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Veröffentlicht am 16.02.2022

Atemlos, spannend, düster - ein perfekter Krimi!

So kalt der See
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Kriminalromane, die von Anfang bis Ende spannend sind, die den Leser so fesseln können, dass er alles um sich herum vergisst, so dass er gar nicht anders kann, als weiterzulesen, immer weiter, bis zum ...

Kriminalromane, die von Anfang bis Ende spannend sind, die den Leser so fesseln können, dass er alles um sich herum vergisst, so dass er gar nicht anders kann, als weiterzulesen, immer weiter, bis zum Ende, sind nicht häufig zu finden in dem mittlerweile unüberschaubaren Wust von Vertretern dieser Gattung, die alljährlich den Büchermarkt überfluten! Vielleicht wird man als eingefleischter Krimileser aber auch immer kritischer, immer wählerischer, immer schwerer zufriedenzustellen? Oder wird es auch guten Schriftstellern immer unmöglicher, etwas zu ersinnen, das nicht schon dagewesen ist, in den unterschiedlichsten Varianten und Güteklassen? Denn in der Tat, seitdem Edgar Allan Poe, der bekanntlich als Begründer der „Detektivgeschichten“ gilt, mit „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ 1841 den ersten richtigen Krimi schrieb – fassen wir hier mal Werke der Weltliteratur von der Antike bis zu Zeiten eben jenes Amerikaners Poe, die kriminalliterarische Züge aufweisen, nicht als solchen auf! -, scheint es thematisch nichts Neues auf diesem Gebiet mehr zu geben, und alle Bemühungen um echte Originalität und die Thematisierung etwas noch nie Dagewesenen erscheinen mir zum Scheitern verurteilt. Vergebene Liebesmüh, die gar nicht erst in Angriff genommen werden sollte.
Die Kunst liegt vielmehr darin, aus Altbekanntem etwas ganz und gar Neues zu machen, es auf eine Weise zu konzipieren und zu erzählen, die anders ist, als man es kennt, nicht irgendwo abgekupfert oder jemandem nachgeahmt, sondern authentisch ist, eine ganz eigene Handschrift verrät und nicht ein Mischmasch ist aus Handschriften, die man in den 180 Jahren Kriminalromangeschichte kennengelernt hat.
Und diese schwierige Kunst – um endlich zu dem hier zu besprechenden Krimi zu kommen – beherrscht die Autorin Tina Schlegel auf eine Weise, für die ich ihr nichts anderes als höchstes Lob zollen muss! Dass sich jemand für etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist, rächt und nach und nach die damals vermeintlich Schuldiggewordenen dahinmeuchelt – denn darum geht es hier -, ist beileibe nichts Neues. Jeder versierte Krimi- oder Detektivgeschichtenleser kennt das zur Genüge. Aber die Art und Weise, auf die die Autorin ihren Roman aufbaut, wie sie ihre Handlung sich entwickeln und entfalten lässt, Hintergründe langsam preisgibt und Einblicke in die Charaktere vermittelt, um schließlich in einem furiosen Finale die Spannung eskalieren und den Leser tief, wenn auch nicht unbedingt erleichtert, ausatmen zu lassen – die ist nirgendwo abgeschaut, bei keinem anderen Krimiautor entliehen! Sie ist ganz eigen, ganz und gar Tina Schlegel, so kann ich nur mutmaßen, denn ihr Bodenseekrimi „So kalt der See“ ist der erste Roman, den ich von ihr gelesen habe. Dass es gewiss nicht der letzte bleiben wird, soll nur nebenbei erwähnt werden....
Was aber macht ihn, immer nach meinem subjektiven Empfinden freilich, so besonders? Der rote Faden, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite durch die düstere, erschreckende, verstörende und zum Nachdenken bringende Geschichte führt, ist etwas, was ich bei jedem guten Roman, ob Krimi oder nicht, voraussetze. Spannung sowieso, wenn sie sich steigert – wie das hier der Fall ist -, umso besser! Oft scheitert es, auch gelegentlich in guten Krimis, an der Logik – hier nicht! Alles ist nachvollziehbar, folgerichtig, die Auflösung ist hieb- und stichfest und lässt keine Fragen offen – etwas, das ich nur selten bei Krimis erlebe, nehmen wir diejenigen aus der Feder der Großen dieses Genres, von Dame Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und P. D. James, die mich grundsätzlich höchst befriedigen, einmal aus.
Sogar das, was sich in den allermeisten Kriminalromanen leicht als Schwachpunkt erweisen kann, nämlich die Einschaltung unterschiedlicher Perspektiven, das Erzählen auf mehreren Ebenen, ist in Tina Schlegels zweitem Bodenseekrimi um die Polizistin Cora Merlin und ihr Team mich völlig zufriedenstellend umgesetzt und erwies sich gar als wichtiges Spannungselement. Das zeichnet handwerkliches Können aus, das meines Erachtens das A und O eines jeden Schriftstellers sein muss, um ihn als solchen bezeichnen zu können – und hierzu gehört selbstredend auch eine korrekte Verwendung der Sprache, ohne grammatikalische oder orthographische Entgleisungen. Wobei ich allerdings immer öfter den Eindruck gewinne, dass solche 'Kleinigkeiten' ruhig vernachlässigt werden können! Nicht für mich und offensichtlich auch nicht für Tina Schlegel, die sich keine derartigen Unachtsamkeiten zuschulden kommen gelassen hat. Im Gegenteil ist ihre Sprache so makellos wie der gesamte Kriminalroman.
Was diesen aber schließlich besonders auszeichnet sind die Charaktere, die sie ersonnen hat! Sie sind einfühlsam und sorgfältig gezeichnet und die wahren Handlungsträger. Cora Merlin und ihre Kollegen Christian, Thomas und Matthias, Ermittler bei der Polizei Lindau, sind mit dem Fall um unerklärliche Tötungen nebst der Entführung eines kleinen Mädchens betraut und stehen mit ihrem Chef Emmenbach im Mittelpunkt der Ermittlungen, aber wohlweislich nicht der Handlung, worauf ich im Folgenden noch zu sprechen kommen werde. Ihr Zusammenspiel ist ein Kaleidoskop an menschlichen Verhaltensmustern, geprägt von Ethik, Vertrauen, Verständnis und wahrer Kollegialität, die auch unverständliche Entscheidungen, gegensätzliche Meinungen, sogar Verfehlungen mühelos tragen kann. So unterschiedlich die Einsatztruppe ist, so steht doch jeder für den anderen ein. Von Konkurrenzdenken keine Spur, individuelle Befindlichkeiten bleiben angesichts der fieberhaften Suche nach dem Kind, von dem man nicht weiß, ob es überhaupt noch am Leben ist, außen vor.
Nebenbei verrät der Roman eine Menge über Polizeiarbeit im Allgemeinen, so etwa über die Schwierigkeiten, die notwendigen Durchsuchungsbefehle zu erhalten, über das Prozedere, das in Gang gesetzt wird bei Ermittlungen zu Fällen, bei denen Gefahr im Verzuge ist und bei denen mit Hochdruck, rund um die Uhr und unter Einbeziehung aller verfügbaren Polizeibeamten gearbeitet werden muss. Von schleppender Polizeiarbeit, die man den Vertretern von Recht und Ordnung in gewissen Kreisen gerne nachsagt, kann – und das halte ich für realistisch – überhaupt keine Rede sein!
Doch obschon die Ermittler die Handlungsträger sind, obschon ihre Beziehungen untereinander genauso thematisiert werden wie sich an die sehr ungewöhnliche Hauptperson Cora Merlin angenähert wird, wie weite Teile des Geschehens aus ihrem Blickwinkel beleuchtet werden – der fein ausgeklügelte Kriminalfall selbst ist genau da, wo er hingehört! Er ist das Zentrum des Geschehens, der Dreh- und Angelpunkt. Zu keinem Zeitpunkt wird er zugunsten eines gewiss verführerischen längeren Exkurses in die Privatsphäre der Ermittler vernachlässigt. Deren Befinden muss warten – was, wie man gleich mehrere Male erleben muss, nachteilige, vielleicht sogar verhängnisvolle Folgen hat. Doch soll an dieser Stelle, der Komplexität des Romans geschuldet, darauf nicht näher eingegangen werden. Vielmehr schließe ich nun meine Ausführungen – und es bleibt mir nur noch, Tina Schlegels Werk allen Liebhabern anspruchsvoller Kriminalliteratur allerwärmstens ans Herz zu legen!

Veröffentlicht am 14.02.2022

Dementoren, Werwölfe, Hippogreife - und ein mächtiger Patronus!

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Harry Potter 3)
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Als Joanne K. Rowlings Verlag 'Bloomsbury' 1999 den dritten Band der, das war zu diesem Zeitpunkt schon klar, zum Schluss sieben Bände umfassenden Harry Potter Reihe herausgab, war diese schon lange kein ...

Als Joanne K. Rowlings Verlag 'Bloomsbury' 1999 den dritten Band der, das war zu diesem Zeitpunkt schon klar, zum Schluss sieben Bände umfassenden Harry Potter Reihe herausgab, war diese schon lange kein Geheimtipp mehr! Nur zwei Jahre nach dem Überraschungserfolg des ersten Bandes „Harry Potter and the Philosopher's Stone“ (deutscher Titel „Harry Potter und der Stein der Weisen“) hatte Harry, der kleine Waisenjunge, der bei seinen kaltherzigen Verwandten, den Dursleys, hatte aufwachsen müssen, bevor man ihn nach Hogwarts, der Schule für Zauberei einlud, längst seinen Siegeszug angetreten. Millionen von kleinen und größeren Kindern auf der ganzen Welt kannten ihn und waren fasziniert von der Zauberwelt, der er nun angehören durfte, mit unglaublicher, offensichtlich unerschöpflicher Phantasie ersonnen von der inzwischen nach der Queen berühmtesten Britin. Die 'Potter-Manie' hatte begonnen – und sie würde sich mit jedem Band steigern, dessen Erscheinen publikumswirksam mit allem Tamtam angekündigt werden sollte, was die Spannung bei den Fans bis zum Zerreißen hochtrieb! Vor lauter Ungeduld, denn bis die Übersetzungen in den jeweiligen Landessprachen der Leser erschienen, dauerte es, griffen die jungen Leseratten gierig nach dem englischen Original, um nicht noch einmal ein halbes Jahr oder länger warten zu müssen. Gar mancher Englischlehrer mag sich über die Leistungssteigerung seiner Schüler gewundert haben....
Verblüfft über diesen so durchschlagenden Erfolg fragt man sich natürlich, was die Faszination des Harry Potter ausmacht, eines bis auf seine Zauberkräfte und seine Rolle als Retter der Zauberwelt, die ihm ganz ohne eigenes Zutun aufgestülpt wurde, recht durchschnittlichen Jungen mit mäßigen Schulleistungen, denn Anstrengen ist seine Sache nicht, wenn man mal von seiner Leidenschaft für Quidditch absieht, mit der Tendenz zum Umgehen oder schlicht Nichtbefolgen von Regeln und eigenmächtigem Handeln, wenn er es für geboten hält.
Auf diese Frage erhält man die unterschiedlichsten Antworten: die einen fühlen sich von der starken Magie und Kraft des Universums, das die Autorin geschaffen hat, angezogen, können darin abtauchen und sich frei fühlen; andere meinen gar, dass die Fantasywelt des Harry Potter sehr nahe an der Realität sei und führen zur Bekräftigung das Machtstreben Lord Voldemorts an und die Diskriminierung, die in der Zauberwelt genauso zu spüren ist, wie in der realen; wieder andere geben an, dass sie die Charaktere einfach wunderbar finden und gerne so wie sie wären, auch gerne so gute Freunde hätten, wie es Harry, Ron und Hermine füreinander sind, und viele bewundern die Tiefgründigkeit und Detailliertheit der Romane! Man sieht, es ist nicht nur ein Faktor, der uns dazu bringt, uns in Harry Potters Welt, einem Universum für sich, zu verlieren und dann alles um sich herum zu vergessen. Es ist vielmehr die gesamte Geschichte in all ihrer Komplexität, ein Gesamtkunstwerk sozusagen, mit allem, was die Autorin hineingepackt hat, das begeistert, da es in der Tat die Realität vergessen macht und stattdessen sich magische Welten heraufbeschwert, die so bunt sind, dass man sich mit Freuden hineinziehen lässt. Dass Bücher dieser Art die Kreativität fördern, kann nicht bestritten werden!
Dass aber Erfolgsromane auch ihre Kritiker haben, versteht sich von selbst. Und die Argumente, die diese anführen für ihre negativ-nörgelige Sicht auf das so zauberhafte Werk sind vielfältig. Joanne K. Rowling sei eine bestenfalls mittelmäßig begabte Autorin, die sich eines Klischees nach dem anderen bedient, kann man da erfahren, wenn man sich mit der Rezeption ihrer Romane beschäftigt, auch, dass ihre Art zu schreiben simpel sei und voraussehbar und dass sie ihren Erfolg ohnehin nur einem außerordentlich geschickten Marketing zu verdanken habe.
Dann wiederum wirft man der Reihe vor, sie hätte einen Suchtfaktor, der nicht zu unterschätzen wäre – was im Übrigen, so möchte ich hinzufügen, für Fantasy-Literatur generell gilt! Diese Art von Kritikern unterstellt Joanne K. Rowling sogar eine Tendenz zum Okkulten und ist überzeugt, dass die Zaubersprüche an mythische Verse angelehnt sind, dass sie mittelalterlichen Geisterglauben zelebrieren und damit im Widerspruch zur Bibel stünden, und dass diese Art der Darstellung von Magie unverantwortlich sei. Wie man erfahren kann führte diese Aufregung unter vor allem gewissen evangelikalen Gruppierungen an Schulen in den USA und England sogar zu einem Leseverbot der Harry Potter Bücher.
Demgegenüber erklärt die Psychologin Mary Whitney, „dass es in Rowlings Büchern um moralische Werte wie Mut und Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Ehre gehe. Solange über das Buch geredet werde, sei es völlig harmlos. Die Zauberei möge doch dazu dienen, eine Traumwelt voller Ideale zu kreieren, die es in der Realität immer seltener gibt.“ Dem stimme ich uneingeschränkt zu! Für mich ist die Reihe einfach perfekt, sie spricht durch ihre besondere Mischung aus Kinder- und Jugendbuch, Entwicklungsroman, Bildungsroman, Fantrasy-Literatur und Märchen alle Altersgruppen und alle Schichten an, man kann sie immer und immer wieder lesen und entdeckt jedes Mal etwas Neues, ein bislang übersehenes oder überlesenes Detail – und ich kenne kein anderes literarisches Werk, auf welches dies ebenso zutrifft!
Nach dieser ausführlichen allgemeinen Betrachtung wende ich mich nun schließlich dem dritten Band selbst zu, der für mich nach den aufregenden Vorgängerbänden, durch die man mit der Geschichte vertraut gemacht und in denen nicht nur unseren Helden – denn außer der Titelfigur gehören dazu selbstredend Ron und Hermine, die trotz gelegentlicher Querelen dem 'Jungen, der überlebte' stets treu zur Seite stehen – das Fürchten gelehrt wurde, trotz aller Spannung wie die Ruhe vor dem Sturm anmutet. Voldemort, der Bitterböse, taucht nicht auf, er muss erst einmal seine Kräfte sammeln, seine in alle Winde verstreuten Anhänger wieder einsammeln, um in den folgenden vier Bänden in seiner ganzen Schrecklichkeit auferstehen zu können.
Auch die Auftritte der fürchterlichen Dursleys halten sich hübsch in Grenzen, dankenswerterweise, denn das Martyrium, das Harry jeden Sommer aufs Neue bei seinen bösartigen Anverwandten erleiden muss, strengt mich mehr an, als all die Gefahren, denen Harry während seiner jeweiligen Schuljahre in Hogwarts begegnen muss. Hogwarts ist sein wahres Heim, so wie es ein Heim ist für all die mit Zauberkräften ausgestatteten Jugendlichen, ob sympathisch oder unsympathisch, hoch begabt oder eher mittelmäßig oder sogar vermeintliche Versager.
Das dritte Hogwarts-Jahr ist ein ganz besonderes, seltsame Dinge geschehen, Ängste werden geschürt, Intrigen gesponnen; Missverständnisse führen zu gefährlichen Situationen. Wir treffen außer den vielen, aus den beiden ersten Bänden bekannten, erfreulichen, liebenswürdigen wie auch garstigen Figuren, menschlicher, tierischer und magischer Art, neue Mitwirkende – und wir erfahren gemeinsam mit Harry mehr über dessen eigene Geschichte, bekommen nach und nach Antworten, unter anderem auf die Frage, wie sich die Ermordung seiner Eltern wirklich zugetragen hat, die Zauberwelt gewinnt neue, schillernde Facetten, genauso wie Harry und seine Freunde!
Dreizehn Jahre sind sie nun alt, nähern sich im Laufe der Handlung ihrem vierzehnten Geburtstag – und verhalten sich genau so, wie das Pubertierende nun einmal tun! Die Heranwachsenden der Parallelwelt, die die Welt der Zauberer und Hexen nun einmal ist, verhalten sich nicht anders als ihre Pendants in der Muggel-, also der Nichtzaubererwelt – und können so den jungen Lesern in der Tat als Identifikationsfiguren dienen. Wir erleben, wie Harry, Ron und Hermine immer versiertere Zauberer werden, allen voran letztere, die stets fleißige, zuverlässige Musterschülerin. Ihr Stundenplan ist zum Bersten voll, ihr Lerneifer ist unverändert überwältigend. Die neuen Fertigkeiten werden sie brauchen, um die Prüfungen zu bestehen, die auch diesmal wieder auf sie warten und worüber die Harry Potter Fans sowieso bestens Bescheid wissen, während Neulingen besser nicht zuviel verraten werden soll....
Alles in allem wartet die Autorin in ihrem dritten Band mit einem kreativen Feuerwerk an Einfällen und Ereignissen auf, die, wie ich meine, nicht mehr übertroffen werden in den Bänden, die danach kamen. Und nicht zuletzt führt sie zwei uneingeschränkt sympathische Charaktere ein, die ein Gegengewicht darstellen zu den Unsympathen aus dem Hause Slytherin, Verbündete für Harry, Menschen, denen er ganz und gar vertrauen kann, die ihn weiterbringen auf seinem Weg, ihre schützende Hand über ihn halten – und die wird er brauchen angesichts dessen, was ihm noch bevorsteht!

Veröffentlicht am 28.01.2022

Berührende Geschichten aus einem erfüllten Leben

Der Abenteuergarten
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Wie schon seine treueste Leserin, Margit Helten, in ihrem Vorwort schreibt, öffnet Rüdiger Marmulla in dem schmalen Bändchen mit dem Titel „Der Abenteuergarten“ die Tür zu seiner Persönlichkeit – mehr ...

Wie schon seine treueste Leserin, Margit Helten, in ihrem Vorwort schreibt, öffnet Rüdiger Marmulla in dem schmalen Bändchen mit dem Titel „Der Abenteuergarten“ die Tür zu seiner Persönlichkeit – mehr als nur einen Spalt breit! Er tut dies in kurzen Geschichten, Anekdoten, manchmal wenig mehr als Eindrücken, Gedankensplittern, die allesamt mit ihm und seinem Leben zu tun haben. Und in der Tat, am Ende hat man das Gefühl, ihn zu kennen, selbst wenn man bislang noch keine seiner zahlreichen Veröffentlichungen gelesen hat, auf die man freilich während des Lesens neugierig wird, von denen man schließlich das eine oder andere auf seine Leseliste setzt.
Ich habe genau das getan, so wie ich schon nach den ersten paar Geschichten weitere Auskünfte über den Autor eingeholt habe; und was ich da herausfand über ihn und sein Leben, erstaunte mich zunächst, verblüffte mich, wiewohl ich , nachdem ich das Büchlein zuklappte – für den Moment nur, denn es wird sich die Gelegenheit ergeben, die eine oder andere Geschichte wiederzulesen, wird mir gar ein Bedürfnis sein -, fanden das, was ich über Rüdiger Marmulla recherchiert hatte und meine Eindrücke, die ich nach beendeter Lektüre von ihm gewonnen hatte, nahtlos zusammen. Es war stimmig, es passte! Authentizität, so spürte ich, ist das, was den Autor, sein Werk und sein Leben kennzeichnet.
Ohne Schwierigkeiten kann man das Kind, das er einmal war in seinem Abenteuergarten, den er zu Beginn der Geschichtensammlung betritt, und der sein Bild vom Himmel widerspiegelt – damals wie heute - in dem nicht mehr jungen Mann erkennen, der nach langen Jahren, als Abschluss seiner Reminiszenzen gleichsam, diesen Garten erneut betritt. Und er muss nur die Augen schließen, dann sind sie wieder da, die Bilder von einst, die Menschen, in deren Geborgenheit er aufwachsen konnte, die bereits ihren Erdenweg vollendet haben, aber stets Teil von ihm geblieben sind – bis zum Wiedersehen in einem anderen, einem ewigen Abenteuergarten.
Die in klarer, schöner Sprache verfassten kleinen Geschichten, die ich mit Bedacht gelesen habe, denn jedes Durchhasten verbietet sich, haben mich berührt und nicht zuletzt auch dazu gebracht, über mein eigenes Leben nachzudenken. Zur gleichen Generation wie der Autor gehörend, kam mir so vieles, an das er sich erinnert, sehr vertraut vor, obschon sich unsere Sichtweisen naturgemäß unterscheiden. Tatsächlich war mir manchmal so, als führte mich jemand zu meinen eigenen Erinnerungen zurück, zu meinem eigenen, ganz persönlichen Abenteuergarten. Und das ermutigte mich, tiefer zu schauen, längst vergessen geglaubte Details aus meinem Leben ans Tageslicht kommen zu lassen, darüber nachzusinnen, sie einzupassen in ein Gesamtbild, das mein Leben ist, das Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen lässt und Zukunft verspricht.
Danke, Rüdiger Marmulla, für diesen kleinen Schatz, den Sie vertrauensvoll in die Hände Ihrer Leser gelegt haben!

Veröffentlicht am 02.01.2022

Alte Sünden werfen lange Schatten

Teufels Tod
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Ein gefühlskalter Egoist wer er, der alte Teufel, ein Tyrann, wie er im Buche steht, jemand, der zeitlebens rücksichtslos seine eigenen Ziele verfolgt hat, nach dessen Pfeife alle, die das Pech hatten, ...

Ein gefühlskalter Egoist wer er, der alte Teufel, ein Tyrann, wie er im Buche steht, jemand, der zeitlebens rücksichtslos seine eigenen Ziele verfolgt hat, nach dessen Pfeife alle, die das Pech hatten, mit ihm zu tun zu haben, tanzen mussten, ein Mensch, der das Wort Anstand vielleicht kannte, nicht aber seine Bedeutung. Ein Teufel in Menschengestalt, ganz dem nacheifernd, dessen Namen er trug? Man mutmaßt es bereits zu Beginn des Romans und findet sich, je weiter die Handlung voranschreitet, immer mehr bestätigt!
Nun ist er tot, der durch Heirat zu Wohlstand gekommene Friedrich Teufel, während eines Spaziergangs in der Massener Heide von unbekannter Hand erschlagen – und niemand weint ihm eine Träne nach. Im Gegenteil ist jeder, der den bösen Mann kannte, insgeheim oder gar offen erleichtert, dass ihm endlich ins Jenseits verholfen wurde, in dem er sich jetzt mit seinem Namensvetter ein Stelldichein geben kann.
Doch nun, da ist aber das fünfte Gebot, das da sagt „Du sollst nicht töten“! Und es stimmt schon – wo käme man denn hin, wenn man jeden unliebsamen Zeitgenossen einfach ungestraft abmurksen dürfte, so bald man dieses niedere Bedürfnis verspürt? Also rückt die Polizei an, in Gestalt der beiden Kommissare Maike Graf und Max Teubner, zwei Ermittler, derer sich die Autorin Astrid Plötner bereits in einigen Vorgängerbänden bedient hat, denen ich selbst aber in dem hier zu besprechenden Kriminalroman zum ersten Mal begegne.
Sie beginnen mit der Spurensuche, der Befragung von Zeugen und möglichen Verdächtigen, wiewohl sie recht rasch ins Leere laufen. Jeder, der in irgendeiner Weise mit dem alten Teufel in Verbindung stand, hätte ein Motiv gehabt, ihm das Lebenslicht auszublasen, doch für die Tatzeit scheinen alle ein Alibi zu haben! Der Leser lernt sie kennen, die Familie Teufel und die Nachbarsleute, genau so wie all die dienstbaren Geister in und um das Anwesen des Getöteten – langsam, ganz allmählich, und bekommt einen Einblick in das, was sie umtreibt, erfährt dabei immer mehr Unliebsames über den Verblichenen, an dem so gar nichts war, was für ihn gesprochen hätte.
Gleichzeitig bekommt man einen, wie ich meine sehr realistischen, Einblick in die Polizeiarbeit, die mühselig ist, in der die Puzzleteile nicht vom Himmel fliegen und sich wie von selbst zusammenfügen sondern sich störrisch widersetzen gefunden zu werden und dann einfach nicht passen wollen! Polizisten sind nur in Filmen und leider oft genug auch in Kriminalromanen Superhelden, deren ständige Geistesblitze und nimmermüde Umtriebigkeit die Lösung eines jeden ihnen anvertrauten Falles als Kinderspiel erscheinen lassen. Und selbstverständlich müssen sie strahlender – oder immer häufiger auch gebrochener, denn letzterer Typ scheint in Mode gekommen zu sein – Mittelpunkt der Detektivgeschichte sein, die gesamte Handlung ist um sie herum aufgebaut, der Kriminalfall selbst und dessen Aufklärung nur Mittel zum Zweck, um bloß keine Zweifel an der Genialität des Detektivs oder Kommissars oder Hobbyermittlers, die schon an Zauberkräfte grenzt, aufkommen zu lassen!
Umso erfreulicher ist für mich denn die Begegnung mit Astrid Plötners angenehm zurückhaltendem Ermittlerpaar. Die beiden stehen, wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört, weitgehend im Hintergrund; man lernt sie aber auch in ihren Nebenrollen durchaus kennen, kann ebenso ihr Privatleben erahnen, ohne dass es unnötig ausgewalzt wird. Besagtes Privatleben, an dessen Bloßlegung allzu viele Schreiberlinge ihre Leser gewöhnt haben, spielt aber nur dann eine Rolle bei der Klärung eines Verbrechens, wenn es direkt mit jenem in Verbindung steht – was es bei den Bemühungen um das Auffinden des Mörders von Friedrich Teufel entschieden nicht tut.
Darüber hinaus gefällt es mir ungemein, wie Graf und Teubner agieren, wie sie mit den Verdächtigen umgehen, auf welch ruhige, freundliche, menschliche, gar ehrlich mitfühlende Art und Weise sie Zeugenbefragungen vornehmen. Sie müssen nicht schreien und die zu Befragenden mit aggressivem Gehabe einschüchtern, um Antworten zu bekommen, denn die bekommen sie sowieso, man vertraut den Beiden, weiß, dass man ihnen keinen Strick aus ihren Aussagen drehen wird. Und so nähern sie sich realistisch-bedächtig aber stetig der Auflösung des immer vertrackter und rätselhafter werdenden Falles oder womöglich auch der Fälle – denn da gibt es plötzlich noch einen Toten! Friedrichs Sohn Andreas, auf dem besten Wege, ein ebensolches cholerisches und selbstherrliches Ekelpaket wie sein Erzeuger zu werden, wird zuerst von der Straße abgedrängt, was die Kommissare zu Recht als Tötungsversuch deuten, und kommt obendrein noch kurz darauf bei einem Brand auf dem Familienanwesen „Gut Gänseheim“, der nicht zufällig entstand, ums Leben.
Parallel zu den Geschehnissen auf besagtem Gut lernt der Leser – und ist damit den Ermittlern lange Zeit einige Schritte voraus! - Edith, die sich als die Sympathieträgerin schlechthin erweisen wird, kennen, Edith in verschiedenen Stadien ihres Lebens, das eng mit dem des alten Tyrannen verknüpft war, Edith, die die alte Frau Teufel, die ihr herzloser Ehemann, nachdem ihre Demenz voranschritt, in ein Seniorenheim abgeschoben hat, erwähnt, nachdem sie während einer Spazierfahrt mit Enkelin Melissa abhanden gekommen war – und mit einem Säugling im Arm wiedergefunden wurde. Um Ediths Kind müsse sie sich kümmern, wiederholt Alma Luise Teufel ein ums andere Mal....
Es ist faszinierend zu lesen, wie die Autorin die unterschiedlichen Stränge ihrer wunderbar aufgebauten Handlung zusammenführt und Schritt für Schritt Licht bringt in eine so rätselhafte wie traurige, recht tragische Geschichte, die vor vielen Jahren im westfälischen Unna, dem Schauplatz der Handlung und gleichzeitig Heimat der Schriftstellerin selbst, ihren Anfang nahm und in der die Ursache für den Tod Friedrich Teufels zu finden ist. Alte Sünden werfen lange Schatten, jahrzehntelanges standhaftes Schweigen sollte nicht gebrochen werden, um nicht eine unkontrollierbare Lawine loszutreten. Fürwahr! Und manchmal, nicht so oft freilich, muss man der Gerechtigkeit eben ein wenig nachhelfen, nicht wahr?
Summa summarum: „Teufels Tod“ hat mich von Anfang bis Ende aufs Beste unterhalten! Der Krimi ist interessant, so spannend wie vielschichtig, läd zum Miträtseln ein, ist ausgewogen und logisch aufgebaut – mit einem geradezu furiosen Finale, das man so nicht erwartet hätte. Die handelnden Personen, ob sympathisch oder ärgerlich oder indifferent lassend, sind vorstellbar, ihre Handlungen sind, ihrem jeweiligen Charakter entsprechend, folgerichtig, egal ob man sie denn gutheißen mag oder nicht. In der Tat gibt es nichts zu kritisieren, aber viel zu loben an Astrid Plötners Roman, dessen Stil und Aufbau mich während des Lesens nicht nur einmal an die Klassiker des perfekt geschriebenen Whodunnits erinnert haben, explizit an die psychologisch aufs Feinste ausgearbeiteten Kriminalromane der unübertrefflichen Dame Agatha Christie, die stilistische Klarheit und Hochklassigkeit der Dorothy L. Sayers und die nachdenkliche Tiefgründigkeit der von ihren Landsleuten vielgeliebten P. D. James, ihres Zeichens Member of Parliament und privat Baroness James of Holland Park. Bleibt zu hoffen, dass schließlich auch nicht nur begeisterte Leser das Potential der Westfälin Astrid Plötner erkennen!

Veröffentlicht am 26.12.2021

Schönheit kann tödlich sein

Ein Gesicht so schön und kalt
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Mehr als vierzig Jahre lang konnten sich ihre treuen Leser darauf verlassen, dass die amerikanische Autorin psychologischer Spannungsromane Mary Higgins Clark zuverlässig mindestens einen neuen Thriller ...

Mehr als vierzig Jahre lang konnten sich ihre treuen Leser darauf verlassen, dass die amerikanische Autorin psychologischer Spannungsromane Mary Higgins Clark zuverlässig mindestens einen neuen Thriller pro Jahr herausgeben würde. Die Vorfreude war immer groß – und es ist ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass dem nun durch den Tod der Schriftstellerin im Januar 2020, deren Stammverlag Simon & Schuster, dem sie 45 Jahre lang die Treue gehalten hatte, ihr besondere Liebenswürdigkeit und Menschlichkeit und stets gut gelaunte Bereitschaft zur Zusammenarbeit bescheinigte, ein Ende gesetzt ist. Sie wird fehlen, doch zum Glück hat sie eine stattliche Anzahl von Romanen geschrieben, deren Qualität auch einem Wieder- und Wiederlesen standhält!
„Let me Call you Sweetheart“ (deutscher Titel „Ein Gesicht so schön und kalt“) erschien im Jahre 1995, gehört also in ein Jahrzehnt, in dem sich die Autorin von Buch zu Buch steigerte. Die Neunziger Jahre waren eindeutig ihre kreativste Schaffensperiode; die New Yorkerin schien geradezu vor Ideen überzusprudeln, Ideen, die sie als unermüdliche, stets fleißige und aufmerksame Zeitungsleserin der täglichen Lektüre entnahm und bei denen sie Wert darauf legte, dass es sich, wenn eine dieser Ideen Gestalt angenommen hatte, dabei um aktuelle Themen beziehungsweise solche handelte, die ihre in der Mehrzahl weiblichen Leser interessierten.
In ihrem elften Roman baute die Amerikanerin mit den von ihr gerne betonten irischen Wurzeln ihre wie gewohnt schnelle, spannende und immer wieder für Überraschungen sorgende Handlung um das Thema Schönheitschirurgie oder, wie man es inzwischen nennt, Plastische Chirurgie auf, von dem sie sicher sein konnte, damit eine große Leserinnenschar anzusprechen. Schönheit oder das, was man darunter (miss)versteht, ist nun einmal für viele, fälschlicherweise, so möchte ich behaupten, der Schlüssel zur Glückseligkeit!
Selten aber gab sich die wendige und blitzgescheite Erfolgsautorin mit nur einem Thema zufrieden, was natürlich auch für den hier zu besprechenden Thriller gilt: wieder einmal – und man muss mutmaßen, dass dies ihr Herzenskind war – spielt das amerikanische Justizsystem eine wichtige Rolle, verlagert sie das Geschehen immer wieder parallel zur Haupthandlung in den Gerichtssaal, lässt sie ihre Protagonistin passenderweise eine Staatsanwältin mit Ambitionen auf das begehrte Richteramt, ein reines Politikum im Land der Freien, sein.
Besagte Protagonistin, Kerry McGrath, ist eine von Mary Higgins Clarks bemerkenswertesten Hauptfiguren, jemand, auf deren Seite man fast durchgehend sein kann. Sie weist nicht die Brüche und teilweise unverständlichen Handlungsweisen einiger anderer Frauenfiguren auf, die die Autorin ins Zentrum eines jeden ihrer elegant und klug geschriebenen Thriller gestellt hat. Kerry McGrath ist geradlinig, ist nachvollziehbar, authentisch, rational und kontrolliert – die stärkste und überzeugendste der starken und unabhängigen Frauen aus der gehobenen Gesellschaft, in der Regel an der amerikanischen Ostküste ansässig, die man in allen Higgins Clark Romanen antrifft. Und wie alle Protagonistinnen im Werk der „Queen of Suspense“ gerät auch Kerry durch Zufall in die Art von Schwierigkeiten, die sich niemand wünschen kann und die wie eine Lawine über sie einstürzen und sie und ihre zehnjährige Tochter Robin in einem gewohnt grandiosen Finale in höchste Lebensgefahr bringen.
Die ewigen Nörgler unter den sich berufen fühlenden Rezensenten mögen kritisch bemerken, dass Mary Higgins Clarks Thriller immer nach einem bestimmten Schema ablaufen, dass die Handlung, nebst Ausgang der Geschichte, viel zu vorhersehbar ist. Dem wäre zu entgegnen, dass jeder Schriftsteller seine ganz eigene Handschrift hat, die für einen willkommenen Wiedererkennungseffekt sorgen oder sich mit der Zeit abnutzen kann. Bei der renommierten Spannungsautorin Higgins Clark trifft sicherlich ersteres zu, und ausschließlich, denn sie bringt stets auch neue Facetten ein, selten verläuft etwas so, wie es der Leser erwartet. Es gibt eine Menge Stolpersteine und, gerade in vorliegender Geschichte, komplette Kehrtwendungen oder nicht vorhersehbare Entwicklungen, die die Spannung, typisch für Higgins Clark, kontinuierlich anwachsen lassen und ihre Werke zu echten Pageturnern machen, denkbar ungeeignet für langsame und bedächtige Leser, die sich gerne viel Zeit nehmen für ihre Lektüre.
Doch ist es keine oberflächliche Spannung, die die Autorin kreiert, dazu sind ihre Thriller zu tiefgründig, zu detailreich, und zu sorgfältig sind ihre Personencharakterisierungen, die sie im Übrigen hervorragend beherrscht! Da sie, eines ihrer Erkennungsmerkmale, jedes ihrer sehr vielen, teilweise sehr kurzen Kapitel mit einem Spannungsmoment, einem sogenannten Cliffhanger also, enden lässt, fühlt man sich gezwungen, weiterzulesen und immer weiter bis zum selbstverständlich - und natürlich auch hier - verblüffenden Ende, das schließlich die Wahrheit ans Tageslicht bringt über den elf Jahre zurückliegenden Mord an der schönen Suzanne Reardon und die Rolle, die ihr verurteilter Ehemann Skip, ihr Vater, der Schönheitschirurg Smith, der Kunst- und Juwelendieb Arnott, der vor Gericht stehende hoch kriminelle Steuerhinterzieher Weeks, der ausgerechnet von Kerrys opportunistischen Ex-Mann Bob verteidigt wird, und noch eine Reihe anderer sympathischer oder weniger sympathscher Charaktere, dabei gespielt haben.
Summa summarum: „Let me Call you Sweetheart“ ist ein stilistisch, dramaturgisch und inhaltlich hervorragender Thriller, vielleicht gar der beste der „Queen of Suspense“, die ihr Handwerk so perfekt verstand wie kaum eine andere vor oder nach ihr und der ein Muss ist für jeden Mary Higgins Clark Fan!