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Veröffentlicht am 30.03.2022

Die Spannung kämpft sich durch

Tiefwasser für Nordstrand
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Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, ...

Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, verändern sie plötzlich ihre Position. Sie wollen auch keine Hilfe, obwohl einer der Taucher schwer am Bein verletzt ist.
Wonach tauchen die drei Männer? Warum wollen sie ihre Position geheim halten?
Der Anwalt Jan de Fries geht der Sache auf den Grund.



Für meinen Geschmack kam der Krimi sehr schwer in Gang.
Der Autor Dirk Trost hat einen Erzähl -und Schreibstil, der mir ständig die beginnende Spannung verhagelt.
Dies ist der neunte Fall der Jan de Fries-Reihe. Meiner Meinung nach verliert der Autor sich ständig in Bezügen auf Vorgängerfälle oder in Gedanken, Beschreibungen und Charakterisierungen der Gegend, der Vegetation oder dem Klimawandel an der Nordsee. Auch die zu langen und zu ausführlichen Erklärungen zu jeder einzelnen Person, haben mir jegliche Spannung genommen. Natürlich ist es wichtig zu wissen, dass Uz lange Jahre Landarzt war und deshalb die Menschen in Greetsiel gut kennt, aber ob eine Kommissarin, die Jan gerade befragt, die Nachfolgerin eines anderen Kommissars ist, der beinahe Jan Freund geworden wäre und… Das interessiert mich nicht, insbesondere wenn gerade eine Leiche gefunden wurde.
Ungefähr nach der Hälfte des Krimi kam endlich Spannung auf. Nach mehreren Morden, Verfolgungsjagden und Slapstick-Einlagen passten die Erklärungen des Autors und man konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser fieberte mit Jan und anderen Protagonisten. Es ging rauf und runter und gegen Ende erlebten wir so viele Wendungen, dass mir fast schwindelig wurde.
Dirk Trost hat zum Schluss noch mal alle Fäden in die Hände genommen und alle Fälle logisch aufgedröselt.
Trotzdem weiß ich nicht, warum mich die erste Hälfte so genervt hat. Andere Autoren von Krimi-Reihen müssen auch Vergangenes in den aktuellen Fall einflechten. Ich bin oft dankbar über diese Erklärungen, aber sie stören mich nicht. Ich glaube, es liegt am Timing und das hat hier nicht gestimmt. Schade

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Eifersucht

Eifersucht
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Die unterschiedlichsten Reaktionen auf ein Motiv

Sieben mehr oder weniger lange, teilweise spannende, teilweise langatmige Geschichten zum Thema Eifersucht.
Manche Geschichten wirkten augenzwinkernd wie ...

Die unterschiedlichsten Reaktionen auf ein Motiv

Sieben mehr oder weniger lange, teilweise spannende, teilweise langatmige Geschichten zum Thema Eifersucht.
Manche Geschichten wirkten augenzwinkernd wie der Autor Nesbø, mit schwarzem Humor oder auch skurril.
Allerdings die Geschichte mit dem Titel Eifersucht hatte einige Längen, erschien viel zu philosophisch und hatte gefühlt eine Wendung zu viel.
Ansonsten möchte ich nicht mehr dazu schreiben, denn man muss sie lesen, um sich ein Urteil zu bilden.
Jeder Nesbø Fan wird mindestens eine Geschichte finden, die ihm gefällt und die anderen vielleicht so wie ich „Semi“ finden.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Familiäre Abgründe

Nur ein schmaler Pfad
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Drei Monate, nachdem ihr Vater auf brutalste Weise ermordet wurde, findet Jolanthe Büscher ihre Mutter erhängt in ihrem Elternhaus vor.
Der Schreck, sie glaubt noch eine schwarze vermummte Gestalt neben ...

Drei Monate, nachdem ihr Vater auf brutalste Weise ermordet wurde, findet Jolanthe Büscher ihre Mutter erhängt in ihrem Elternhaus vor.
Der Schreck, sie glaubt noch eine schwarze vermummte Gestalt neben ihrer Mutter zu sehen, lässt sie die Treppe herunterstürzen. Als sie im Krankenhaus erwacht ist sie fest davon überzeugt, dass ihre Mutter keinen Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde.
Keiner glaubt ihr. Mit der Zeit zweifelt sie selbst an ihren Verstand.

Das Cover und den Titel finde ich spannend. Es hat in mir einige Erwartungen geweckt. Habe ich einen Psychokrimi gelesen? Jein.
Es ging immer wieder Richtung Psychokrimi, aber die Erzählstruktur und der stetige Wechsel der Berichterstatter haben viel von der Spannung und vor allem vom Gänsehautfeeling genommen.
Den Ausdruck Berichterstatter habe ich bewusst gewählt, denn die Erzählweise der einzelnen Protagonisten kam mir wie Berichte ihrer Erlebnisse oder Arbeitsweisen vor. Es ging immer ins Detail. Es gab Wiederholungen, Beschreibungen von immer wiederkehrenden Abläufen, ungelenk oder unsicher formuliert. Für mich entstand einfach keine Psychokrimistimmung.
Die Fakten, was alles der Jola passierte, ihre Verunsicherung und ihre Selbstzweifel waren erkennbar, aber ich finde, die Spannung und das Grauen hätten von der Autorin stärker herausgearbeitet werden können, denn für mich war kein Spannungsbogen erkennbar.
Alles in Allem war es guter Plot, der eine bessere Darstellung verdient hätte.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Emotionale Achterbahn einer jungen Sängerin

Unser wirkliches Leben
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Gesangsstudentin Anna finanziert sich ihr aufwendiges Studium, in dem sie nachts Jazz in einer verrauchten Hotelbar singt und anschließend den Gästen als Gesprächspartnerin zur Verfügung steht.
Dort lernt ...

Gesangsstudentin Anna finanziert sich ihr aufwendiges Studium, in dem sie nachts Jazz in einer verrauchten Hotelbar singt und anschließend den Gästen als Gesprächspartnerin zur Verfügung steht.
Dort lernt sie auch Max kennen, um einiges älter als sie, verheiratet, in Trennung lebend und nur während der Woche in London lebend.
Der Kampf um Bühnenpräsens, die vielen Gesangsstunden und die Nächte in Max‘ Apartment fordern ihren Tribut.


Vorab möchte ich festhalten, dass die Sprecherin hervorragend zu Annas Geschichte passt. Die mädchenhafte Naivität, die Zweifel und vor allem die Unsicherheit der jungen Frau konnte Frau Voss mit ihrer Stimme und Klangfarbe sehr gut wiedergeben. Schwächen zeigten sich nur in ihrer Sprechweise bei männlichen Dialogen. Das hatte manchmal etwas großvaterhaftes in der Stimme.
Mit dem Inhalt der Geschichte um Anna war ich leider nicht so zufrieden. Die Betrachtung ihres Gefühlsleben hatte zu viele Längen. Das ständige Hinterfragen von Max, Lories und ihren eigenen Gedankengängen war ermüdend.
Sicher, der dornenreiche Weg einer Sopranistin auf der Karriereleiter wurde aufgezeigt, die wenigen Rollen auf der Opernbühne, die raren Plätze auf den Konzertbühnen und auch der riesige Konkurrenzkampf der Sängerinnen. Mir ist auch bewusst, dass Opernsängerinnen sensibel und mit viel Gefühl an ihren Rollen arbeiten müssen. Aber Annas komplettes Gefühlsleben privat wie beruflich fährt ständig Achterbahn. Sie hat ein großes Talent darin, sich in Situationen und Gefühlszuständen hineinzusteigern, dass sie sich ständig selbst blockiert.
In den 14 Stunden Hörerlebnis, die mir wie gesagt, viel zu lang waren und mich teilweise langweilten, hat mich eine Szene fasziniert. Anna beschreibt darin, wie sie sich in die Rolle einer Opernfigur zu Beginn ihres Auftritts hineingefühlt hat, eine Rolle, in die sie kurzfristig einspringen musste und deren Gesang sie in den Proben nur lesend begleitet hatte, da sie nur die Zweitbesetzung war.
Ansonsten empfinde ich Annas Gefühlwelt zu stark in Richtung Hysterie tendierend und das ist absolut nicht mein Ding.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Toller Plot, aber teilweise nervige Umsetzung

Die erste Frau
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Hannah folgt ihrem Traummann Thomas von München an den Bodensee.
Thomas lebt mit seinem fünfjährigen Sohn Ben in einer riesigen Villa direkt am See.
Seit dem überraschendem Verschwinden seiner Mutter spricht ...

Hannah folgt ihrem Traummann Thomas von München an den Bodensee.
Thomas lebt mit seinem fünfjährigen Sohn Ben in einer riesigen Villa direkt am See.
Seit dem überraschendem Verschwinden seiner Mutter spricht Ben kein Wort mehr. Mit Hannah versucht Thomas wieder eine normale Familie aufzubauen, aber der Schatten seiner Frau beeinträchtigt Hannahs Gefühlsleben.


Die Erzählerin Suzan Erentok passt definitiv gut zu diesem Thriller. Ihre Stimme und ihre Sprechweise unterstützen Hannahs Gedanken-und Gefühlswelt, ihre Naivität und ihre Zweifel.
Die Geschichte des Thrillers mit all seinen Richtungswechseln ist spannend und phasenweise auch gruselig, aber die Umsetzung fand ich teilweise richtig nervig.
Einzelne Hinweise und Geräusche veranlassen Hannah zu langen Grübeleien, Zweifeln, Richtungswechseln und Verdächtigungen. Ihre Herangehensweise an die Suche nach Katharina empfand ich naiv und unglaubwürdig.
Die Auflösung, naja, ist ziemlich hanebüchen.

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