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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hetzjagd entscheidet über Leben und Tod

STILL
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Mika Stellar ist nicht der, den man vermutet. Er ist weder pädophil noch gewalttätig sondern ein Vater dessen Leben nach der Entführung seiner kleinen Tochter vollkommen aus dem Takt geraten ist. Mit neuer ...

Mika Stellar ist nicht der, den man vermutet. Er ist weder pädophil noch gewalttätig sondern ein Vater dessen Leben nach der Entführung seiner kleinen Tochter vollkommen aus dem Takt geraten ist. Mit neuer Identität versucht er durch akribische, zielgerichtete Suche den Peinigern auf die Spur zu kommen, ja mehr noch – er möchte Teil ihrer Gruppe werden, ihr vollstes Vertrauen erwerben, um sie nach intensiver Vorbereitung zur Strecke zu bringen. Bei seinen privaten Ermittlungen ist ihm das einzige überlebende Opfer der Tätergruppe eine große Hilfe, denn durch die mittlerweile volljährige Lucia erfährt er alles, was er wissen muss aus erster Hand. Was er aufdeckt sind die grausamen Schrecken eines Winters, eine menschenverachtende Hetzjagd bei der nur einer gewinnen kann – entweder der erbarmungslose Jäger oder die verängstigte Beute. Doch bevor Mika seine mörderische Selbstjustiz erfolgreich beenden kann, schwimmen die Leichen der Pädophilen bereits im fast zugefrorenen See – diesmal erlegt durch die wahren Jäger …

Dieser atemberaubende Thriller hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, nicht nur wegen einer atmosphärisch, gruseligen Stimmung sondern vor allem auf Grund dreier passend gewählter Erzählperspektiven (Ich/ der rächende Vater-Du/ das entkommene Opfer-Sie/ die Jäger). So ergibt sich recht bald und ziemlich lückenlos ein perfekter Handlungsablauf, gespickt mit grausamen Taten, psychologischen Raffinessen und düsteren Vorahnungen. Die winterliche Idylle ist ein ewiges Dunkel, die Szenerie erschafft echtes Kopf-Kino und erzeugt Gänsehautfeeling. Ich empfehle es eindeutig dieses Buch tatsächlich im Winter zu lesen, dadurch verstärkt sich die Stimmung noch, weil man selbst in der einsamen Hütte am Waldesrand sitzen könnte.

Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für einen dunklen, mysteriösen absolut gruseligen Psychothriller, der das Herz von Fans ausgezeichneter Spannungsliteratur höher schlagen lässt. Ich werde ganz gewiss ein weiteres Werk des Autors lesen, weil mich der vorliegende Roman begeistern konnte – absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

So nah und doch so fern

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
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Die Senior-Klasse des Irving-Colleges richtet jedes Jahr ein spektakuläres Abschlussfest aus und reicht danach symbolisch den Staffelstab an die nächste Generation weiter. Und so verbinden sich die beiden ...

Die Senior-Klasse des Irving-Colleges richtet jedes Jahr ein spektakuläres Abschlussfest aus und reicht danach symbolisch den Staffelstab an die nächste Generation weiter. Und so verbinden sich die beiden Geschichten des ehemaligen Absolventen Tim mit denen des diesjährigen Spielleiters Duncan. Tim hat Duncan damals ausgewählt und hinterlässt ihm jetzt als geistiges Andenken eine CD Sammlung, die die Tragödie des letzten Winters in ihrer ganzen Vielfalt schildert. Denn Tim erzählt darauf seine ganz persönliche, traurige Collegegeschichte, die mit einem Mädchen begann und einem dramatischen Unfall endete.

Das Jugendbuchdebüt der Autorin besticht durch eine sehr alltägliche und doch besondere Situation: ein Junge, der sich in ein Mädchen verliebt, die bereits vergeben ist und sich nicht von ihrem Freund trennen wird, auch wenn sie für den anderen durchaus Sympathien hegt. Die Vielschichtigkeit dieser Erzählung liegt jedoch in ihren Begleitumständen, denn der Junge der sich hier unglücklich verliebt, ist ein Albino und hat bisher noch niemals erlebt, wie es sich anfühlt, wenn eine andere Person sich tatsächlich für ihn interessiert. Die Charaktere sind ausgesprochen vielseitig beschrieben, so dass der Leser schon bald die persönlichen Stärken und Schwächen der handelnden Personen erkennt und mit den Protagonisten mitfiebern kann.

Auch die Wortwahl und der Lesefluss konnten mich absolut überzeugen, denn die Geschichte ist spannend, dramatisch, traurig und schön zugleich. Sie schildert große Themen der Entwicklung junger Menschen: die erste Liebe, fehlendes Selbstbewusstsein, Komplexe gegenüber anderen, Hoffnung und Euphorie aber auch endgültige Entscheidungen und das bittere Bewusstsein, dass man nicht jede Fehlentscheidung ohne Konsequenzen rückgängig machen kann. Aber auch was es heißt, für seine Gefühle und Bedenken einzustehen.

Fazit: Ich vergebe 4,5 Sterne (aufgerundet 5) für einen realitätsnahen, berührenden Jugendroman der die traurige Geschichte eines Außenseiters erzählt, eines jungen Menschen der trotz großer Bemühungen seine Unzulänglichkeit nicht überwinden kann. Dennoch kann er etwas bewegen, indem er einem fast Fremden seine Fehler eingesteht und ihm anrät, nicht dieselben zu begehen. Prädikat: Absolut empfehlenswert, nicht nur für Jugendliche.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung

Die Frauen von La Principal
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Erzählt wird hier die Lebensgeschichte dreier Frauen, die nicht nur den gleichen Vornamen tragen, sondern Großmutter – Mutter und Tochter sind und denen in erster Linie die Leitung eines angesehenen Weingutes ...

Erzählt wird hier die Lebensgeschichte dreier Frauen, die nicht nur den gleichen Vornamen tragen, sondern Großmutter – Mutter und Tochter sind und denen in erster Linie die Leitung eines angesehenen Weingutes obliegt. Während Maria (genannt „die Alte“) ihren Platz an erster Stelle hart erkämpfen muss, weil sie als einzige Tochter ihrer Eltern in einer Zeit groß wird, in der die Männer das Sagen und die Macht haben und nur unter Protest davon abrücken, plagt sich ihre Tochter Maria (genannt „Senyora“) mit einem mittlerweile unrentablen Unternehmen herum und mit einem ominösen Tötungsdelikt direkt vor ihrer Haustür. Und schließlich muss die junge Maria (die Enkeltochter der ersten), die mittlerweile auch schon das 60igste Lebensjahr erreicht hat, erkennen das ihr Vater ein mörderisches Geheimnis in seinem Herzen trägt, dessen Erkundung sie weit in die Vergangenheit ihrer gut betuchten Familie führt.

Ein grandioser Roman, der sich nicht nur einer wunderschönen, poetischen Sprache bedient, sondern ein wahres Feuerwerk der Erzählkunst ist. Lluís Llach kombiniert hier sehr verschiedene Themen zu einem intensiven, dichten Roman, der mühelos Zeitsprünge macht und Erzählperspektiven wechselt, ohne verwirrend zu sein. Manchmal ist es ein Familienroman, dann wieder ein schonungsloser, zeitkritischer Gesellschaftsroman, manchmal geht es um die Liebe, manchmal um den Mut von notwendigen Veränderungen, manchmal handelt es sich um einen Kriminalroman und manchmal um eine detaillierte Heimatstudie. Selten gelingt ein derart vielschichtiger Plot so perfekt, dass sich jeder Handlungsstrang klärt, dass es immer spannend bleibt und das man als Leser die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dreier Generationen so glaubwürdig vermittelt bekommt.

Fazit: Ich vergebe volle Punktzahl für diesen abwechslungsreichen Roman, der eine besondere Stimmung erzeugt und sich mit dem wechselnden Frauenbild über Jahrzehnte beschäftigt. Der Emanzipation und Abhängigkeit ebenso miteinander vereint wie Optimismus und innere Zwänge. Eine Prosa die einen Kreis schließt, in dessen Zentrum innere Stärke, Selbstvertrauen und Zuversicht stehen und drei ganz besonders eigenwillige Frauen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben ist kein Nullsummenspiel

Vom Ende der Einsamkeit
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Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend ...

Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend verbringen die Halbwüchsigen in einem Internat, abgeschnitten von engen persönlichen Verbindungen und einem harmonischen Familienleben gehen ihre Lebenswege bald auseinander. Doch trotz immer größerer Differenzen verlieren sie sich nie ganz aus den Augen und finden im Erwachsenenalter wieder zusammen. Und dann gibt es da noch Alva, Jules Jugendliebe, die für ihn lange Zeit vollkommen unerreichbar schien, die einen anderen geheiratet hat und erst nach dessen Tod in die Arme ihres Freundes findet. Doch kaum hat Jules sein Glück gefunden, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal unerbittlich zu und der junge Mann muss lernen, dass sein Leben kein Nullsummenspiel ist, das es keine ausgleichende Gerechtigkeit gibt und dass man Geliebtes über kurz oder lang wieder loslassen muss.
Dieser intensive, melancholische Roman hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, weil es ihm mit spielerischer Leichtigkeit gelingt, die großen, wichtigen Dinge des Lebens zu benennen, sie voller Ernsthaftigkeit wahrzunehmen und den Blick für die Realität und das große Ganze zu schärfen. Jede Handlung dieser Geschichte, könnte ganz genauso irgendwo in unserem direkten Umfeld stattfinden und ist dennoch ausgesprochen besonders und einzigartig. Die Erzählung selbst beschreibt den Lebensweg eines Mannes, der von Beginn an kein leichtes aber doch immer ein sinnerfülltes Leben hat. Er muss zahlreiche Rückschläge verkraften und seine Erwartungen werden oft enttäuscht. Aber auch ethische Werte wie Familiensinn, Verantwortung, Liebesfähigkeit und Vertrauen geben der Erzählung einen hoffnungsfrohen Unterton, der sich bis zum Ende durchsetzt, so dass man tatsächlich glauben mag, dass Dinge im Leben kommen und gehen und sich stetig wiederholen unabhängig von der Verhaltensweise und den Entscheidungen des Individuums.
Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für ein bewegendes literarisches Werk in zeitgenössischer Sprache, welches mich mit Menschenkenntnis und Urvertrauen überzeugen konnte und viele wichtige Lebensthemen anspricht. Ein Roman über den Fluss des Lebens, der eindringlich das Kommen und Gehen guter und schlechter Zeiten beschreibt und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich definitiv ein Lesehighlight im Jahr 2016.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hexenjäger, dunkle Mächte und viel Magie

Witch Hunter
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Elizabeth Grey ist mit dem sicheren Wissen aufgewachsen, dass es ihre Aufgabe ist, die dunkle Magie zu bekämpfen und die Geisterbeschwörer, Zauberer und Hexen dingfest zu machen und sie ihrem vorherbestimmten ...

Elizabeth Grey ist mit dem sicheren Wissen aufgewachsen, dass es ihre Aufgabe ist, die dunkle Magie zu bekämpfen und die Geisterbeschwörer, Zauberer und Hexen dingfest zu machen und sie ihrem vorherbestimmten Urteil auf dem Scheiterhaufen oder am Galgen zuzuführen. Damit sie eine der Besten ihres Fachs wurde, hat sie die strenge Schule des obersten Hexenjägers Blackwell besucht und dort ein intensives, allumfassendes Training erhalten. Doch eines nachts wendet sich das Schicksal gegen sie, denn nun wird Elizabeth selbst der Hexerei beschuldigt und landet im Gefängnis. Kurz vor ihrer Hinrichtung bekommt sie unerwartete Hilfe vom mächtigen Zauberer Perevil, ihrem bisherigen Erzfeind. Doch warum rettet er sie? Und weshalb scheinen ihre Freunde plötzlich die Feinde zu sein? Elizabeth begibt sich auf die Suche nach den Wahrheiten hinter den verborgenen Botschaften und stößt auf ein Geflecht von Betrug, Verrat und grenzenloser Bösartigkeit.
Die fantastische Erzählung rund um die mutige Hexenjägerin Elizabeth konnte mich definitiv überzeugen, denn es entwickelt sich hier ein äußerst spannender Jugendroman, dem es an nichts fehlt: zwielichtige Gestalten, düstere Orte, wilde Abenteuer und eine gute Portion Mut und Entschlossenheit auf Seiten der Hauptprotagonistin. Mit viel Erzähltalent entführt uns die Autorin in eine ganz eigene Welt, die sehr viel mittelalterliches Flair vermittelt und den Leser für die verschiedenen Auswüchse der magischen Fähigkeiten sensibilisiert. Auch die gewählte Thematik angelehnt an historische Ereignisse und verfasst in einer jugendgerechten Sprache verstärken das Bild eines rundherum gelungenen Fantasyromans.
Fazit: Ich vergebe 4,5 Sterne für einen spannenden, magischen Abenteuerroman, der mit sympathischen Protagonisten und einer erzählenswerten Geschichte aufwartet, die wunderbare Einblicke in ein höchst ungewöhnliches Leben gewährt. Auch dieses Buch bekommt von mir das Prädikat lesenswert schon allein, weil ich mir hier einen Fortsetzungsroman nicht nur vorstellen, sondern sogar wünschen würde.