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Veröffentlicht am 01.03.2022

Alte Seilschaften

Esthers Verschwinden
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1938.Eli Rosen betreibt in Lublin mit seinem Vater das familiäre Baugeschäft.
Doch mit dem Überfall der Deutschen in Polen ändert sich auch hier die Stimmung zum Nachteil der ansässigen Juden. Während ...

1938.Eli Rosen betreibt in Lublin mit seinem Vater das familiäre Baugeschäft.
Doch mit dem Überfall der Deutschen in Polen ändert sich auch hier die Stimmung zum Nachteil der ansässigen Juden. Während Eli's Frau Esther sofort die richtigen Schlüsse zieht, hofft Eli eher blauäugig das sie alles glimpflich überstehen. Sein nichtjüdischer Angestellter Max Poleski nutzt Eli's Gutgläubigkeit aus, übernimmt das Baugeschäft und verspricht Eli und seiner Familie Schutz, was sich als fataler Irrtum herausstellen wird...
1946. Nach der Befreiung der Konzentrationslager durch die Amerikaner wartet Eli mit seinem Sohn Issak als sogenannte DPs (displaced persons) mit unzähligen anderen Menschen auf ein Visum nach Amerika. Gerüchte machen die Runde, das gegen ausreichende Bezahlung unter der Hand Visa angeboten werden. In dem Händler vermutet Eli Max und möchte von diesem mehr über den Verbleib seiner Frau Esther erfahren.
1965. In Chicago ist Eli auch zwanzig Jahre immer noch hinter Max her. Mit Hilfe der Journalistin Mimi versucht er Max entgültig das Handwerk zu legen.
Nachdem ich von Ronald H. Balson bereits zwei Bücher mit ähnlicher Thematik regelrecht verschlungen habe, war " Esthers Verschwinden" ein regelrechtes "Muss". Jedoch hatte ich mir von diesem Buch mehr erhofft. Für mich war das Schicksal der Familienmitglieder, Bekannten und Freunde der Familie Rosen vordergründig interessant. Jedoch wird diese Thematik immer nur recht kurz und sachlich umrissen, ab dem Moment wo Personen verschleppt oder ermordet wurden, hören sie in der Geschichte quasi auf zu existieren. Sicher ist es der Situation geschuldet einfach keine Zeit für sentimental Gefühle zu haben, wenn das eigene Überleben im Vordergrund steht. Jedoch wird die Handlung für mich damit zu unpersönlich und ich gewöhnte mir quasi ab, zu irgendeinem Protagonisten eine engere Beziehung aufzubauen.
Letztendlich läuft die ganzen Geschichte auf korrupten Machenschaften nach dem Krieg sowie politischen Verflechtungen um Vietnamkrieg, Geldwäsche, Waffenhandel bzw. Rüstungsindustrie hinaus. Durch die vielen verschiedenen agierenden Personen war es für mich sehr schwierig, den Durchblick zu behalten. Einiges fand ich auch zu konstruiert. Vielleicht liegt es "nur" daran, dass mich diese Thematik nicht wirklich interessiert.
Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Ich würde es nicht nochmal lesen und kann es auch nicht weiterempfehlen...

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Atmosphärischer und spannender Thriller - ABER: sehr enttäuschendes Ende

Die Vertraute
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Als Lucy neun Jahre war, verschwand ihr kleiner Bruder Teddy mit dem sie gemeinsam im Wald unterwegs war. Trotz aller Methoden und Versuche der Ermittler zu erfahren, was geschehen ist, kann oder will ...

Als Lucy neun Jahre war, verschwand ihr kleiner Bruder Teddy mit dem sie gemeinsam im Wald unterwegs war. Trotz aller Methoden und Versuche der Ermittler zu erfahren, was geschehen ist, kann oder will Lucy nicht die Wahrheit sagen. Bald weiß sie aber auch selbst nicht mehr, was Wahrheit oder ihrer Fantasie entsprungen ist.
Jahre später hat Lucy diese Eigenschaft zum Beruf gemacht und sie arbeitet als erfolgreiche Autorin. Ihr Leben beginnt auseinander zu brechen, als ihr Mann Dan ein Haus, auf der anderen Seite des Waldes kauft, in dem ihr Bruder damals verschwand...
Der Klappentext zum Inhalt war echt vielversprechend. In reichlich dreiviertel des Buches gelingt es Gilly Macmillan auch wunderbar, die Spannung hochzuhalten und einen atmosphärischen Sog aufzubauen der regelrecht zum Weiterlesen zwingt. Es ist einfach Klasse wie die Autorin dabei mit den Gefühlen der Leser spielt; ich schwankte ständig in meiner Einschätzung zu Lucy - ist sie Täter oder Opfer. Und der Auflösung fieberte ich regelrecht entgegen.
Jedoch sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben: Von dem Ende bin ich ehrlich gesagt mehr als enttäuscht! Bis ca. Seite 361 konnte das angesprochene hohe Niveau gehalten werden - aber auf den letzten 30 Seiten wurde alles mehr oder weniger zu Nichte gemacht. Das Ende fühlt sich wie "schnell zum Schluss kommen wollen" an, ist in vielen Teilen unstimmig und birgt mehr Fragen als Antworten. Und dann gibt es auch noch jede Menge Aspekte, die im Lauf der Handlung angesprochen, jedoch nicht wieder aufgegriffen wurden. Für mich richtet dieser Schluss das ganze gute Buch zu Grunde. Schade, denn Potential ist auf jeden Fall genug da!
Ich kann dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Fade Story mit übermüdeten Ermittlern

Tod im Hohen Venn
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Eher zufällig stolpert Ermittler Piet Donker in diesen Fall, als er bei einem Tischler wie vereinbart für seine Tochter eine Staffelei abholen will, diesen jedoch nicht antrifft.
Gleichzeitig bekommt er ...

Eher zufällig stolpert Ermittler Piet Donker in diesen Fall, als er bei einem Tischler wie vereinbart für seine Tochter eine Staffelei abholen will, diesen jedoch nicht antrifft.
Gleichzeitig bekommt er den Anruf eines Kollegen, das das Auto des Tischlers ausgebrannt aufgefunden und die ganze Familie verschwunden ist...
Dieses Buch hört sich angenehm flüssig und zügig. Durch Spannungsbögen entwickelt sich ein Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Auch die Örtlichkeiten des Geschehens zwischen Deutschland und Belgien klingen vielversprechend. Dennoch gibt es einiges, was mich an der Story stört.
Allen voran die bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit angesprochene Übermüdung der Ermittler. Dies bedarf meiner Meinung gar keiner Erwähnung, bringt es die Ermittlung in der heißen Phase doch mit sich. Und wenn dann der Kommissar noch beim Fahren einschläft und einen Unfall baut, zum Glück ohne weitere Beteiligte, aber danach einfach so zur Tagesordnung übergeht, soll dies wahrscheinlich Engagement zeigen, ist allerdings sehr realitätsfern. Ebenfalls nervig ist die Tee (-und Honig)Affinität des Kollegen Jackie, welche sich durch das gesamte Buch zieht und wobei Spuren davon an den unmöglichsten Stellen gefunden werden. Kein wahrer Teetrinker würde sich so geben.
Für mich reißt sich Donker auf Kosten seiner Tochter und Lebensgefährtin den Fall unter den Nagel, der Ausgang der Beziehung ist damit bereits vorprogrammiert
Sicher soll es der Spannung einträglich sein, wenn die offensichtlich abgeschlossene Tätersuche, plötzlich ganz andere Wendungen nimmt, jedoch ist mir die Häufung in diesem Buch etwas zu viel.
Je länger ich darüber nachdenke um so weniger gefällt mir das Buch noch. Schade, denn Potential wäre durchaus vorhanden.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Original bleibt Original!

Manfred Krug. Ich sammle mein Leben zusammen
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Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher ...

Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996-1997" ein weiteres Hörbuch von Manfred Krug erschien, musste ich "zuschlagen". Leider hatte ich mich dazu nicht näher belesen, bin voller Vorfreude in das Hören gestartet - und wurde maßlos enttäuscht. Kurz überlegte ich abzubrechen, doch dann überwog die Neugier ob der Umsetzung und des Inhalts. Auch wenn Daniel Krug bemüht ist die Gedanken seines Vaters authentisch rüber zu bringen, reicht er an seinen Vater nicht heran und kann ihn schon gar nicht ersetzen. Auf mich macht das Ganze leider den Eindruck, das mit der Mischung aus "Star-Kind" und der schon einmal erfolgreichen Veröffentlichung der Erinnerungen Manfred Krugs mit diesen Tagebuch vergeblich versucht wird, an den vergangenen Erfolg anzuknüpfen. Ein paar pointierte Gedanken, die an den alten Krug erinnern sind zwar enthalten, ansonsten wechseln sich wiederholende Schilderungen von Mahlzeiten, Querelen mit Verlegern und Medien, Errungenschaften von Flohmarktbesuchen sowie ausschweifende Jubelergüsse zur jüngsten Tochter, die ein Schlag in das Gesicht der Halbgeschwister sein dürften, ab. Fesselnd und spannend ist etwas anderes. Auch wenn die Legitimation der Veröffentlichung aus der Formulierung "...Mir fällt ein: solle ich eher wegsterben als erhofft, und sollte sich ein Verlag finden, der diese Notizen drucken will, so wäre es gut, wenn ein ordentlicher Schreiber das Ganze ein bißchen einköcheln würde..." abgeleitet wird, frage ich mich, ob diese Gedanken wirklich alle zur Veröffentlichung bestimmt waren. Warum wurde auf den ausdrücklichen Wunsch des Einköchelns verzichtet? Somit ist der bleibende Eindruck die von Nebensächlichkeiten gespickte Schreiberei eines alternden Mannes. Schade, aber das Original bleibt das Original und dabei sollte man es belassen....

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Sehr konstruiert und langatmig

Dunkelmeer
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(Beurteilt wird das Hörbuch)
Nachdem eine Frau tot am Strand von Föhr aufgefunden, scheint der Fall klar: die trockene Alkoholikerin ist rückfällig geworden und hat sich zu Tode gesoffen. Dem widersprechen ...

(Beurteilt wird das Hörbuch)
Nachdem eine Frau tot am Strand von Föhr aufgefunden, scheint der Fall klar: die trockene Alkoholikerin ist rückfällig geworden und hat sich zu Tode gesoffen. Dem widersprechen jedoch Aussagen, das sie mit ihrem Freund glücklich gewesen sei und auch so kein Anlass bestanden hätte, wieder mit dem Trinken anzufangen. Als dann einige junge Männer erschossen werden, wird deutlich das mehr dahinter stecken muss, denn alle kannten sich seit der Schulzeit...
Die Grundidee klingt prinzipiell spannend, jedoch hat mich dieses Hörbuch eher gelangweilt
Die Motive sind mehr als vielfältig, von Liebe, Eifersucht, Rache, Neid, Vertuschung und Verrat ist alles dabei. Damit als auch mit der Vielzahl der betroffenen Personen und der doch eher unspektakulären dahin plätschernden Handlung ist es recht schwer, dem Geschehen zu folgen.
Mehr als einmal schweiften beim Hören meine Gedanken und musste ich mich regelrecht zwingen bei der Sache zu bleiben. Das passiert mir sonst äußerst selten.
Mich hat "Dunkelmeer" nicht überzeugt, ich würde es nicht noch einmal lesen und kann es auch nicht empfehlen.

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