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Veröffentlicht am 05.04.2022

spannend

Spätsommermord
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Im Spätsommer 1990 zelten fünf Jugendfreunde an einem stillgelegten Steinbruch in Nedanås in Schweden nach dem Abi ein letztes Mal, bevor sie in die Welt hinaus gehen. Aber nur vier von ihnen überleben ...

Im Spätsommer 1990 zelten fünf Jugendfreunde an einem stillgelegten Steinbruch in Nedanås in Schweden nach dem Abi ein letztes Mal, bevor sie in die Welt hinaus gehen. Aber nur vier von ihnen überleben die Nacht.

Fast 30 Jahre später kommt eine Polizistin in den Ort, die den alten Polizeichef ablösen soll. Doch er will nicht wirklich gehen, auch scheint er sie manipulieren zu wollen. Was will er vertuschen ? Hat es etwas damit zu tun, dass einer der überlebenden Jugendlichen damals sein Sohn war ? Er hat auf jeden Fall den Ort hinter sich und gute Beziehungen zu höheren Stellen. Als es ein weiteres Todesopfer gibt, wird eine Frage immer drängender : Was ist damals passiert ?

Am Anfang war ich eher unzufrieden mit dem Buch, weil ständig zwischen heute und dem Jahr 1990 hin und her gewechselt wurde, sodass man in keine Story so richtig eintauchen konnte. Die Figuren blieben eher hölzern und man wurde nicht warm mit ihnen. Klar sollte dies Spannung erzeugen, aber ich finde, es wäre besser gewesen, die Kapitel wären länger gewesen und nicht z.T. nur 2 Seiten. Als die Geschichte dann nur noch im Heute spielte, gewann das Buch ungemein an Spannung und man hat die Seiten geradezu verschlungen. Auch nahmen die Figuren viel mehr Gestalt an und man entwickelte Sympathien, Abneigungen und fieberte mit.

Unter´m Strich hat mir das Buch gut gefallen und ich fand es insgesamt sehr spannend. ich denke, ich werde noch mehr von dem Autor lesen.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

ein wichtiges Buch

Tiere essen
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Grausam, was wir Tieren antun. Die geschilderten Zustände der Massentierhaltung sind entsetzlich. Vieles weiß man schon, aber auch, wenn man weiß, dass es den Tieren schlecht geht, ist man schockiert über ...

Grausam, was wir Tieren antun. Die geschilderten Zustände der Massentierhaltung sind entsetzlich. Vieles weiß man schon, aber auch, wenn man weiß, dass es den Tieren schlecht geht, ist man schockiert über die Details. Ich habe über ein Jahr gebraucht, um dieses Buch zu lesen und konnte es nur Häppchenweise verdauen. Immer wieder mußte ich es weglegen und eine Pause machen, weil die Grausamkeiten unerträglich waren.

Das Buch ist nicht von einem Fanatiker geschrieben, sondern von jemandem, der erst nach und nach aufhörte Tiere zu essen und Stück für Stück sein Handeln hinterfragte. Dass er nach all seiner Recherche nun keine Tiere mehr essen mag ist mehr als verständlich. In dem Buch schildert er unsere Traditionen und Gebräuche bzgl. unseres Eßverhaltens, spricht mit vielen Farmern und Fachleuten, deckt Zusammenhänge auf, nennt Zahlen und schildert Mißstände. Erschreckend ist, dass nicht nur die Massentierhaltung per se schrecklich für die Tiere ist (Enger Raum, keine Bewegungsfreiheit, Antibiotika, Überzüchtung, dass die Tiere ein leben lang Schmerzen haben, nie draußen, den Müttern entrissen, Zwangsbefruchtung, Kastration bei vollem Bewußtsein usw.), sondern auch, dass viele Mitarbeiter so verroht sind, dass Schläge, Stromstöße und regelrechte Folter und Spaß an der Quälerei (ein Mitarbeiter schildert, wie er einem Schwein eine Scheibe der Nase abschneidet und als das Tier wie von Sinnen ist, noch Salz auf die Wunde reibt. Und da er noch Salz übrig hat, es dem Tier auch noch in den After drückt. ) nicht die Ausnahmen sind, sondern dieser Sadismus zum Alltag gehört.

Der Autor schildert die Haltung, den schrecklichen Transport und auch die Schlachtung. Wenn wir hören, dass manche Tiere noch lebendig ins Brühbad kommen oder bei vollem Bewußtsein gehäutet werden, denken wir, dass es sich um wenige Ausnahmen handelt. Hier erfahren wir, dass dies ständig der Fall ist. Im Buch wird über Rinder, Schweine, Hühner und Puten sowie Fische geschrieben und jedesmal liest man von unvorstellbaren Praktiken und Details, die man nie wissen wollte, die aber für alle diese Tiere grausige Realität sind. Da kann man Fleischkonsum kaum noch mit seinem Gewissen vereinbaren.

Der Autor will nicht predigen, er fordert uns nicht auf, vegan zu werden und ich finde, nach all seinen Recherchen ist er viel zu tolerant, aber er klärt auf und nennt die Dinge beim Namen, ohne zu beschönigen. Er schildert aber nicht nur das Leid der Tiere und nennt Zahlen und Statistiken, er zeigt auch die Folgen des Fleischkonsums auf, sowohl für unsere Gesundheit als auch für die Umwelt und das Klima. Es ist wirklich erschreckend, was für ein Schaden angerichtet wird, über Grundwasserverseuchung und Klimawandel bis zu Pandemien, die er lange vor Corona vorhersagt.

Es ist ein wichtiges Buch, sehr ausführlich wird Fleischkonsum von allen Seiten beleuchtet und es ist jedem selbst überlassen, ob er daraus Konsequenzen zieht. Es ist aber auch ein Buch, was stellenweise unerträglich zu lesen ist, weil wir so viel unerträgliches Leid über die Tiere bringen, indem wir einfach weiter Fleisch essen. Jeder, der der Umwelt zuliebe oder um gesünder zu leben auf Fleisch verzichten will, aber noch etwas zögert, sollte dieses Buch lesen. Mein Fazit ist, es ist alles noch viel schlimmer, als wir uns vorstellen können. In jeder Hinsicht.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

wunderschön

Rendezvous mit einem Oktopus
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Ich liebe Kraken und bin fasziniert von diesen ungewöhnlichen Tieren. Die Autorin schildert ihre Begegnung mit einigen Oktopoden, die sie in einem großen Aquarium kennenlernt und was es für ein Gefühl ...

Ich liebe Kraken und bin fasziniert von diesen ungewöhnlichen Tieren. Die Autorin schildert ihre Begegnung mit einigen Oktopoden, die sie in einem großen Aquarium kennenlernt und was es für ein Gefühl ist, von ihnen berührt und von ihren Tentakeln ertastet und geschmeckt zu werden. Sie beschreibt, dass sich eine Beziehung aufbaut und die Tiere sie nicht nur wiedererkennen, sondern auch unterschiedliche Charaktere und Vorlieben haben. Gleichzeitig erfahren wir viel über den Lebenszyklus der Tiere, ihre Besonderheiten wie 3 Herzen, blaues Blut, den raschen Farbwechsel, der teilweise auch ihre Stimmung ausdrückt und das Nervensystem der Tentakeln. Ich fand besonders interessant, dass sie mit den Saugnäpfen auch schmecken können, diese einzeln drehen und steuern können und in jedem Saugnapf eine riesige Kraft steckt. Ihren Körper können sie durch die kleinsten Öffnungen quetschen, was ihnen auch zum Verhängnis werden kann. Eigentlich bin ich so großen Aquarien eher kritisch eingestellt, da ich finde, dass kein noch so großes Becken die Freiheit ersetzen kann, aber wenn man das ignoriert, ist es ein sehr schönes Buch. Es gibt Begegnungen mit Tieren, die die Seele berühren und es ist der Autorin gelungen, genau dies zu vermitteln.

Erschreckend fand ich allerdings, dass es wohl Privatleute gibt, die sich einen Oktopus halten. Schade, dass das nicht verboten ist, denn wie soll man so ein Tier zuhause artgerecht halten. Ich fand das Buch sehr lesenswert und man spürt die Liebe, Erfurcht, Achtung und Bewunderung der Autorin und der Aquariumsmitarbeiter für diese Tiere.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

spannend

Schwesternmord
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Ich liebe die Rizzoli und Isles Krimis von Tess Gerritsen und wurde auch hier wieder nicht enttäuscht. Spannung pur von Anfang bis Ende.

Eine Frau wird vor dem Haus der Pathologin Maura Isles erschossen, ...

Ich liebe die Rizzoli und Isles Krimis von Tess Gerritsen und wurde auch hier wieder nicht enttäuscht. Spannung pur von Anfang bis Ende.

Eine Frau wird vor dem Haus der Pathologin Maura Isles erschossen, die genauso wie Maura aussieht. Offenbar hatte sie eine Zwillingsschwester, von der sie nichts wusste. Als sie sich auf die Spuren ihrer Schwester heftet, tauchen immer mehr ermordete hochschwangere Frauen auf. Maura, die als Baby adoptiert wurde, muß sich der Wahrheit ihrer Herkunft stellen, auch wenn diese entsetzlich ist.

Ohne mehr zu verraten kann ich nur wiederholen, dass auch dieses Buch der Reihe sehr spannend ist und ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ich verschlinge diese Bücher geradezu. Die Fernsehserie hat mit den Büchern wenig zu tun und kommt kaum an das Buch heran. Die Bücher sind eine klare Leseempfehlung für alle Krimifans.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

herrlich

Achtsam morden am Rande der Welt
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Der dritte "Achtsam morden"- Band hat mir wieder gut gefallen. Diesmal rät der Therapeut dem Anwalt Björn Diemel auf Pilgertour zu gehen. Nach anfänglichem zögern macht Björn sich auf den Weg, aber nach ...

Der dritte "Achtsam morden"- Band hat mir wieder gut gefallen. Diesmal rät der Therapeut dem Anwalt Björn Diemel auf Pilgertour zu gehen. Nach anfänglichem zögern macht Björn sich auf den Weg, aber nach und nach kommt ein Pilger nach dem anderen um. Muß sich Björn Sorgen machen ? Er will doch gar nicht mehr morden...

Das Buch lebt, wie auch seine Vorgänger, von der Ausdrucksweise und den witzigen Formulierungen des Autors. Ich habe wieder Tränen gelacht. Viele Stellen sind zu lang, um sie hier wiederzugeben, aber auf einige kurze Zitate will ich nicht verzichten.

S. 309 :" Ich war zügig unterwegs (...). Evi hingegen bewegte sich in einem Tempo, das nur knapp über der Geschwindigkeit der Kontinentalplattenverschiebung lag."

Oder Seite 36 auf der er die "Security"-Truppe beschreibt, die ja je nach Bedarf Schläger oder Killer sind : "Inoffiziell waren Walters Jungs (...) zuständig für (...) die muskuläre Animation von argumentativ unzugänglichen Geschäftspartnern."

Auch ist es wieder gespickt mit Lebensweißheiten des Therapeuten, die manchmal zum Nachdenken anregen. z.B. Seite 73, als beide das Thema "wunschlos glücklich" besprechen. "Die meisten Menschen sind wunschlos unglücklich. Werden Sie sich Ihrer Wünsche (...) bewußt." Oder auch der Krebspatient, der nicht länger gegen den Krebs kämpfen, sondern jeden Tag genießen will und den Jakobsweg geht, (S.151) , um von sich Abschied zu nehmen.

Und dann ist die Geschichte selbst wieder herrlich abstrus, es gibt Situationskomik und diesmal auch ein Ende, was mir besser gefällt als da in Band 2. Sehr überraschend übrigens. Aber am meisten habe ich mich wie gesagt über die herrlichen Formulierungen gefreut und ich hoffe sehr, dass es noch weitere Bücher davon geben wird.

Man kann jedes Buch einzeln lesen, aber man hat deutlich mehr davon, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge liest und erfährt, wie Björn da reingeraten ist und warum er jetzt da ist, wo er ist und wieso er so ist, wie er ist.

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