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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2022

Ein Feuerwerk der Gefühle - Jugendbuch voller wertvoller Erkenntnisse über das Leben

Ewig braucht doch keiner
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Schon auf der erste Seite merkte ich „Ewig braucht doch keiner“ des Autoren Matthias Kohm, wird wirklich ein besonderes Buch. Denn der Protagonist und Erzähler Meyer spricht uns Leser:innen direkt an und ...

Schon auf der erste Seite merkte ich „Ewig braucht doch keiner“ des Autoren Matthias Kohm, wird wirklich ein besonderes Buch. Denn der Protagonist und Erzähler Meyer spricht uns Leser:innen direkt an und lässt so die Geschichte unglaublich real wirken. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, das es sich um einen fiktiven Roman und nicht um eine biografische Erzählung handelt. Mit seinem besonderen Schreibstil beweist Matthias Kohm auf jeden Fall gleich im Prolog großes Können. Unglaublich wie er es schafft die Gedanken und Gefühle der Teenager authentisch wirken zu lassen. Aber auch sonst hat dieses Buch sprachlich so einiges zu bieten. Wunderschöne Beschreibungen und besondere Gedanken und Ideen, wechseln sich mit humorvollen Passagen ab.

Obwohl das Setting der Krebsrehaklinik für Jugendliche, zunächst ziemlich düster erscheint, schafft es die Geschichte dennoch eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren. Innovativ war hierbei auch die Idee der Gründung einer neuen Religion. Die Treffen und Diskussionen rund um das Thema zwischen den Jugendlichen, lasen sich äußerst spannend und regten auch inhaltlich durchaus zum Nachdenken an. Auch die Liebesgeschichte zwischen zwei Protagonist:innen, sorgte für einen positiven Ausgleich und ging mir richtig ans Herz. Dennoch spielt auch immer wieder die Krankheit und deren Auswirkungen eine Rolle und so war nicht jede Szene leicht auszuhalten. Gerade am Ende lag der Fokus vor allem auf dem Thema Krebs und die philosophischen Diskussion über die neue Religion nahmen mehr und mehr ab, was ich wirklich bedauerte. Dennoch ist „Ewig braucht doch keiner“ ein richtig starkes Jugendbuch, dessen Lektüre ich nur empfehlen kann. Wer emotionale Geschichten mag liegt hier genau richtig, denn ein auf und ab der Gefühle ist garantiert.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Überwintern als Lebensstrategie – Was wir aus der Natur und von Anderen lernen können

Überwintern. Wenn das Leben innehält
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Das Hörbuch „Überwintern – Wenn das Leben innehält“ der Autorin Katherine May, verfolgt ein interessantes Konzept. Zum einen ist das Buch sehr intim, denn die Autorin lässt uns an ihren ganz persönlichen ...

Das Hörbuch „Überwintern – Wenn das Leben innehält“ der Autorin Katherine May, verfolgt ein interessantes Konzept. Zum einen ist das Buch sehr intim, denn die Autorin lässt uns an ihren ganz persönlichen Wintern bzw. eigenen schlimmen Zeiten teilhaben. So erfährt man einiges über sie und ihre Lebensgeschichte. Da sie in England lebt, lässt sich nicht alles nahtlos übertragen (wie z.B. das Homeschooling ihres Sohns), die meisten Erlebnisse sind aber universell verstehbar. Verknüpft werden diese Erlebnisse dann mit Beobachtungen, Ritualen und Reiseberichten (meist aus nordischen europäischen Ländern), welche sich alle um die Jahreszeit Winter drehen. Philosophisch und feinfühlig stellt die Autorin heraus, welche Rituale uns in schwierigen Zeiten gut tun können, welche Lehren uns die Natur erfahren lässt. Und das ein persönlicher Winter, keine Niederlage, sondern durchaus normal ist.

Sehr gut gefiel mir auch der Gedanke, das Leben, ähnlich wie Jahreszeiten, in Zyklen zu betrachten. So wechseln sich gute Zeiten immer wieder auch mit schlechten Zeiten ab, ohne das wir etwas dafür können. Sowohl der Schreibstil als auch die Stimme von Jennipher Antoni passten dabei wunderbar zum Inhalt und gefielen mir ausgesprochen gut. Einen wirklichen roten Faden verfolgte das Hörbuch nicht, so dass jedes Kapitel bzw. Thema neu und überraschend für mich war. Dennoch griff alles ineinander und sorgte am Ende für ein stimmiges Gesamtbild. Gerade durch die persönlichen Lebensbezüge der Autorin macht dieses Buch auf jeden Fall Mut, wobei es angenehmer Weise keine universelle Lösung bereithält. Wer sich gerne auf philosophische Texte einlässt und seine eigenen Ansprüche und Verhaltensweisen überdenken möchte, ist hier goldrichtig. Von mir gibt es für dieses nachdenklich machende Hörerlebnis volle 5 Sterne und eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Verstörend aber fesselnd, eine Geschichte mit einer erschreckenden Eigendynamik

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Dieser Roman von Matt Haig ist wirklich völlig anders als sein vorheriges Werk, hat mich aber desto trotz fasziniert. Das Cover ist richtig schön gestaltet und passt auch inhaltlich perfekt. „Der fürsorgliche ...

Dieser Roman von Matt Haig ist wirklich völlig anders als sein vorheriges Werk, hat mich aber desto trotz fasziniert. Das Cover ist richtig schön gestaltet und passt auch inhaltlich perfekt. „Der fürsorgliche Mr. Cave“ erzählt aus der Perspektive eines Vaters, welcher sich zunehmend um seine Tochter sorgt. An sich ein interessantes Thema, in welches ich mich gut hineinversetzen konnte. Während ich anfangs noch beide Seiten verstehen konnte, wurde die Denkweise von Mr. Cave im Verlauf der Handlung dann allerdings immer verstörender. Der Autor schafft es auf wirklich eindrucksvolle Weise seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Man bekommt das Gefühl diesen Nahe zu sein und es entsteht im Verlauf der Handlung ein faszinierendes Psychogramm einer ganz besonderen Vater-Tochter-Beziehung. Ungewöhnlich für das Genre, wird eine subtile aber stetig steigende Spannung aufgebaut, welche bis zum Schluss gehalten werden kann. Der Schreibstil liest sich einfach nur fesselnd und sorgt mit gezielten Rückblicken in die Vergangenheit und rätselhaften Andeutungen dafür, das man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Obwohl es mit seinen nicht mal 300 Seiten, eher dünn daher kommt, ist die Geschichte für mich absolut auf den Punkt gebracht, stimmig und rund. Mein Fazit: Eine dramatische Geschichte, welche bewusst irritiert und so zum absoluten Pageturner wird. Grandiose Umsetzung für die ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergebe.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Bewegendes Kinder- und Jugendbuch, welches die harte Lebensrealität der ersten Nachkriegsmonate zeigt

Heul doch nicht, du lebst ja noch
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Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema ...

Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema annimmt. Das Buch erzählt erschreckend offen und sehr authentisch das Schicksal sehr unterschiedlicher Kinder in Hamburg. Obwohl diese sich auf den ersten Blick stark unterscheiden, offenbart jede der Perspektiven eine andere Facette der Grauenhaftigkeit der Kriegs- und Nachkriegszeit. Am meisten berührte mich dabei der jüdische Junge Jakob, welcher trotz zahlreicher Verluste doch seinen Lebenswillen nicht verliert. Auch mit den anderen Charakteren kann man mitfühlen, wobei diese vielschichtiger angelegt sind. Sehr differenziert wird die Frage aufgegriffen wer etwas vom Holocaust gewusst haben könnte oder nicht. Auch die jahrelange nationalsozialistische Propaganda ist noch deutlich im Denken der anderen Kinder, insbesondere bei Hermann, zu spüren. Auch die Lebensumstände wie der ständige Hunger, Fluchtgeschichten und zerbombte Häuser werden treffend geschildert. Gerade jüngere Kinder sollten das Buch meiner Meinung nach, nur mit Begleitung lesen, da die ungeschönte Geschichte reflektiert werden muss, um alle Einzelheiten verstehen zu können. Dabei hilft außerdem das tolle Begriffsverzeichnis, welches am Ende zu finden ist. „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ ist sicherlich eine großartige Schullektüre und sollte von möglichst vielen Kinder und Jugendlichen gelesen werden. Besonders da sie selbst aus der Perspektive von Jüngeren geschildert wird, entfalten die Ereignisse eine nochmals stärke Wucht.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Zuckersüße Coming of Age Geschichte zum Wohlfühlen

Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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„Heartstopper Volume 1“ war tatsächlich die erste Graphic Novel, welche ich gelesen habe und ich muss sagen, ich bin wirklich angetan. Alice Oseman schafft es nämlich trotz weniger Worte, ganz viel Gefühl ...

„Heartstopper Volume 1“ war tatsächlich die erste Graphic Novel, welche ich gelesen habe und ich muss sagen, ich bin wirklich angetan. Alice Oseman schafft es nämlich trotz weniger Worte, ganz viel Gefühl in ihren Zeichnungen zu transportieren. Außerdem sind die Dialoge wirklich auf den Punkt getroffen und ergänzen die ausdrucksstarken Zeichnungen wunderbar. Die Aufmachung des Hardcovers ist sowohl liebevoll, wie auch hochwertig und gefiel mir ausgesprochen gut. Und auch die Geschichte ist einfach nur super süß. Dank langsamen Tempo, Momenten des Zweifelns und der Selbstreflexion, wirkte die Handlung äußerst realistisch auf mich. So flogen die fast 300 Seiten nur so dahin und ich war viel zu früh am Ende angelangt. Zum Glück ist für den Herbst 2022 bereits der zweite Band angekündigt. Ich will nämlich unbedingt wissen wie es weiter geht! Auch wenn die eigentliche Geschichte zum Wohlfühlen einlädt, gab es dennoch auch immer wieder ernstere Themen, wie zum Beispiel homophobe Angriffe und Vorurteile, welche der Story Tiefe verliehen und sie aufwerteten. „Heartstopper“ schaffte es so, mich immer wieder zu berühren, zum nachdenken aber auch zum lächeln zu bringen. So entstand ein rundum perfektes Leseerlebnis, welches ich natürlich mit 5 Sternen bewerte. Mein Fazit: Berührend und einfach nur schön. Klare Leseempfehlung!

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