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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2022

Winterlicher Schwestern-Thriller, der einen mit in den Abgrund zieht und nicht mehr loslässt! Absolute Empfehlung!

SCHWEIG!
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In dem Thriller „Schweig“ von Judith Merchant geht es um die ungleichen Schwestern Esther und Sue, deren Aufeinandertreffen an Weihnachten tiefgreifende Folgen hat. Während Esther mit ihrem Mann und ihren ...

In dem Thriller „Schweig“ von Judith Merchant geht es um die ungleichen Schwestern Esther und Sue, deren Aufeinandertreffen an Weihnachten tiefgreifende Folgen hat. Während Esther mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Stadt lebt, bevorzugt Sue die Stille und Einsamkeit in ihrem Haus im Wald. An Weihnachten entschließt sich Esther ihrer Schwester nach langer Zeit einen Besuch abzustatten und ihr ein Geschenk zu bringen. Sue, die davon nicht begeistert ist, versucht Esther heimzuschicken, doch diese bleibt. Alte Wunden werden aufgerissen und die Abwärtsspirale nimmt ihren Lauf.

Judith Merchant hatte mich bereits mit ihrem Thriller „Atme“ gepackt, doch „Schweig“ setzt noch einen drauf. Das Lesetempo ist schnell und flüssig, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich war gefangen und wollte wissen, was von den beiden Schwestern verheimlicht wird. Die wenigen Figuren im Roman haben Tiefgang, man bekommt mehrere Perspektiven zu lesen, was einen allumfassenden Blick auf die Handlung gewährt. Besonders die Dialoge stehen im Vordergrund.

Das Cover ist gut gewählt, denn die Hauptszenerie ist das Haus von Sue, fernab jeglicher Situation, im Wald. Zu Beginn scheint noch alles relativ harmlos: Zwei Schwestern, die sich nicht sehr nahe stehen. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr begreift der Lesende, dass es unter der Oberfläche brodelt. Es zeigt sich ein Geflecht an Konfilkten, ungesagten Worten, Vorwürfen und Geheimnissen.
Besonders das Finale der Geschichte gefiel mir, da es unerwartet kam und in mir noch, nach Abschluss des Buches, nachwirkt.

Das Buch kann ich Thriller-Fans, die Interesse an einer konfltikgeladenen Familiendynamik haben, absolut empfehlen. Besonders in der dunklen Jahreszeit, kurz vor Weihnachten, bringt der Roman einen in die richtige Stimmung.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Ich packe meinen Koffer und nehme „Ein Sommer nur für mich“ mit – die perfekte Urlaubslektüre!

Ein Sommer nur für mich
1

Amy Byler, alleinerziehende Mutter, meistert, neben ihrem Job als Bibliothekarin in Pennsylvania, die Herausforderungen eines stressigen Familienalltages. Zur Seite steht ihr lediglich ihre beste Freundin ...

Amy Byler, alleinerziehende Mutter, meistert, neben ihrem Job als Bibliothekarin in Pennsylvania, die Herausforderungen eines stressigen Familienalltages. Zur Seite steht ihr lediglich ihre beste Freundin Lena. Als ihr Ex-Mann John unerwartet auf der Bildfläche erscheint und ihr anbietet, den Sommer über auf die beiden Kinder aufzupassen, nutzt Amy die Zeit für eine einwöchige Fortbildung in New York. Aus einer Woche wird ein Sommer, der Amys bisheriges Leben und ihre Gedankenwelt auf den Kopf stellt – und das hat nicht nur etwas mit dem attraktiven Bibliothekar Daniel zu tun.

Amy, Bücherwurm und Single, steht stellvertretend für die Mütter und Frauen in unserer Gesellschaft, die sich bei all den Aufgaben des Alltages schnell selbst vergessen. Mit ihrer unperfekten und lustigen Art ist es einfach sie zu mögen.
Die Nebenfiguren Lena, eine Ex-Nonne, ihre jugendliche Tochter Cori, die zu Beginn eines jeden Kapitels einen Brief an ihre Mutter schreibt, ihr Sohn Joe und Talia, Amys alte Studienfreundin bilden ein schönes, authentisches Ensemble und überzeugen mich mit ihren Ecken und Kanten. Lediglich Matt, der Assistent von Talia, wirkt für mich etwas zu oberflächlich. Daniel hingegen ist ein Mann zum Verlieben – sofern man auf Nerds steht. Ihren Ex-Mann John lernt man im Laufe der Geschichte kennen und, stückweise auch, verstehen, was mir gefällt.
An manchen Stellen im Roman fehlt mir jedoch etwas Tiefgang in der Figurenpsychologie, aber das wird durch die Leichtigkeit, mit der die Geschichte erzählt wird, kompensiert.

Originell finde ich die Idee der Mamazipation, die Emanzipation der Mutter. Auch als Lesende fragt man sich, was kann ich, als Mama oder als Frau tun, damit ich ebenfalls mal an erster Stelle stehe? Was würde mich glücklich machen und wie kann ich es in Einklang mit meinem bisherigen Leben bringen? Leider ist der Begriff im Buch manchmal oberflächlich behaftet und spielt hier und da lediglich auf das äußere Erscheinungsbild ab.
Darüber hinaus sind die Briefe von Cori an ihre Mutter sehr originell. Coris Jugendsprache wirkt erfrischend und passt zu der Art des Romans.

Kelly Harms versteht es, mit einem humorvollen und flüssigen Erzählstil zu unterhalten. Dadurch habe ich die Geschichte verschlungen, auch wenn ein herausragender Spannungsbogen fehlen mag. Hier und da wirkt die Entwicklung der Geschichte für mich etwas zu weit hergeholt (Figuren tauchen, zum Beispiel, unerklärlicherweise auf einmal auf, manche Verhaltensweisen wirken inkonsequent) und hier und da kommt es zu Infodumps.

Ein Pluspunkt gibt es für das farbenfrohe Cover mit Blick auf die New Yorker Skyline. Wenn da nicht „Sommergefühle“ aufkommen!

Als Fazit kann ich sagen, dass mir die Geschichte von Amy – trotz ein paar Mankos – gefallen hat und ich das Buch besonders als seichte Urlaubslektüre empfehlen kann. Der Lesespaß kommt definitiv nicht zu kurz und es ist mehr als ein einfacher Liebesroman. Besonders empfehlenswert ist der Roman für alle Frauen, die sich schon viel zu lange hintenanstellen, obwohl sie wahrhafte Heldinnen des Alltags sind!

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Drama und Herzschmerz im undurchsichtigen Schnelldurchlauf vor schottischer Kulisse

Wie ein Stern in dunkler Nacht
9

Der Roman „Wie ein Stern in dunkler Nacht“ von Violet Thomas handelt von der deutschen Ärztin Christina, die nach zwei Fehlgeburten, die Chance ergreift, temporär die Hausarztpraxis ihrer Freundin in Schottland ...

Der Roman „Wie ein Stern in dunkler Nacht“ von Violet Thomas handelt von der deutschen Ärztin Christina, die nach zwei Fehlgeburten, die Chance ergreift, temporär die Hausarztpraxis ihrer Freundin in Schottland zu übernehmen. Dort schließt sie nicht nur die BewohnerInnen von Tobermory in ihr Herz, sondern auch den Hofbesitzer Aidan. Christina lässt ihr altes Leben in Deutschland mehr und mehr hinter sich, sodass sie sich die Frage nach ihrer Zukunft stellen muss. Wie sieht diese aus und wird ihre Heimat Schottland sein?

Mir gefällt die Idee des Romans: Schottland, ein kleines Dorf auf einer abgeschiedenen Insel, eine Ärztin, die sich eine Auszeit nach zwei schweren Schicksalsschlägen nimmt, um im Ausland ihr Glück zu finden. Leider hapert es jedoch für mich an der Umsetzung. Die Protagonistin Christina wird im Laufe der Geschichte zunehmend undurchsichtiger, ich kann ihr Verhalten häufig nicht nachvollziehen. Dadurch erscheint sie mir schon fast unsympathisch an manchen Stellen. Die anderen Charaktere sind lediglich angeschnitten, aber nicht wirklich ausgeführt. Meiner Meinung nach wird hier Potential verschenkt, denn besonders die BewohnerInnen von Tobermory könnte die Leserschaft ins Herz schließen. Ich wünsche mir, dass häufiger nach links und rechts geschaut wird. Leider dienen die Geschichten der BewohnerInnen nur dem Zweck, Christinas Gedankengang und ihre Geschichte voranzubringen. Das merke ich hier sehr deutlich. Dadurch bekommt die Protagonistin ungewollt eine Egozentrik verliehen, die mir nicht gefällt. Viele Punkte werden wiederholt, über Seiten werden Argumente abgewogen. Dadurch hinkt das Buch auch sprachlich für mich. Es gibt darüber hinaus einige Vergleiche und philosophisch-angehauchte Gedankengänge, die mir zu plump sind und wo ich mir mehr Kreativität wünsche. Besonders negativ fallen mir jedoch die Zeitsprünge auf. An einigen Stellen weiß ich nicht, wo ich zeitlich bin. Ich blättere zurück, rechne nach, verstehe nicht, wo die Zeit hin ist. Viele Punkte sind so schnell abgehakt, dass ich nicht tiefer in die Geschichte eintauchen kann. Leider geht das auch auf Kosten von Christina und Aidan. Die Geschichte der beiden berührt mich kaum. Vielleicht liegt dies auch an den logischen Fehlern, die im Buch immer wieder auftauchen und die mich mit vielen Fragen zurücklassen.

Mein Fazit ist, dass das Buch sehr nett anfängt. Mit den ersten Seiten tauche ich in die Geschichte ein und kann mich fallen lassen. Das Leben von Christina und Schottland sind zu Beginn detailliert beschrieben. Tatsächlich bekomme ich auf diese Weise selbst Lust, meine Koffer zu packen und nach Schottland zu reisen. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht, aber einerseits wird mir die Protagonistin im Verlauf zunehmend unsympathischer und andererseits sind die Wendungen nicht nach meinem Geschmack. Die Zeitsprünge, der fehlende Tiefgang des Personals und die Sprache des Romans fallen mir negativ auch. Auch das Finale des Buches lässt mich enttäuscht zurück, sodass ich das Buch nicht ins Herz schließen kann.

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