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Veröffentlicht am 19.03.2022

Bienenstiche

Die wundersame Reise der Bienen
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An ihrem letzten Abend eines wundervollen Urlaubs in Nizza macht Christopher Anna einen Heiratsantrag. Die beiden hatten eigentlich vor, ohne Trauschein auszukommen. Das Ambiente ist herrlich, romantisch ...

An ihrem letzten Abend eines wundervollen Urlaubs in Nizza macht Christopher Anna einen Heiratsantrag. Die beiden hatten eigentlich vor, ohne Trauschein auszukommen. Das Ambiente ist herrlich, romantisch und exklusiv,  Christophers Worte allerdings klingen eher pragmatisch. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Anna die Antwort erst einmal schuldig bleibt. Morgen ist auch noch ein Tag. Die Rückreise verläuft dann allerdings alles andere als es geplant war. Anna bekommt eine Panikattacke als sie bereits in der Maschine ist. Sie beschließt,  wieder auszusteigen, an einen Rückflug ist jetzt nicht zu denken. Christopher muss jedoch dringend aus geschäftlichen Gründen zurück nach Deutschland. Wie kommt Anna nun zurück? Über eine Mitfahrzentrale findet sie den Imker Harm, mit ihm fährt sie zu ihrer nächsten Station einer langen Reise (auch auch sich selbst).

Die Journalistin und Autorin Katja Keweritsch legt einen unglaublichen schönen Debütroman vor. "Die wundersame Reise der Bienen" sprüht nur so vor positiven Gedankengängen und liefert einen Einblick in die Seele und ihre Reaktionen auf die gesamte Gesundheit des Menschen. Zwar vorrangig hier aus dem Leben der Hauptperson Anna, doch lassen sich Erkenntnisse auf uns alle übertragen. Was passiert, wenn wir unglücklich sind, hören wir genug in uns hinein? Anna durchläuft einen Prozess zu sich selbst- in dem malerischen Ambiente des sommerlichen Frankreichs. Die Figuren sind herrlich konstruiert und exzellent umgesetzt von der Autorin. Die Geschichte selbst ist wie ein Märchen, das doch genauso passieren kann. Ich fühle mich zu jedem Zeitpunkt des Romans brillant unterhalten. Gerne fiebere ich mich durch das Geschehen und leide und freue mich mit den Figuren mit. Eine literarische Reise, auf deren Tour mein Leserherz automatisch mit Sonne aufgefüllt wird.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch mehr als wohlverdiente fünf Sterne bei fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Hier lernt der Leser und die Leserin fürs Leben und verbringt zudem eine bezaubernde Zeit im bildschönen Frankreich.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Let's Dance

Tote tanzen keinen Walzer
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Frank macht seiner Bärbel endlich einen Heiratsantrag! Die Freunde sind ganz aus dem Häuschen vor Aufregung. Einzig Loretta hat eine bittere Pille zu schlucken: die beiden wünschen sich nämlich, dass die ...

Frank macht seiner Bärbel endlich einen Heiratsantrag! Die Freunde sind ganz aus dem Häuschen vor Aufregung. Einzig Loretta hat eine bittere Pille zu schlucken: die beiden wünschen sich nämlich, dass die drei Paare gemeinsam einen Tanzkurs absolvieren. Klar willigt der Tanzmuffel Loretta ein, tatsächlich hat sie nach einigen Stunden sogar Spaß an der gemeinschaftlichen Aktion. Was dann passiert, ist allerdings ungeheuerlich, denn ein Tanzkurs-Teilnehmer wird während einer Tanzstunde erschossen! Selbstverständlich mischt Loretta wieder mit und ermittelt auf eigene Faust, niemand wird in ihrem Beisein einfach so ermordet! Also schlägt sich Loretta wieder einmal mit Kommissarin Küpper herum und alle sechs Freunde bringen sich ein, den Täter zu überführen.

Locker, leicht und fließend ist der Schreibstil der Autorin. Die Grundstimmung im Buch ist stets heiter. Das Zusammenspiel der Figuren ist perfekt und harmonisch. Überhaupt sind die Hauptfiguren durch die Bank sympathisch und überaus liebenswert. Loretta und ihre Freunde sind gestandene Persönlichkeiten mit einem festen Platz im Leben und vollkommenem Vertrauen zueinander - Freunde, wie man sich bessere nicht wünschen könnte. Gekonnt hat mich die Autorin während Lorettas Ermittlungen hinters Licht führen können; Verstrickungen und unvorhersehbare Wendungen in der Geschichte haben mich zutiefst beeindruckt. Es gibt viele Tatmotive und noch mehr Verdächtige, da hat das Mitraten enormen Spaß gebracht und mich prächtig unterhalten. Die Sprache der Autorin ist frisch, frech und jung und natürlich darf der Ruhrpott-Dialekt nicht fehlen und peppt so manche Szene erfrischend auf.

Von Herzen gerne vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Liebhaber von Krimödien und echter Schreibkunst liegen hiermit goldrichtig! Leider ist dies (vorerst) der letzte Fall von Loretta Luchs und ihren Freunden, denn der Droste Verlag ändert sein literarisches Angebot. Doch ich hoffe auf den Spruch vom Pink Panther: "Heute ist nicht alle Tage. Ich komm' wieder, keine Frage." Zumindest wünsche ich mir ein Wiedersehen!

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Grusel in London

Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven Gates
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Violet Victoria Veil ist 13 Jahre alt und besitzt einen jungen Windhund, den sie Bones genannt hat. Sie hat einen 6jährigen Bruder, Thomas. Der Vater Edgar ist Bestatter, die Familie lebt am Friedhof. ...

Violet Victoria Veil ist 13 Jahre alt und besitzt einen jungen Windhund, den sie Bones genannt hat. Sie hat einen 6jährigen Bruder, Thomas. Der Vater Edgar ist Bestatter, die Familie lebt am Friedhof. Während Thomas die Schule besucht, ist dies für Violet nicht einmal vorgesehen, denn Mädchen benötigen keine Ausbildung im London am Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei würde Violet so gerne einmal in den väterlichen Betrieb einsteigen, und 7hn gemeinsam mit dem Bruder führen. Der Umgang mit den Toten ist ihr vertraut und alles andere als belastend für sie. Als eines Nachts ein Junge vor Violet auftaucht, der eigentlich tot in seinem Sarg liegen sollte, beginnt ein unglaubliches Abenteuer für das Mädchen und es muss sich überwinden und an den vor ihr liegenden Aufgaben wachsen.



Für das Buch ist eine Altersvorgabe von 11 Jahren angegeben und die erscheint mir voll und ganz akzeptabel zu sein. Sicher das Thema Tod und Abschied wird behandelt und es gibt gruselige Szenen, doch nie in brutaler oder abstoßender Weise. Im Gegenteil, die Autorin behandelt das Thema so wie es ist - ein Teil unseres Lebens. Violet, die nicht ängstlich ist und offen für seltsame Dinge, die nicht erklärbar sind, ist ein starkes Mädchen, mit Zielen, die es verfolgt und umsetzen möchte. Dabei hilft ihr ihr Hund Bones, er stärkt und unterstützt sie in ihren Abenteuern. Die Rolle der Violet macht einen großen Sprung zur Selbstständigkeit in der Geschichte.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausnehmend gut. Sie bewältigt ein schwieriges Thema mit einer ungeheuren Leichtigkeit und mit einer gewissen Nonchalance. Die Geschichte ist anrührend und fesselnd gleichzeitig. Die verwendete Sprache ist jugendlich und lässt sich wundervoll fließend lesen.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm eine unbedingte Leseempfehlung aus. Ich hatte unglaublichen Spaß bei der Lektüre und fühlte mich jederzeit hervorragend unterhalten. Ein Krimi, der nicht nur Kindern Spaß bereitet.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Mord in der Idylle

Kalt lächelt die See
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Der Pensionär Rob, ehemals Feuerwehrmann, liegt mit seinem kleinen, betagen Boot in der Bucht vor Guernsey, doch an diesem bereits sehr warmen Morgen wollen die Fische nicht anbeißen. Da wird Rob aufmerksam ...

Der Pensionär Rob, ehemals Feuerwehrmann, liegt mit seinem kleinen, betagen Boot in der Bucht vor Guernsey, doch an diesem bereits sehr warmen Morgen wollen die Fische nicht anbeißen. Da wird Rob aufmerksam auf ein vor ihm liegendes Segelboot, niemand ist an Deck, das erscheint ihm seltsam und so beschließt er, mal nachzuschauen. Das Boot ist verlassen, aber Rob bemerkt jede Menge Blut. Nun ist die Polizei gefragt, genauer gesagt das Criminal Investigation Department auf Guernsey in St. Peter Port. Der Boss ist Chief Inspector DeGaris. Detective Inspector Tom Walker, ist der Neue im Team und hat gerade seinen ersten Tag begonnen, zuvor arbeitete er in London. Er wird DI Kate Langlois zu ihrem Leidwesen vom Boss zugeteilt und das Verhältnis der beiden ist gelinde gesagt beidseitig angespannt bis unterkühlt. Hier treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander.


Guernsey ist zweitgrößte der britischen Kanalinseln. Die Kanalinseln sind weder Teil des Vereinigten Königreiches noch Kronkolonie, sondern als Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Sie sind gesonderte Rechtssubjekte. Guernsey kenne ich nur aus Filmen, Dokumentationen und Romanen und doch ist sie eine Trauminsel für mich, ein Ort, an den ich mich gedanklich flüchten kann. Das milde, fast mediterrane Klima, die unsagbare Schönheit der Landschaft und die wunderschöne Flora - hier könnte ich mich sehr wohlfühlen. In diese zauberhafte Atmosphäre und das natürlich schöne Setting platzt allerdings ein Mord hinein und beeinträchtigt die friedliche Stimmung massiv. Dieser Schnitt ist perfekt geglückt! Fantastisch eingefangen hat die Autorin die Idylle der Insel Guernsey. Ihr Schreibstil reißt mich dabei sogleich mit und fasziniert mich zutiefst. Die Sprache ist modern und lässt sich hervorragend sowie angenehm lesen, die Dialoge sind wunderbar ansprechend. Ganz wichtig für mich, ich bin sogleich mitten im Geschehen. Das Tempo ist schnell und die Spannung dadurch hoch angesetzt. Diesen Bogen hält die Autorin die gesamte Zeit über. Es ist perfekt von der Autorin gelöst, dass Tom Walker neue auf das Team stößt, das bietet eine große Bandbreite an Problemen, sehr vielschichtig!


Sehr gerne vergebe ich diesem Krimi seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Lese-Empfehlung aus. Dieser Kriminalroman bietet neben wundervollem Ambiente eben auch einen richtigen Kriminalroman, der vor Spannung nur so strotzt. Ein gelungener und brillanter Einstieg in eine neue Krimi-Serie.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Dunkle Geheimnisse

Das verschlossene Zimmer
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Die 17-jährige Marie lebt in Krakau, es ist das Jahr 1939. Sie liebt ihren Vater bedingungslos und doch gibt es etwas, das sie wissen möchte. Über ihre Mutter weiß Marie nämlich gar nichts, außer dass ...

Die 17-jährige Marie lebt in Krakau, es ist das Jahr 1939. Sie liebt ihren Vater bedingungslos und doch gibt es etwas, das sie wissen möchte. Über ihre Mutter weiß Marie nämlich gar nichts, außer dass sie die Familie verlassen hat und dies bereits als Marie ein Kleinkind war. Das Schlafzimmer des Vaters ist stets verschlossen und für das Mädchen nicht zugängig. Aber ihre Fragen nach der Mutter blockt der Vater immer ab. So entschließt sich Marie, die Tür heimlich mit Hilfe einer Haarnadel zu öffnen. Sie erwartet im für sie verbotenen Zimmer Hinweise auf den Aufenthaltsort Ihrer Mutter zu erlangen. Natürlich ist es Marie bewusst, dass sie den Vater damit enttäuscht und ihn sogar hintergeht. Wird Marie etwas erfahren? Wird das Verhältnis zu ihren Vater belastet werden?




In wunderbarer, ausgeglichener und feinfühliger Sprache hat die Autorin diese Geschichte verfasst. Sie kann mich mit ihrem starken Schreibstil sogleich einfangen und für sich gewinnen. Dieses Buch ist unglaublich mitreißend, es nimmt mich gefangen. Die Figuren sind brillant angelegt, gerne folge ich ihrem Schicksal. Die Zeit im Polen, genauer gesagt Krakau, des Jahres 1939 beinhaltet an und für sich bereits Dramatik genug und doch schafft die Autorin eine besondere Atmosphäre um die junge Marie und ihrem, aufopferungsvollen Vater Dominik Karski. Eben dieser ist Arzt und übt seinen Beruf voller Leidenschaft und mit Herzblut aus. Die Figur der Marie, die den Vater über alles liebt und die ihn dann doch hintergeht, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, die er ihr nicht geben will, ist wunderbar gestaltet. Das Hin- und Hergerissensein der jungen Marie wird deutlich klar. Das gesamte Setting ist phantastisch gestaltet und ich sehe die Charaktere und Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen. In wundervollen Details schafft die Autorin authentische Atmosphäre. Die Geschichte selbst ist außerordentlich tiefgründig und erstklassig gesetzt. Ein Herzensbuch für mich und eines, das als Highlight in meinen Gedanken bleiben wird.

Dieses Buch, das eine Familiengeschichte voller Geheimnisse in sich birgt, bewerte ich selbstverständlich mit wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Leser und Leserinnen, die gerne Rätsel ergründen mögen und historische Familienromane lieben, liegen hier goldrichtig. Mich selbst hat das Buch mit seinen Figuren und einer herzergreifenden Story hervorragend unterhalten!

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