Interessanter Reihenauftakt
Leo BerlinKriminalkommissar Leo Wechsler hat einen neuen Fall zu bearbeiten. Ein Wunderheiler wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Wer war der Mann? Er verkehrte in der höheren Gesellschaft und war gut im Geschäft. ...
Kriminalkommissar Leo Wechsler hat einen neuen Fall zu bearbeiten. Ein Wunderheiler wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Wer war der Mann? Er verkehrte in der höheren Gesellschaft und war gut im Geschäft. Wer wollte ihn Tod sehen? Spuren gibt es so gut wie keine und auch Zeugen sucht Leo vergebens.
Von der Autorin Susanne Goga habe ich schon einige Romane gelesen, aber ihre Krimis aus dem Berlin der 20er-Jahre habe ich bisher noch nicht gelesen. „Leo Berlin“ ist der erste Fall für Leo Wechsler und auch für mich. Und ja, mir hat dieser Krimi gefallen. Ich mag die ruhige Art, wie hier erzählt wird. Die Mischung aus Kriminalfall und privatem Leben von Leo hat mir gut gefallen. Er selbst hat es im Leben nicht einfach und sein Job macht es ihm nicht gerade leichter, aber vermutlich ist es genau dies, was ihn so sympathisch macht.
Auch wenn „Leo Berlin“ bereits im Jahre 2005 erschienen ist und somit nicht mehr ganz neu ist, hat er mich in seinen Bann gezogen. Sicherlich hätte es spannender zugehen können, aber die Reihe steht hier ja noch ganz am Anfang. Den kriminalistischen Spürsinn merkt man Leo jedoch gut an. Er versteht es, die Spuren zu lesen und handelt dann dementsprechend. Den Tod um den Wunderheiler klärt Leo mithilfe von Kollegen und einigen Hinweisen auf. Einem zweiten Fall muss er sich ebenfalls widmen. Die Verbindung von beiden Fällen ist der Autorin durchaus gelungen, auch wenn man beim Lesen schnell dahinter kommt, wer hier der Täter ist. Die einzelnen Verbindungen sind aber durchaus gut gestreut.
Sein privates Umfeld wirkt auf mich ebenfalls authentisch. Es ist die Zeit nach dem Schrecken des 1. Weltkrieges, die Menschen sind traumatisiert, sie haben durch den Krieg alles verloren. Die Autorin hat es gut verstanden, dieses Zeitgefühl lebendig werden zu lassen und gleichzeitig einen ruhigen Krimi zu erzählen. Zudem hat sie viel Raum gelassen, damit sich die Protagonisten noch entwickeln können.
Leo lebt gemeinsam mit seiner Schwester zusammen. Er selbst ist verwitwet und muss seine beiden Kinder allein erziehen. Seine Schwester Ilse hilft ihm dabei und scheint somit kein eigenes Leben führen zu können. Diese Konflikte zwischen dem Geschwisterpaar hat Susanne Goga glaubwürdig in die Handlung einfließen lassen. Ihre Welt ist nicht perfekt und gerade dieser Umstand macht die Geschichte so lebendig und auch authentisch.
Fazit:
Mit „Leo Berlin“ hat Susanne Goga eine interessante Krimireihe vor historischer Kulisse gestartet. Ich habe gern von Leo Wechsler gelesen. Sein Leben und seine Arbeit haben mir gut gefallen. Die ruhige Erzählweise der Autorin hat mich in diese Geschichte gezogen, auch wenn es gern etwas spannender hätte sein können, es ist noch genügend Luft nach oben vorhanden. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Leo Wechsler im Berlin der 20er-Jahre.