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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2022

Gut konstruierter Kriminalfall

Der Unbekannte
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In diesem vierten Buch der Reihe werden zwei Kriminalfälle parallel behandelt. In einem Fall steht Nathaniel im Mittelpunkt. Er verlor in jungen Jahren sein Augenlicht und seine Familie durch ein Verbrechen. ...

In diesem vierten Buch der Reihe werden zwei Kriminalfälle parallel behandelt. In einem Fall steht Nathaniel im Mittelpunkt. Er verlor in jungen Jahren sein Augenlicht und seine Familie durch ein Verbrechen. Sein Gefühl, das mit den bekannten Details etwas nicht stimmt, bringt ihn dazu, sich näher mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Parallel dazu steckt die mit ihm befreundete Journalistin Milla privat mitten in einem aktuellen Kriminalfall, der sie beschäftigt und der ihre Zeit in Anspruch nimmt, so dass sie Nathaniel nicht wie gewünscht unterstützen kann. Letztlich laufen die beiden Handlungsstränge zusammen.

Es gibt viele Perspektivwechsel, erzählt aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten. Ein jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, wodurch die Spannung hoch gehalten wird. Ich finde den Aufbau gelungen. Durch überraschende Wendungen mag man das Buch gar nicht weglegen. Die Figur des Nathaniel wird sehr vielschichtig und tiefgründig beschrieben, das hat mir gut gefallen.

Ich kenne die Vorgängerbände nicht, habe das aber nicht vermisst. Es ist sicherlich so, dass die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können. Ab und an gibt es Hinweise auf Ereignisse aus den vorangegangenen Fällen, so dass ich geneigt bin, sie auch zu lesen. Der unterhaltsame Schreibstil tut der Spannung keinen Abbruch, ich habe das Buch gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Gelungene Aufnahme

Peterchens Mondfahrt
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Es werden Erinnerungen an die Kindheit wach, denn Peterchens Mondfahrt wird häufig vorgelesen oder als Erstleser konsumiert. Nun hat Stefan Kaminski sie mit Jazzmusikern eingespielt. Eindrucksvoll gelesen ...


Es werden Erinnerungen an die Kindheit wach, denn Peterchens Mondfahrt wird häufig vorgelesen oder als Erstleser konsumiert. Nun hat Stefan Kaminski sie mit Jazzmusikern eingespielt. Eindrucksvoll gelesen und mit der passenden Musik unterlegt handelt es sich um ein Hörerlebnis. Er liest mit unterschiedlichen Stimmen, so dass es kein Problem ist, die einzelnen Figuren zu erkennen und ihnen zu folgen. Dies ist natürlich aus Erwachsenensicht gesehen. Ich war neugierig, wie das Thema interpretiert und umgesetzt wird, um ein Kind zu begeistern.

Die Länge ist mit 69 Minuten für die anvisierte Altersklasse ok. Das Kind sollte jedoch schon in der Lage sein, sich zu konzentrieren, da doch recht viele Figuren auftreten. Gerne empfehle ich diese jazzige Version eines Kinderbuchklassikers weiter.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Ägypten mitten in Wien

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Zum Ende des 19. Jahrhunderts taucht in Wien eine mumifizierte Leiche auf, die viele Fragen aufwirft. Der junge Kommissar mit seinen modernen Ermittlungsmethoden und hochdeutscher Aussprache eckt nach ...

Zum Ende des 19. Jahrhunderts taucht in Wien eine mumifizierte Leiche auf, die viele Fragen aufwirft. Der junge Kommissar mit seinen modernen Ermittlungsmethoden und hochdeutscher Aussprache eckt nach wie vor bei seinen Kollegen an. Dieser kuriose Fall, für den er wieder auf die Unterstützung des Totengräbers vom Wiener Zentralfriedhof zurückgreift, darf nicht an die Öffentlichkeit geraten, so dass er mit nur einem Kollegen den Spuren in die Welt der Ägyptologie folgt. Der Rest der Abteilung kümmert sich um verstümmelte Leichen junger Männer. Beide Fälle sind gut konstruiert, mit vielen Wendungen wird die Spannung aufrecht erhalten, die zu einem für mich unerwarteten Ende führt. Ein paar Längen in der zweiten Hälften tun dem Lesevergnügen letztendlich keinen Abbruch. Ich finde es schade, dass der Totengräber nur kurze Auftritte hat.

Der Wiener Lokalkolorit kommt nicht zu kurz, zum Verständnis der Sprache ist die Liste mit Erklärung der Wiener Ausdrücke wirklich hilfreich. Neben Einblicken in die Ägyptologie schildert die Geschichte auch atmosphärisch das Leben im Wien der 1890er Jahren. Das Buch ist in sich abgeschlossen. Kenntnisse aus dem ersten Band sind hilfreich, aber zum Verständnis des vorliegenden nicht unbedingt notwendig. Mir gefällt der Stadtplan auf der Innenseite des Umschlags, das Nachwort mit den Erklärungen des Autors ist informativ. Gerne empfehle ich dieses Buch Lesern von historischen Romane und Krimis gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Die Ungerächten
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Hannah Bloch versucht in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Leben zurecht zu kommen. Hierzu zählt auch die Vergeltung für den Tod vieler Freunde. Als Überlebende des Euthanasieprogramm T4 ...

Hannah Bloch versucht in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Leben zurecht zu kommen. Hierzu zählt auch die Vergeltung für den Tod vieler Freunde. Als Überlebende des Euthanasieprogramm T4 beteiligt sie sich mit der US Army an der Suche nach den Schuldigen. Verschiedene Männer in ihrem Leben und alte Freunde aus ihrer Vergangenheit sorgen für viele Emotionen und Action. Sie kann Träume realisieren, muss aber auch Rückschläge einstecken. Das Aufdecken der alten Seilschaften, die oft weiterhin bestehen, verschafft ihr Genugtuung. Aber es hilft nicht gegen das Vergessen, Opfer und Täter verschwimmen.

Es ist immer wieder schrecklich, von den Gräueltaten der damaligen Zeit zu lesen. Insbesondere, wenn nichts beschönigt wird. Und doch liest sich dieses Buch flüssig. Man fiebert und leidet mit den Protagonisten. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, hatte aber nicht den Eindruck, dass mir grundlegende Informationen fehlen. Beeindruckt hat mich die detaillierte Recherche des Autors sowie sein Schreibstil. Wer über die Nachkriegszeit in einem Spannungsroman lesen möchte, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Traurige Authentizität

Die Geige im Feuer
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Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, ...

Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, in ihrer Lebensweise, ihrem Denken und ihren Erlebnissen. Die Situationen sind teilweise sehr drastisch dargestellt, aber genauso stellt man sich auch die Realität der damaligen Zeit vor.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Formulierungen sind passend zu Zeit und Vorkommnissen; er lässt alle Szenen vor dem inneren Auge lebendig werden, was bei den oft schlimmen Ereignissen nicht immer angenehm ist. Aufgrund der Kürze und der ansprechenden Schreibweise konnte ich das Buch recht schnell lesen. Auch die Erwartungen, wie sich alles entwickelt, waren hier eine gute Unterstützung. Das Nachwort liefert Erklärungen zu dem Buch, die Verständnis hervorrufen, sich diesem Thema in Romanform zu nähern. Die schonungslose Herangehensweise an die Thematik ist absolut passend und ich kann die Lektüre wirklich empfehlen.

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