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Veröffentlicht am 13.01.2022

Ein Psychothriller der leisen Töne

Seelen unter dem Eis
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Tom Döbbe betreibt eine erfolgreiche Werbeagentur, fährt einen Porsche, besitzt ein Ferienhaus im Hubbard Country Park und ein fettes Bankkonto. Er pflegt ein Netzwerk von Geschäftsbeziehungen und seinem ...

Tom Döbbe betreibt eine erfolgreiche Werbeagentur, fährt einen Porsche, besitzt ein Ferienhaus im Hubbard Country Park und ein fettes Bankkonto. Er pflegt ein Netzwerk von Geschäftsbeziehungen und seinem Freundeskreis. Seine Frau Helen möchte unbedingt ein Kind, doch das klappt nicht. Er bekommt einen Lehrauftrag an der Fakultät für Kommunikation an der Fachhochschule und lernt dort die unscheinbare Studentin Amal kennen. Diese Affäre bringt ihn schlussendlich vor Gericht. Nun lebt nun im Death row, dem Todestrakt im „Paradies“, dem Gefängnis von Huntsville, Texas und wartet auf seine Hinrichtung.

Tom, den hier alle „Mozart“ nennen, weil er immer eine Melodie des Musikers auf den Lippen hat, bekommt von John Collins, dem Anstaltswärter „Goodman“ eine Schreibmaschine und Papier um seine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Ich erlebe einen nachdenklichen, die Vergangenheit reflektierenden, eher ruhigen Mann. Begleite ihn in kurzen Auszügen durch seine Kindheit und Jugend, wo er früh seine Mutter verliert und mache Bekanntschaft mit Zitaten seines Vaters, die ihn begleiten. Ich erlebe mit, wie sich die Umstände ergeben, die zu seiner Verhaftung führen und bin überrascht von der Wendung, die sein Leben nimmt. Vor allem aber auch entsetzt bzw. eher fasziniert, wie er seinem bestimmten Ende entgeht.

Beim Lesen merkt man, dass Autorin Astrid Korten vor Ort Hintergrundinformationen gesammelt hat. Sie zieht mich hinein in den Gefängnisalltag mit Tristesse, Gewalt, Demütigungen und Brutalität. Ich lerne einige Insassen kennen, die hier alle ihre Spitznamen haben: der junge Smiley, der durch eine verirrte Kugel ums Leben kommt; Plum, der außerhalb der Mauern Jimmy Baker heißt, Steel und Spider, die Tom das Leben hier nicht leicht machen. Automatisch beschäftige ich mich mit der Todesstrafe, die Astrid Korten auch in ihrem Nachwort eindringlich thematisiert.

Ich mag es sehr, wenn eine Geschichte, wie hier mit sehr wenigen Protagonisten auskommt. Wenn sich die Geschichte langsam entwickelt und mich zum Schluss erstaunt zurück lässt. Wenn ich keinem blutigen Gemetzel folgen muss. Die mich aber doch berührt und bis zum Schluss nicht mehr los lässt. Dieses Buch trifft genau meinem Geschmack.

„Seelen unter dem Eis“ ist ein Psychothriller der leisen Töne, der mich sehr gut unterhalten, aber auch nachdenklich gemacht hat.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ich bin begeistert...

Der Pfau
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von dem britischen Humor, von den außergewöhnlichen Personen, von Verwicklungen, die skurriler nicht sein könnten.
Aber von Anfang an:
Zusammen mit ihren Untergebenen Jim, Andrew, David und Bernhard macht ...

von dem britischen Humor, von den außergewöhnlichen Personen, von Verwicklungen, die skurriler nicht sein könnten.
Aber von Anfang an:
Zusammen mit ihren Untergebenen Jim, Andrew, David und Bernhard macht sich Chefin Liz zu einem Teambuildingausflug in ein kleines Tal am Fuße der schottischen Highlands auf. Mit dabei Psychologin Rachel und Köchin Helen, die für das leibliche Wohl sorgen wird.
Lady Fiona und Lord Hamish McIntosh vermieten auf ihrem renovierungsbedürftigen Landsitz, den sie zusammen mit ca. 10 Pfauen, 2 Hunden, einer Gans, dem polnischen Mann für „Alles“ Ryszard und Aileen, der Haushalts- und Putzhilfe bewohnen, kleine Cottages und ein größeres Haus, das jetzt die Mitglieder der Investmentabteilung einer großen Bank übers Wochenende beziehen. Ab Mitte September dreht einer der Pfauen regelmäßig durch, wenn er blau sieht.
Was das an Verwicklungen und Missverständnissen mit sich bringt, habe ich in diesem Buch von Isabel Bogdan gelesen.
Im Grund ist es eine kleine Geschichte, die sehr schnell erzählt ist. Aber was die Autorin daraus gemacht hat, hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Einfach köstlich. Vielleicht auch gerade deshalb, weil ich mir das ganze Prozedere in diesem kleinen Tal, wo es plötzlich zu schneien beginnt, der Strom ausfällt und die Menschen untereinander langsam auftauen, so gut vorstellen kann. Und weil jeder meint, sein Wissen für sich behalten zu müssen, was zu den verschiedensten Missverständnissen und Geheimnissen führt. Obwohl ich ja weiß, wie alles zusammenhängt, ist es so amüsant zu lesen, wie die einzelnen Personen mit dem Geschehen umgehen.
Eine rundum gelungene Geschichte mit einem very britischen Humor. Ich liebe es.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Erschreckend, packend, lesenswert!

Mit dem Rücken zur Wand
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Sara Müller hat vor einem Jahr nicht nur ihre Mutter an den Krebs verloren. Ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben. Nun ist auch noch ihre geliebte Großmutter verstorben. Die hat Sara ihr Haus in ...

Sara Müller hat vor einem Jahr nicht nur ihre Mutter an den Krebs verloren. Ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben. Nun ist auch noch ihre geliebte Großmutter verstorben. Die hat Sara ihr Haus in Pützleinsdorf vererbt. Aber dieses Haus grenzt an das Haus ihres Vaters Heinz, ihr Elternhaus, aus dem sie vor vielen Jahren geflohen ist. Soll sie nun dort neben am Mann, der sie gedemütigt und verprügelt hat, so lange sie zurück denken kann, mit ihren beiden kleinen Kindern einziehen? In der Hoffnung, dass sich ihr Vater vielleicht im Laufe der Jahre geändert hat, wagt sie den Umzug. Aber sie hat sich schwer getäuscht.


In den vergangenen Wochen habe ich die Autorin Hera Lind immer mal wieder in Talkshows gesehen und über ihr neues Buch reden hören. Das hat mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ich habe es nicht bereut.

Gerade in Zeiten von Corona liest man immer wieder Artikel über häusliche Gewalt. Es aber hier von einer direkt Betroffenen zu lesen ist nochmal grausamer und erschreckender. Weil ich fast mittendrin bin und nicht nur als Zuschauer am Zaun stehe.

Was ich bei den Schilderungen von Sara aus ihrer Kindheit und auch als sie mit ihren Kindern im Haus ihrer Oma lebt zu lesen bekomme ist schon extrem hart und kaum zu glauben. Was für mich auch so schwer zu begreifen ist, dass ihr Vater, von dem die meisten Dorfbewohner wissen, wie er tickt, mit allem durchkommt; sie von niemandem Hilfe zu erwarten hat. Sogar die Polizei, bei der ihr Vater durch verschiedenste Delikte aktenkundig ist, macht ihr keine Hoffnung. Das hat mich beim Lesen immer wieder fassungslos werden und an unserem Rechtssystem zweifeln lassen.
Da kann ich Sara sehr gut verstehen, dass sie selbst handelt, einen Plan schmiedet, wie sie dem Monster nebenan entkommen kann – und dafür dann vor Gericht gestellt wird.

Die Geschichte, die Sara erlebt hat, braucht keine Spannung erzeugenden Zusätze. Sie ist an sich so spannend und aufwühlend, dass ich hier und da mal eine Pause machen musste, um das alles zu verdauen.

Auch das Nachwort der Autorin und der Protagonistin Sara finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Beide Darstellungen runden den Roman sehr gut ab.

Eine Geschichte, die zeigt, mit wie viel Angst, Verzweiflung, Demütigung, Zorn und Wut diese junge Frau umgehen musste. Bis zu dem Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens -
versuchter Mord bzw. Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung. Wie es dazu kommt und wie es ausgeht, lest ihr hier in diesem packenden Roman von Hera Lind.

Ich möchte diesen Roman absolut empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Ein tolles Drachenabenteuer für junge Erstleser

Ein Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
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Jungritter Bruno tut sich schwer mit Pfeil und Bogen. Was Ritter Otto, der ihn ausbilden soll, gar nicht gefällt. So geht der erst mal auf die Jagd um einen Bären fürs Essen zu schießen. Während Bruno ...

Jungritter Bruno tut sich schwer mit Pfeil und Bogen. Was Ritter Otto, der ihn ausbilden soll, gar nicht gefällt. So geht der erst mal auf die Jagd um einen Bären fürs Essen zu schießen. Während Bruno im Burgturm seinen verschossenen Pfeil sucht, kracht es im Burghof. Dort liegt plötzlich ein Drache. Sind Drachen nicht gefährlich? Nein, Drache Yuri ist das ganz und gar nicht. Bruno und er schließen sogar Freundschaft.
Ein tolles Abenteuerbuch mit 48 Seiten unterteilt in 4 Kapitel für alle kleinen Drachenfans, die mit Bruno, Yuri und dem Leseraben lesen üben wollen. Dazu eignen sich die großformatige Druckschrift und die knappen Sätze der spannenden und lehrreichen Geschichte über Mut, Vorurteile und Freundschaft überaus gut.
Sehr gut gefallen mir auch die bunten Illustrationen auf denen man bei Bruno und Yuri sehr gut an der Mimik ihre jeweiligen Gefühle ablesen kann.
Hinten im Buch gibt es einen Bogen mit 8 Stickern. Nach jedem gelesenen Kapitel kann man einen Sticker als Belohnung in das dafür vorgesehene Feld einkleben. Dazu gibt es noch ein Leserätsel und wenn man das Rätsel für die Rabenpost gelöst hat, kann man auch noch etwas gewinnen.
Genau wie die Stiftung Lesen empfehle ich dieses Buch jedem Leseanfänger und Drachenfan sehr gerne.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Ein wunderschöner Ausflug an den Gardasee

Orangencreme und süße Träume
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Seit ihre Eltern bei einem Kletterunfall vor 4 Jahren ums Leben kamen, hat Valentina Dorner, 22, die Mutterstelle für ihren Bruder Tim, 18, übernommen. Aus ihrem Heimatort im Bayrischen Wald sind die beiden ...

Seit ihre Eltern bei einem Kletterunfall vor 4 Jahren ums Leben kamen, hat Valentina Dorner, 22, die Mutterstelle für ihren Bruder Tim, 18, übernommen. Aus ihrem Heimatort im Bayrischen Wald sind die beiden ins sonnige Italien an den Gardasee gezogen. Valentina arbeitet hier im kleinen privat geführten Hotel „Casa Feliciità“ in Limone sul Garda, wo sie als Kinder schon Urlaub gemacht haben, bei der leidenschaftlichen Köchin Antonella als Mädchen für alles. Als Maximilian Richter, ein leidenschaftlicher Kletterer, mit seiner Mutter Helene im Hotel eincheckt, beginnt sich die Welt von Valentina plötzlich schneller zu drehen.

Diesen wunderschönen Ausflug nach Bella Italia an den Gardasee habe ich bei dem usseligen Wetter, das wir hier gerade haben, absolut gebraucht und sehr genossen.
Lotte Römer hat einen so mitreißenden Schreibstil, der mich sofort in diese so liebevolle Geschichte hinein gezogen hat. Eine tolle Location, wo ich sehr gerne auch mal mit Antonella auf der kleinen Bank am Hotel sitzen würde um ganz in Ruhe einen Cappuccino zu trinken. Wunderbare Menschen, denen ich hier begegne. Allen voran natürlich Valentina, die so hart arbeitet um ihrem Bruder den Lebensstil weiter zu ermöglichen, den er bisher gekannt hat. Tim, der mir mit seiner kindischen, störrischen und unnachgiebigen Art zuerst gar nicht gefallen hat, macht nach einem Gespräch mit seiner Schwester einen sehr positiven Wandel durch. Natürlich Maximilian, der von Anfang an eine fürsorgliche und absolut liebenswerte Art an den Tag legt, die es einem fast unmöglich macht, ihn nicht zu mögen. Und natürlich Antonella, die liebevolle kreative Mama des Hauses, deren einziger Lebenszweck es zu sein scheint, andere glücklich zu machen. Ihre Gerichte sind einfach ein Gedicht. Da bekomme ich beim Lesen dauernd Appetit. Kein Wunder, dass die Gäste immer wieder gerne zu ihr ins kleine Hotel kommen. Eine absolute Wohlfühl-Oase.
Die Autorin spricht beim Lesen wirklich alle meine Sinne an. Die Schilderungen der Umgebung sind so lebhaft, dass ich sofort dort hin reisen möchte; der Blick von den Bergen ins Tal liest sich so traumhaft schön und ich habe das Panorama direkt vor Augen. Das Aroma der leckeren Speisen, die Antonella immer frisch zubereitet, habe ich noch immer in der Nase. Dazu eine kleine Liebesgeschichte, die mich wie ein warmer Mantel eingehüllt hat. Außerdem habe ich auch noch etwas übers Klettern gelernt.
Ein absoluter Wohlfühl-Liebesroman in einer traumhaft schönen Kulisse, den ich sehr gerne gelesen habe.

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