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Veröffentlicht am 14.07.2022

Wie viele Lügen erträgt eine Familie?

Dunkle Tiefen
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Wie viele Lügen erträgt ein Herz?

Ein schreckliches Ereignis gräbt sich tief ein in eine Kinderseele. Es hinterlässt Spuren. Es hinterlässt Narben. Aber wie ist, wenn die Wahrheit über dieses Ereignis ...

Wie viele Lügen erträgt ein Herz?

Ein schreckliches Ereignis gräbt sich tief ein in eine Kinderseele. Es hinterlässt Spuren. Es hinterlässt Narben. Aber wie ist, wenn die Wahrheit über dieses Ereignis nie ausgesprochen wurde? Nie ausgesprochen werden konnte! 

Dann kann es dazu führen, dass drei Schwestern den Kontakt zueinander verlieren. Aus Angst vor der Wahrheit? Oder aus Angst vor noch mehr Lügen? 

Die Schwestern Ella, Jess und Lydia verbringen, wie jedes Jahr, den Sommer ihrer Kindheit in einem Cottage am Meer. Doch in diesem Jahr wird sich alles ändern. Denn sie begegnen am Strand einem Jungen. Und kurz darauf stirbt ihre jüngste Schwester Rosa einen tragischen Tod.

Als Ella, Jess und Lydia sich über Weihnachten zum ersten Mal nach zehn Jahren in ihrem alten Cottage wiedersehen, zwanzig Jahre nach dem Tod ihrer Schwester, keimen alte Fragen erneut auf. Was war damals passiert?

Und während Jess die Sehnsucht nach Antworten verspürt, möchte Ella den Ort der Vergangenheit so schnell wie möglich wieder verlassen. Der Drang zu verzeihen weicht dem Gedanken, endlich einen Schlussstrich hinter die Vergangenheit zu ziehen. Doch wie kann beides gelingen, ohne noch mehr Leid hervorzurufen?

Wie viele Lügen erträgt eine Familie?

Ella, Jess und Lydia haben schon immer eine sehr besondere Beziehung zueinander. Von außen als unzertrennlich wahrgenommen und auch optisch nicht immer zu unterscheiden, brodelt es im Inneren. Die Zerrissenheit zwischen Schuldzuweisungen und Schuldgefühlen zieht sich nicht nur durch ihre eigenen Leben, sondern belastet auch ihre Beziehung untereinander schwer. Hier die Schuld bei einer Mutter zu suchen, die den schweren Verlust einer Tochter nicht ertragen konnte und die Familie verlässt, ist nur naheliegend. Doch wie viel hat sie selbst mit dem Tod ihrer jüngsten Tochter zu tun?

Elizabeth Kay wählt für ihren Roman eine eingängige Schreibweise, die die zerstückelten Gedanken und Gefühle der Protagonistinnen hervorragend widerspiegelt. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite ist es der Autorin gelungen, die ganze Wahrheit bis zum Schluss für sich zu behalten. Welche Entscheidung werden die jungen Frauen treffen? Wird die Wahrheit ans Licht kommen? Oder wird es wieder Lügen geben, die früher oder später zu einer neuen Wahrheit werden?

Keine Lektüre für nebenbei

Wer einen entspannten Ausklang des Tages sucht, mit einer leichten Lektüre, ist bei "Dunkle Tiefen" definitiv falsch beraten. Die Geschichte der Schwestern und des Geheimnisses, das sie verbindet, wird aus verschiedenen Perspektiven und verschiedenen Zeiten erzählt. Die gedanklichen und zeitlichen Sprünge lassen Zusammenhänge oft erst in der Rückschau erkennen. Zum "Einschlafen" ist dieses Buch deshalb ganz und gar nicht geeignet.

Wer dagegen auf der Suche nach einem fesselnden Thriller ist, wird in "Dunkle Tiefen" von Elizabeth Kay voll und ganz auf seine Kosten kommen!

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Der Sommer der Blütenfrauen

Der Sommer der Blütenfrauen
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„Der Sommer der Blütenfrauen“ ist ein durch und durch inspirierendes Buch der Autorin Lea Santana.
Drei Frauen – drei verschiedene Geschichten – ein gemeinsamer Weg.

Viola arbeitet für ein italienisches ...

„Der Sommer der Blütenfrauen“ ist ein durch und durch inspirierendes Buch der Autorin Lea Santana.
Drei Frauen – drei verschiedene Geschichten – ein gemeinsamer Weg.

Viola arbeitet für ein italienisches Foot-Magazin in Italien. Selbstbewusstsein und Eleganz gehören zu ihren Markenzeichen. Und dennoch geht sie auffallend deutlich auf Abstand mit Männern. Dies führt immer wieder zu Konflikten, insbesondere mit ihrer Mutter.
Marguerite führt mit ihrem Mann gemeinsam ein Restaurant in Paris. Als dieser sie sitzen lässt, trifft sie eine wagemutige Entscheidung. Gemeinsam mit einem festen Kern der Belegschaft wird sie das Restaurant nicht nur weiterführen, sondern in ihm auch endlich ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen.
Rose, eine Deutsche, hat die eigene berufliche Instabilität auf einen Biobauernhof geführt, wo sie das Tagebuch einer früheren Mitarbeiterin des Hofes findet. Sie sieht viele Parallelen zwischen sich und der verstorbenen Martje – Einsamkeit, Alleinsein, fehlende Bindungen – und macht es sich zum Ziel, Martjes nicht mehr erreichten Traum in die Tat umzusetzen.

Noch weiß keiner drei außergewöhnlichen Persönlichkeiten, dass sie sich gerade auf dem direkten Wege in ein neues Leben befinden – zueinander und zu sich selbst. Rose hat also die Kunst der Blütenküche für sich entdeckt und Martjes Ideen und Rezepte auf einem Blog veröffentlicht. Auf diesen Blog wird Marguerite aufmerksam auf der Suche nach einem neuen Konzept für ihr Restaurant „Le bon goût“. Und die Kunden scheinen die neuen Gerichte, die sich auf die Verwendung von Blüten und essbaren Blumen spezialisiert hat, zu lieben. Die beiden verabreden sich zu einem Treffen auf einer Food-Messe in Italien…

Mit einer strahlenden Leichtigkeit gelingt es der Autorin Lea Santana die Leserin mitzunehmen auf diese Reise voller alter Ängste und neuer Herausforderungen. In einer gelungenen Mischung aus Berechenbarkeit und Vorfreude lernen wir vor allem eines aus der Geschichte: Die Enttäuschungen und Verletzungen des Lebens lassen sich nicht verbergen. Sie zeigen sich an jedem einzelnen Tag in unseren Reaktionen und unseren Erwartungen. Doch noch viel entscheidender als zu wissen, warum wir sind wie wir sind, ist die tägliche Entscheidung, wie wir damit umgehen. Wir können den Kopf in den Sand stecken und das Leben bedauern. Oder wir machen es wie Rose, Marguerite und Viola und begegnen jeder neuen Herausforderung mit Mut und Stolz. Wir können dabei nur gewinnen!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe von Ellis Corbet

Kalt lächelt die See
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Ein verlassenes Boot mit nur einem einzigen Hinweis – einer Blutspur auf der Bootswand – stellt die Ermittlerin von Guernsey auf den Kanalinseln Kate Langlois vor viele Fragen. Zunächst gibt es keinen ...

Ein verlassenes Boot mit nur einem einzigen Hinweis – einer Blutspur auf der Bootswand – stellt die Ermittlerin von Guernsey auf den Kanalinseln Kate Langlois vor viele Fragen. Zunächst gibt es keinen Anlass, vom Schlimmsten auszugehen. Doch mit der Information, dass es sich bei den Personen auf dem Boot um die Eltern von Ava Hamon handelt, einem kleinen Mädchen, das zwei Jahre zuvor spurlos verschwand, werden die Fragen größer und schon bald ist klar, dass das Verschwinden des Mädchens und das Verschwinden der Eltern in einem Zusammenhang stehen müssen. Nur welchem? Nachbarn, Eltern, Arbeitskollegen – sie alle scheinen mehr zu wissen, als sie zugeben wollen oder können. Der damalige leitende Ermittler übernimmt den Fall erneut und jede neue Erkenntnis wird zu einem weiteren Puzzleteil in einem sich nicht fügen wollenden Komplex. Für den neuen Ermittler aus London, Tom Walker, beginnt mit der Ankunft im Team seine bisher größte Herausforderung als Polizist. Wird Kate ihre Vorbehalte ihm gegenüber fallen lassen? Wenn ja, geschieht dies hoffentlich, bevor Tom den Sticheleien der anderen Kollegen im Präsidium Kate gegenüber erliegt. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Archäologe aus Frankreich, der auf Guernsey Abstand nehmen will von einer schweren Phase seines Lebens.

Von Beginn an wird der Leser mitgenommen in eine spannende Verwirrung aus Motiven und Rätseln, eingebettet in die traumhafte Landschaft der Kanalinseln, die während des Lesens immer wieder vor dem innere Auge aufblüht - ohne jemals dort gewesen zu sein.

„Kalt lächelt die See“ von Ellis Corbet ist ein durch und durch gelungener Krimi: Fesselnd, schlüssig und menschlich!

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