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Veröffentlicht am 28.03.2022

Atmosphärischer Wohlfühlkrimi

Mörderische Brise
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„Mörderische Brise: Ein Fall für Clara Clüver“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von dem Autor und Journalisten Christian Humberg, der auch Buchwissenschaften studiert hat.

Clara Clüver ist Pfarrerin ...

„Mörderische Brise: Ein Fall für Clara Clüver“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von dem Autor und Journalisten Christian Humberg, der auch Buchwissenschaften studiert hat.

Clara Clüver ist Pfarrerin und war bisher in Wiesbaden tätig. Nachdem ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist und sie an Angebot aus Travemünde erhält, das zugleich ihre ehemalige Heimat ist, nimmt sie das Angebot nach kurzem Zögern an. Nach der anstrengenden Zugfahrt ist ihr Start dort mehr als holprig. Im Pfarrbüro ist man überrascht über ihr Kommen, da der alte Gemeindepastor nicht gehen möchte. Zudem gibt es im Ort auch einen Toten, bei dem es sich um eine lokale Größe handelt und es wird entsprechend getratscht und spekuliert.

Der Schreibstil des Autors liest sich angenehm und ich bin direkt zusammen mit Clara in den Zug nach Travemünde gereist. Mir gefielen die örtlichen Beschreibungen sehr gut und ich hatte den Ort direkt vor Augen und konnte die Atmosphäre spüren.
Clara war mir von Anfang an sympathisch. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Direkt nach ihrer Ankunft lernt sie die Buchhändlerin Frieke und Jule mit ihren achtjährigen Zwillingen Lea und Timo kennen. Das ist ein Glücksfall für alle drei Frauen, da sie sich gut ergänzen.

Abgesehen von dem Toten und dem düsteren Einstieg, bei dem es um die Roggenbuk Sage ging, die zwischendurch immer mal wieder zum Thema wird, handelt es sich um ein Buch zum Wohlfühlen. Erst in der zweiten Buchhälfte wird es ein wenig spannender. Dennoch bleibt es bei einem atmosphärischen Wohlfühlkrimi, der mich sehr gut unterhalten hat. Für mich hat das Buch nicht von seiner Spannung, sondern von Clara, Frieke und Jule gelebt. Ich mag die drei Frauen einfach. Wäre da nicht das düstere Cover, das nach Spannung und Nervenkitzel aussieht, wäre für mich hier alles perfekt und das bleibt es auch, wenn ich dieses außer Acht lasse.

Ich kann das Buch allen Liebhabern von atmosphärischen Wohlfühlkrimis empfehlen und bin schon gespannt, was Clara in Band zwei in erleben wird.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 26.03.2022

Spannend & atmosphärisch – Wien im 19. Jahhundert

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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„Das Mädchen und der Totengräber“ ist nach „Das Buch des Totengräbers“ der zweite Band der Totengräber-Serie des in München lebenden Autors Oliver Pötzsch. Dieses Buch lässt sich unabhängig vom vorherigen ...

„Das Mädchen und der Totengräber“ ist nach „Das Buch des Totengräbers“ der zweite Band der Totengräber-Serie des in München lebenden Autors Oliver Pötzsch. Dieses Buch lässt sich unabhängig vom vorherigen lesen, aber ein wenig Hintergrundwissen über die Entwicklung der Charaktere trägt durchaus zum besseren Verständnis bei.

Die Handlung beginnt ein Jahr später als im vorherigen Buch, 1894 in Wien. Inspektor Leopold von Herzfeld soll einen Fall klären, in dem ein bekannter Professor mumifiziert in einem Sarkophag im kunsthistorischen Museum gefunden wurde. Da er nicht an die umhergehenden Gerüchte, dass der Professor einem Fluch zum Opfer gefallen sei, glaubt, sucht er Hilfe und Rat bei dem Totengräber Augustin Rothmayer. Unabhängig davon werden mehrere junge Männer ermordet aufgefunden.
Der Schreibstil von Oliver Pötzsch ist auch dieses Mal wieder packend und mitreißend. Ich habe mich direkt in das Wien des 19. Jahrhundert zurückversetzt gefühlt und konnte die Atmosphäre regelrecht spüren.
Leopolds Ermittlungen zu verfolgen ist ausgesprochen interessant, da ihm natürlich nicht die Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die es heute gibt und er sich ganz auf sein Wissen und seine Beobachtungsgabe verlassen muss, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Augustins Anteil fällt in diesem Band deutlich kleiner aus. Er ist ein wenig verschroben und unzugänglich, aber ein durchaus interessanter Charakter mit scharfem Verstand.
Auch die übrigen Charaktere – egal ob sympathisch oder unsympathisch, ob gut oder böse – wurden lebendig und facettenreich dargestellt.

Beide Handlungsstränge sind spannend und keineswegs vorhersehbar. Man merkt, dass der Autor ausgiebig recherchiert haben muss, da er die Atmosphäre von Wien und den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts gut eingefangen hat.
Zu Beginn der Kapitel gibt es immer wieder Auszüge aus dem „Almanach für Totengräber“ von Augustin. Diese Einblicke in seine Erkenntnisse zum Thema Tod und der Fortschritt im Bereich Technik, ist gelungen in die Handlung eingebunden.

Durch das Nachwort und den historischen Stadtplan im vorderen Innencover wird der Roman perfekt abgerundet.

Mir hat auch der zweite Band ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Augustin und Leo.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Eine ungewöhnliche Geschichte auf hoher See

Bergers unverhoffte Reise
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„Bergers unverhoffte Reise“ ist ein gelungener Roman des Autors Hans Walker, der selbst - unter anderem - als Privatlehrer in Indonesien gearbeitet hat.

Die Handlung beginnt im Frühjahr 1970. Der junge ...

„Bergers unverhoffte Reise“ ist ein gelungener Roman des Autors Hans Walker, der selbst - unter anderem - als Privatlehrer in Indonesien gearbeitet hat.

Die Handlung beginnt im Frühjahr 1970. Der junge Student Max soll den beiden deutschen Kinder Alex und Lotte über ein Jahr in Indonesien Privatunterricht erteilen. Die Schiffsreise dorthin gestaltet sich als äußerst interessant und spannend. An Bord des Frachtschiffes sind acht Passagiere, ganz unterschiedliche Charaktere und genau darin liegt der Reiz bei diesem Roman. Für vier Wochen sind sie auf engstem Raum zusammen. Neben Max und seinen beiden Schülern, sind deren Mutter Anne, ein Schweizer Schriftsteller, ein holländisches Ehepaar und Bettina - eine Gräfin - die auf dem Weg zu ihrem Mann ist an Bord. Jedem Abend treffen sich die Passagiere zum Dinner, es entsteht eine interessante Gruppendynamik und man erfährt nach und nach immer mehr über die einzelnen Charaktere, deren Eigenschaften und deren Leben.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm und er beschreibt die Situationen sehr detailliert, so dass ich mir die Gegebenheiten auf dem Schiff und auch die unterschiedlichen Charaktere gut vorstellen konnte. Die Entwicklung der einzelnen Personen – insbesondere die von Max – ist nachvollziehbar und gut gelungen. Auch die historischen Hintergründe zu Beginn der 1970-er Jahre hat er gekonnt in seine Handlung eingearbeitet.

Mich hat dieser ungewöhnliche und atmosphärische Roman gut unterhalten und ich bin gespannt auf weitere Bücher des Autors.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Ein weiterer gelungener historischer Norderney-Krimi mit großartigem Setting

Die kalte Mamsell
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„Die kalte Mamsell“ ist der dritte Krimi der in Düsseldorf lebenden Autorin Elsa Dix mit dem Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs. Zum Verständnis dieses Romans sind keine Kenntnisse aus den ...

„Die kalte Mamsell“ ist der dritte Krimi der in Düsseldorf lebenden Autorin Elsa Dix mit dem Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs. Zum Verständnis dieses Romans sind keine Kenntnisse aus den vorherigen Bänden notwendig, da die Ereignisse unabhängig voneinander sind. Trotzdem lohnt es sich die beiden vorherigen Fälle zu lesen, um die Entwicklung der Charaktere besser verfolgen und einordnen zu können.

Die Handlung beginnt im November 1913 auf Norderney. Direkt zu Beginn gibt es zwei Tote. Ein Zimmermädchen, dass gerade zur Küchenmamsell aufgestiegen ist und ein Gast werden tot im Eiskeller eines Hotels gefunden.

Die junge Lehrerin Victoria Berg befindet sich gerade auf der Insel, da sie ihren Vater dorthin begleitet hat. Sie verbringt ihre Zeit gerne mit dem Kriminalassistent Christian Hinrichs, mit dem sie bereits gemeinsam Fälle gelöst hat und mit dem sie nun zu dem Hotel mit den Leichen gerufen wird. Vor Ort macht Victoria eine Entdeckung, die ihre eigene Vergangenheit betrifft.

Der Schreibstil von Elsa Dix liest sich sehr angenehm. Sie beschreibt die Insel und die Gegebenheiten so bildhaft, dass ich das Gefühl hatte direkt vor Ort zu sein. Man merkt, dass sie sich in Norderney gut auskennt. Gleichzeitig schafft sie es einen zeitlich zurückzuversetzen. Die gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen direkt bei mir an und die damalige Zeit, der Zeitgeist, die Regeln, die Weltanschauungen, Ereignisse und das Lebensgefühl werden deutlich spürbar.

Es ist ein spannender Kriminalfall, in den die Romanze zwischen Victoria und Christian eingebettet wurde, die aber auch in diesem Buch nicht zum Ende findet. Von daher warte ich gespannt auf den vierten Band, um zu erfahren, wie es zwischen den beiden sympathischen Protagonisten weitergeht .

Insgesamt ist es ein spannender, gut recherchierter, historischer Krimi mit toller Atmosphäre,
unvorhersehbaren Wendungen und großartigen Protagonisten, der mich bestens unterhalten und mir ein wenig historisches Nordseeflair vermittelt hat.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Spannender Debütthriller aus Schweden

Fuchsmädchen
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„Fuchsmädchen“ ist der erste Band der Berling-und-Pedersen-Reihe und das Debüt der schwedischen Autorin Maria Grund, das von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet ...

„Fuchsmädchen“ ist der erste Band der Berling-und-Pedersen-Reihe und das Debüt der schwedischen Autorin Maria Grund, das von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet und für den Crimetime Award nominiert wurde.

Nach dem ersten Leichenfund samt Fuchsmaske im Steinbruch und dem zweiten, bei dem sich wieder eine Fuchsmaske findet, ist klar, dass es sich bei den Morden um einen Serienmörder handelt. Der nächste Mord muss verhindert werden und somit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei führen die Ermittlungen Sanna und Eir immer wieder in die Vergangenheit. Die Verknüpfung zu den sieben Todsünden ist keine ganz neue Idee, aber sie passt hier hervorragend und verstärkt die düstere Atmosphäre.

Mit den beiden Ermittlerinnen Sanna Berling und Eir Pedersen hat Maria Grund zwei starke Charaktere geschaffen, die sehr unterschiedlich sind. Eir ist gerade neu vom Festland auf die Insel gekommen, als sie Sanna für den Fall zu Seite gestellt wird. Im Verlauf der Handlung bekommt man einen guten Einblick in ihr Privatleben, in dem nicht alles glatt läuft. Obwohl es zwischen ihnen Konflikte gibt, arbeiten sie gut zusammen und sie ergänzen sich. Ihre anfänglichen Probleme bei ihrer Zusammenarbeit wirken authentisch und machen sie dadurch irgendwie auch sympathisch.

Die Ereignisse sind grausam und die Autorin schafft es ohne unnötige Details eine unglaubliche Gänsehautatmosphäre zu erzeugen. Es gab immer wieder Wendungen, die mich überrascht haben, so dass ich erstaunt und gebannt weitergelesen habe. Für mich war es kaum vorhersehbar, was sich als nächstes ereignen würde oder wer der Täter sein könnte, da es immer wieder falsche Fährten gab. Trotzdem ist das Ende stimmig und auch dieses konnte mich überraschen.

Ich lese gerne skandinavische Thriller, da ich die raue und eisige Atmosphäre mag und diese gut in den Bereich Thriller passt. Die Grundstimmung ist düster und ein wenig geheimnisvoll. Der Schauplatz, eine kleine Insel vor der schwedischen Küste, wird hier gut eingefangen. Ich hatte ihn direkt vor Augen.

Sanna und Eir sind zwei gelungene Protagonistinnen, deren erster gemeinsamer Fall mir sehr gut gefallen hat. Ich freue mich schon auf weitere Ermittlungsarbeiten des Duos und kann das Buch jedem Liebhaber skandinavischer Thriller nur empfehlen.

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