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Veröffentlicht am 14.03.2022

Mitreißende Erzählsprache, den Protagonisten angepasst

Mit dir ein neuer Tag
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„Und dann, als ich schließlich ruhig geworden war, sagte er: „Ich möchte dir was Schlaues sagen, das ich über das Leben herausgefunden habe.“ „Okay“, sagte ich. „Und ich will, dass du dir das merkst, weil ...

„Und dann, als ich schließlich ruhig geworden war, sagte er: „Ich möchte dir was Schlaues sagen, das ich über das Leben herausgefunden habe.“ „Okay“, sagte ich. „Und ich will, dass du dir das merkst, weil es nämlich wirklich schlau ist.“ „Okay.“ „Bereit?“ Jetzt lächelte ich schon. „Ja.“ „Okay. Hör genau zu. Achte auf die Dinge, die dir Spaß machen.“ (Auszug S. 99)

Sam Casey ist Schul-Bibliothekarin an einer außergewöhnlichen Grundschule in Texas und lebt bei den Schulgründern Max und Babette unter einem Dach. Die Schulgemeinschaft droht auseinander zu brechen, als der Aufsichtsrat einen neuen Schuldirektor engagiert, der die bunte Schule in einen tristen, grauen Schulbunker umgestalten möchte – aus Sicherheitsgründen. Doch Sam, die den neuen Direktor Duncan von früher kennt, wirft dessen Erscheinen und Wandel in ein Gefühlschaos, aus dem sie sich schon lange geheilt glaubt...

Was für ein mitreißender Roman! Und gleich vorweg: eine gekonnte Übersetzung.

Katherine Center beschreibt ihre Protagonisten authentisch und gleicht ihre Schreibweise dem Typus an – das von amerikanischen Englisch ins Deutsche zu übersetzen, finde ich echt eine Kunst.

Die Hauptpersonen sind nicht einfach und haben alle ihr „Päcklein“ zu tragen. Mal flippig, mal verschlossen, mal am Boden liegend, mal wortwörtlich am Rand ihres Lebens... all dies verpackt die Autorin (von der ich bisher noch keinen Roman gelesen habe) so anschaulich in Bilder und Worte, dass ich mich in so manche Situation hineingezogen fühlte.

Dabei wirkt die Geschichte zeitweise etwas chaotisch und die Figuren erst mal abstrakt bzw. überzogen. Aber wenn man selbst die ein oder andere ähnliche Situationen schon mal erlebt hat, kann man nachvollziehen, warum er/sie so handelt. Und die ausgewählten Personen, auf die näher eingegangen wird, sind thematisch breit gefächert gewählt.

Das Schulgeschehen ist nicht auf deutsche Verhältnisse zu übertragen; man muss offen sein für das „amerikanische“ in diesem Buch; aber die Geschichte selbst könnte überall passieren.

Die Prise Witz und Humor darf nicht fehlen und bietet eine gute Balance zu den schweren Themen, so dass man zwischendurch immer wieder durchatmen kann.

Ja, ich finde diesen bittersüßen Roman wirklich lesenswert und gebe daher eine begeisterte Empfehlung.

„Die Welt hängt dem Irrglauben an, dass Liebe etwas für naive Menschen ist. Aber es gibt keinen größeren Irrtum. Liebe ist nur etwas für Mutige.“ (Auszug S. 408)

Ein paar Worte noch zum Cover: ein Blickfang ist der Weg zu Strand und zieht sicherlich so manch Neugierige an, mal ins Buch hinein zu schauen. Es hat auch einen Bezug zur Geschichte, was mich sofort angesprochen hat.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Unterhaltsame Leseauszeit in Island

Sturmverliebt
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Architektin Luna hat den Weg von Deutschland nach Island auf sich genommen, um an einem Auswahlwettbewerb für ein nachhaltiges Hotelbauprojekt teilzunehmen. Sie lernt während des Auswahlverfahrens den ...

Architektin Luna hat den Weg von Deutschland nach Island auf sich genommen, um an einem Auswahlwettbewerb für ein nachhaltiges Hotelbauprojekt teilzunehmen. Sie lernt während des Auswahlverfahrens den jungen Isländer Magni kennen und nachdem die Entscheidung der Jury auf sie gefallen ist, lässt sich Luna von ihm nach Grenivik fahren. Er bezeichnet sich als „ihr Kindermädchen“, aber wir LeserInnen ahnen schnell, daß noch mehr hinter der Fürsorge steckt ;) Im Laufe des Bauprojekts lebt sich Luna in den Ort und die Gemeinschaft dort ein und schließt Freundschaften. Sie erkundet die Gegend und Lebensweise Islands, und da auch das Bauprojekt eine Herausforderung ist, fühlt sie sich in dem fremden Land bald wie zuhause. Wenn da nur ihre Mutter nicht wäre, die plötzlich unerwartet vor ihrer Tür steht...

„Sturmverliebt – Ausgerechnet Island“ - ist ein typischer, locker-leichter Lindberg-Liebesroman, bei dem man das Happy End schon fest einplant. Spannend ist aber der Weg dorthin! Und hier finde ich, hat die Autorin eine unterhaltsame, humorvolle und packende Geschichte gezaubert. Ich fühle mich von den anschaulichen Landschaftsbeschreibungen sofort mitgenommen und emotional von den zarten Banden eingebunden. Der Harmonie wird dann das Chaos in Form von Lunas Mutter entgegen gesetzt, was ich äußerst geschickt finde.

Ja, alles in allem lässt sich der Roman flüssig und in einem Rutsch durchlesen. Für mich das richtige, um in schwierigen Zeiten einfach mal abzuschalten. Wobei es nicht nur die Liebesgeschichte ist, die unterhält, sondern auch das Bild, welches Karin Lindberg von Island zeigt. Wie schon bei den Islandromanen, welche sie unter dem Namen „Karin Baldvinsson“ veröffentlicht hat, fühle ich mich in die Gemeinschaft Islands und die herrliche Landschaft mitgenommen. Es sind so Kleinigkeiten im Umgang miteinander, welche die Autorin unbemerkt einfließen lässt, um authentische Traditionen zu vermitteln. Das mag ich sehr und empfehle daher den Roman auch gerne für eine leichte Leseauszeit.

Eine kritische Anmerkung noch zum Buchcover: es hat zwar den typischen Lindberg-Liebesroman-Wiedererkennungswert, aber ich finde ihn ziemlich nichtssagend und austauschbar... schade. Denn der Roman hat so schöne Bilder Islands erzeugt, da hätte ich mir mehr Bezug zum Inhalt gewünscht.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Voller Hoffnung - ein packender Auftakt

Töchter der Hoffnung
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„Auch waren Fotografien wie diese den nachfolgenden Generationen hoffentlich eine Warnung – Kriege töteten und verstümmelten. Sie rissen Familien auseinander und traumatisierten eine ganze Generation. ...

„Auch waren Fotografien wie diese den nachfolgenden Generationen hoffentlich eine Warnung – Kriege töteten und verstümmelten. Sie rissen Familien auseinander und traumatisierten eine ganze Generation. Kein militärisches oder politisches Ziel konnte das rechtfertigen.“ (Auszug S. 247)

Welch wahre Worte von Baron Maxim Baranow, einem der Hauptprotagonisten aus dem neusten Roman von Maria Nikolai...

„Töchter der Hoffnung“ ist der Beginn der neuen Saga der Erfolgsautorin, welche mir besonders durch ihre letzte Saga rund um „Die Schokoladenvilla“ positiv im Gedächtnis geblieben ist. Maria Nikolai verbinde ich mit authentischer historischer Geschichte, gut recherchiert – verpackt in eine fantasievolle, einnehmende Geschichte, aus der man ungern am Buchende wieder erwacht. So erging es mir erneut mit dem neusten Roman „Töchter der Hoffnung“.

Helena, Katharina und Lilly Lindner sind auf dem Lindenhof aufgewachsen. Der alte Gasthof liegt idyllisch in Meersburg und bietet einen wundervollen Blick auf den Bodensee. Zu Zeiten des ersten Weltkriegs wird aus dem heruntergekommenen Haus ein Lazarett und als Baron Maxim Baranow in Helenas Leben tritt, erfüllt sich deren Wunsch, ihr Elternhaus in ein Grandhotel umzubauen.

In diese umspannende Geschichte hat Maria Nikolai geschickt die Russische Revolution – getragen durch Maxim – eingebettet; hier steht das sagenumwobene Pawlowa-Geschmeide im Mittelpunkt.

Intrigen, Gier, Macht... Krieg, Zerstörung, Tod... Worte, die derzeit aktueller sind als zum Erscheinungstag dieses Romans je einer geahnt hat. Ich gebe zu, mir fiel es erst mal schwer, das Buch zur Hand zu nehmen, aber schnell hat mich die Autorin mit ihrer mitreißenden, bildhaften und vor allem emotionalen und treffenden Sprache so für sich eingenommen, dass ich für einige Stunden den aktuellen Nachrichten entfliehen konnte. Denn in dem Roman gibt es trotz aller Widrigkeiten immer wieder Zuversicht – angefangen vom Garten mit Erdbeeren, einem alten Apfelbaum und einem besonderen Rückzugsort, bis hin zu einem Happy End der Liebe.

Diesen gelungenen Start der neuen Bodensee-Saga kann ich wirklich all jenen empfehlen, die gut recherchierte historische Familiengeschichten mögen. Die Autorin hat im Anhang viele Informationen zu der damaligen Geschichte – dem Ende des ersten Weltkriegs, dem Aufschwung Meersburgs und vieles mehr – ausgeführt. Und auch zwei Rezepte dürfen nicht fehlen ;) Alles in allem rundum stimmig, wie ich finde.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Kein typisches Kochbuch - Etwas für Rebellen

Kitchen Impossible
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Tim Mälzer spaltet Kochbegeisterte in meinem Freundeskreis wie kein Zweiter. Für die einen ist er ein kochender Prolet, der seine Emotionen nicht im Griff hat... und für die anderen ist es genau diese ...

Tim Mälzer spaltet Kochbegeisterte in meinem Freundeskreis wie kein Zweiter. Für die einen ist er ein kochender Prolet, der seine Emotionen nicht im Griff hat... und für die anderen ist es genau diese schier ungeschminkte Art, verbunden mit kulinarischem Können, was ihn so faszinierend erscheinen lässt.

Und genau so zeigen er und seine Gegner sich auch in dem Buch „Kitchen Impossible“: wir bekommen sehr viele emotionale Fotos aus 7 Jahre Koch-Duell in Europa, Afrika, Asien und Amerika. Weil sie nicht fehlen dürfen (und sicherlich von den meisten Käufern dieses Buches auch erwartet werden), gibt es ein paar ausgesuchte Rezepte, die zwar neugierig machen und mich gleich zum Nach“kochen“ inspiriert haben (ok, das Zubereiten von Baba Ganoush kann man nicht als Kochen bezeichnen), aber für mich liegt der Hauptaugenmerk auf den Geschichten, Emotionen und Einblicken – zusammengefasst in einem hochwertig aufgemachten Buch, welches sich auch prima zum Verschenken eignet.

Nein, ich bin kein Dauergucker der TV-Sendung, sondern eher der „zufällig hängen gebliebene Zapper“, aber ich mag die Art, wie Mälzer und seine Duellanten an die schwarze Box ran gehen. Es geht um Geschmack, Fantasie und kreatives Zubereiten mit Leidenschaft... und so sehe ich auch die Rezepte, welche in dem Buch auftauchen. Baba Ganoush ist hier ein gutes Beispiel: die Auberginencreme gibt es in vielen Varianten – eine (für mich neue) serviert uns Tim Mälzer hier. Obwohl ich Zutaten und „Schritt-für-Schritt“-Anleitung anfangs brav nachgemacht habe, kam dann der Rebell in mir hoch ;) und ich vermatschte die Zutaten erst mal nicht zu einer unansehnlichen Creme, sondern servierte sie als fein gewürfelten Salat – mega köstlich!! Die zweite Hälfte bereitete ich dann nicht mit weißer Tahini Sauce, sondern Black Tahini zu und wenn auch dieser „Matsch“ wie ein solcher aussah, schmeckte er ganz anders als der feine Salat am Vortag. Lecker war er, mein Favorit bleibt aber die erste Variante.

Genau das war meine Erwartung an „Kitchen Impossible“ und Tim Mälzer: spannende Einblicke, zum Schmunzeln animierende emotionale Fotos, pure und authentische Geschichten... und Rezeptideen, die einen kreativ unterstützen – ohne Korsett.

Für mich ist das Buch eine empfehlenswerte Neuerscheinung, die ich gerne zwischendurch immer wieder zur Hand nehmen werde und vielleicht auch mal als Kochinspiration bei der nächsten Runde „Kochen mit Freunden“ herhalten muss (darf?).

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Lesenswerter Besuch auf der Blaubeerfarm mit Tiefgang

Blaubeerjahre
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„Und dann sah sie sich selbst und ihren Schwestern dabei zu, wie sie auf der Blaubeerfarm herumtollen. Wie ihre Mom ein paar reife Blaubeeren direkt von der Pflanze aß und dann auf ihren Dad, der die Kamera ...

„Und dann sah sie sich selbst und ihren Schwestern dabei zu, wie sie auf der Blaubeerfarm herumtollen. Wie ihre Mom ein paar reife Blaubeeren direkt von der Pflanze aß und dann auf ihren Dad, der die Kamera in der Hand hielt, zukam und ihm ebenfalls welche in den Mund steckte. Man hörte ihn lachen, und ihre Mutter sah so glücklich aus. So glücklich, dass sie strahlte.“ (Auszug S. 74/75)

Erinnerungen auf Film gebannt – denn die Realität sieht für die Schwestern Alison, Jillian und Delilah ganz anders aus: Sie wachsen als Waisenkinder auf der Blaubeerfarm ihrer sie liebenden Großeltern Fran und Cliff auf. Als Erwachsene ziehen sie in andere Bundesstaaten, aber als Großma Fran um Hilfe bittet, sind alle wieder da...

Mit diesem „Blaubeer“-Thema beschließt die deutsche Autorin ihre romantischen Romane „unter der Sonne Kaliforniens“ in gewohnt lockerer Schreibweise und erneut mit viel Tiefgang. Sie hat interessante Protagonistinnen erschaffen, mit denen ich mitfühlen konnte. Die Rückblenden schaffen ein zusätzliches Verständnis, so dass wir LeserInnen im Wissen um das familiäre Geheimnis bald den Romanfiguren überlegen sind; was aber die Lesespannung keineswegs trübt. Und Manuela Inusa greift ernsthafte Aspekte wie Alzheimer, Selbstfindung und weitere interessante Themen auf, die aber nicht den optimistischen Tenor der Geschichte trüben. Ich mag das sehr!

Jede Figur bekommt ihren Raum mit Gefühlswirrwarr, in die Hände spucken und in die Zukunft blicken. Gerade in der jetzigen Zeit tun mir solche Bücher gut und daher bin ich gerne in den 6. Band der Reihe eingetaucht... am liebsten wäre ich länger auf der Blaubeerfarm geblieben ;)

Aber dafür bekommen wir wieder ein paar leckere Rezepte, die leicht nachzumachen sind. Aber ein Rezept vermisse ich, liebe Manuela Inusa ;): Der legendäre Blueberry-Pie ist ja schließlich ein „Schlüsselrezept“; nur zu gerne hätte ich ihn nachgebacken.

Alles in allem hat die Autorin nach der Reihe rund um die englische „Valerie Lane“ wieder eine unterhaltsame Romanreihe zum Wegträumen geschrieben. Sehr gerne habe ich mich von kalifornischer Vanille, Orange, Mandel, Erdbeere, Walnuss und Blaubeere unterhalten lassen! Obwohl die Romane in sich geschlossen und somit einzeln zu lesen (und verschenken ;)) sind, empfehle ich doch, die ganze Reihe. Und bin gespannt, in welche Ecke der Welt uns Manuela Inusa und der Blanvalet Verlag als nächstes entführen...

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