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Veröffentlicht am 27.02.2022

Die Rolle der Frau

Der Friesenhof
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Ostfriesland ist mein Sehnsuchtsort, ich mag die Menschen und die Landschaft dort einfach unheimlich gerne. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich entdeckt hatte, dass Fenja Lüders uns dorthin entführt.

Das ...

Ostfriesland ist mein Sehnsuchtsort, ich mag die Menschen und die Landschaft dort einfach unheimlich gerne. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich entdeckt hatte, dass Fenja Lüders uns dorthin entführt.

Das Cover ist schön gestaltet, es ist zwar recht typisch für dieses Genres, was aber sehr gut passt, sind die Ornamente, die an die Verzierungen der Teetassen in Ostfriesland erinnern. Auch die Windmühle im Hintergrund ist sehr typisch für den Landstrich.

Der Roman spielt im Jahr 1949, die Familie de Fries muss einen schweren Schicksalsschlag verkraften, der geliebte Mann und Vater ist ganz überraschend an einer Blutvergiftung gestorben. Nun liegt es an den drei Frauen den Hof am Laufen zu halten und so für den Unterhalt der Familie zu sorgen.

Es geht somit um das Erbe des Mannes und Vaters, aber es geht auch um so viel mehr, es geht um die Akzeptanz von neuen Mitbürgern in der Gesellschaft, um die Rolle der Frau nach dem zweiten Weltkrieg. Eindrucksvoll beleuchtet die Autorin die Menschen in diesem Landstrich, von ihrer hingebungsvollen Liebe zur ostfriesischen Teezeremonie bis hin zu ungeschrieben Gesetzen auf den kleinen Dörfern im Marschland.

Im Mittelpunkt stehen die jungen Schwestern Gesa und Hanna. Gesa muss einsehen, dass sie nicht für die Arbeit auf dem Hof geschaffen ist, sie möchte in die Stadt und sich dort eine Anstellung suchen, um so die Familie zu unterstützen. Hanna ist das ganze Gegenteil ihrer Schwester, sie ist eine Vollblutbäuerin und meistert zusammen mit den Knechten den Alltag.

Hanna ist naiv und teilweise ziemlich unbedarft, wohingegen Gesa die erwachsenere der beiden Schwestern ist, sie ist auch realistischer und vorausschauender. Als wesentliche Nebenfiguren treten Tomek, der Knecht vom Friesenhof, Tanti sowie Keno Kruse und Frau Becker als Gesas Arbeitgeber auf. Mir persönlich haben Tanti und Frau Becker sehr gut gefallen, die beiden Damen haben das Herz auf der Zunge und sprechen die Dinge an ohne lange um den heißen Brei herumzureden.

Der Roman wird chronologisch aus der Sicht von Gesa und Hanna erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, leicht und flüssig. Der Roman ist sehr dialogorientiert, was zu einem hohen Tempo beiträgt, an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir sehr gerne mehr Beschreibungen gewünscht.

Ein Roman für alle, die die Nordsee und die Menschen im Norden lieben und für alle die gerne Familien-Sagas lesen, welche nach dem zweiten Weltkrieg spielen.

Ein interessanter Auftakt, der sehr viel Vorfreude auf den zweiten Band der Saga weckt, welcher im Spätsommer 2022 erscheint. Interessant wird es sein inwieweit, die Schwestern nun ihren eigenen Weg gehen. Ich jedenfalls bin nach diesem Ende sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Was bedeutet Freundschaft?

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Was bedeutet Freundschaft? Begleiten Freunde einen ein ganzes Leben? Oder sind Freunde nur so lange an der Seite eines Menschen, wenn sie einem nützlich sind? Alle diese Fragen werden sehr eindrucksvoll ...

Was bedeutet Freundschaft? Begleiten Freunde einen ein ganzes Leben? Oder sind Freunde nur so lange an der Seite eines Menschen, wenn sie einem nützlich sind? Alle diese Fragen werden sehr eindrucksvoll und spannend in diesem Kriminalroman erzählt. Das Cover ist bunt und dunkel gestaltet. Erkennbar ist eine schwarze Katze im Vordergrund, welche den Leser anschaut. Im Hintergrund ist ein größeres Haus erkennbar. In der Handlung geht es um Ermittlungen rund um einen renommierten Frankfurter Buchverlag. Nach und nach stoßen die beiden Ermittler Pia Sander und Oliver Bodenstein auf einen Sumpf aus Freundschaft und Familie. Aber auch falsche Fährten und Verdächtigungen pflastern ihren Weg. War am Ende gar der unverdächtigste Mensch der Täter?

Die Hauptprotagonisten Pia Sander, sowie Oliver Bodenstein glänzen durch eine besondere Mischung welche aus Polizisten aus Leidenschaft, aber auch aus „Mensch sein“ besteht. Oliver Bodenstein ist in einer tiefen Lebenskrise und muss eine persönliche Entscheidung treffen, welche sein Leben verändern wird. Pia Sander ist ein wenig privat „gesettelter“ muss aber auch dem harten Berufsleben Tribut zollen. Die sehr vielfältigen Nebendarsteller sind es aber, welche den Krimi die entscheidende Fortune geben. Am vielfältigsten herauskristallisiert haben sich dabei meiner Meinung nach Maria Hausschild, eine Literaturagentin und Freundin der „Winterscheids“, Carl Winterscheid der aktuelle Verleger des Winterscheid Verlags, Julia Bremora, eine Lektorin sowie Greta Albrecht, die Stieftochter von Bodenstein. Mir haben am besten Julia Bremora sowie Carl Winterscheid gefallen. Obwohl Winterscheid noch jung ist beweist dieser „Führungsstärke“ sowie „Menschlichkeit“ in seinem Handeln. Julia Bremora ist an der „Wahrheit“ interessiert und beweist ungeahnte „detektivische“ Fähigkeiten was ich sehr interessant und spannend fand. Mit Greta hat die Autorin einen „interessanten Nebenschauplatz“ geschaffen, welcher das „private Umfeld und Dilemma“ von Kommissar Bodenstein auf dramatische Weise dem Leser näherbringt.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt auf zwei Zeitebenen, welche aber sehr gut nachvollziehbar sind. Die Story spielt in der Zeit um das Jahr 2018 und ist somit sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr dialogorientiert, lebendig und sie schafft es Stimmungen gut zu beschreiben. Als Besonderheit ist ein ausführliches Personenregister am Anfang des Romans noch zu nennen. Die Spannung der Geschichte wird langsam aufgebaut und erfährt einige Wendungen, wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und dramatisch ist der Autorin ein guter Krimi gelungen, an dem es wahrlich nicht viel auszusetzen gibt.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Einsteigen ist leicht aussteigen oft nicht

Inseln weinen nicht
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Auch der vierzehnte Fall von Janna und Markus hatte es wieder in sich. Es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht und am Ende möchte man wieder nicht, dass es vorbei ist.

Auf dem Cover des Romans ist ...

Auch der vierzehnte Fall von Janna und Markus hatte es wieder in sich. Es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht und am Ende möchte man wieder nicht, dass es vorbei ist.

Auf dem Cover des Romans ist ein riesiger Felsen zu sehen, der bröckelt. Im Vordergrund sehen wir die Schatten von Janna und Markus. Das Cover passt gut in die Reihe.

Der Klappentext verrät schon recht ausführlich den Inhalt des Kurzromans. Was aber dem Spaß und der Spannung keinen Abbruch tut. Auf rund 180 Seiten (110 E-Book-Seiten) ereignet sich dennoch so einiges. Ob es die knisternde Szene zwischen Janna und Markus in der Umkleide ist, oder wieder einmal eine turbulente Verfolgungsjagd. Zum Inhalt möchte ich weiter nichts sagen, um nicht zu viel zu verraten.

Die Zeitspanne des Romans ist relativ kurz. Lediglich der Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag wird erzählt. Ein Ereignis jagt das Nächste. Ich hatte mir diesen Roman bewusst für die Weihnachtstage zurückgehalten, damit ich ihn ungestört in zwei Stunden inhalieren kann.

Der Erzählstil der Autorin ist gewohnt rasant und mitreißend, man möchte das Buch am liebsten überhaupt nicht aus der Hand legen. Wir treffen auf viele bekannte Gesichter aus Jannas Familie aber auch aus dem Institut wieder. Den Kriminalfall an sich, kann man sicherlich solo lesen, allerdings würde ich dennoch davon abraten, da man viele Anspielungen und Querverweise nicht versteht, wenn man die vorherigen Bände nicht gelesen hat.

Zwischen Janna und Markus knistert es wie gesagt ziemlich heftig und am Ende kommen sich die beiden noch einmal sehr nah, aber es bleibt spannend wie es mit ihnen weitergeht. Ich bin gespannt, wer sich von den beiden zuerst eingesteht, dass er den anderen liebt.

Ich danke Petra Schier für die gelungene Unterhaltung und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Nach Hause kommen

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Es gibt Bücher, auf die freut man sich, ab dem Augenblick, wenn man das Buch in der Vorschau oder auf der Seite des Verlags entdeckt. Genau so ging es mir mit dem vierten Teil der Schwestern vom Ku’damm.

Das ...

Es gibt Bücher, auf die freut man sich, ab dem Augenblick, wenn man das Buch in der Vorschau oder auf der Seite des Verlags entdeckt. Genau so ging es mir mit dem vierten Teil der Schwestern vom Ku’damm.

Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungseffekt, wobei auch hier wieder die Mode der Zeit dominiert und direkt ins Auge springt. Der Klappentext ist gut gewählt, er macht definitiv neugierig.

Dieses Buch ist wieder wie ein klein wenig „nach Hause kommen“ wir begegnen allen Figuren der vorigen drei Bände wieder. Doch die Zeiten haben sich geändert und es herrscht eine Aufbruchs- und Veränderungsstimmung in Deutschland.

Im Mittelpunkt dieses vierten Bandes steht Miriam, von allen nur Miri genannt. Sie ist uneheliche Tochter des großen Patriarchen, ihre Mutter war eine begnadete Schneiderin. Aber Miri steht ihrer Mutter in nichts nach und kann prominente Frauen wie die Frau des Bundeskanzlers Brandt zu ihren Kundinnen zählen. Gemeinsam mit ihren Halb-Schwestern ist sie für das Modekaufhaus Thalheim verantwortlich. Das Kaufverhalten und der Modegeschmack der Berliner Damen haben sich verändert, sodass die Schwestern Einkaufen zum Erlebnis machen.

Es geht in diesem Roman um mehr als nur um das Modekaufhaus Thalheim. Es geht um die Studentenbewegung, die APO und Baader-Meinhoff, aber auch um Miris Vergangenheit und das späte Mutterglück.

Miri nimmt uns mit auf ihre persönliche Reise, eine Reise, die dadurch noch intensiviert wird, weil die Autorin sich die Freiheit nimmt, Miri als Ich-Erzählerin auftreten zu lassen. Diese Rückblenden sorgen für Gänsehaut beim Lesen. Der Roman wird aber größtenteils aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, wobei der Fokus ganz klar auf Miri liegt.

Man lernt sehr viel über die 60er und 70er Jahre in Berlin, was ich als sehr spannend empfunden habe, ist es doch die Jugendzeit meiner Eltern.

Die Zeittafel am Ende des Romans war für mich sehr hilfreich, weil die jeweiligen Ereignisse noch einmal in einen zeitlichen Zusammenhang gebracht werden.

Ein Roman für alles Fans der Reihe und für solche, die gerne mehr über die 60er und 70er Jahre lesen möchten.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Big Brother is watching you!

Paradise City
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Düster und gar nicht so unrealistisch kommt der Roman Paradise City daher. Mir hat die Umsetzung der Story sehr gut gefallen. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Rolltreppe, welche nach oben ...

Düster und gar nicht so unrealistisch kommt der Roman Paradise City daher. Mir hat die Umsetzung der Story sehr gut gefallen. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Rolltreppe, welche nach oben führt. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und weiß Spannung zu erzeugen. In der wesentlichen Handlung geht es um die junge Liina, einer Rechercheurin bei einem der letzten nichtstaatlichen Nachrichtenportale, welche in die Uckermark geschickt wird, um dort mysteriöse Fälle von Schakalangriffen auf Menschen zu untersuchen bzw. darüber zu berichten. Schon bald merkt Liiane dass hinter diesem Vorwand viel mehr als nur eine Ablenkung steckt. Kann sie in einer völlig gläsernen Gesellschaft etwas aufdecken was eigentlich verheimlicht wird? Die Hauptdarstellerin ist eine interessante und vielseitige Persönlichkeit. Stets stark und an das gute Glaubend versucht sie in einer sehr sonderbaren Welt um ihre Rolle zu kämpfen. Dabei ist sie gleichzeitig auch sehr verletzlich und kommt damit sympathisch und nicht wie eine typische Superheldin daher. Ebenfalls sehr überzeugend ist ihre Chefin Özlem welche eine sehr geheimnisvolle Person ist. Der Aufbau der Geschichte ist durch einzelne Zeitsprünge gekennzeichnet, welche aber den Lesefluss nicht stören. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht verspielt und sehr gut lesbar. Gerade die Beschreibung der Orte sowie die herrschenden Stimmungen innerhalb des Romans sind exzellent umgesetzt und bringen dem Leser das Gefühl der dystopischen Zustände sehr nah. Der Roman richtet sich an Freunde von Thrillern oder Science-Fiction Literatur. Das Fazit ist sehr positiv. Der Autorin ist eine sehr reale fiktive Geschichte gelungen. Eine Welt welche durch Katastrophen wie Überschwemmungen oder Pandemien gezeichnet ist kommt uns allen leider sehr real vor. Auch eine Gesellschaft in der ein sogenanntes Social Crediting vorkommt, also eine Beurteilung der Verhaltensweise eines Bürgers durch z.B. Videoüberwachung welches bei Gutbetragen Preisnachlässe und bei Vergehen Preiserhöhungen nach sich trägt ist leider durch manche Nationen bereits in Teilen Alltag geworden. Auch aus diesen Gründen hat mich die Geschichte sehr gefesselt und nachtdenklich gemacht. Der Autorin ist eine sehr gute reale Geschichte gelungen, welche leider nur einen Nachteil hat, dass sie einem nach dem Lesen gar nicht mehr so fiktiv vorkommt.

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