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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

Wer eine Bad Boy-Romanze gelesen hat, kennt sie alle? - Hier definitiv zutreffend!

Paper Princess
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Paper Princess bietet genau das, was man nach Lesen des Klappentextes auch erwartet: Eine etwas oberflächliche Liebesgeschichte mit einem reichen Bad Boy und einer kleinen Prise Spice. In einem Punkt konnte ...

Paper Princess bietet genau das, was man nach Lesen des Klappentextes auch erwartet: Eine etwas oberflächliche Liebesgeschichte mit einem reichen Bad Boy und einer kleinen Prise Spice. In einem Punkt konnte mich dieser Auftakt überraschen, in allen anderen bedient er absolut die gängigen Klischees einer derartigen Lovestory.



Der Schreibstil liest und hört sich flüssig und leicht (ich habe abwechselnd gelesen und das Hörbuch gehört), sodass sich das Buch innerhalb kürzester Zeit weglesen lässt. Die Hörbuchsprecherin hat eine angenehme Stimme, der man auch über Stunden hinweg gut zuhören kann.



Der Plot der Geschichte ist weder neu noch innovativ, man hat zwangsläufig schon mal etwas Ähnliches gelesen, wenn man sich des Öfteren im entsprechenden Genre herumtreibt. Mit der Ausnahme, dass Ella nicht das typische Mauerblümchen ist, das sich im Verlauf des Buches zu einer Schönheit mausert. Sie ist schon zu Beginn eine selbstbewusste, attraktive junge Frau, die sich nichts gefallen lässt. Dieser Aspekt hat mich „überrascht“, weil sich das Buch zumindest dahingehend geringfügig abhebt. Außerdem gibt es nicht nur einen Bad Boy, sondern gleich mehrere, denn Ella wird Teil einer Familie mit fünf Bad Boy-„Brüdern“, die zu Beginn nicht so begeistert von Ellas Eindringen in ihr Leben sind.



Und ab da kann man sich eigentlich schon genau denken, wie die Geschichte verlaufen wird. Reed verhält sich Ella gegenüber abwesend, aber natürlich fühlen sie sich unglaublich voneinander angezogen. Eifersucht, ein bisschen (!) Revierverhalten (überraschenderweise aber tatsächlich weniger als in anderen Büchern), ein sich entwickelnder Beschützerinstinkt … und Drama. Geheimnisvolle Probleme, die der aufkommenden „Liebe“ Steine in den Weg legen und am Ende auch einen Cliffhanger produzieren, der durchaus neugierig macht, weil sich noch nicht ganz erschließen lässt, welche Beweggründe hinter gewissen Ereignissen stecken.



Die Liebesgeschichte an sich ist … okay. Nicht mitreißend, aber auch nicht langweilig. Sie bleibt oberflächlich, wirkt gleichzeitig aber trotzdem intensiv. Man spürt, dass die beiden verrückt nacheinander sind, aber die wirklich tiefen Gefühle bleiben etwas auf der Strecke. Und das erinnert so stark an andere Bücher des Genres, dass man beim Lesen irgendwie ständig das Gefühl hat, das Buch schon einmal gelesen zu haben.



Mitunter sehr störend ist außerdem das durchgehend präsente Slut Shaming und die teilweise misogynen Äußerungen der männlichen Charaktere. Ich wollte die Royals allesamt mögen, aber ihre Wortwahl hatte hier und da einen eher bitteren Beigeschmack, sodass ich von keinem männlichen Charakter in diesem Buch behaupten würde, dass ich ihn rundum sympathisch finde. Aber Reed kommt definitiv noch am besten weg.



Nichtsdestotrotz werde ich den nächsten Band wohl noch lesen, um zu erfahren, wie sich dieser Cliffhanger auflöst, da das Buch für zwischendurch durchaus unterhaltend war. Ob es dann auch mit den anderen Bänden weitergeht, bleibt abzuwarten.



Fazit

Der Klappentext hält exakt das, was er verspricht: Eine oberflächliche Liebesgeschichte in der Welt der reichen Elite mit einem Bad Boy und einer schlagfertigen Protagonistin. Tiefe Gefühle – Fehlanzeige, aber Intensität und eine Prise Spice. 3 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 24.12.2022

Leider zu glatt und harmonisch, um Spannung aufkommen zu lassen.

No game to win
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Als ich „No game to win“ entdeckt habe, habe ich es mir sofort bestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Bisher haben mich die Bücher von Ina Taus auch immer überzeugt, von Juli ...

Als ich „No game to win“ entdeckt habe, habe ich es mir sofort bestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Bisher haben mich die Bücher von Ina Taus auch immer überzeugt, von Juli Hex habe ich dagegen noch nichts gelesen, aber es stehen einige seiner Bücher auf meiner Wunschliste.
Dieses gemeinsame Projekt der beiden hat mir leider nur mäßig gefallen, weil mir nach dem ersten Drittel des Buches leider irgendwie die Lust zum Weiterlesen abhandenkam.

Es geht um den Beauty-Influencer Eden, der nach Rosehill zieht und bei Claire und Hunter unterkommt. Hunter strebt eine professionelle Basketball-Karriere an und muss dafür geheimhalten, dass er schwul ist. Bisher hat er das gut gemeistert, aber als Eden in sein Leben tritt, wird dies zu einer heiklen Angelegenheit, weil er sein Interesse an ihm kaum verhehlen kann.

Die Grundidee des Buches fand ich ansprechend und hat definitiv mein Interesse geweckt. Schon öfter habe ich Gay Romance gelesen, in der es um Homosexualität im Profisport geht, denn leider ist dieser immer noch sehr rückständig. Das Thema spielt im Buch zwar eine Rolle, wird aber nur oberflächlich bzw. in der Theorie aufgegriffen. Immer wieder ist die Rede davon, dass Hunter seine Homosexualität verheimlichen muss, wenn er professionell Basketball spielen möchte, aber diese engstirnige Sichtweise im Profisport wird nicht „praktisch“ thematisiert. Sie wird nicht demonstriert. Dahingehend hätte ich mir gewünscht, dass die Story etwas mehr in die Tiefe geht.

Mein Problem an der Geschichte war aber auch, dass sich Eden und Hunter viel zu schnell annähern und dadurch die Spannung rapide abflacht. Am Anfang fiebert man durchaus noch mit und wartet gespannt auf die erste Annäherung, danach dümpelt die Handlung aber leider bloß noch vor sich hin. Gerade durch die Gestaltung der Charaktere - Beauty-Influencer mit Millionen von Followern und Basketballstar - hätte ich mir etwas mehr „Action“ erwartet. Das Potential wäre durchaus dagewesen.

Ohne Frage sind Eden und Hunter zwei sehr sympathische Charaktere, die jeweils durch ihre unkomplizierte und liebevolle Art bestechen. Man glaubt den beiden, dass sie so viel füreinander empfinden, und es war erfrischend, dass sie sich immer so verständnisvoll begegnen. Dadurch wurde der Geschichte aber auch einiges an Konfliktpotential genommen, es fehlten Ecken und Kanten an den Charakteren. Sie waren zu perfekt, ihre Beziehung zu harmonisch. Das wäre in der Realität natürlich der Jackpot, aber gleichzeitig auch eher unglaubwürdig. Für eine Geschichte ist es meiner Meinung nach auch zu geradlinig, zu unspektakulär.

Die Hindernisse, die man erwartet und kommen sieht, werden erst gegen Ende des ersten Bandes laut und bringen dann doch noch etwas Aufregung hinein. Sie konnten meine Lesefreude aber leider nicht wieder erwecken.

Band 2 steht bereits im Regal, aber ich weiß nach diesem ersten Band nicht, ob ich ihn tatsächlich lesen werde. Der Klappentext verspricht nun eine ganz andere Ausgangssituation als Band 1 und könnte damit vielleicht mehr überzeugen. Grundsätzlich hat mir der Schreibstil der Autor*innen gefallen und Eden und Hunter kann man trotz (oder wegen?) ihrer fehlenden Ecken und Kanten gar nicht nicht mögen. Vielleicht gebe ich Band 2 also nochmal eine Chance…

Fazit

Ein ganz süßes Buch für zwischendurch, dem es aber deutlich an Spannung fehlt und dessen Charaktere zu glatt entworfen sind, obwohl eigentlich Potential für mehr da gewesen wäre. Mir kam leider schon recht früh die Lust zum Weiterlesen abhanden. Vielleicht kann Band 2 mehr überzeugen. 3 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Etwas nervige Protagonistin, die ihre Prioritäten falsch setzt.

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Hexen, Magier, eine mysteriöse Prophezeiung und eine Deadline - all das hat mich sehr neugierig auf das Buch werden lassen. Leider muss ich sagen, dass das Buch nur gutes Mittelmaß für mich war, denn letztendlich ...

Hexen, Magier, eine mysteriöse Prophezeiung und eine Deadline - all das hat mich sehr neugierig auf das Buch werden lassen. Leider muss ich sagen, dass das Buch nur gutes Mittelmaß für mich war, denn letztendlich stößt man hier weder auf wirklich Innovatives noch auf große Überraschungen.



In dem Auftakt zu „Clans of London“ geht es um die 17-jährige Caroline, die ihre Eltern nie kennengelernt hat und sich alleine durchschlägt, seit sie denken kann. Während ihrer Schicht im Hound Dog begegnet sie dem geheimnisvollen Ash, der sehr hartnäckig mit ihr flirtet. Die Begegnung stellt ihr Leben komplett auf den Kopf, denn mit Ashs Hilfe findet sie heraus, dass sie eine Hexe ist, deren Magie nie aktiviert wurde. Das muss sie dringend nachholen, sonst bricht die Magie unkontrolliert aus ihr heraus und tötet sie an ihrem 18. Geburtstag. Um die Zeremonie vollziehen können, braucht sie jedoch eine Prise Magie ihrer Eltern. Und als wäre das nicht sowieso schon schwer genug, haben die beiden sich die größte Mühe gegeben, um nicht gefunden zu werden …



Die Story klingt ohne Frage sehr spannend und bietet einiges an Potential. Im letzten Drittel des Buches wird die Handlung dem auch gerecht - die Spannung schwillt immer mehr an und man möchte das Buch bis zum Ende nicht mehr weglegen. Für mich sind die ersten zwei Drittel das Problem, denn dort dümpelt der Plot etwas vor sich hin und nerviges Teeniedrama steht im Vordergrund. Während doch eigentlich die Zeit drängt und Caroline nur wenige Tage bis zu ihrem Geburtstag hat, scheint ihr Liebesleben und das ihrer besten Freundin für sie viel wichtiger zu sein. Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn mit dem Zeitdruck, den sie hat, würde ich wohl durchgehend Panik empfinden. Immerhin geht es hier um ihr Leben. Aber nein, sie lenkt immerzu von wichtigen Themen ab und führt lieber Beziehungsgespräche. Das war mir unbegreiflich.



Die Charaktere waren so la la. Neben der Tatsache, dass Caroline ihre Prioritäten völlig falsch setzt, störte mich ihr Verhalten auch in anderen Aspekten. Zum Beispiel darin, dass sie sich zu Beginn von Ash absolut nichts sagen lassen möchte, obwohl er ihr einfach nur helfen will. Oder dass sie dieses absolut verdrehte Bild von Ash hat, obwohl der ihr in seinem Verhalten eigentlich überhaupt keinen Grund dafür gibt - und am Ende ist es für sie die große Erkenntnis, dass sie ihn völlig falsch eingeschätzt hat. Der arme Kerl wird von ihr zutiefst missverstanden und man versteht als Leser gar nicht, warum, denn dieses oberflächliche Womanizergehabe, das die Autorin ihm andichten möchte, wird nicht mal ansatzweise rübergebracht.



Ash war für mich eine angenehme Überraschung, weil er eben wirklich nicht wie der typische Bad Boy-Womanizer wirkte (obwohl er das sollte), sondern wie ein amüsanter, hilfsbereiter junger Mann, den ich auf Anhieb sympathisch fand. Auch Henri, Ashs bester Freund, war mir sympathisch, obwohl ich nach wie vor nicht verstehen kann, warum Caroline ihm mehr Vertrauen entgegenbringt als Ash, denn im Gegensatz zu Ash, der ihr dauernd hilft und für sie da ist, ist Henri zwar auch bereit dazu, spielt bei ihrem Wohlbefinden aber eine wesentlich geringere Rolle. Also auch damit tut sie Ash mal wieder Unrecht und das hat der Liebesgeschichte meiner Meinung nach etwas geschadet, denn wie soll man da richtig mitfiebern, wenn Caroline eigentlich einem anderen Jungen viel mehr vertraut und Ash dauernd anzweifelt?



Das Ende und damit der Cliffhanger waren extrem fies - selten wird man am Schluss so hängengelassen. Vermutlich hätte ich den zweiten Teil jetzt nicht direkt danach gelesen, wenn es diesen Cliffhanger nicht gegeben hätte, somit hat die Autorin hier alles richtig gemacht. Ich bin gespannt, ob mich Teil 2 mehr überzeugen kann, denn das letzte Drittel war auf jeden Fall schon deutlich spannender, auch wenn ich nach wie vor manche Handlungsschritte seitens Caroline unverständlich finde.



Fazit

Ein mittelmäßiger Urban-Fantasy-Roman, der erst im letzten Drittel an Fahrt aufnimmt und hinsichtlich der Protagonistin etwas zu wünschen übrig lässt. Obwohl sie unter extremem Zeitdruck steht, lässt sie sich für ihr Teeniedrama reichlich Zeit. Von mir gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Süße Liebesgeschichte für zwischendurch mit cooler Plot-Idee.

Kiss me in New York
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Ich liebe Weihnachten und ja, ich lese einen Weihnachtsroman auch Ende Februar, wenn er mir zusagt – auf „Kiss me in New York“ trifft das zu. Ehrlich gesagt hat das Buch aber gar nicht so viel Weihnachtsfeeling ...

Ich liebe Weihnachten und ja, ich lese einen Weihnachtsroman auch Ende Februar, wenn er mir zusagt – auf „Kiss me in New York“ trifft das zu. Ehrlich gesagt hat das Buch aber gar nicht so viel Weihnachtsfeeling versprüht, wie ich es mir gewünscht hätte, deshalb macht es ohnehin keinen Unterschied, ob man das Buch in der Weihnachtszeit oder eben im Frühjahr liest. Es ist aber auf jeden Fall ein winterlicher Liebesroman, bei dem die kalte Jahreszeit definitiv durch die Zeilen durchkommt.

Der Schreibstil ist angenehm und, auch wenn sich hier und da ein paar ernstere Themen in die Handlung verirren, bleibt der Ton des Buches doch rundum leicht und auch ein wenig humorvoll. Man erlebt kein literarisches Meisterwerk voller Spannung und Twists, sondern eine fluffig-süße Lovestory, um sich ein wenig die Zeit zu versüßen.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und am Anfang war ich tatsächlich kurz überrascht, wie wir den männlichen Protagonisten kennenlernen (da muss ich mich also doch korrigieren: es gibt einen Mini-Twist). Wir lesen aus beiden Perspektiven und dürfen dabei das Innenleben sowohl von Charlotte als auch von Anthony mitverfolgen, was ich für Liebesromane immer sehr bereichernd finde. Gerade die männliche Sicht gefällt mir oft am besten und das war auch hier wieder der Fall. Anthonys Gedanken über Charlotte haben der Geschichte die Prise Zucker verliehen, die ich mir auch erhofft habe.

Obwohl die Anlegung der Handlung etwas ulkig ist, habe ich dem Autorenduo diese vollkommen abgekauft: Zwei Fremde begegnen sich am Flughafen und beschließen kurzerhand, ein 10-Schritte-Programm durchzuziehen, um über den Exfreund bzw. die Exfreundin hinwegzukommen. Sowas passiert in der Realität vermutlich eher weniger, aber die Autoren haben es trotzdem geschafft, diese Entwicklungen glaubwürdig zu erzählen. Alles vollzieht sich authentisch und löste zumindest bei mir kein ungläubiges Schnauben über die Absurdität des Geschehens aus.

Woran ich aber definitiv etwas zu kritisieren habe, ist die sich wirklich unrealistisch schnell entwickelnde Liebe zwischen den Protagonisten. Sie kennen sich gerade mal ein paar Stunden und dann machen sie sich doch tatsächlich Liebesgeständnisse. Nicht „Ich mag dich und möchte dich näher kennenlernen“, sondern „Ich liebe dich und dank dir weiß ich jetzt, was Liebe wirklich bedeutet“. Das ist zwar alles schön und gut und die beiden sind auch sehr süß zusammen, aber diese tiefen Gefühle habe ich ihnen nicht abgekauft. Sie hätten meiner Meinung nach noch viel mehr Raum gebraucht, um sich zu entwickeln, damit man sie als Leser auch wirklich glauben kann.

Nichtsdestotrotz ist Charlotte und Anthonys Liebesgeschichte süß und weiß für ein paar Stunden zu unterhalten – leider jedoch ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wie man so schön sagt: Die Geschichte ist perfekt für zwischendurch.

Fazit

Ein süßer Liebesroman zum Abschalten und Wohlfühlen, bei dem man in Kauf nehmen muss, dass sich die Liebe viel zu schnell entwickelt. Ich hatte Spaß. 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Leider hetzt die Autorin durch den Plot und verschenkt das riesige Potential der Geschichte.

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Achtung: Diese Rezension enthält implizite Spoiler.

Der Klappentext von „Kronenkampf“ hat mich sofort angesprochen, weshalb ich mir das Buch direkt bestellt habe. Generell liebe ich Fantasy-Geschichten, ...

Achtung: Diese Rezension enthält implizite Spoiler.

Der Klappentext von „Kronenkampf“ hat mich sofort angesprochen, weshalb ich mir das Buch direkt bestellt habe. Generell liebe ich Fantasy-Geschichten, in denen ein Wettkampf im Mittelpunkt steht, den die Protagonistin oder der Protagonist zu bestreiten hat – dies hat mir vor allem in „Das Reich der sieben Höfe“ und „Throne of Glass“ sehr gut gefallen. „Kronenkampf“ hatte also schon direkt zu Beginn starke Konkurrenten – und konnte der Konkurrenz leider auch nicht standhalten, obwohl so viel Potential dagewesen wäre.

Valentina Fasts Schreibstil ist klasse: Sie schreibt bildhaft und flüssig, ihre Dialoge kommen authentisch und glaubwürdig daher, weshalb ich schon nach wenigen Seiten Vorfreude auf die weitere Geschichte verspürte. Auch das spannend konzipierte Worldbuilding trug dazu bei, das eigentlich den perfekten Grundstein für eine Geschichte mit Sogwirkung gelegt hat. Eigentlich.

Leider haperte es drastisch an der Umsetzung, denn in Valentina Fasts „Kronenkampf“ läuft einfach alles viel zu glatt und viel zu vieles fühlt sich an, als würde man immerzu auf die Vorspultaste drücken. Sie nimmt sich leider keine Zeit, Hindernisse einzuflechten und ihrer Protagonistin das Leben ein wenig schwer zu machen, stattdessen gelingt dieser alles auf Anhieb, ohne dass sie dafür wirklich trainieren oder sich anstrengen müsste. Dadurch fehlt es an Spannung, denn der Leser weiß von Beginn an, dass es eh gut ausgehen wird. Es wird dem Leser kein Raum gegeben, mitzufiebern und um die Charaktere zu bangen. Stattdessen wird durch die Handlung durchgehetzt, obwohl man die wirklich guten Ideen viel mehr ausreizen und ausschmücken könnte, um eine Wahnsinnsgeschichte zu kreieren. Das Potential ist definitiv da – und der gute Schreibstil auch.

Auch die emotionale Nähe zu den Charakteren fehlte mir. Zwar muss man schon handlungstechnisch um niemanden wirklich bangen, aber selbst, wenn es doch mal so gewesen wäre, bezweifle ich, dass ich wirklich um jemanden gebangt hätte, weil ich die meisten Charaktere zwar sympathisch fand, aber keinen so richtig ins Herz geschlossen habe, dass ich um ihn geweint hätte. Auch nicht um Love Interest Kayden oder Protagonistin Fiana. Das führe ich wieder darauf zurück, dass die Geschichte einfach nicht zum Mitfiebern einlädt – man feuert Fiana im Kronenkampf nicht an und bestreitet die Hindernisse nicht mit ihr gemeinsam, sondern verfolgt eher distanziert, wie sie alles mühelos meistert. Da kann sich gar kein emotionales Band zu ihr aufbauen.

Ebenso verhält es sich mit der Liebesgeschichte, die sich leider viel zu oberflächlich und schnell entwickelt, weil ihr kein Raum gegeben wird, sich realistisch zu entfalten. Auf einmal sind die beiden unsterblich verliebt und verzehren sich nacheinander, aber der Leser weiß eigentlich gar nicht, wieso. Hier wird auch viel zu viel Potential verschenkt. Warum zum Beispiel gibt es nicht ein paar mehr Trainingseinheiten, bei denen sich die beiden näherkommen könnten? Warum hat es die Autorin mit allem so furchtbar eilig?

In einer anderen Rezension wurden die Freundschaften zwischen den weiblichen Figuren gelobt – ja, das hat mich auch positiv überrascht, dass Freundschaft in diesem Buch großgeschrieben wird und nicht an jeder Ecke jemand lauert, der der Protagonistin dann doch noch in den Rücken fällt, aber auch hier wäre in Sachen Emotionalität noch mehr möglich gewesen. Berührt wurde ich leider nicht.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch mit einem Lächeln beendet, denn es endet wirklich schön und auch, wenn ich den Charakteren gegenüber etwas distanziert geblieben bin, habe ich mich am Ende für sie gefreut. Leider wird mir die Geschichte aber nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit

Ich bin leider sehr enttäuscht, denn obwohl Schreibstil und Worldbuilding unglaublich gut sind, hätte der Plot einfach so viel spannender und mitreißender ausgestaltet werden können. Stattdessen verläuft die Handlung viel zu reibungslos und gehetzt, dass man als Leser der Möglichkeit beraubt wird, richtig mit den Charakteren mitzufiebern. Sehr schade nach einem so vielversprechenden Start. 3 Sterne gibt es von mir.

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