Profilbild von BettinaHertz

BettinaHertz

Lesejury Star
offline

BettinaHertz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BettinaHertz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2022

Herzerfrischende Lektüre

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
0

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist in der Lichterhaven Reihe angesiedelt und ein wunderbares tolles Wohlfühlbuch. Ganz besonders an dieser Reihe gefällt mir, bekannte Charaktere wieder zu treffen ...

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist in der Lichterhaven Reihe angesiedelt und ein wunderbares tolles Wohlfühlbuch. Ganz besonders an dieser Reihe gefällt mir, bekannte Charaktere wieder zu treffen und einem neuen Liebespaar auf die Sprünge zu helfen. Mit von der Partie ist natürlich ein kauziger Vierbeiner – hier Rüde Duke, dem man mit seiner stattlichen Größe diverse „Angstreaktionen“ zuerst gar nicht abnehmen möchte. Aber Petra Schier schreibt hier so herrlich die Szenen aus Sicht eines Hundes, dass einem das Herz aufgeht und ich andauernd Duke kopfnickend Recht geben konnte, wie kompliziert doch die Menschen manchmal sein können…

Des Weiteren ist ein „Petra Schier Schreibstil“ so herzerfrischend, lebendig, emotional, dass es einfach Freude bereitet, durch die Seiten zu blättern. Wir erleben hier vordergründig Caroline von den Foodsisters und Henning, ehemaliger Formel-1-Fahrer und Carolines Alptraum. Beide interessieren sich gleichermaßen für Duke, der ein neues Zuhause sucht und kommen sich dabei ungewollt näher, was Carolines Gefühlswelt gehörig durcheinander bringt.

Die Charaktere sind Petra Schier einfach durchweg hervorragend gelungen. Aus den Perspektiven von Caroline und Hennig erhält man beide Sichtweisen aus erster Hand und fiebert mit ihnen mit. Und auch die vielen Nebencharaktere, von denen ja so einige aus den Vorgängerbänden bekannt sind, spielen hier eine erhebliche Rolle. Das gefällt mir an allen Lichterhaven-Romanen, das Miteinander, Traditionen, Freundschaften und vieles mehr – selbst der Dorftratsch ist phänomenal und trägt meistens zur Belustigung bei.

Insgesamt hab ich mich hier wieder ausgesprochen wohl gefühlt und empfehle diesen Roman wärmstens weiter, eine richtig schöne Wohlfühl-Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2022

Die Engel von Berlin

Die Engel von Berlin
0

Autorin Hanna Lucas hat mit „Die Engel von Berlin“ einen sehr berührenden Roman geschaffen. Darin geht es insbesondere um die Freundschaft zweier Frauen – der Engländerin Martha und einer jungen deutschen ...

Autorin Hanna Lucas hat mit „Die Engel von Berlin“ einen sehr berührenden Roman geschaffen. Darin geht es insbesondere um die Freundschaft zweier Frauen – der Engländerin Martha und einer jungen deutschen Ehefrau Annegret. Beide lernen sich zu Beginn der Nazizeit in Berlin kennen und erleben die schlimmste und dunkelste Geschichte in den dreißiger bzw. vierziger Jahren.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten mich auf den Lesestoff einzulassen, vielmehr konnte ich komplett abtauchen. Den Großteil der Geschichte ist in der Vergangenheit angesiedelt und aus der Perspektive von Annegret und Martha geschrieben. Die Verbindung zur Gegenwart bilden Laura und dessen Mutter, die Erinnerungen an ihre Mutter/Großmutter intensiv zulassen.

Hanna Lucas beschreibt sehr lebendig, feinfühlig und gut recherchiert die Zustände in Berlin ab 1931 bis hin zum Kriegsende 1945. Es ist immer wieder erschütternd, den Verlauf dieser Zeit zu erleben. Die Pfadfinder Thematik fand ich sehr interessant und war mir bis dato überhaupt nicht bekannt.

Die Charaktere sind einfach wunderbar gelungen. Die Verbindung zwischen Martha und Annegret, die praktisch auf zwei Seiten stehen (müssen) ist richtig gut dargestellt, eine tiefe Freundschaft, die die schlimmste Geschichte Deutschlands übersteht. Martha und Annegret sind grundverschieden, ich mochte beide gleichermaßen und konnte ihre Ansichten absolut nachvollziehen. Auch die Sichtweise von Annegrets Mann Friedrich spiegelt tausendfach wieder, wieviele Menschen in ihr Unglück rannten bzw. lange Zeit die Verbrechen der Nazischergen nicht wahrhaben wollten.

„Die Engel von Berlin“ hat mich tief berührt und emotional richtig mitgenommen, es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt, vor allem jetzt bei der gegenwärtigen politischen Lage… Ich empfehle den Roman uneingeschränkt weiter und vergebe fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2022

Flüchtiges Glück

Flüchtiges Glück
0

„Flüchtiges Glück“ ist ein wunderbarer Familienroman über drei Generationen. Ulla Mothes erzählt sehr einfühlsam die Geschichte dreier Frauen – Großmutter Agnes, Mutter Jola und Enkeltochter Milla. Dazu ...

„Flüchtiges Glück“ ist ein wunderbarer Familienroman über drei Generationen. Ulla Mothes erzählt sehr einfühlsam die Geschichte dreier Frauen – Großmutter Agnes, Mutter Jola und Enkeltochter Milla. Dazu bewegen wir uns auf mehreren Zeitebenen bis im Hier und Jetzt in die Gegenwart. Milla ist schwanger und möchte mit ihrem Freund Navid eine Familie gründen, die Hochzeit ist geplant und dazu möchte sie einige offene Fragen in ihrer Familie klären. Zuallererst – wer ist ihr leiblicher Vater und warum schweigt sowohl ihre Mutter, als auch ihre Großmutter. Als immer mehr ungereimte Fragen auftauchen, geht sie der Sache auf dem Grund…

Der Schreibstil hat mir total gut gefallen, er lässt sich leicht und flüssig lesen und man ist immer im Geschehen mittendrin. Die verschiedenen Zeitebenen bereiteten mir keine Probleme, auch die Perspektivenwechsel nicht, so bekommt man von den einzelnen Protagonisten die jeweilige Sichtweise und kann das Handeln der Beteiligten viel besser nachvollziehen. Einen großen Teil der Rückblenden nimmt Agnes und Jolas Vergangenheit ein. Dafür ist Milla sozusagen das Bindeglied zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Ulla Mothes hat tolle Figuren geschaffen, sehr authentisch und facettenreich. Agnes ist in der DDR aufgewachsen, genau wie ihr Mann Franz. Kurz vor der Wende flüchten sie in den Westen und leben fortan an Westberlin. Jola muss mit 13 ihren damaligen Jugendschwarm Raik zurücklassen, seit frühester Kindheit befreundet, Jahre später treffen sie sich wieder im vereinten Berlin, aber ein gemeinsamer Weg bleibt aus. Milla ist eine junge und taffe Frau, die hartnäckig mit der Vergangenheit aufräumen möchte. Dabei stößt sie auf heftigen Widerstand bei ihrer Großmutter Agnes und Mutter Jola, mit dramatischen Folgen. Auch die Nebenfiguren, Toni und Dirk (Millas Ziehväter) sind zwei tolle Protas und natürlich Navid, einst aus Afghanistan geflüchtet, bringt hier mit seinen Handlungen sehr viel Bewegung und zum Teil Unruhe in die Familie hinein. Ich war manchmal nicht ganz einverstanden mit seinen Ansichten, aber am Ende verstand ich ihn und ohne ihn wäre alles im Verborgenen geblieben …

Des Weiteren hat Ulla Mothes das Leben in der DDR richtig gut „dargestellt“, die Lebensweise, die Empfindungen der Menschen, die Umstände, die sie tagtäglich stemmen mussten. Das Setting in Wolfen, die Beschreibungen der ORWO Filmfabriken, das Familienleben, Freundschaften, Zusammenhalt und mittendrin das Agieren der Stasi. Ich bin selbst in der DDR groß geworden und konnte alles absolut nachvollziehen. Viele Erinnerungen kommen beim Lesen hoch und man erfragt vieles neu, was damals selbstverständlich hingenommen wurde.

Insgesamt ist dies ein richtig toller Roman, der mich sehr nachdenklich gemacht hat. Ich bin absolut begeistert und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Dafür vergebe ich fünf Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2022

Juister Wein

Juister Wein. Ostfrieslandkrimi
0

„Juister Wein“ ist mittlerweile der 13. Fall für die beiden sympathischen Ermittler Antje Fedder und Roland Witte. Alle Einzelbände sind in sich abgeschlossen und können losgelöst voneinander gelesen werden.

Der ...

„Juister Wein“ ist mittlerweile der 13. Fall für die beiden sympathischen Ermittler Antje Fedder und Roland Witte. Alle Einzelbände sind in sich abgeschlossen und können losgelöst voneinander gelesen werden.

Der Schreibstil ist wie gewohnt leicht und flüssig zu lesen. Man ist sofort im Geschehen und schaut den Ermittlern über die Schulter.

Dieses Mal müssen die beiden Ermittler ganz schön auf der Hut sein, denn das Ehepaar aus dem neuen Weinlokal auf Juist gibt ziemliche Rätsel auf – wer hat mehr Dreck am Stecken und wie passt es als Ganzes zusammen? Sina Jorritsma lässt mit der Auflösung den Leser ganz schön zappeln, dadurch ist der Spannungsbogen um so höher und man suchtet durch den Lesestoff.

Was mir außerdem in dieser tollen Ostfrieslandkrimireihe gefällt, sind die Beschreibungen von der Insel Juist, vom Inselleben und auch vom Leben der einzelnen Figuren, wie Antje, Roland oder Antje‘s Vater Tjark. Zum einen macht es Spaß, bei der Ermittlungsarbeit zuzusehen, aber auch das ein oder andere aus ihrem Privatleben zu erfahren.

Insgesamt ist es wieder ein spannender Krimi, der prächtig unterhält. Dafür gebe ich eine klare Kaufempfehlung und volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2022

Zimtfieber

Zimtfieber
0

„Zimtfieber“ ist der zweite Band aus der Reihe „Irland – von Cider bis Liebe“. Beide Romane sind aber in sich abgeschlossen, so dass sie losgelöst voneinander zu lesen sind. Sehr gefallen hat mir, dass ...

„Zimtfieber“ ist der zweite Band aus der Reihe „Irland – von Cider bis Liebe“. Beide Romane sind aber in sich abgeschlossen, so dass sie losgelöst voneinander zu lesen sind. Sehr gefallen hat mir, dass James und Clair aus Band 1 hier eine Nebenrolle einnehmen.

Das Cover ist richtig gut gelungen, es passt super zum Titel und natürlich auch zum Inhalt des Buches.

Es geht um Mara, die es in ihrer Familie seit Kindesbeinen nicht leicht hat. Ausgenommen ihre Oma glaubt fest an sie und vererbt ihr das geliebtes Café. Mara möchte das Café unbedingt weiterführen, der Anfang ist schwer, aber sie beißt sich durch. Dabei lernt sie den sympathischen Cliff vom Pup gegenüber kennen. Nicht ganz uneigennützig macht er ihr ein fast unmoralisches Angebot. Was so einfach klingt, wird mit der Zeit äußerst ein Problem, denn zwischen den beiden funkt es gewaltig…

Mara ist mir sehr sympathisch, sie lernt trotz ihrer Trauer um ihre geliebte Großmutter auf eigenen Beinen zu stehen und setzt sich gegenüber ihrer Familie durch. Die Begegnung mit Cliff schlägt mit unerwarteter Intensität in ihr Leben, dabei gibt es einige Hürden zu bewältigen.

Cliff ist sehr charmant und immer zur Stelle, wenn Hilfe nötig ist. Aber man merkt doch, dass er ein wenig von sich und seinen Problemen ablenken möchte, dafür gibt er nicht gern die Kontrolle ab. Das Ultimatum, dass ihm sein Vater stellt fand ich anfangs etwas weit hergeholt – zumindest im 21. Jahrhundert. Allerdings ist es wahrscheinlich die einzige Möglichkeit gewesen, ihn aus der Reserve zu locken, um sich seiner größten Hürde zu stellen. Am Ende hab ich mit ihm genauso mitgefiebert, wie mit Mara.

„Zimtfieber“ ist eine tolle und turbulente Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere