliches Buch, gerade richtig für kalte Wintertage, und vor allem Handarbeitsfans werden auf ihre Kosten kommen, da es im Anhang wieder einige Anleitungen für schöne Strickwerke gibt. Wer gerne strickt, wird daher gleich doppelt profitieren, einmal durch die angenehme Lektüre und dann noch weiterhin durch die Anleitungen. Die Charaktere kommen, wie gewohnt, wieder sehr sympathisch rüber, und man spürt die Harmonie und den tollen Zusammenhalt zwischen den Freunden sehr deutlich.

Dann jedoch kommt das Wetter den Protagonisten in die Quere, und es ergeben sich einige schwierige Situationen, so dass man Bedenken hat, ob das Festival überhaupt stattfinden kann. Was jedoch dann Joshua passiert, in welche Gefahr er gerät und vor allem die Zeitspanne, in der sich die Dinge bedenklich entwickeln, das fand ich alles nicht so ganz realistisch, und auch die Reaktionen der Freunde konnte ich nicht immer so ganz nachvollziehen. Ich möchte nicht spoilern, darum nur so viel: eine Person hat im einen Moment einen Nervenzusammenbruch, geht aber am nächsten Tag wieder ganz gewohnt zur Tagesordnung über. Vieles rund um den Unfall empfand ich als etwas weit hergeholt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen; er ist eine entspannte Lektüre, besonders eben für alle, die Wolle und Schafe lieben und gerne stricken.

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