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Veröffentlicht am 17.01.2022

Grandioser Auftakt

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Die Frauen von Schönbrunn von Beate Maly ist der Auftaktband einer neuen Reihe, die im Januar 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Zwar hatte ich schon von der Autorin gehört bzw. gelesen, aber keins ...

Die Frauen von Schönbrunn von Beate Maly ist der Auftaktband einer neuen Reihe, die im Januar 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Zwar hatte ich schon von der Autorin gehört bzw. gelesen, aber keins ihrer Werke gelesen und somit darf ich mit diesem Buch mein De-büt feiern. Da ich ein großer Fan von historischen Romanen bin, wurde mir hier die Entscheidung sehr leicht gemacht, denn sowohl der Klapptext sowie die Leseprobe konnten mich von Anfang an begeistern. Ab der ersten Seite zog mich der flüssige und leichte Schreibstil in seinem Bann und so tauchte ich in Emmas Geschichte ein und ab. Aber nicht nur mit ihrem Schreibstil punktete Beate Maly, sondern auch mit den großartigen Charakteren, die mir auf Anhieb sehr sympathisch waren. Ihre authentische und facettenreiche Darstellung bringt sie dem Leser so nah, dass man meint, diese Personen schon jahrelang zu kennen. Emma, die nie ihren großen Traum Tierärztin zu werden aus den Augen verloren hat, fängt als Tierpflegerin im Tierpark Schönbrunn an. Jeden Tag wird ihr mehr und mehr bewusst, dass sie genau den richtigen Beruf ergreifen will. Ihre Arbeit ist ihr ein und alles, aber von Schicksalsschlägen bleibt auch sie nicht verschont.
Julius Winter kommt verletzt von der Front zurück und wird als Tierarzt im Tierpark Schönbrunn eingestellt. Dies ist nicht der Job, den er ausüben möchte, aber der Tierpark braucht Fachkräfte. Obwohl ihn die Kriegsereignisse mehr als nur traumatisiert haben, beginnt er bald seine Arbeit als Tierarzt zu lieben. Aber nicht nur dies, Emma scheint auch sein Herz immer mehr zu erobern.
Beate Maly erzählt hier die Geschichte über den prächtigsten Tierpark Europas: Schönbrunn in Wien! Der Zoo ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel und nicht nur für die Wiener, sondern vor allen Dingen für Emma und ihrer Familie. Emma, deren Vater immer wieder als Tierarzt dort tätigt ist, hat ihn öfters begleitet und früh wusste sie, dass sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten möchte. Leider ist das Studium sehr teuer und deshalb beginnt sie als Tierpflegerin zu arbeiten. Der Job macht ihr Spaß, aber der erste Weltkrieg hinterlässt auch seine Spuren. Tierpfleger müssen an die Front, das Futter wird knapp und auch die Besucherzahlen verringern sich. Jeden Tag stellt man sich den Herausforderungen, um den Tierpark vor der Schließung zu bewahren. Aber nicht nur der Tierpark ist bedroht, sondern auch die Bevölkerung, die immer mehr den Gürtel enger schnallen muss, um sich mit den wenigen Lebens- und Heizmitteln über Wasser zu halten. Die Autorin hat es geschafft, diese dramatische und fast aussichtslose Situation so authentisch einzufangen und wiederzugeben, dass der Leser all die Ängsten und Sorgen hautnah zu spüren bekommt. Immer wieder ziehen Bilder von hungernden Menschen, Transportzügen mit verwundeten Soldaten oder verzweifelten Menschen, die nach ihren Angehörigen suchen vor den geistigen Augen vorbei. Selbst wenn die Zeit noch so hart sind, gibt es auch bei Emma erfreuliche Nachrichten. Ihre Schwester be-kommt ihr Kind und Tierarzt Julius Winter scheint immer mehr ihre Nähe zu suchen.
Das Ende dieser Geschichte lässt offen, wie es bei Emma und den anderen Charakteren weitergehen wird. Schade nur, dass der zweite Band voraussichtlich erst Anfang 2023 erscheinen soll.

Dieser Roman hat alles was ein Fan von historischen Romanen liebt. Authentische Charaktere, ein gutes Setting und eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert. Ich kann es einfach nur weiterempfehlen.
5 von 5 Sterne!!! Absolut lesenswert!!!


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Veröffentlicht am 23.12.2021

Authentisch und lebensnah

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Die Hafenärztin „Ein Leben für die Freiheit der Frauen“ von Henrike Engel ist der Auftaktband einer neuen Trilogie, die im Januar 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Da ich ein großer Fan von historischen ...

Die Hafenärztin „Ein Leben für die Freiheit der Frauen“ von Henrike Engel ist der Auftaktband einer neuen Trilogie, die im Januar 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Da ich ein großer Fan von historischen Romanen bin, hat mich sowohl der Klapptext sowie die Leseprobe des Buches sofort angesprochen. Von Anfang an konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin begeistern, aber nicht nur damit konnte sie punkten. Henrike Engel weiß, womit sie ihre Leser in ihrem Bann ziehen kann. In einer brillant eingefangenen Kulisse Hamburgs um 1910, nimmt sie jeden einzelnen auf eine bewegende Zeitreise mit. Hautnah lässt sie sie an der Frauenbewegung teilhaben. Frauen die für ihre Rechte wie Gleichberechtigung oder Wahlrecht kämpften und dafür auf die Straßen gingen. Aber so einfach waren diese nicht umzusetzen. Der Widerstand von zahlreichen politischen Gegnern war enorm und genau in dieser Umbruchphase lernen wir die drei Hauptakteure kennen. Die Ärztin Anne Fitzpatrick, die nach langem Aufenthalt in England, in ihre alte Heimat Hamburg zurückkehrt. Allerdings verließ sie London nicht freiwillig, aber in diesem Band erfährt der Leser die Hintergründe ihres Weggangs (noch) nicht. Jetzt widmet sie sich den Frauen, die von Männern enormes Leid erleben mussten. Aus der Zeitung erfährt die Pastorentochter Helene Curtius von dieser Ärztin und deren Arbeit und beschließt sich genau für dieses Projekt ebenfalls einzusetzen. Zum Leidwesen ihrer Eltern, denn die möchten ihre Tochter viel lieber auf eine Hauswirtschaftsschule schicken und sie gut verheiratet wissen, aber genau dies ist es was Helene nicht will. In einem der Frauenhäuser lernen Anne und sie sich kennen und verstehen sich auf Anhieb. Allerdings wird ihre Arbeit von zwei Frauenleichen, die man im Hafenbecken findet, überschattet. Kommissar Berthold Rheydt, der noch immer unter dem frühen Verlust seiner Familie leidet, stürzt sich in die Ermittlungen. Er erfährt, dass die Morde im Zusammenhang mit Anna Fitzpatrick und ihrem Frauenhaus stehen und hofft auf die Zusammenarbeit mit der Ärztin. Je länger der Mordfall ungeklärt bleibt, desto größer wird die Gefahr für Anne, denn diese gerät unweigerlich zur Zielscheibe des Mörders.

Henrike Engel hat es geschafft ihre historische Geschichte bildhaft und glaubwürdig in Szene zu setzen und der brillant eingefügte kriminalistische Strang sorgte dafür, dass sich ein gut dosierter Spannungsbogen aufbauen konnte. Durch die immer wechselnden Handlungsstränge wurde die Handlung immer authentischer und lebendiger und so entstand das Gefühl, dass man mitten im Geschehen sei. Aber nicht nur die Ereignisse tragen dazu bei, dass dieser Roman den Leser mitzieht, sondern auch die Charaktere, die facettenreich dargestellt worden sind.

Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung Die Hafenärztin „Ein Leben für das Lachen der Kinder“ die im Juni 2022 erscheinen soll.

Ein Roman, der nicht nur Fans von historischen Geschichten höherschlagen lässt. Ich kann und muss dieses Buch einfach nur weiterempfehlen. Absolut lesenswert!!

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Lebensgefühl - Das Leben des DJ Ötzi

Lebensgefühl
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Wer kennt die erfolgreichen Hits wie Anton aus Tirol und Hey Baby von DJ Ötzi nicht? Weltweit wurden diese in den Radio- oder TV Sendungen rauf und runter gespielt und auch heute hat sich daran nicht viel ...

Wer kennt die erfolgreichen Hits wie Anton aus Tirol und Hey Baby von DJ Ötzi nicht? Weltweit wurden diese in den Radio- oder TV Sendungen rauf und runter gespielt und auch heute hat sich daran nicht viel geändert. Jetzt hat DJ Ötzi, der mit bürgerlichen Namen Gerry Friedle heißt, seine Biografie „Lebensgefühl“ geschrieben, die im Oktober 2021 im ecowin – Verlag erschienen ist. Als ich von diesem Buch erfahren habe, wusste ich sofort, dass ich es lesen möchte. Nicht weil ich ein großer Fan von ihm bin, sondern weil ich mehr von dem Menschen erfahren wollte. Zwar erfährt man einiges aus div. Medienberichten, aber ob es immer den Tatsachen entspricht, sei mal so dahingestellt und mit diesem Buch bekommt der Leser die Möglichkeit seine Geschichte lesen zu dürfen. Gerry Friedle erzählt in 17 Kapiteln u.a. von seiner Kind- und Jugendzeit, dem schwierigen Verhältnis zu dem Vater, das Aufwachsen bei den Großeltern, aber auch von musikalischen Anfängen. Trotz div. Lebenskrisen, wie seiner Obdachlosigkeit oder Krebserkrankung hat Gerry niemals den Lebensmut verloren oder sich gar aufgegeben. Eher das Gegenteil war der Fall. Er hat daraus Kraft geschöpft um weiterzugehen. Das Leben hat ihn dafür belohnt. Sowie im privaten sowohl auch im beruflichen. Seinen Kampf um seine Traumfrau, die er letztendlich geheiratet hat. Die Ehe wurde durch die Geburt der gemeinsamen Tochter gekrönt. Der berufliche Erfolg hält bis heute an, denn seine Hits wie Anton aus Tirol und Hey Baby eroberten nicht nur in Öster-reich oder Deutschland die Charts. Nein, in einigen anderen europäischen Ländern kletterten sie ebenfalls auf Platz 1. Einer der erfolgreichen Sänger sein zu dürfen ist einerseits schön, aber anderseits musste Gerry Friedle lernen, damit umzugehen. Sein Burn Out hat ihn gelernt wie er mit einfachen Mitteln zu sich selbst finden kann und genau diese helfen ihm heute den Stress erfolgreich zu überstehen.
Lebensgefühl ist eine sehr bewegende und persönliche Geschichte, die den Leser einen Blick hinter die Kulissen werfen lässt. Gerry Friedle hat bewiesen, dass man trotz Lebenskrisen nie den Mut verlieren und allen voran sich niemals aufgeben sollte.

Ein absolut tolles Buch, dass ich einfach sehr gerne weiterempfehle.
5 von 5 Sterne!!

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Dianas Leben - authentisch und gefühlvoll

Diana (Ikonen ihrer Zeit 5)
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Nach ihrer erfolgreichen Bannwald – Trilogie hat die Autorin Julie Heiland ihr neustes Werk Diana – Königin der Herzen, dass im November 2021 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich ...

Nach ihrer erfolgreichen Bannwald – Trilogie hat die Autorin Julie Heiland ihr neustes Werk Diana – Königin der Herzen, dass im November 2021 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich weder etwas von dieser Autorin gehört bzw. gelesen habe, aber dieses Buch hat mein Interesse mehr als nur geweckt. Ich war schlichtweg neugierig auf diese Romanbiografie, über eine Frau, die weltweilt Menschen verzaubert konnte. Nicht umsonst hat man ihr die Titel Diana, die Königin der Herzen oder Englands Rose verliehen, denn das war bzw. ist sie immer noch. Selbst der schreckliche Unfall im August 1997, bei dem Diana starb konnte den Hype nicht beenden. Sie bleibt unvergessen und wird in zahlreichen Herzen weiterleben.
Von Anfang an konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin in ihren Bann ziehen und so tauchte ich ein in das bewegende Leben der Prinzessin of Wales. Während des Lesens merkte ich, wie intensiv sich Julie Heiland mit Diana, Charles oder dem englischen Königshaus auseinandergesetzt hat. Akribisch und detailliert hat sie zahlreiche Fakten und Informationen zusammengetragen, um diese in ihre fiktive Geschichte einzuweben. Dieses Wissen, dass es sich hierbei um einen fiktiven Roman handelt, mindert den Lesegenuss in keinster Weise. Eher das Gegenteil, denn dank des bildhaften und gefühlvollen Erzählstil entstand das Gefühl, dass sich Dianas Leben genauso abgespielt hat. Aber nicht nur der Erzählstil trug dazu bei, sondern auch die authentisch dargestellten Charaktere waren nahezu perfekt. Ich sah eine schüchterne junge Frau vor mir, die, nach ihrer Verlobung mit Prinz Charles, ihr erstes Interview gab oder wie sie, vor der gesamten königlichen Familie zum Altar schritt, um ihre Märchenhochzeit zu feiern. Aber auch eine Frau, die auf ihre Mitmenschen zuging und immer ein offenes Ohr für sie hatte. Was man über Prinz Charles nicht sagen konnte. Er war immer sehr distanziert und verschlossen. Aber auch der Rest der königlichen Familie wurde brillant eingefangen und wieder gespiegelt. Die resolute Königin Elisabeth, die streng nach ihrem Regime lebte, die auch keine Änderungen wollte. Prinz Philipp, der für seinen schwarzen Humor bekannt war, aber in Krisensituationen hinter seiner Frau stand. In der Handlung erzählt Julie Heiland wie Diana Spencer Prinz Charles kennen und lieben gelernt hat. Was wie eine romantische Liebe aussah, war in Wirklichkeit ein Desaster für Lady Diana. Prinz Charles liebte vieles, nur nicht seine Frau. In seinen Augen war sie eine hysterische Frau, die nur Aufmerksamkeit erhaschen wollte und an dieser Gefühllo-sigkeit zerbrach sie. Sie wusste, dass ihr Ehemann eine Affäre namens Camilla Parker – Bowles hat. Auch wenn Di um ihre Ehe kämpfte, war ihr bewusst, dass Charles seine Geliebte niemals aufgeben würde und das trieb sie u.a. in die Bulimie. Zudem erhält der Leser einen Einblick wie Diana um ihre Wohltätigkeitszwecke kämpfen musste. Sie wollte sich für die Ärmsten der Armen, die HIV – positiven und Leprakranken, einsetzen, aber die „engli-sche Krone“ war dagegen und dennoch schaffte sie es, sich für diese Menschen einzusetzen. Das Buch endet 1996, ein Jahr bevor das Schicksal erbarmungslos zuschlug. In Paris stirbt Prinzessin Diana bei einem tragischen Autounfall und Millionen Menschen trauern um die Königin der Herzen.

Was haben wir nicht schon aus zahlreichen Medienberichten über Diana und ihr Leben erfahren dürfen, aber Julie Heiland hat es geschafft, in einem einzigen Roman das Leben dieser unvergessenen Persönlichkeit so beindruckend zu reflektieren, dass ich nur den Hut ziehen kann. Wow und ein großes Kompliment, dieser Roman ist nicht nur lesenswert, sondern auch gefühlvoll und ausdrucksstark.
5 von 5 Sternen (sorry, mehr kann ich leider nicht vergeben)

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Zwei Frauen, zwei Schicksale und ein Familiengeheimnis

Die Magnolienfrauen
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Nach ihren erfolgreichen Büchern wie z.B. „Unvollendet“ oder „Das Gemälde der Tänzerin“ hat nun die Autorin Christine Jaeggi ihr neustes Werk vorgelegt. Im Oktober 2021 ist nun der Roman „Die Magnolienfrauen“ ...

Nach ihren erfolgreichen Büchern wie z.B. „Unvollendet“ oder „Das Gemälde der Tänzerin“ hat nun die Autorin Christine Jaeggi ihr neustes Werk vorgelegt. Im Oktober 2021 ist nun der Roman „Die Magnolienfrauen“ im Ullstein Verlag erschienen. Ihre letzten Bücher habe ich schon mit großer Begeisterung gelesen und so freute ich mich auf ihr neustes „Baby“. Keine Ahnung, warum ich hierzu immer noch den Klapptext lesen muss, denn bei Christine Jaeggi weiß ich ganz genau, dass ihre Romane eine sehr emotionale und spannende Zeitreise werden. So war es auch hier…
Wer schon einmal das eine oder andere Buch von dieser Autorin gelesen hat, weiß, dass der flüssige und leichte Schreibstil den Leser sofort in die Handlung ein und abtauchen lässt. Bei mir passiert dies bereits ab der ersten Seite und von da an, kann und will ich dieses Buch vor Beendigung kaum noch aus den Händen legen. Das Christine Jaeggi ihr Handwerk versteht, beweist sie immer wieder auf Neue und zudem weiß sie auch, womit sie ihre Leserschaft in den Bann ziehen kann. Bei ihrem neusten Werk hat sie erneut alle Register gezogen. In akribischer Kleinstarbeit hat sie Informationen und Fakten zusammengetragen, um daraus eine fiktive Geschichte mit authentischem Hintergrund zu weben. Ihre ausdruckstarken Charakte-re sind so detailliert und facettenreich ausgearbeitet und wieder gespiegelt worden, so dass hier der Eindruck entsteht, dass sie tatsächlich gelebt hätten. Leider ist dem nicht so, aber das mindert keinesfalls die sehr gute Qualität dieses Romans. Eher das Gegenteil ist der Fall! Jede einzelne Figur trägt dazu bei, dass diese Geschichte lebendig wird. Mit so einer vielschichtigen Gruppe begeben ich mich sehr gerne auf Reisen und so ließ ich mich nach Tessin „entführen“. Ich war ja noch nie in Tessin, aber wenn die Kulisse genauso beeindruckend ist, wie sie hier geschildert worden ist, dann würde ich am liebsten meine Koffer packen und dort meinen Urlaub verbringen. Diese Magnolienvilla muss ein wahres Paradies auf Erden sein. Von so einem romantischen Ort lässt man sich gerne verzaubern. Allerdings muss ich eine kleine Warnung abgeben, denn was sich hinter den Mauern dieser Villa abgespielt hat, ist wahrlich kein Idyll (mehr verrate ich aber nicht).
Die Handlung zeichnet sich dadurch aus, dass sie in zwei Zeitebenen spielt. Zum einen ist es die Gegenwart, die uns Leser Fee kennenlernen lässt. Die junge Schmuckdesignerin, die durch einen tragischen Überfall ihre beste Freundin verlor und seitdem ihren Job nicht mehr ausüben kann. Ihr jetziger Freund Christian hat sie damals aufgefangen und nun soll ihre Liebe durch ihre Hochzeit gekrönt werden. Doch die Hochzeit steht unter keinem guten Stern. Die Vorbereitungen sind für Fee schon fast unerträglich geworden, denn es vergeht kein Moment an dem sie nicht an diesen schrecklichen Überfall und deren Folgen denken muss. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, stirb auch noch ihre geliebte Oma Violetta. Das ist für Fee zu viel und sie flüchtet nach Tessin, wo ihre Oma einen Teil einer Villa be-saß, der nun ihr gehört. Allerdings wird sie dort nicht gerade mit offenen Armen empfangen.
Zum anderen ist es die Vergangenheit in der ich Alice Ferrazzini, die in Zürich als Schneiderin arbeitet, kennen lernen durfte. Als ihr Vater plötzlich verstirbt, muss sie den Familienbetrieb schließen und arbeitet nun bei einer Industriellenfamilie. Eines Tages überschattet ein Zwischenfall Alices Leben und von diesem Tag an, verändert sich ihr Leben.
Ich liebe Geschichten mit immer wiederkehrenden Perspektivenwechseln, denn dadurch erhalte ich einen intensiveren Einblick in das Leben der einzelnen Personen. Seite für Seite fieberte ich mit, ob Fee mit ihrer Neugierde, das Geheimnis ihrer Familie lüften kann und wie Alice Leben weiter verlaufen wird. Es ist sowohl ein emotionales sowie spannendes Auf und ab, dass mich an dieses Buch fesseln ließ.

Wie bei jedem Roman von Christine Jaeggi finde ich es immer schade, wenn so eine grandiose Geschichte ihr Ende findet. Allzu gerne würde ich weiterlesen….

Wieder einmal konnte mich Christine Jaeggi mit ihrer wunderbaren Geschichte abholen und bescherte mir so, einige schöne Lesemomente. Ein emotionales und spannendes Lesehighlight, dass ich wirklich sehr gerne weiterempfehlen möchte.
5 von 5 Sternen, aber diese Sterne muss man als 10 Sterne ansehen. Was anderes wäre eine Beleidigung. Danke Christine Jaeggi und ich freue mich schon auf ein weiteres Werk von dir!

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