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Veröffentlicht am 02.03.2022

Krakau vor dem Einmarsch der Deutschen

Das verschlossene Zimmer
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Im Sommer 1939 standen die Zeichen auf Sturm. Es war der Beginn einer Offensive, die zunächst Polen erschütterte. „Das verschlossene Zimmer“ fängt im Sommer des Jahres an. Es ist heiß und nicht nur Marie, ...

Im Sommer 1939 standen die Zeichen auf Sturm. Es war der Beginn einer Offensive, die zunächst Polen erschütterte. „Das verschlossene Zimmer“ fängt im Sommer des Jahres an. Es ist heiß und nicht nur Marie, die Tochter des geschätzten Arztes im Krakauer Krankenhaus, leidet unter der Hitze. Aber sie hat ein viel schwerwiegenderes Problem. Sie wird bald volljährig und weiß immer noch nicht, wer ihre Mutter ist. Jedes Mal, wenn sie ihren Vater danach fragt, schweigt er. Mitunter wird er sogar böse. Die junge Frau weiß sich keinen Rat und öffnet die Tür des Vaterschlafzimmers gewaltsam. Dort findet sie eine Relikt, welches durchaus von ihrer Mutter sein kann.

Der Roman beschreibt die Situation vor dem Einmarsch der Deutschen. Auch in Krakau mussten Juden mit Anfeindungen zurecht kommen. Und weit vor Kriegsbeginn. Die Autorin beschreibt das Leben der Juden sehr bildhaft und ich lernte mal wieder etliches dazu. Das gefiel mir gut.

Die Story nimmt erst langsam Fahrt auf, flacht dann aber ebenso rasch wieder ab. Für mich war sie zu langatmig. Es gibt viele ausführliche Beschreibungen von Begebenheiten, die ruhig etwas kürzer ausfallen konnten. Der Schluss ist dann überhastet und es bleiben Fragen offen. Aber vielleicht schreibt die Autorin ja noch eine Fortsetzung? Das Cover ist passend zur Story gewählt, obwohl dieses Zimmer dann nur noch eine Nebenrolle spielt und kaum noch erwähnt wird. Vier Sterne und ein Leseempfehlung gebe ich trotzdem.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein gutes Buch für Freunde der mystischen Literatur

Abseits der Zeit
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Schloss Neuschwanstein ist bis heute ein mystischer Ort und das merkt auch die junge Küchenhilfe Emma recht bald. Sie arbeitet hart und kann sich keinen Fehler erlauben. Die Autorin entführt die Leser ...

Schloss Neuschwanstein ist bis heute ein mystischer Ort und das merkt auch die junge Küchenhilfe Emma recht bald. Sie arbeitet hart und kann sich keinen Fehler erlauben. Die Autorin entführt die Leser in eine Welt, die zwischen Fantasie und Tatsachen wechselt.
Es dauerte eine Weile, bis mich die Geschichte packte. Das lag zum einen an dem außergewöhnlichen Schreibstil und zum anderen an der ebenso besonderen Story. Neben vielen Fakten über das Schloss und seine Umgebung wechselt die Autorin immer wieder von der Gegenwart in vergangene Zeiten. Das geschieht anschaulich und bildhaft und die „Bilder im Kopf“ sind keine Phrase, sie entstehen wirklich.
Wer das Schloss nicht kennt, der wird nach dem Lesen des Buches davon überzeugt sein, dass er bereits eine Führung mitmachte. Auch wenn die Story sich zuweilen dann doch zog, ich gebe eine Empfehlung für dieses Buch von Anna Musewald. Alleine schon aus dem Grund, da es nicht vielen Autoren gelingt, die Fäden zwischen Vergangenheit und Gegenwart stimmig zusammenzuführen.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Warum wollen die beiden Frauen sterben?

Ende in Sicht
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Im Klappentext steht der Satz: „Ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen“. Hella ist 69 und auf dem Weg in die Schweiz, zum Sterben. Juli, eine junge Frau von fast 16 stürzt ...

Im Klappentext steht der Satz: „Ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen“. Hella ist 69 und auf dem Weg in die Schweiz, zum Sterben. Juli, eine junge Frau von fast 16 stürzt sich von einer Wildbrücke, die viel zu niedrig für Selbstmord ist. In

EndeinSicht treffen beide aufeinander. Unterschiedlicher können Menschen nicht sein und trotzdem halten sie es miteinander aus. Ja, viel mehr entwickelt sich während der Fahrt Richtung Schweiz.

Wer bei

EndeinSicht tiefgreifende Erfahrungen mit Menschen sucht, die selbstmordgefährdet sind, der wird enttäuscht. Die Autorin Ronja von Rönne schreibt viel mehr ein Roadmovie der besonderen Art. Hella denkt, dass sie auf dem absteigenden Ast ist und ihr das Leben nichts Neues mehr bieten kann. Dabei erlebt sie mit Juli so viel Unvorhergesehenes, dass sie fast ihre Sorgen vergisst. Und Juli? Warum kommt ein so junger Mensch dazu, dass er nicht mehr leben möchte?

Wie schwerwiegend sind die Gründe der beiden Frauen für die Sehnsucht nach dem Tod? Mal mehr oder weniger lustig, da diese „Witze“ mir dann doch zu konstruiert und albern waren, lässt sich das Buch rasch durchlesen. Es bringt wenig Tiefe und hat etliche Längen. Ein Satz gefiel mir aber besonders gut und den zitiere ich hier: „Hatte irgendjemand eigentlich schon mal untersucht, wie klimafreundlich Selbstmord ist.“ Dieses Zitat ist typisch für den Stil der Autorin. Was es mit den Schneckenhäusern auf sich hat, das berührte mich sehr und mein Verständnis für Juli war da. Aus dem Grund gibt es auch vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Für Kenner Norderneys bestimmt interessant

Ostfriesensturm
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Sind die Ermittler einem Serienmörder auf der Spur? In dem neuen Werk von Klaus-Peter Wolf deutet vieles darauf hin. Dabei hatten sich alle auf ruhige Tage gefreut. Immerhin hielt Corona mit all den daraus ...

Sind die Ermittler einem Serienmörder auf der Spur? In dem neuen Werk von Klaus-Peter Wolf deutet vieles darauf hin. Dabei hatten sich alle auf ruhige Tage gefreut. Immerhin hielt Corona mit all den daraus resultierenden Verboten auch auf der Insel Einzug. Cafés und Gaststätten sind geschlossen und Touristen gibt es ebenfalls nicht. Wer also ist es, der die Menschen auf Norderney so sehr beunruhigt und hält er sich vielleicht in einer leeren Ferienwohnung versteckt? Vielleicht ist es ja auch ein alter Bekannter, der sich wieder mit voller Wucht zurückmeldet?

„Ostfriesensturm“ ist der 16 Fall mit Ann Kathrin Klaasen und ihren Kollegen. Da ich in der Regel diese Bestsellerautoren des Spiegels meide, ist es mein erster. Die Insel Norderney kenne ich nicht, aber Greetsiel und Umgebung dafür sehr gut. Die genauen Schilderungen der Umgebung gefielen mir gut. Dafür empfand ich die Ermittlungen zeitweise zu langatmig. Auch wenn die Charaktere wirklich lebendig und glaubwürdig beschrieben sind, so gab es dann doch auch Übertreibungen. Aber das gehört wohl zu den Kriminalromanen dazu.

Bis auf wenige Sätze und Beschreibungen zu den Tatorten, halten sich die blutigen Bilder in grenzen. Schon bald ist klar, wer der oder die Mörder sind, aber das Warum und die Aufklärung hielt Herr Wolf bis zum großen Finale zurück. Das Nachwort fällt dann außerordentlich aus. Ein sehr ehrliches Statement zu dem Krimi von Herrn Wolf, welches ich so noch nie von einem Autor las. Und das Cover ist perfekt gewählt zur Nordseeinsel Norderney.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Drei schrullige Damen ermitteln

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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„Mrs Potts´ Mordclub und der tote Nachbar“ ist der Auftakt zu einer neuen Serie. Sie spielt in Großbritannien und eine der Hauptpersonen ist Mrs. Pott. Sie lebt in einem großen Gutshaus und beschäftigt ...

„Mrs Potts´ Mordclub und der tote Nachbar“ ist der Auftakt zu einer neuen Serie. Sie spielt in Großbritannien und eine der Hauptpersonen ist Mrs. Pott. Sie lebt in einem großen Gutshaus und beschäftigt sich mit der Kreation von Kreuzworträtseln. Das zeugt von guter Kombinationsgabe und wie sollte es anders sein, Mrs. Pott hilft der Polizei, den Mord an ihrem Nachbarn aufzuklären. Sie war nämlich Zeugin, als nach einem lautstarken Streit im Nachbarhaus ein Schuss fiel. Im Laufe ihrer Ermittlungen lernt sie dann auch noch Suzie und Becks näher kennen, und die drei werden zu einem ermittelnden Kleeblatt.

Von dem Buch sollte niemand zu viel erwarten. Es ist ein leicht zu lesender Krimi, ohne Blutvergießen und Sexszenen. Das gefiel mir gut. Allerdings sind die vielen Verwicklungen und Wendungen dann doch zu häufig. Das zog die Story zu sehr in die Länge. Viele Nebenschauplätze und Ereignisse aus der Vergangenheit sorgten zudem für Verwirrung. Allerdings schaffte es die Autorin, dass ich bis kurz vor dem Ende nicht genau wusste, wer der Täter ist. Und das wiederum gefiel mir. Es ist ein guter Krimi, aber nichts für anspruchsvolle Leser.

Die Charaktere bedienen dann aber schon das Klischee von älteren Briten. Die Damen sind nicht nur ein wenig schrullig und erinnerten mich immer mal wieder an bekannte Serien aus Great Britain. Das Cover passt sehr gut zum Inhalt und alleine dafür gibt es einen Stern. Denn mit guten Covern sind die Bücher der letzten Zeit leider nicht gesegnet.

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