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Veröffentlicht am 22.07.2022

Ein Hin und Her der Gefühle

Still missing you
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„Es würde mir das Herz brechen, wenn du gehst. Aber es hat dir das Herz gebrochen zu bleiben.“

Sobald Hazel achtzehn war, hat sie Eastwood verlassen. Sie musste damals einfach weg. Weg von ihrer Pflegemutter, ...

„Es würde mir das Herz brechen, wenn du gehst. Aber es hat dir das Herz gebrochen zu bleiben.“

Sobald Hazel achtzehn war, hat sie Eastwood verlassen. Sie musste damals einfach weg. Weg von ihrer Pflegemutter, für die sie immer nur ein Dorn im Auge war. Weg von ihren Steifgeschwistern Amber, Ryan und Derek, die nie hinter ihr gestanden sind. Und doch war ihr der Abschied von Derek am schwersten gefallen, weil sie durch ihn Eastwood mit einem gebrochenen Herzen verlassen hat.
Nun kehrt Hazel für die Beerdigung ihrer geliebten Großmutter Betty zurück – aber keine Sekunde länger. So zumindest der Plan, bis das Testament ihrer Großmutter einen Strich durch die Rechnung macht. Amber, Ryan, Derek und Hazel sollen alle vier gemeinsam ein altes Herrenhaus zu einem Hotel renovieren und nur wenn sie zusammenarbeiten, geht das Erbe endgültig auf sie über. Hazel weiß, dass Betty sich bei ihrem Erbe etwas gedacht hat und so beschließt Hazel ein paar Monate länger in Eastwood zu bleiben. Doch mit jedem weiteren Tag verfällt sie der Kleinstadt und auch Derek ein Stückchen mehr – aber ist es dieses Mal wirklich anders als vor einige Jahren, als sie sich gezwungen sah, Eastwood zu verlassen?

Ich hatte mich auf STILL MISSING YOU sehr gefreut. Die Thematik hörte sich genau nach meinem Geschmack an, ich lese Lovestories über Stiefgeschwister sowieso gerne und die Pflegegeschwister Hazel und Derek kommen dem schon sehr nahe und bieten dennoch eine Art der Familienkonstellation, wie ich sie noch nicht gelesen habe. Außerdem versprüht die Geschichte sowohl Second-Chance- als auch Enemies-to-Lovers-Vibes. Da konnte ich einfach nicht widerstehen.

Optisch trifft das Buch meinen Geschmack ebenfalls sehr. Die Farben auf dem Cover harmonieren schön und die Struktur des Umschlags fühlt sich in den Händen sehr cool an. Gefallen hat mir auch, dass jedes Kapitel mit einen „Highlight-Zitat“ aus dem jeweiligen Kapitel beginnt. Das habe ich bisher noch in keinem Buch so gelesen. Man merkt also, dass Valentina Fast, die sich mit der STILL YOU-Reihe an das für sie neue Genre New Adult gewagt hat, direkt auch sehr viel frischen Wind in das Genre bringt.

Generell würde ich aber sagen, dass ihr Debüt in diesem Genre noch ausbaufähig ist. Einiges konnte mich einfach nicht überzeugen, bei manchen Aspekten bin ich hin und hergerissen.
Da sind zum Beispiel die Figuren. Während man Hazel sehr gut kennen und verstehen lernt, blieb mir Derek bis zum Ende fremd und undurchsichtig. Wo ich Dereks Sachlichkeit mochte, störte mich Hazels Sturheit sehr. Hazel hat stets zu kämpfen, bei ihrer Familie, in ihrem neuen Leben in New York. Ich konnte beim Lesen ihre Probleme absolut verstehen und doch hatte ich oft das Gefühl, dass sie ein paar Schlachten zu viel schlug, manchmal eben doch zu aufbrausend war, das aber nicht zur Sprache kam. Stattdessen wurde ihr Verhalten in Situationen analysiert und komprimiert, in denen sie durchaus im Recht war. Das hat mich beim Lesen total verwirrt.

Verwirrung beschreibt meine Gedanken beim Lesen generell sehr gut. Die Handlung rund um Hazel und Derek fühlte sich an wie ein Kreislauf. Vielleicht auch wie das berüchtigte „ein Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück“. Ewig beteuern sie sich, dass da nichts zwischen ihnen ist, obwohl man es als Leser natürlich merkt. Aber wenn sie sich dann doch näherkommen, fühlt sich das nicht wie der richtige Moment dazu an, sondern wie der Moment, in dem sie tatsächlich nicht „mehr“ sind.
Nicht immer kamen die Gefühle daher richtig rüber. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Es war unterhaltsam und humorvoll. Manchmal vielleicht aber ein Stückchen zu leicht. Besonders gefallen haben mir tatsächlich die Nebenfiguren. Obwohl ich von diesem ersten Band nicht ganz überzeugt wurde, plane ich daher Band zwei zu lesen, weil ich schon sehr gespannt auf Ambers Geschichte bin. Mein persönlicher Favorit unter den Nebenfiguren war jedoch ihr Pflegebruder Ryan, der mich mit seiner Loyalität überzeugen konnte. Seine Geschichte würde ich auch gerne lesen – falls noch ein Band drei in Planung ist. Aber neben den Pflegegeschwistern gab es noch eine Vielzahl an Freuden, Bekannten und Verwandten, welche die Geschichte turbulent bis dramatisch gestaltet haben. Hier hatte ich am Ende jedoch das Gefühl, dass es ein wenig zu viel des Guten gewesen ist und nicht jedes Thema zu einem richtigen Ende kommen konnte und manches eher unnötig war.

Mein Fazit:
Ich hatte mich riesig auf STILL MISSING YOU gefreut, aber womöglich waren meine Erwartungen einfach zu hoch. Ich möchte nicht sagen, dass mir der Roman nicht gefallen hat, denn ich habe ihn gerne und zügig gelesen. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht. Denn egal ob die Rede von Schreibstil, Figuren oder Handlung ist, gibt es viel Positives zu sagen, aber ganz überzeugend war nichts davon. Ein Buch das man lesen kann, aber nicht lesen gehaben muss. 3 von 5 Sternen gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Kissing Lessons – ja. Love Lessons – nein.

Kissing Lessons
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Stella hat bisher nie das Bedürfnis verspürt, ein Liebesleben zu haben. Sie hat ihre Arbeit, ihre Routine – und das ist alles was sie braucht und liebt. Ihre Mutter ist da jedoch ganz anderer Meinung und ...

Stella hat bisher nie das Bedürfnis verspürt, ein Liebesleben zu haben. Sie hat ihre Arbeit, ihre Routine – und das ist alles was sie braucht und liebt. Ihre Mutter ist da jedoch ganz anderer Meinung und versucht sie schon lange zu verkuppeln. Jeder einzelne Versuch endete in einem Desaster. In Beziehungen - ob physisch oder psychisch - ist Stella eine Niete. Wenn sie überhaupt irgendetwas dabei fühlt, dann ist es Ekel.
Doch nun möchte ihre Mutter sie mit einem von Stellas Kollegen, der viel zu umschwärmt und erfahren auf sie wirkt, verkuppeln. Stellas Ehrgeiz ist geweckt und so beschließt sie, alles zu lernen, was sie können sollte, um begehrte Männer für sich zu gewinnen. Daher engagiert sie Michael, der als Escort arbeitet, als ihren Übungsfreund. Allerdings entwickelt sich das Vorhaben anders, als sorgfältig von Stella geplant. Denn Michael beweist: Jeder ist fähig zu lieben, wenn er nur den richtigen Partner hat. Nur das Michael das für Stella nicht sein kann…

„Kissing Lessons“ ist ein Roman, auf den ich unglaublich neugierig war. Die Thematik klingt hochinteressant und definitiv einzigartig, Eine Autistin und ein Escort. So etwas liest man nicht alle Tage. Noch dazu ist die Geschichte hinter dem Buch sehr spannend, weil die Autorin Stellas Diagnose teilt. Realistischer könnte die Thematik also nicht dargestellt werden.

Als ich zu lesen begann war ich direkt voll und ganz gebannt von der Geschichte. Zwar wird die Geschichte aus dritter Person erzählt (was ich persönlich nicht so sehr mag), aber durch die wechselnde Perspektive und die Art, wie Helen Hoang schreibt, habe ich den Schreibstil dennoch sehr gemocht.
Zu den Figuren fand ich ebenso schnell einen Zugang. Stella ist eine sehr spezielle Figur mit Charakterzügen, die womöglich befremdlich wirken. Doch der Autorin gelingt es, jede ihrer Eigenheiten dem Leser auf ein Weise zu vermitteln, durch die man Stella wirklich versteht. Auch Michael als männlicher Protagonist mochte ich sehr. Er ist sehr vielschichtig und erst nach und nach werden seine einzelnen Seiten erkennbar. Besonders seine einfühlsame Ader mochte ich sehr.

Neben den bisher genannten Aspekten kann ich zudem sagen, dass die Geschichte durchaus unterhaltsam war und lesenswert ist. Dennoch sind mir mit der Zeit Dinge aufgefallen, die mir nicht so zugesagt haben.
Die Art der Liebesgeschichte zwischen Michael und Stella hatte ich nämlich nicht als solche erwartet. Explizite Szenen waren zu genüge enthalten – und für meine Geschmack zu viel. Daher wirkte die Beziehung, die sich langsam aufbaute, nicht … richtig auf mich. Ich kann nicht genau beschreiben, wie ich es beim Lesen empfand, aber ich weiß dafür umso genauer, was mich gestört hat: ich hatte das Gefühl, dass die Verbindung, also die Anziehung zwischen den Protagonisten rein körperlicher Natur war. Es war schlichtweg Begehren, eine rein körperliche Liebe. Und das würde ich nicht als Liebe bezeichnen. Die seelische Verbindung kam viel zu kurz.

Hätte ich das vorhersehen sollen, können oder gar müssen? Vielleicht. Schließlich handelt bereits der Titel vom Küssen, etwas Physischem. Auch der Klappentext verrät, dass Stella den körperlichen Teil einer Beziehung lernen möchte. Das Cover wirkte jedoch viel lieblicher und hat mich vermutlich in die Irre geführt, wodurch ich irgendwie enttäuscht wurde. Weil der Mittelteil des Buches sich immer nur um das eine drehte, zig gleich ablaufende Szenen. Das wirkte sehr langatmig auf mich. Ich mochte auch den Steinzeit-Touch nicht, welcher der Lovestory anhaftete. Zu viel Eifersucht, zu besitzergreifendes Verhalten.
Zum Ende hin wurde typischerweise ein Konflikt plaziert, der sich schon lange angekündigt hatte. Hier folgten dann Schlag auf Schlag krasse Veränderungen bezüglich der Charaktere, ihrem Denken und Handeln. Aber dies weckte den Eindruck, als müsste eine solche Entwicklung nun eben noch passieren, wie ein Punkt auf einer Liste, der noch schnell abgehakt werden muss.

Mein Fazit:
„Kissing Lessons“ besteht aus vielen Seiten – auch im übertragenen Sinne. Die einen Seiten mochte ich lieber, die anderen weniger. Das Buch hat einen starken Anfangsteil, wohingegen der Mittelteil meinen Geschmack nicht traf. Ich würde sagen, dass dieser Roman lesenswert ist. Und wenn man sich des großen Anteils von körperlicher Zuneigung bewusst ist, dann kann ich das Buch auch empfehlen. Den extremen Hype um die Geschichte verstehe ich offen gesagt jedoch nicht. Ja, die Thematik ist stark, aber das ist eben nicht das Einzige, was zählt. Von mir gibt es (leicht enttäuschte) 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Ein Märchen des 21. Jahrhunderts

Catch the Millionaire - Mister X
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Um den mysteriösen Kandidaten „Mister X“ geht es im dritten Band der „Catch the Millionaire“-Reihe. Zumindest in jenem Handlungsstrang, der von dem Multimedia-Event „Catch the Millionaire“ berichtet. Doch ...

Um den mysteriösen Kandidaten „Mister X“ geht es im dritten Band der „Catch the Millionaire“-Reihe. Zumindest in jenem Handlungsstrang, der von dem Multimedia-Event „Catch the Millionaire“ berichtet. Doch dieses Thema ist dritten Band deutlich weniger zentral, als in den beiden Vorgängerbänden.
Denn im Mittelpunkt stehen dieses Mal vielmehr Jayson und Gillian, denen sich alles in den Weg zu stellen scheint. Zwischen verhexten Zufällen und ein wenig Drama versuchen die beiden ihre Beziehung nicht schon in den Sand zu setzen, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Oder soll das mit den zweien einfach nicht sein?
Viel einfacher könnte es da der diesmalige Millionärs-Kandidat haben. Denn eigentlich weiß er schon ganz genau, welcher Frau sein Herz gehört – und das schon jahrelang. Ob „Catch the Millionaire“ in diesem speziellen Fall der richtige Weg zum Happy End ist?

Zunächst möchte ich direkt meine Empfehlung geben, diesen dritten Band erst zu lesen, wenn auch Band eins und zwei schon bekannt sind. Das war schon beim zweiten Band sinnvoll, aber hier ist es in meinen Augen wirklich notwendig. Denn die Handlung, die sich in den beiden Vorgängerbänden bisher immer am Rande und als roter Faden durchgezogen hat, wird nun mehr oder weniger zur Haupthandlung. Obwohl das Wichtigste erwähnt wird, bekommt man einfach nicht mehr das volle Feeling mit, wenn man sozusagen mitten in einer Lovestory einsteigt.

Im Vergleich zu Band eins und zwei kommen im dritten Band weniger neue Figuren dazu. Vielmehr stehen alte Bekannte im Mittelpunkt, was mich sehr gefreut hat, weil einer meiner Lieblings-(Neben)Charaktere mehr Raum einnahm. Besonders aber Gillian und Jayson lernt man noch besser kennen und vor allem Jayson zeigt sich nochmals von einer ganz neuen, sympathischen Seite.

Die Handlung zwischen Jayson und Gillian hat sich in eine unerwartete Richtung entwickelt und hatte einige Wendungen und ziemlich viel Drama drin. Das kann zwar unterhaltsam sein, aber meinen Geschmack traf es nicht wirklich. Generell wirkt die Handlung wenig ernsthaft und Probleme werden nicht allzu authentisch gelöst. Die Unterhaltung steht definitiv im Vordergrund.
Daher kommen auch in diesem Band alle RomantikerInnen wieder auf ihre Kosten. Denn die Handlung rund um den begehrten Millionär dieses Mal erinnert voll und ganz an ein Märchen, welches hier eben in der modernen Welt spielt. Aber wer nach Liebesgeschichten ohne Kitsch und ohne Vorhersehbarkeit sucht, ist an der falschen Adresse.

Fazit:
Der dritte Band von „Catch the Millionaire“ ist in erster Linie unterhaltsam. Wer nach einer solchen Liebesgeschichte ohne Tiefgang sucht, ist mit dem Buch gut bedient. Mir persönlich hat die Geschichte nicht so gut wie der Vorgängerband gefallen und sie hat sich - meiner Meinung nach - ein wenig in die Länge gezogen. Aber vor allem diejenigen, die sich für die Fortsetzung von Gillian und Jaysons Geschichte interessieren, werden hier auf ihre Kosten kommen.
Bewertung: 3 Sterne

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Passabler Reihenauftakt mit Luft nach oben

Catch the Millionaire - Kyle MacLeary
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Kyle MacLeary ist der erste Kandidat in dem Verkupplungs-Format „Catch The Millionaire“, und damit bildet seine Suche nach der Traumfrau auch Band eins der vierteilen Buchreihe. Aufgrund des Klappentextes ...

Kyle MacLeary ist der erste Kandidat in dem Verkupplungs-Format „Catch The Millionaire“, und damit bildet seine Suche nach der Traumfrau auch Band eins der vierteilen Buchreihe. Aufgrund des Klappentextes lässt sich schwer erahnen, welche Richtung die Story einschlagen wird, aber ich habe diese vielen Wendungen sehr genossen. Damit ihr euch gleichermaßen überraschen lassen könnt, hier eine spoilerfreie Inhaltsbeschreibung:
Kyle MacLeary ist Schotte mit Leib und Seele und wirkt auf den ersten Blick nichts als arrogant. Daher ist es kaum überraschend, dass er ausgerechnet nach einer Frau mit Modelmaßen, Perfektion und Intelligenz sucht.
Gillian, die das Projekt „Catche The Millionaire“ der Zeitung „London Chronicle“ betreut, ist von Kyle sofort genervt. Sie gehört nämlich selbst zu der Sorte Frau, für die Kyle und die meisten anderen Männer keine Blicke übrig haben. Dürfen kleiner, pummelige Frauen denn nicht auf ihr Happy End hoffen?
Wenn sie Jayson, der ihr Stiefbruder, Nachbarn und neuer Chef ist, fragt, dann bekommt sie keine Antwort. Denn Jayson verhält sich völlig widersprüchlich, wirkt im einen Moment wie ein großer Bruder, im nächsten, wie der distanzierte Chef und plötzlich knistert die Luft zwischen ihnen wieder vor lauter Anziehung. Das ist alles sehr kompliziert, weshalb Gillian sich in die Arbeit stürzt…
…und drei Kandidatinnen für Kyle aussucht, die 8nterschiedlicher nicht sein könnten: Dottie, die zwar wunderschön, aber mindestens ebenso einfältig ist. Tatjana, die Kyles Anforderungen vollkommen entspricht. Rosalin, die so kurvig wie quirlig ist und damit alles verkörpert, das Kyle NICHT in einer Frau sucht.
Was als Unterhaltung für die Zuschauer gedacht war, könnte das komplette Projekt plötzlich gefährden und Gillian noch mehr Problemen bescheren, als sie ohnehin schon hat.

An der Handlung des Buches gibt es wenig auszusetzen. Sie ist temporeich, enthält sowohl überraschende Wendungen, als auch vorhersehbare Verläufe. Sie ist sehr themenreich, wobei man anmerken muss, dass alles recht oberflächlich gehalten ist.
Was man dem Buch in keiner Weise vorwerfen kann, ist, dass die Liebe zu kurz kommt. Vielmehr illustriert die Geschichte jegliche Art von Liebe: mal süß, mal romantisch, mal leidenschaftlich und mal sexy. Alles ist dabei und kommt auch gut beim Leser an.
Was nicht ganz so eindeutig beim Leser ankommt, sind die Figuren. Man bekommt zwar ein Gefühl für sie, aber lernt sie dennoch nicht wirklich kennen.
Probleme hatte ich – besonders zu Beginn – mit dem Schreibstil, dem man nicht immer gut folgen kann und der einen öfters verwirrt zurücklässt. Der Start ins Buch fiel dementsprechend holprig aus.

Fazit:
„Catch the Millionaire – Kyle MacLeare“ ist ein Auftaktband, der neugierig auf mehr macht und den Leser gut unterhält. Das Buch liest sich sehr zügig, man kann es gut an einem Abend durchlesen und alle RomantikerInnen kommen auf ihre Kosten. Dennoch hat das Buch so seine Schwachstellen, die das Leseerlebnis mal mehr, mal weniger beeinflussen. Trotzdem: Wer nach einer leichten, romantischen Unterhaltungslektüre sucht, ist hier an der richtigen Adresse.
Bewertung: 3 Sterne

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Ein Roman, der meinen Erwartungen nicht gerecht wurde

Jeder Tag für dich
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Vor 13 Jahren haben sich Mary und Jim kennengelernt. Von Anfang war es etwas besonderes zwischen ihnen, weshalb Mary bald schon zu ihm nach London zog. Sechs Jahre lebten sie dort zusammen, beide waren ...

Vor 13 Jahren haben sich Mary und Jim kennengelernt. Von Anfang war es etwas besonderes zwischen ihnen, weshalb Mary bald schon zu ihm nach London zog. Sechs Jahre lebten sie dort zusammen, beide waren sich einig, dass ihre Liebe alles war, was sie im Leben brauchten - bis zu dem Tag, an dem Jim ohne ein Wort spurlos verschwand. Sieben Jahre sind seitdem vergangen und Mary ist noch immer fest entschlossen, auf Jim zu warten. Dafür steht sie seit damals Abend für Abend stundenlang an dem Bahnhof, wo sie Jim früher immer abgeholt hat. Doch dann landet ein Video von ihr im Internet und viele Menschen fragen sich: Wo ist Jim?
Die junge Journalistin Alice wittert eine großartige (Liebes-)Geschichte, die sogar ihr eigenes Leben wieder ordnen könnte. Also begibt sich Alice auf eine Suche nach Jim und findet weit mehr als ihn: Sich selbst und womöglich auch eine eigene Liebesgeschichte.

Meine Beschreibung des Inhalts mag dem Klappentext recht ähnlich sein, weil er eigentlich völlig zutreffend ist. Und dennoch hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Es kommt hin und wieder vor, dass sich ein Buch ganz anders liest, als man es vermutet hätte, doch meistens bringt einen das am Ende zu einer noch viel überzeugenderen Geschichte. Nun, bei „Jeder Tag für dich“ war das in meinem Fall leider nicht so. Ich kann weder sagen, dass das Buch schlecht ist, noch dass es wirklich gut ist. Ich war einfach irgendwie enttäuscht. Gerade deshalb möchte ich in meiner Bewertung Schritt für Schritt vorgehen, damit mein persönliches Gefühl nicht alles andere beeinflusst.

Beginnen wir mit dem Schreibstil. Er hat mir am Anfang ziemlich zu schaffen gemacht, muss ich gestehen. Ich hatte irgendwann schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich überhaupt noch mit ihm warmwerden kann und habe gut die Hälfte der Seiten gebraucht, um wenigstens ansatzweise in einen Flow zu kommen. Der Schreibstil las sich für mich einfach recht langatmig und vor allem extrem verwirrend. Immer wieder hatte ich das Gefühl, einen Teil eines Gesprächs oder eines Gedankengangs nicht mitbekommen zu haben, weil das Ganze irgendwie sprunghaft erzählt wurde und einfach nicht wirklich flüssig wirkte. Dennoch gab es auch Stellen, wo ich die kunstvolle Erzählweise bewundert habe.

Kommen wir nun zu der Handlung an sich. In vielerlei Hinsicht hat mich das Buch stark an „Eine Handvoll Worte“ von Jojo Moyes erinnert. Es macht dann zwar noch einige andere Wendungen, aber im Grunde ist das alles nichts allzu Neues, wie ich zunächst irgendwie angenommen hatte. Die Handlung besteht aus zwei Strängen: Das Hier und jetzt im Jahr 2018 und ein Handlungsstrang, der vom Kennenlernen von Jim und Mary ausgehend ihre gemeinsamen Jahre erzählt. Beide Stränge werden geschickt miteinander verknüpft und dadurch abgerundet. Da kann man wirklich viel Fein- und Fingerspitzengefühl der Autorin erkennen. Ein wenig verwirrend fand ich jedoch die Unterteilung der 2018-Strangs in Kapiteln über Mary und solche über Alice. Irgendwann hatte ich das Gefühl, in erster Linie Alice‘ Geschichte zu lesen und dass Marys Geschichte nur als Sprungbrett diente. Ein Vorteil davon: die Geschichte hat durch Alice‘ Temperament mehr Tempo und Handlung zugenommen. Aber dann kam das Ende und irgendwie hat es wieder gar nicht gepasst. Zuvor war Alice so zentral geworden und plötzlich wurden ihre Probleme nur am Rande noch schnell abgehandelt und angehakt. Schade irgendwie.

Die Thematik war wohl die Sache, welche ich am meisten an dem Roman geschätzt habe und die mich zugleich total verunsichert hat, wie ich zu „Jeder Tag für dich“ stehe. Der Roman ist sehr erschütternd und die Thematik ist eigentlich gar nichts krass Besonderes, sondern theoretisch alltäglich und traurige Realität. Ich finde es super wichtig, dass die angesprochenen Themen in Büchern behandelt werden, auch wenn es die Bücher sehr ernst wirken lässt. „Jeder Tag für dich“ ist alles andere als ein „Wohlfühlroman“ und genau hier liegt wohl der Knackpunkt, welcher dazu führte, dass ich eher unzufrieden mit dem Leseerlebnis bin.
Auf dem Umschlag prangt ein auffälliger, roter Aufkleber, der das Buch als unvergesslichsten Liebesroman betitelt. Was erwarte ich von einem Liebesroman? Liebe. Ganz einfach. Und Liebe beinhaltet sowohl Leidenschaft, als auch Dramatik, das ist mir natürlich klar. Aber ich ließ mich von dem Begriff „Liebesroman“ total in die Irre führen, denn „Jeder Tag für dich“ ist einfach kein „typischer“ Liebesroman, sondern ein Roman, der sich mit Liebe auseinandersetzt. Und wenn man das Buch liest wird einem klar, dass dazwischen Welten liegen. Ich erwarte von keinem Liebesroman, dass er dem Schema A folgt, das wäre viel zu langweilig. Aber ein Liebesroman sollte für mich bestimmte Erwartungen einfach erfüllen: Figuren, die man kennen- und verstehen lernt, Szenen, die einem das Herz erwärmen, große Gefühle, die zum Greifen nah scheinen, und ja, auch eine gewisse Portion Ernsthaftigkeit und Tiefe. Aus all dem sollte es die richtige Mischung sein, und diese mag für jede Geschichte anders aussehen. Bei „Jeder Tag für dich“ hatte ich jedoch das Gefühl, dass dieses Verhältnis nicht stimmte.

Fazit:
Man muss dem Roman zugutehalten, dass er in vielerlei Hinsicht geschickt und durchdacht wirkt, aber mich konnte das eben nicht vollkommen überzeugen. Falsche Erwartungen mögen dabei eine Rolle spielen, aber auch die alles überlagernde Verwirrung und das unpassende Feeling. Die gelungen gewählte Thematik hat meine Bewertung noch einmal verbessert, aber über 3 Sterne kommt der Roman in meinen Augen einfach nicht hinaus.

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