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Veröffentlicht am 27.01.2022

Keine Diät, sondern neuer Ernährungsstil

Schlank für Faule
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Keine Diät, sondern ein neues Mindset, einen neuen Lebensstil, empfiehlt Carsten Lekutat in seinem Ratgeber „Schlank für Faule“. Eigentlich wissen wir es ja alle, dass ein paar Wochen Diät nicht grundlegend ...

Keine Diät, sondern ein neues Mindset, einen neuen Lebensstil, empfiehlt Carsten Lekutat in seinem Ratgeber „Schlank für Faule“. Eigentlich wissen wir es ja alle, dass ein paar Wochen Diät nicht grundlegend etwas verändern wird, dennoch fand ich das Hörbuch sehr motivierend. Es war nicht unbedingt vieles neu, aber es war dennoch gut, dass es noch einmal jemand auf den Punkt gebracht hat und Tipps gegeben hat, wie es mit der grundlegend Ernährungsumstellung klappen könnte. Wie wahrscheinlich jeder möchte ich gefühlt schon mein Leben lang 5 Kilo abnehmen. Man ist zunächst hoch motiviert, dann lässt man es wieder schleifen. Statt es schleifen zu lassen, weil die Pfunde gerade mal nicht mehr so purzeln, sollte man aber gerade in diesen Plateauphasen darauf achten, seine neuen Gewohnheiten zu festigen und sich nicht frustrieren lassen, rät Lekutat.
Amüsant geschrieben und ebenso vorgetragen von Sprecher Oliver Ernst Schönfeld, hat das Buch mir vielleicht keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse geliefert, mich aber dennoch Ideen gegeben, an welchen Schrauben ich drehen könnte, um meine Gewohnheiten grundlegend zu ändern. Den Rezeptteil habe ich ehrlich gesagt übersprungen. Rezepte vorgelesen zu bekommen, fand ich doch zu gewöhnungsbedürftig, da wäre ich mit dem Buch wahrscheinlich besser zurecht gekommen.
Andererseits fand ich den Rest des Ratgebers gerade als Hörbuch motivierend und bin mir nicht sicher, ob ich da nicht beim gedruckten Werk eher viele Seiten nur überflogen hätte.
Mal sehen, ob ich mithilfe dieses Buchs die geplanten 5 Kilos endlich zu Fall bringe.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Hintergrundwissen bei der Lektüre durchaus hilfreich

Der Schattenkönig
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Die Autorin Maaza Mengiste greift in dem Buch „Der Schattenkönig“ ein Thema auf, das mir nur wenig präsent war. Mussolinis Invasion in Äthiopien 1935 und der Widerstand der Äthiopier und vor allem auch ...

Die Autorin Maaza Mengiste greift in dem Buch „Der Schattenkönig“ ein Thema auf, das mir nur wenig präsent war. Mussolinis Invasion in Äthiopien 1935 und der Widerstand der Äthiopier und vor allem auch der Äthiopierinnen.
Diese Wissenslücke wollte ich im Rahmen eines guten Romans schließen. Am Anfang war ich von der Geschichte um die verwaiste Hirut, die als Dienstmädchen eines Offiziers des äthiopischen Kaisers Haile Selassie arbeitet, fasziniert, denn Mengiste beschreibt Hiruts Alltag und die alltägliche Gewalt, die ihr in der Familie des Offiziers - besonders durch dessen Frau - widerfährt sehr eindringlich. Auch das erste Auftreten des Chors, wie man es aus griechischen Tragödien kennt, um dem Leser noch etwas mehr Hintergrund zu den Charakteren zu geben, fand ich am Anfang eine interessante und spannende Idee.
Doch anstatt des erwarteten Pageturners entwickelte sich das Buch für mich mehr und mehr zu harter Arbeit. Das lag zum einen daran, dass die Geschichte eher für Leser geschrieben ist, die die historischen Vorgänge bereits kennen. Ich musste sehr viel „googeln“, um Zusammenhänge erst einmal zu verstehen. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn die Lektüre selbst meine Wissenslücken geschlossen hätte. Auch der Stil der Autorin, der mich am Anfang der Literatur noch fasziniert hatte, strengte mich irgendwann sehr an. Eine sicherlich sehr interessante Geschichte, die von einer talentierten Autorin gut umgesetzt wurde und bestimmt auch vielen Lesern gefallen wird, deren Lektüre für mich aber doch sehr mühsam war.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Beeindruckendes Debüt der schwedischen Autorin Lydia Sandgren

Gesammelte Werke
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Wer gerne dicke Bücher liest, für den ist der Debütroman „Gesammelte Werke“ der schwedischen Autorin Lydia Sandgren genau das Richtige. Ich muss gestehen, mich haben die 900 Seiten und der dadurch etwas ...

Wer gerne dicke Bücher liest, für den ist der Debütroman „Gesammelte Werke“ der schwedischen Autorin Lydia Sandgren genau das Richtige. Ich muss gestehen, mich haben die 900 Seiten und der dadurch etwas langsame Erzählstil letztendlich doch etwas „erschlagen“. Sprachlich fand ich das Buch hervorragend, Lydia Sandgren kann wunderbar erzählen, mir persönlich war es jedoch stellenweise etwa zu ausführlich.
Die Geschichte führt uns in die Welt der Literatur und Kunst.
Im Mittelpunkt stehen der Verleger Martin Berg, der Künstler Gustav Becker Cecilia, Martins Frau, die vor 15 Jahren verschwunden ist und der beste Freund der beiden.
Wer sich jetzt denkt: „Schwedische Autorin, verschwundene Ehefrau, ein weiterer spannender Schwedenkrimi“, irrt. Vielmehr handelt es sich hier, um die Geschichte einer Familie und Freundschaft. In ausführlichen Rückblicken erfahren wir, wie Martin und Gustav zu denen wurden, die sie sind, aber auch wie Cecilia in Äthiopien aufgewachsen ist. Diese Erzählstränge verknüpft die Autorin geschickt mit dem Jetzt. Martin wurde angeboten, einen erfolgreichen deutschen Roman zu verlegen, den er seiner des Deutschen mächtigen Tochter zur Einschätzung gibt. In diesem glaubt Rakel eine Spur zu ihrer Mutter zu finden. Gleichzeitig taucht das Bild der jungen Cecilia überall auf Plakaten auf, die eine Retrospektive ankündigen, mit der der berühmte Künstler geehrt werden soll. Und so begibt sich Rakel auf die Suche nach dem, was war auf eine Suche, die zu einer unerwarteten Antwort führen wird.
Ein beeindruckender Roman, der mir aber auf weniger Seiten und mit weniger Details erzählt ein bisschen besser gefallen hätte.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Amüsante Gesellschaftssatire

Ciao
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Vielen Debatten der heutigen Zeit ist ein wenig die Leichtigkeit abhanden gekommen. Und genau diese fehlende Leichtigkeit war für die Autorin Johanna Adorjàn der Anlass den Roman „Ciao“ zu schreiben.
Witzig ...

Vielen Debatten der heutigen Zeit ist ein wenig die Leichtigkeit abhanden gekommen. Und genau diese fehlende Leichtigkeit war für die Autorin Johanna Adorjàn der Anlass den Roman „Ciao“ zu schreiben.
Witzig und pointiert treffen Vertreter verschiedener Generationen in der Medienbranche aufeinander. Alle mehr oder weniger sympathisch.
Zur „alten“ Generation gehört der Starmoderator Michi Denninger, der in den 80er- und 90er-Jahre ein ganz Großer war, dessen allerbeste Zeit schon vorbei ist und der nicht wirklich begreift, weshalb seine Witze 2021 nicht mehr zünden, sondern eher als sexistisch betrachtet werden.
Dann ist da Hans Benedek, Kulturkritiker in der Berliner Zeitung „Die Zeit“, der vermeintlich die „neuen“ Zeiten verstanden hat und auch brav seine Gendersternchen macht, wo sie hingehören, sich dann aber doch wundert, dass man es ihm nicht zutraut, ohne weibliche Unterstützung ein Porträt der Social-Media-Aktivistin und Influencerin Xandi Lochner zu schreiben.
Xandi Lochner ist zu Besuch in Denningers Show „Ois Bonanza“, die inzwischen nur noch gestreamt wird. Und während der Moderator glaubt, dass ihre Anwesenheit ihm zu neuem Ruhm verhelfen kann, hat Xandi sich gut vorbereitet, ihn als „alten weißen Mann“ vorzuführen.
Benedek der im Rahmen des Porträts als Zuschauer dem Ganzen folgt, kann kaum glauben, dass Michi Denninger nicht merkt, wie dieser Xandi Lochner geradezu ins Messer läuft.
Da er sich selbst auf der „richtigen“ Seite wähnt, erkennt Benedek nicht, dass Xandi auch ihn geradewegs in den ersten Shitstorm seines Lebens führen wird.

Johanna Adorjan nimmt in diesem Roman keine bestimmte Haltung ein. Sie steht nicht auf der einen oder anderen Seite und versucht auch keine Lösungen zu finden. Ginge das überhaupt? Vielleicht kein Must-read, aber allemal sehr unterhaltsam zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Sehr vorhersehbar

Die Verschwundene
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Düster und temporeich sollte dieser Roman angeblich sein. Frau lernt Mann kennen, dessen vorherige Gattin auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Auf der Suche nach einer spannenden Lektüre hatte ich mir ...

Düster und temporeich sollte dieser Roman angeblich sein. Frau lernt Mann kennen, dessen vorherige Gattin auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Auf der Suche nach einer spannenden Lektüre hatte ich mir eine Art Jane Eyre 2021 erhofft. Auf den ersten Seiten ahnte ich jedoch bereits, dass ich vermutlich nicht einen künftigen großen Klassiker in den Händen hielt.
Tapfer las ich dennoch weiter, wie eine junge Hundesitterin aus eher armen Verhältnissen durch diesen Job in Kontakt mit den Reicheren dieser Gesellschaft kommen will und wird. Kurz Mal fast dem bestaussehenden Witwer (oder ist er überhaupt einer) vor den teuren Sportwagen gelaufen und schon hat man den Mann fürs Leben gefunden. Aber die ach so düstere Vergangenheit. Ich möchte hier nicht spoilern, nur darauf hinweisen, dass der Roman im Original "The Wife upstairs" heißt. Zumindest lässt der deutsche Romantitel noch ein wenig Raum für eine gewisse Spannung. Aber auch in der deutschen Übersetzung erfährt man das wesentliche zur Verschwundenen schon im ersten Viertel des Buchs.
Sprachlich konnte der Roman mit Sätzen wie "Seine Finger schließen sich um die spitzen Knochen, und ich starre auf seine Hand, die mich berührt, seine Hand auf meiner Haut." leider auch nicht die etwas laue Geschichte rausreißen. Schade, ich hatte mich auf eine spannende Lektüre gefreut.

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