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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Phantasievoller Spiegel der eigenen Wirklichkeit

Helles Land
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Über 474 Seiten lädt Mary E. Garner ihre Leserinnen auf eine Reise zwischen die Welten ein. In "Helles Land" könnten die Lebensräume und -realitäten kaum unterschiedlicher sein und bilden genau deshalb ...

Über 474 Seiten lädt Mary E. Garner ihre Leserinnen auf eine Reise zwischen die Welten ein. In "Helles Land" könnten die Lebensräume und -realitäten kaum unterschiedlicher sein und bilden genau deshalb eine goldene Brücke zur realen Welt. Gesellschaftliche Klüfte, zwischenmenschliche Differenzen, Habgier, Vorurteile und medizinische Experimente bis an die Grenzen des moralisch Vertretbaren regen innerhalb dieser phantasievollen Welt zum Hinterfragen eigener Gewissheiten und Gewohnheiten an. Die liebevoll erdachten Charaktere um Clay lassen durch Detailreichtum und Diversität den sanften Wunsch nach weniger Materiellem und mehr Beziehung zu Mensch, Tier und Umwelt lauter werden.

Die Erzählung rankt sich um Clay als Erwählter des Heiligen Baumes und wird stets aus deren Sicht wiedergegeben. Während der Lektüre erblicken die Leser
innen ihre Gefühlswelt und haben Teil an ihrer innerlichen Zerrissenheit. Schmerz und Verwirrung werden ebenso wie Freude, Zuneigung und Hoffnung transportiert, sodass ganz im Sinne von Fantasy-Literatur in die verschriftliche Parallelwelt geflüchtet werden kann. Meines Erachtens ist eine sehr nachvollziehbare Chronologie mit sinnhafter Erzählfolge besonders zu betonen. Aufgrund der einseitigen Sichtweise (Clay) ist die Handlung des Buches als sehr nachvollziehbar, allerdings auch teilweise als eindimensional zu beschreiben, da die richtungsweisenden Gefühle ihrer Begleitpersonen nur zu erahnen sind. Allerdings ist der Autorin ein enormes Bewusstsein für aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zu attestieren: eine Trigger-Warnung zu Beginn (und zur näheren Erläuterung am Ende) des Buches, homosexuelle Beziehungsmodelle, ein harter Kontrast zwischen naturschützenden und -ausbeutenden Bevölkerungsgruppen, ethisch vertretbarer Fleischkonsum, technischer Fortschritt und der Geiz des herrschenden Gruppe, Vorurteile zwischen "Nationen" und vieles, vieles mehr. Die Verbindung zwischen all diesen doch sehr ernüchternden aber zugleich wichtigen Fragen und Problemen des Lebens und einer so reizvollen Phantasie-Welt ist Mary E. Garner in ihrer Geschichte mehr als gelungen. Daher ist meiner Meinung nach auch für Nicht-Fans der Fantasy-Literatur eine klare Empfehlung auszusprechen, da hier ein Werk zwischen den Genres geschaffen wurde.
Ich hoffe auf eine Fortsetzung!

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 19.11.2023

Bedrückend wahr

Close to Home
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Aufgrund der sehr rau umrissenen und durch Aussparungen gezeichneten Umgebung von Sean, erhält man einen unheimlich ungeschönten Einblick in dessen Welt. Die ganze Szenerie ist bedrückend und irgendwie ...

Aufgrund der sehr rau umrissenen und durch Aussparungen gezeichneten Umgebung von Sean, erhält man einen unheimlich ungeschönten Einblick in dessen Welt. Die ganze Szenerie ist bedrückend und irgendwie traurig, aber genau das wird der Plan gewesen sein.
Mir hat der Ausflug in die ihm bekannte aber doch Ferne Welt der ortsansässigen Studis gut gefallen und vor allem der Einblicke seine eigenen inneren Vorurteile. Leider war mir die Erzählung auf zwischenmenschlicher Ebene ein wenig zu dünn und auch etwas vorhersehbar, dafür aber der Gesamtkontext zwischen Armut, Missbrauch und Suchtanfälligkeit umso besser.

Es wäre gelogen zu behaupten, dass mir das Lesen Freude bereitet hätte, aber irgendwie hat es das doch. Auf eine besondere Art und Weise ist das Buch fesselnd und lässt trotz aller Dystopie auf Fortschritt hoffen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.04.2022

Einer von vielen

Super Gefühle
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Das Sachbuch "Super Gefühle" von Dr. Emilia Vuorisalmi punktet zunächst mit einem anregenden Klappentext und einer übersichtlichen Gliederung des Inhalts. Es gilt das Versprechen die besten Tipps und Tools ...

Das Sachbuch "Super Gefühle" von Dr. Emilia Vuorisalmi punktet zunächst mit einem anregenden Klappentext und einer übersichtlichen Gliederung des Inhalts. Es gilt das Versprechen die besten Tipps und Tools zur Auslösung von Glückhormonen eingängig und praxisnah zu vermitteln.

Aufgrund der Autorinnenbeschreibung - praktizierende Ärztin mit sehr privatem Antrieb zur Erforschung des dauerhaften Rezepts zur Erlangung von innerer Zufriedenheit - war ich Feuer und Flamme. Leider stellte sich recht früh für mich heraus, dass genau dieser persönliche Bezug der Autorin für mich die größte Barriere ist. Da ich aus anderen Motiven zu diesem Buch griff, fühlte ich mich nicht wirklich inkludiert und etwas im Abseits. Auch die enthaltenen Tipps und Reflexionsfragen konnten mich nur bedingt für den Inhalt des Buches begeistern. So war mir bspw. der Vorschlag innere "Seelenorte" einzurichten eine kleine Erleuchtung. Allgemeine Ratschläge wie das Abstecken eigener Grenzen oder die Identifizierung größerer und kleinerer Lebensträume/-ziele wirkten hingegen etwas abgedroschen und reproduziert. Das mag wahrscheinlich daran liegen, dass die Autorin das Rad nun auch nicht neu erfinden kann, allerdings hatte ich mir aufgrund ihres wissenschaftlichen Backrounds etwas mehr Tiefgang als in einschlägigen Zeitschriften erhofft.

Insgesamt löste die Lektüre dieses Buches bei mir leider keine Super Gefühle aus und wird aller Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht maßgeblich dazu beitragen.

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