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Veröffentlicht am 16.02.2022

Buchtitel „Die Hafenärztin…“ verfehlt

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Klappentext:

„Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen ...

Klappentext:

„Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.



Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr.“





Mal wieder eine Ärzte-Story. Dieses Mal geht es um Protagonistin Anne Fitzpatrick. Diese kommt nach Jahren ihrer Abstinenz wieder zurück nach Hamburg. Sie ist Ärztin und als Leser erhofft man sich entweder Konfliktbewältigung der damaligen Zeit gegenüber Frauen in diesem Beruf oder zumindest Geschichten aus dem Klinikalltag. Was man aber hier vorfindet ist es etwas anderes. Selbstredend wird die damalige Zeit wieder recht stimmig beleuchtet aber das Thema „Hafenärztin“ verliert sich komplett. Da ich den nautischen Bereich sehr gut kenne, ist diese Bezeichnung eigentlich recht speziell gewählt aber sie erfüllt überhaupt nicht das vorgegebene Maß. Anne ist eher Kämpferin der Frauenrechte, der Frauenbewegung und weniger Ärztin. Der Mordfall lässt sie dann auch noch ein wenig zur Ermittlerin werden. Ich muss gestehen, hier ging dann alles irgendwie an mir vorbei und ich habe die Story auch nicht mehr ernst genommen. Entweder es geht um Medizin (von mir aus auch noch um Forschung) aber nicht noch um Morde und Politik. Die Stränge gehen hier einfach zu weit auseinander und der rote Faden verliert sich komplett.

Sprache und Ausdruck sind ok, aber nicht fesselnd genug für mich. Wie anderen Lesern ebenfalls aufgefallen ist, hat man so einige Fragen bezüglich Anne aber diese werden nicht beantwortet.

Egal ob als Start für eine neue Buchreihe oder als Single-Part, diese Geschichte konnte mich nicht fesseln oder überzeugen. Vieles war zu ausschweifend und zu ausgedehnt und macht mit keine Lust auf den Nachfolgeband. Ich vergebe 2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Manipulation ohne genauen Fokus auf die Tat

Wir sind das Licht
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Klappentext:

„Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht eine ruhige, ja unheimliche Atmosphäre, und er stellt fest: Elisabeth ist – vor den Augen ...

Klappentext:

„Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht eine ruhige, ja unheimliche Atmosphäre, und er stellt fest: Elisabeth ist – vor den Augen ihrer Mitbewohner – verhungert. Muriel, Petrus und Elisabeth haben, jeder auf eigene Art, den Halt im Leben verloren. Elisabeths Schwester Melodie und der Verzicht auf Nahrung scheinen diese Lücke zu füllen. Was sich von innen – bis in den Tod – richtig anfühlt, ist von außen nur sehr schwer zu fassen. Gerda Blees erzählt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, auch die Eltern, die Polizei oder der Tatort selbst kommen zu Wort.“



„Wir sind das Licht“ ist der Debüt-Roman von Autorin Gerda Blees. Was erwartete uns hier? Schwierige Frage, denn diese Geschichte hat mich fasziniert und erstaunt aber dennoch habe ich etwas anderes erwartet. Beginnen wir mit dem Inhalt: als Leser erfahren wir im ersten Kapitel den Hungertot von Elisabeth. Er ist verstörend, schmerzt und lässt einen nur wortlos zurück. Eine Gräueltat wird hier beschrieben. Diese Wortlosigkeit wir dann in den nächsten Kapiteln von Gegenständen, Situationen etc. komplett abgelöst. Uns erwarten hier Kapitel wie „Wir sind das Cello.“ oder „Wir sind die Demenz.“. Diese erzählen uns das Seelenleben von Melodie, Muriel und Petrus. Elisabeth bleibt leider etwas außen vor und kommt nur selten darin vor. Wir erleben unterschiedliche Perspektiven und dies in endlos-erscheinenden, langen Bandwurmsätzen. Es ist ein hypotaktischer Stil den Blees hier nutzt. Einerseits verlieren wir Leser völlig die innere Betonung für Sätze, verlieren manches Mal den Sinn, den Hauptaugenmerk und werden auf bestimmte Weise von der Autorin geleitet. Wir werden manipuliert, genau wie Melodie ihre Mitbewohner mit ihrer Lichttherapie manipuliert. Wir Leser werden eingelullt von Wort-Geblubber das scheinbar nie enden will. Für meine Begriffe verlor sich daher der Blick auf den Tod von Elisabeth komplett. Muriel wurde dann weiter in den Fokus gerückt. Ich suchte nach dem Warum. Warum wurde dieses Elend mit angesehen? Warum wurde hier nicht eingegriffen? Sekte? Alles ist hier schonungslos und selbstredend so von der Autorin gewollt. Wir sollen den Fokus von Elisabeth aus den Augen verlieren. Wir sollen uns den Worten hingeben. Der Schreibstil ist äußerst interessant und wie gesagt, psychologisch eine reife Leistung der Autorin. Dennoch blieben mir zu viele Fragen unbeantwortet und ich hasse einfach Bücher mit offenem Ende. Für mich äußerst unbefriedigend.

Ich muss wirklich gestehen, dieses Buch ist weder Fisch noch Fleisch für mich. Es ist interessant, faszinierend und irgendwo abgrundtief geschrieben aber ich lasse mich nicht gern beim lesen manipulieren. Ich lasse mir nicht vorschreiben wie ich ein Buch zu lesen habe, und genau das tut die Autorin mit dem Kapitel „Wir sind die Erzählung“. Man könnte aber meinen es sei Melodie selbst die dort spricht, denn Manipulation, um den Verstand reden, einreden, das Denken anderen überlassen ist hier der Fokus.

Die Geschichte ist ein Roman und kein Krimi, das sollte hier beachtet werden. Wie gesagt, ich hatte andere Erwartungen an die Story: warum musste Elisabeth sich dieser Lichttherapie unterziehen? Was war ihre Intention? Was trieb sie dahin? Ihre Einsamkeit? Viele, viele offene Fragen.

Die zwei Sterne gibt es nicht nur für die interessante Ausführung sondern auch für das gelungene Cover: der offene Kühlschrank mit dem Licht. Jeder hätte essen können, der Weg zum Kühlschrank stand offen aber niemand tat es. Er war das Licht zum Leben mit Nahrung. Zudem finde ich diese Geschichte als Zeugnis unserer Gesellschaft (da traf das Kapitel „Wir sind die Nachbarschaft“ sehr genau ins Schwarze), denn es muss immer erst etwas passieren bis alle Aufwachen aus ihrem Tiefschlaf…

2 von 5 Sterne für dieses Werk.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Und wo ist der Tee?

Der Friesenhof
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Klappentext:

„Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und ...

Klappentext:

„Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und aufregenden Welt steigt sie bald zur rechten Hand des Juniorchefs auf, dem Kriegsheimkehrer Keno. Die beiden kommen sich näher, aber Keno ist ein verheirateter Mann. Und auch Gesas Herz ist nicht frei. Ihr Verlobter gilt als in Russland verschollen. Als böse Gerüchte die Runde machen, droht Gesa alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut hat.“



Nachdem sich Fenja Lüders bereits mit einer Kaffee-Saga weiter etabliert hat, schlägt sie nun die Welt in den Tee-Handel ein. Nur leider hat der erste Band so wenig mit Tee zu tun, dass man die einzelnen Teeblätter förmlich heraus suchen muss. Ebenso fiel mir auf, dass der Zweittitel für das Buch auch so herrlich klein und verschwimmend mit dem mäanderten Muster verschlungen ist, dass es schon kaum mehr wahr ist. Suchen wir also den Tee! Die Geschichte im schönen Ostfriesland grenzt an meine Heimat Friesland wunderbar an. Somit liest man genauer und „forscht“ genauer. Tee liegt uns im Blut. Der Start für Gesa fällt recht langatmig aus und man benötigt ein wenig Geduld, das sie dann endlich mit vollem Wissen (Wo hat sie das nur her?) und Geschmack tatsächlich Tee zusammen packen darf. Wer es bis hierhin geschafft hat, darf lediglich einen Hauch vom Tee erschnuppern. Der andere Teil der Geschichte handelt von Nachkriegszeit und ihren Nachwehen. Gewalt, Vergewaltigung und ein immer noch schwelender brauner Mob treibt sein Unwesen. Hier wird es hart, davon steht nichts im Klappentext und das (zwar für meine Begriffe extrem unschöne, unruhige Cover) „freundliche“ Cover zeigt auch davon keine Anzeichen. Und was dann ebenso noch wahrlich verwundert ist, wie Keno mit Gesa spielt. Ich will hier nicht weiter spoilern aber diese Liebelei hat wirklich genervt.

Man sucht hier regelrecht die Tee-Geschichte. Nochmal, hier und da erahnt man was aber es ist kein richtiger Start dazu zu erkennen, der rote Faden fehlt. Man mischt nicht einfach mal so Tee zusammen und hat dann die perfekte Ostfriesenmischung…das kann niemand, auch nicht Gesa.

„Fenja Lüders“ kenne ich bereits mit sehr guter Literatur unter ihrem richtigen Namen Marlies Folkens. Sie ist hier in meiner Heimat in (Ost-)Friesland bekannt und ihre Leserschaft liebt sie. Sie bringt, wie auch in diesem Buch, Lokalkolorit gekonnt mit einer Geschichte gepaart zusammen. Jedenfalls war dies bisher so. Diese Geschichte hier konnte mich nicht wirklich fesseln oder bot mir gar ein angenehmes Lesevergnügen. Das war einfach nix. Das hat, im Vergleich dazu, Susanne Popp mit ihrer Teehändlerin-Saga über Ronnefeldt besser umgesetzt. Der Tee hier war definitiv zu schwach dosiert und zu wenig gezogen. 2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.02.2022

2 Sterne

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Klappentext:

„Österreich, 1853: Ohne darauf vorbereitet zu sein, wird die junge bayerische Prinzessin Sisi Kaiserin am Hof der mächtigen Habsburger, dem Zentrum der politischen Intrige und feudalen Ränkespiele. ...

Klappentext:

„Österreich, 1853: Ohne darauf vorbereitet zu sein, wird die junge bayerische Prinzessin Sisi Kaiserin am Hof der mächtigen Habsburger, dem Zentrum der politischen Intrige und feudalen Ränkespiele. Die Ehe mit Kaiser Franz Joseph wird aus Liebe geschlossen, und es gelingt der freien, naturverbundenen Frau, die Zuneigung ihres Volkes zu gewinnen. Doch schon bald muss Sisi sich fragen, wie sie die Rolle der Monarchin erfüllen kann, ohne sich selbst zu verlieren – und ohne die Liebe zu Franz Joseph aufs Spiel zu setzen. Eine epische Geschichte über Macht, Liebe und eine der spannendsten Epochen der Geschichte Europas.“



Wie viele Rezensenten bereits erfolgreich bemerkt haben, kann ich dem nur beipflichten: die Fakten hier stammen mit den Überlieferungen, den Geschichtsdaten und ja, auch mit den Filmen überein. Genau dafür vergebe ich auch die zwei Sterne. Aber, hier kommt mal wieder das große ABER. Der Sprach- und Schreibstil ist hier einfach komplett verklärt und erschlägt einfach mit zu viel Schwülstigkeit und verzettelt sich in detaillierten Personenbeschreibungen. Es ist einfach hier zu viel von allem. Es wirkt nicht mehr opulent und mit dem gewissen österreichischem Keck, sondern „schlampert“ einfach nur so vor sich dahin vor Trief und Schmalz. Dass die Geschichte rund um Sisi eine gewisse Romantik hat, wissen wir ja alle, aber übertreiben muss man es nicht. Wie gesagt, sind auch die Figuren zu überzogen. Wir Leser sollen uns in die Figur „Sisi“ hineinversetzen, bleiben aber irgendwie am dicken Tüllrock hängen und dringen nicht wirklich zu ihr vor. Denn eigentlich erleben wir hier nur Intrigen, Missgunst ihrer Schwiegermutter und anderen familiären Anhängsel gegen sie. Es fehlen hier die Vielseitigkeit, die Genauigkeit und so manche „ruhige“ Situation.

Selbstredend werden hier die Fangemeinden der Verfilmungen immer wieder „ihre“ Sisi vor sich sehen und sie damit vergleichen - da hat es ein Buch wahrlich schwer mitzuhalten. Da dies hier aber eine Erzählung mit biografischen Einschlägen ist, ist es auch eher „Unterhaltung“ als „Sachbuch“ und demzufolge schwimmt die Story so vor sich dahin. Meins war es jedenfalls nicht und deshalb gibt es 2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2022

2 Sterne

Vergessene Pfade Deutschland
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Klappentext:

„Diese 99 faszinierenden Touren abseits des Trubels garantieren unberührte Natur und einsame Pfade in ganz Deutschland. Erkunden Sie selten besuchte Almen und Gipfel, dschungelartige Wildnis, ...

Klappentext:

„Diese 99 faszinierenden Touren abseits des Trubels garantieren unberührte Natur und einsame Pfade in ganz Deutschland. Erkunden Sie selten besuchte Almen und Gipfel, dschungelartige Wildnis, stille Aussichtspunkte und romantische Täler. Wandern Sie auf versteckten Pfaden zu unbekannten Orten und vermeiden Sie dabei die alljährlichen Touristenströme – all das bietet dieser eindrucksvolle Wanderführer.“



Buchtitel versprechen auch meist immer das was im Inhalt dann weiter zu finden ist, aber hier…ach herje…“Vergessene Pfade…“ die sucht man leider vergebens.

Wenn man sich das hübsch illustrierte Buch genauer betrachtet fällt auf, dass

Wege und Touren weder vergessen noch geheim sind. Wenn ich mir eine meiner hier erläuterten Lieblingsstrecken, im Elbsandsteingebirge liegend, näher betrachte, finde ich keine vergessenen Pfade sondern überlaufene Touristen-Strecken die in jedem Reiseführer immer und immer wieder erwähnt werden. Bei allen anderen Strecken die hier beschrieben werden sieht es ähnlich aus. Wenn man mal die großen Suchmaschinen im Internet nutzt, kommt man immer wieder zum gleichen Ergebnis: vergessen und geheim ist hier rein gar nichts. Schade.

Die Aufmachung des Buches ist wieder recht übersichtlich und mit schönen Bildern untermalt und genau deshalb vergebe ich 2 von 5 Sterne.