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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2017

Vorhersehbar!

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Auf der Rheinbrücke in Duisburg steht ein Polizist und will sich in die Tiefe stürzen. Polizeiseelsorger Martin Bauer ,der dazu kommt ,kann ihn davon abhalten. Doch Stunden später ist Werner Kühnert trotzdem ...

Auf der Rheinbrücke in Duisburg steht ein Polizist und will sich in die Tiefe stürzen. Polizeiseelsorger Martin Bauer ,der dazu kommt ,kann ihn davon abhalten. Doch Stunden später ist Werner Kühnert trotzdem tot. Er hat sich beim Altstadtparkhaus in die Tiefe gestürzt. Bauer will nicht so recht an den Selbstmord glauben und beginnt zu ermitteln. Eine Spur führt in in ein Lokal, in dem vor allem rumänische Prostituierte arbeiten. Als eine von ihnen tot aufgefunden wird, glaubt Bauer definitiv nicht mehr an Zufälle.

Nach einem Start ins Buch, der aufregender nicht sein könnte, musste ich immer wieder zwischen den theologischen Fragen und Grundsatzdiskussionen und den privaten Ereignissen in Bauers Leben die Ermittlungen suchen. Ermittelt wird nämlich sehr dezent und unaufgeregt, eines führt zum anderen und die Ergebnisse sind erzielt. Einige Ermittlungsergebnisse sind zudem an den Haaren herbei gezogen. Die junge Kommissarin Verena Dohl hört zum Beispiel „Mehl“, stellt Assoziationen her und weiss wo eine Klappe ist, und wo sie dementsprechend ermitteln muss.

Mir reicht das leider nicht um Spannung zu fühlen, um mitzufiebern und so kann ein Buch mich nicht packen!Die Handlung plätschert sehr und ich musste mich durchkämpfen bis zum Schluss des Buches . Ich weiss auch nicht woran das liegt, denn die Story hat einen Plot, der eine spannende Geschichte ergeben würde. Mir haben vor allem bis zur Mitte des Buches spannende Szenen gefehlt. Nach einem Drittel wird klar, dass der Tod von Kuhnert in der Vergangenheit seinen Ursprung hat.Da waren die Hinweise zu offensichtlich .Dazu kommt, dass eine Figur von Beginn weg sehr unsympathisch dar gestellt wird, auch hier keine Überraschung, dass sie ein falsches Spiel gespielt hat. Durch zahlreiche und zu offensichtliche Andeutungen war ,was wohl als Überraschungsbombe geplant war, keine Überraschung mehr.Genau in der Mitte konnte ich den Zusammenhang ahnen und die Story hat sich dann auch genau so entwickelt.Sehr vorhersehbar! Einzig der Strang rund um die Postituierte Mariana hat mich gefesselt und bei der Stange gehalten.Ich wollte unbedingt wissen, ob und wie sie sich retten kann.

Die Figur Bauer ist Theologe , sehr spröde und gefühlsarm .So wirkte die Figur flach und konturenlos und ich habe mich etwas gelangweilt. Schade hat er nicht mehr Ecken und Kanten, das hätte der Figur gut getan.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, Unnötiges hat keinen Platz. Die Szenen, die eigentlich Gänsehaut auslösen sollten, haben bei mir praktisch gar keine Emotionen ausgelöst. Ob das nun dem Schreibstil, der flachen Hauptfigur oder der plätschernden Handlung geschuldet ist, habe ich auch nach dem Ende nicht heraus gefunden.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Nerd und Streberin?

Ana und Zak
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Zak wird von seiner Lehrerin genötigt am Quiz-Bowl mitzumachen. Da tritt die Schulmannschaft gegen andere Schulen an....und damit geht ein Wochenende drauf,das Zak eigentlich anders verplant hatte. Beim ...

Zak wird von seiner Lehrerin genötigt am Quiz-Bowl mitzumachen. Da tritt die Schulmannschaft gegen andere Schulen an....und damit geht ein Wochenende drauf,das Zak eigentlich anders verplant hatte. Beim Quiz machen auch Ana und ihr kleiner Bruder Clayton mit, und Zak ist etwas versöhnt mit dem verpatzten Wochenende, denn er findet Ana toll!Als Clayton verschwindet, weiss Zak sofort wo er zu finden ist. Er hat ihm nämlich von der Comic-Convention erzählt, bei der Zak selbst gerne mitgemacht hätte. Ana und Zak machen sich auf die Suche nach Clayton und kommen einander näher....

Ein typisches Jugendbuch ist „Ana und Zak „ was die Themen und die Schreibstil angeht. Dieser ist einfach gehalten, doch zum Glück ohne den „Jugendslang“, dem ich in letzter Zeit oft in Jugendbüchern begegne. So liest sich dieses Buch auf für erwachsene Leser toll. Klar sind die Themen den jugendlichen Interessen angepasst. Liebe, Freundschaft, Besuch einer Convention( etwas was ich nicht kannte), Familie, Tod eines Elternteils, sind Themen die Jugendliche in dem Alter beschäftigen und interessieren. Mir war gerade das Thema Convention etwas zu ausführlich beschrieben, doch das ist meinem Desinteresse für diese Art von Aktivitäten geschuldet.Zudem hatte ich das Gefühl, dass hier sehr übertrieben wird und dadurch die Figuren künstlich wirkten.

Ana und Zak sind grundverschieden. Ana sehr strebsam, organisiert und pflichtbewusst.Von den Eltern zu Bestleisungen angetrieben, ungesagtes fällt in dieser Familie unter den Tisch.Zak ist der Gamer, der Nerd ,chaotisch und schlagfertig. Und kämpft noch Jahre nach dem Krebstod seines Vaters gegen den neuen Stiefvater Roger und seine Mutter.Ich mochte beide und konnte mir nicht vorstellen ,dass sie zueinander finden.

Die Handlung dümpelt bis Mitte Buch etwas vor sich hin, doch dann kommt der Moment, der magische Augenblick, als Zak und Ana sich öffnen und plötzlich erkennen, dass sie doch mehr gemeinsam haben, als sie (und ich ) gedacht haben.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Psychothriller?

Wenn das Eis bricht
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In Stockholm verlieben sich die Verkäuferin Emma Bohmann und ihr Boss, der Chef einer Bekleidungskette, Jesper Orre ineinander. Am Abend ,als sie ihre Verlobung feiern wollen, taucht Jesper nicht in der ...

In Stockholm verlieben sich die Verkäuferin Emma Bohmann und ihr Boss, der Chef einer Bekleidungskette, Jesper Orre ineinander. Am Abend ,als sie ihre Verlobung feiern wollen, taucht Jesper nicht in der Wohnung von Emma auf. Tagelang versucht sie ihn zu erreichen, vergeblich. Wochen später wird eine Frauenleiche mit abgetrenntem Kopf in seinem Haus gefunden. Ermittler Peter Landolt und sein Team entdecken Parallelen zu einem 10 Jahre zurückliegenden Mordfall. Er holt die ehemalige Profilerin Hanna Lagerlind-Schön ins Team, die hat als externe Verhaltensforscherin damals mitgearbeitet hat. Heute hat sie sich aus dem Polizeidienst zurück gezogen, leidet sie doch an einer frühen Form von Alzheimer. Sehr zum Unwillen ihres Mannes Owe,ist sie bereit am neusten Mordfall mit zu arbeiten.

Die Geschichte wird kapitelweise und abwechselnd aus der Sicht von Ermittler Peter Landolt, Profilerin Hanna Lagerlind (Achtung: nicht über die Namensähnlichkeit stolpern !) und Emma Bohmann(rückblickend) ,erzählt. Leider neigt jede der drei Figuren dazu abzuschweifen und das persönliche Leben jedes Einzelnen nimmt sehr viel Raum und Platz ein. Manche, wie die alten Geschichten über die Alkoholexzesse von Emmas Mutter und Tanten, waren sehr langatmig und auch langweilig. Leider kommt Emma immer und immer wieder auf dieses Thema zurück. Dann erfährt man als Leser haarklein,wie wenig Peter Landolt sich um seinen Sohn gekümmert hat. Ach ja, auch die lange zurückliegende Liebelei zwischen Peter und Hanna wird sehr detailliert erzählt. Ersteres ist für den Fall unrelevant, zweiteres etwas langatmig.Der Fall ! Ab und zu habe ich mich gefragt ...welcher Fall denn ? Durch all das Private wird der Raum, der der Mordfall und die Ermittlungen , schwindend klein. Spannung kommt da eigentlich keine auf. Dazu kommt, dass ich gegen Mitte wusste wer die Leiche und was geschehen ist. Es steht Thriller drauf…ich habe nachgesehen.Doch eine gruselige Szene reicht meiner Meinung nach nicht für einen Thriller!

Der Schreibstil ist wie gesagt ausschweifend,und enthält doch einige Ausdrücke in Fäkalsprache.

Gefallen hat mir, dass die Perspektiven klar deklariert sind,durch den Namen der jeweiligen Person. Clever, dass jedes Kapitel in ich Perspektive geschrieben wurde. So entsteht sofort Nähe zu der jeweiligen Person. Ein weiteres Plus ist, dass das Ermittlerteam nicht künstlich vergrössert wurde. Eine Profilerin, zwei Ermittler und ein weiblicher „Laufbursche „! Ueberschaubare Zahl!

Die Krankheit Alzheimer wird sehr anschaulich beschrieben. Genau so, wie Hanna die Gefühle, ihr Befinden und Probleme beschriebt...genau so, stelle ich es mir vor, wenn man darunter leidet.

Veröffentlicht am 24.01.2023

Unsympathische Protagonisten!

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Nicky und Miles sind fünf Jahre alt und beste Freunde. Durch die Freundschaft der beiden Jungs nähern sich auch ihre Mütter an. Miles Mutter Stephanie ist verwitwet, Bloggerin und glücklich eine Freundin ...

Nicky und Miles sind fünf Jahre alt und beste Freunde. Durch die Freundschaft der beiden Jungs nähern sich auch ihre Mütter an. Miles Mutter Stephanie ist verwitwet, Bloggerin und glücklich eine Freundin gefunden zu haben. Emily, die als PR - Chefin eines Modedesigners arbeitet und mit Sean verheiratet ist, findet in Stephanie eine zuverlässige Freundin. Denn oft reicht es der viel beschäftigten Emily zeitlich nicht, Nicky rechtzeitig abzuholen und Stephanie tut ihr gerne einen Gefallen. Als sie Nicky wieder mal beaufsichtigt, holt Emily ihn abends nicht ab. Auch am nächsten und übernächsten Tag taucht Emily nicht auf. Sean weiss nicht, wo seine Frau steckt. Stephanie kümmert sich weiter um Nicky, das Haus der Freundin und ....Sean.


Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. In Teil eins erzählt Stephanie in Ich Perspektive aus ihrem Leben, in dem sie früh Witwe wird und alleine für Miles sorgt. Sie ist Bloggerin und wendet sich via soziale Medien an andere Mütter. Stephanie ist ganz schön anstrengend, denn sie springt in ihren Erzählungen konzeptlos durch ihr Leben. Ihre Blogeinträge fand ich ebenso chaotisch und ein roter Faden ist nicht immer erkennbar. Das "Liebe Moms" Gesäusel fand ich sehr anstrengend. Nach und nach offenbart Stephanie einen speziellen Charakterzug: Neid. Sie schielt unaufhörlich auf das Leben von Freundin Emily und zeigt dabei eine Arroganz, die ich furchtbar fand.

Genau an dem Moment, in dem ich Stephanie fast nicht mehr ertragen konnte, wurde ich zu Teil zwei geführt. Dieser ist aus der Perspektive einer anderen Figur und offenbart sehr schnell, was mit Emily geschehen ist. Schade, damit verpuffte das bisschen Spannung, denn man kennt nun den Grund für ihr Verschwinden. Emily wird nicht etwa gesucht und Ermittlungen über ihr Verschwinden werden keine angestellt. Es geht einzig und alleine darum, wie Stephanie das Leben ihrer Freundin an sich reisst und in ihre Rolle schlüpft. Dabei wird sie von dem 5-jährigen Nicky sehr rasch als Mutterersatz akzeptiert, was meiner Meinung nach doch etwas zu einfach über die Bühne ging.

Teil drei wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und hier kam so richtig Spannung auf. Denn die Geschichte macht unerwartete Schlenker, die einiges in meiner Bewertung rausgerissen haben.

In diesem Buch sind irgendwie alle durchgeknallt und komplett überrissen charakterisiert. Sogar die 5-jährigen Jungs sind nicht "altersgemäss" dargestellt.

Der Schreibstil ist so, dass man in eher kurzen und knappen Sätzen relativ schnell vorwärtskommt. Den Plot finde ich interessant, die Umsetzung durch die frühe Auflösung, was mit Emily geschehen ist, empfand ich als weniger gelungen.

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Veröffentlicht am 14.02.2017

Wo ist denn da der Thriller?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Die 17 jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter Maria in einer Patchworkfamilie. Zu der Familie gehören auch Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und seit neustem auch das Baby der Familie ,Grace.
Lucas und ...

Die 17 jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter Maria in einer Patchworkfamilie. Zu der Familie gehören auch Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und seit neustem auch das Baby der Familie ,Grace.
Lucas und Zoe sind hochbegabte Klavierspieler und spielen an einem Konzert in einer Kirche. Gleich zu Beginn des Konzertes taucht ein Mann auf und beschimpft Zoe lauthals. Zoe war vor 3 Jahren in einen Unfall verwickelt und dabei ist seine Tochter gestorben.
Maria und Zoe wollten nach dem Unfall neu anfangen und sind weg gezogen,Stiefvater Chris weiss nichts über die alte Geschichte.
Es kommt zum Streit, kurz danach ist Maria tot.


Diese Familiengeschichte (ich weigere mich ,diese Story Thriller zu nennen...doch davon später mehr) wird in verschiedenen Kapiteln aus der Sicht mehrerer Familienmitglieder und dem Anwalt der Familie erzählt. Dies gestaltet sich durch diese Erzählform abwechslungsreich, da man nach und nach die Einzelheiten über den Unfall erfährt.
Leider plätschert jedoch die Handlung in der ersten Hälfte doch sehr, es gibt einige Wiederholungen, die allerdings auch durch die verschiedenen Sichtweisen entstehen. Bis Seite 236 ( von total 453 Seiten) geschieht nichts was auch nur ansatzweise auf einen Thriller hindeutet. Es plätschert ohne Höhen und Tiefen vor sich hin... der Unfall und was genau damals geschehen ist, ist auch nicht wirklich spannend, denn man weiss als Leser schon sehr früh, dass Zoe verurteilt und als schuldig befunden wurde.
Auf Seite 236 geschieht endlich was ...der Mord an Maria. Doch leider wird die Identität des Täters sehr schnell aufgelöst und so verpufft auch dieser Spannungsbogen.
Zudem empfand ich den Plot als sehr überladen. Alkoholprobleme des Onkels, Fremd gehen der Tante, Selbstmord der ersten Frau von Chris , Jugendknast von Zoe, der Unfall, Eifersucht auf das Au pair Mädchen ....es scheint ,als wurden alle erdenklichen Probleme, die man nur haben kann in diese Familie hinein gepackt. Dazu kommt die Begabung von Lucas und Zoe,was meiner Meinung nach zu wenig ausgearbeitet wurde. Sie spielen das Konzert in der Kirche, ab und zu wird mal die Vergangenheit als Pianistin von Zoe ,erwähnt. Doch entweder müssen die beiden absolut nie üben, noch sprechen sie über das Klavier spielen.Jedenfalls habe ich ihnen ihre Genialität und Musikliebe nicht abgenommen.
Den Schreibstil habe ich als abgehakt empfunden, die Figuren teilweise als flach , zu blass und zu wenig ausgearbeitet.