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Veröffentlicht am 27.04.2022

Stadt der Fragen ohne Antworten

Das Geheimnis von Granada
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„Diego ist mein morgen. Und mein übermorgen und alles, was danach kommt ebenso. Für den Rest meines Lebens!“

„Das Geheimnis von Granada“ ist ein historischer Liebesroman von Emma Wagner. Er erschien am ...

„Diego ist mein morgen. Und mein übermorgen und alles, was danach kommt ebenso. Für den Rest meines Lebens!“

„Das Geheimnis von Granada“ ist ein historischer Liebesroman von Emma Wagner. Er erschien am 12. April 2022 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist in sich abgeschlossen.
Granada, 1974: Spanien zur Zeit der Franco-Ära. Die Menschen leben vielfach in Armut, Angst und Unterdrückung. Mina und ihr Freund Diego versuchen eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, doch die Umstände scheinen gegen ihre Liebe sein…
Deutschland, heute: Die junge Ärztin Marisol bricht überstürzt nach Spanien auf. Ihr Großvater ist krank und sie möchte ihren Großeltern beistehen. In Spanien angekommen, lernt sie den mysteriösen Fabio kennen, der sie einerseits irgendwie ängstigt, andererseits aber auch unglaublich anzieht. Was verbirgt er und was steckt hinter Marisols Familiengeschichte?

Endlich wieder ein neuer Roman von Emma Wagner! Ich hatte mich so darauf gefreut und, was soll ich sagen, meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt!
Die Geschichte wird auf zwei Handlungs- und Zeitebenen erzählt, wobei die heutige Zeit aus der Ich-Perspektive, die Vergangenheit aus personaler Erzählperspektive beschrieben wird. Durch die Perspektivwechsel und die jeweiligen Kapitelüberschriften kann man also sehr gut zwischen den Zeiten unterscheiden und kommt nicht durcheinander. Diese Abgrenzung hat mir sehr gut gefallen. Zunächst sind zwischen den Zeitsträngen natürlich keinerlei Verknüpfungen erkennbar, diese ergeben sich erst nach und nach und erst mit der Lösung des Rätsels, werden sämtliche Verbindungen aufgelöst.
Das Grundrätsel des Romans konnte ich mir hierbei relativ schnell denken, dies lag allerdings daran, dass ich erst vor Kurzem ein Buch zu ebendiesem Thema gelesen habe und denke, dass man ansonsten eher nicht daraufkommt. Doch obwohl ich schon recht früh eine Idee hatte, worauf es hinauslaufen könnte, hat dies der Lesefreude keinerlei Abbruch getan!
Marisol, die junge Ärztin aus der heutigen Zeit, hat mir als Figur sehr gut gefallen. Sie ist sympathisch und hilfsbereit, gleichzeitig weiß sie aber auch, was sie nicht will. Sie hat in ihrem Leben schon einiges durchmachen müssen und ihr Entschluss trotz allem nach Spanien zu reisen imponiert mir sehr. Ihr Umgang mit dem mysteriösen Fabio und der folgenden Suche nach ihrem Familiengeheimnis gefällt mir ebenfalls sehr. Die Liebesgeschichte rückt dabei ein wenig in den Hintergrund, rundet die Handlung aber insgesamt ab. Letztlich ist es aber so, dass mir die Figuren in der Vergangenheit deutlich mehr ans Herz gewachsen sind. Die Geschichte von Mina und Diego ist unglaublich emotional und nicht nur einmal habe ich mit den Tränen gekämpft. An vielen Stellen war ich sehr betroffen von den Ereignissen und habe stark mit den Figuren mitgefiebert. Gerades Minas Stärke hat mich dabei sehr begeistert. Sie ist eine unglaublich mutige Frau, die für ihre Familie einsteht und mit allen Mitteln für sie kämpft.
Historische Begebenheiten der Franco-Ära werden mühelos in die Handlung eingearbeitet und bringen dem Leser eine Zeit näher, über die ich bisher tatsächlich noch nichts wusste. Auch machen mich einige beschriebene Fakten tatsächlich sprachlos – mehr kann ich aber nicht sagen, ohne zu spoilern!
Die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte bringen einem gerade Granada sehr nahe und machen Lust auf eine Reise in die offenbar wunderschöne Stadt.
Gefallen haben mir zudem die passenden Zitate jeweils am Kapitelanfang! Und auch der Schreibstil der Autorin ist wieder einmal wunderbar. Locker, leicht und flüssig; an den richtigen Stellen dramatisch und mitreißend.

Mein Fazit: „Das Geheimnis von Granada“ ist ein emotionaler und spannender historischer Roman. Er verbindet brillant Liebesgeschichte mit historischen Fakten und Familiendrama - ist man erst einmal in die Handlung eingestiegen, lässt sie einen nur schwer wieder los. Ich habe ihn unglaublich gern gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Der Traum vom Horizont

Der Traum vom Horizont
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„Wenn wir es nur wollen, können wir aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen!“

„Der Traum vom Horizont“ ist der erste Band der „Die von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im ...

„Wenn wir es nur wollen, können wir aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen!“

„Der Traum vom Horizont“ ist der erste Band der „Die von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2016 und wurde 2022 bei Books on Demand neu aufgelegt. Er ist eine historische Familiensaga, welche hauptsächlich auf Samoa spielt.
Samoa, 1902: Die Familie von Bahlow ist nach Samoa ausgewandert, da sich das Familienoberhaupt Karl hier eine erfolgreiche Karriere als Pflanzer verspricht. Die Lebensumstände auf Samoa sind allerdings deutlich anders als in Deutschland und jede der vier Frauen der Familie steht plötzlich vor ihren eigenen Herausforderungen. Sie lernen die Liebe kennen und plötzlich droht der erste Weltkrieg alles auseinander zu reißen…

„Die von Bahlow Saga“ ist definitiv kein einfacher Roman. Die Autorin schreibt eine Geschichte, in der das wahre Leben kaum brutaler sein könnte. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen riesengroßen Hass auf Karl von Bahlow, der absolut arrogant, sadistisch und nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Er behandelt nahezu niemanden respektvoll, seine Familie und seine Angestellten sind für ihn lediglich Mittel zum Zweck. Erfüllt jemand nicht alle seine Wünsche oder handelt entgegen seiner gesellschaftlichen Ansichten, bekommt er die Konsequenzen zu spüren. Unter seinem Regiment leidet die ganze Familie und die Stimmung sinkt stets auf den Nullpunkt, wenn Karl in der Nähe ist. Diese gedrückte Stimmung liegt allerdings auch in Karls Abwesenheit permanent auf der Familie und nimmt auch den Leser ein.
Zusätzlich zu diesem absolut furchtbaren Kerl, haben aber auch die Frauen der Familie Bahlow ihre Ecken und Kanten und irgendwie muss ich zugeben, dass ich keine Figur so richtig in mein Herz geschlossen habe. Alle Charaktere sind auf ihre Art speziell und so manches Mal wollte ich sie packen, schütteln und fragen: „Wie kannst du bloß so handeln?“… Am ehesten gefielen mir noch die jüngste Tochter Martha und die Samoanerin Aveolela. Letztlich sind es aber trotzdem genau diese Figuren, die eben nicht perfekt sind, die die Handlung so genial und spannend machen. Alle Figuren sind einzigartig charakterisiert und gerade die drei Töchter könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie sind so individuell und dadurch unglaublich authentisch!
Für mich war die Geschichte zu keiner Zeit vorhersehbar. Ständig passierte etwas, das ich nicht erwartet hatte und das mich stets überraschte. Insgesamt ist die Stimmung im Roman eher gedrückt, selten gibt es wirklich fröhliche Momente. Leider haben die Frauen der Familie Bahlow das Glück nicht wirklich gepachtet und auch die Liebe spielt große ihre Streiche mit ihnen… Im Grunde ist niemand in der Familie richtig glücklich, ein Ausbrechen wagt dennoch niemand - die gesellschaftlichen Zwänge engen sie zu sehr ein….
Durch die wechselnde personale Erzählperspektive sowie die größeren Zeitabstände zwischen den Kapiteln begleitet man die Familie von Bahlow von 1902 bis 1920 und erlebt so einiges mit ihnen.
Der geschichtliche Hintergrund wird dabei brillant in die Handlung eingewoben ohne dominant zu wirken. Die realen Ereignisse und Figuren fügen sich in die fiktive Geschichte ein und runden sie ab. Ich habe so einiges über die Kolonialherrschaft sowie über das damalige „Rassendenken“ der Deutschen gelernt.
Obwohl die Stimmung im gesamten Roman eher gedrückt ist und ich ständig gehofft habe, dass doch nun endlich mal eine positive Wendung eintreten müsste, hat mich der Roman vollständig eingenommen. Alexandra Fischers Schreibstil ist mitreißend und fesselnd, die Geschichte teilweise so dramatisch und irgendwie traurig, dass ich stets weiterlesen musste! Ich konnte das Buch also nur schlecht zur Seite legen und freue mich nun sehr auf den nächsten Band der Buchreihe.

Mein Fazit: „Der Traum vom Horizont“ ist ein unglaublich intensiver historischer Roman über verlorene Träume, Sehnsüchte und Chancen, der einen fasziniert und mitreißt. Von mir gibt es für diesen außergewöhnlichen historischen Roman eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Zusammen

All die Sterne zwischen uns
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„Wir teilten die Einsamkeit und dadurch war es irgendwie weniger schlimm.“

„All die Sterne zwischen uns“ ist ein New-Adult-Roman von Katharina Olbert. Er erschien im Dezember 2021 bei Books on Demand ...

„Wir teilten die Einsamkeit und dadurch war es irgendwie weniger schlimm.“

„All die Sterne zwischen uns“ ist ein New-Adult-Roman von Katharina Olbert. Er erschien im Dezember 2021 bei Books on Demand beziehungsweise als ebook im Forever Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Clarissa wacht nach einem Selbstmordversuch im Krankenhaus auf, kann sich jedoch weder an die Gründe noch an die Tat selbst erinnern. Um ihre Erinnerungen zurückzubekommen und die offensichtlichen Probleme zu überwinden, begibt sie sich in eine Therapieklinik. Dort lernt sie den verschlossenen Bela kennen und lieben - können die beiden ihre Traumata überwinden?

„All die Sterne zwischen uns“ ist ein bewegender und tiefgehender Roman. Er beschäftigt sich mit nicht gerade leichten Themen - Suizid, Süchte und Traumata spielen eine zentrale Rolle. Zudem wird der Umgang der Gesellschaft mit psychischen Erkrankungen sowie der positive Einfluss von Tieren bei der Genesung aufgegriffen und reflektiert. Alles in allem also kein Friede-Freude-Eierkuchen-Setting, das aber definitiv eine positive Botschaft vermittelt und zum Nachdenken anregt.
Clarissa ist eine sehr sympathische junge Frau. Sie ist hilfsbereit, fröhlich und offen. Sie kümmert sich liebevoll um ihren jüngeren Bruder und zunächst fällt es schwer zu glauben, dass sie sich wirklich selbst verletzen oder gar umbringen wollte. Auch sie selbst kann es sich eigentlich nur schwer vorstellen, doch die Beweise sind nun mal unmittelbar vorhanden… Ihre Entscheidung, eine geschlossene Therapie zu machen, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, finde ich sehr mutig und bewundernswert. Ich glaube nicht, dass jeder diesen Schritt wagen würde, gerade wenn man sich eigentlich nicht mehr an die Tat erinnert.
Die Klinik überrascht ebenfalls positiv. Sowohl Clary als auch den Leser, denn zumindest ich hatte irgendwie einen sterilen, langweiligen und düsteren Ort erwartet und auch Clary ging es wohl so. Die Einrichtung entpuppt sich dann aber als fröhlich und hell und auch die anderen Patienten nehmen Clary mit offenen Armen auf und schnell entwickeln sich sogar Freundschaften. Gerade zu dem eher abweisenden und zurückgezogenen Bela baut Clary recht schnell eine Verbindung auf. Beide lieben Tiere und kommen sich dadurch näher. Dies ist ungewöhnlich, denn Bela lässt eigentlich kaum jemanden an sich heran. Clary jedoch durchbricht seine persönliche Mauer langsam, aber sicher und kommt dem Grund seiner Therapie immer näher…
Die Annäherung der beiden ist liebevoll und bewegend beschrieben. Gefühle und Gedanken werden durch die wechselnde Ich-Perspektive sehr gut transportiert und dadurch auch nachvollziehbar. Die Probleme und Erlebnisse der beiden werden sehr transparent dargestellt und so, wie die beiden sich gegenseitig besser kennenlernen, erfährt auch der Leser immer mehr über die Charaktere und Erlebnisse der beiden. Sie wirken auf mich sehr authentisch und realistisch, Sorgen für die Zukunft und vorhandene Probleme passen gut zu dem Alter der Figuren und sind auch absolut passend für einen Roman in diesem Genre.
Auch die Charakterisierung der anderen Figuren ist sehr authentisch gelungen. Sympathien und Antipathien werden schnell deutlich und werden sehr gut vermittelt.
Sehr gefallen haben mir zudem die eingebundenen Therapietiere, der lockere und mitreißende Schreibstil sowie die persönliche Entwicklung der Protagonisten.
Bela und Clary können ihre Ängste und Probleme gemeinsam anpacken und unterstützen sich gegenseitig so gut sie können. Sie geben einander Halt und können gut nachvollziehen, wie es dem anderen vermutlich geht. Dass beide Protagonisten in diesem Roman ein so großes Päckchen zu tragen haben, hat mich hierbei nicht gestört. Es rundet die Story ab und macht sie sogar glaubhafter, während es mich in manch anderem Roman auch schon gestört hat, wenn irgendwie jede Figur ein riesiges Problem hat.
Insgesamt ist die Handlung dabei natürlich ein wenig vorhersehbar, gerade die Auflösung von Clarys Selbstmordversuch hat mich dann aber doch sehr überrascht…

Mein Fazit: „All die Sterne zwischen uns“ ist ein bewegender und emotionaler New-Adult-Roman mit wichtiger Botschaft! Man muss seine Probleme nicht alleine lösen, sondern darf um Hilfe bitten! Das sollten wir nie vergessen! Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Sicherer Hafen

Herzensbrecher am Horizont
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„Träume nutzen sich ab, wenn man in ihnen lebt.“

„Herzensbrecher am Horizont“ ist der erste Band der „Verliebt auf Borkum“-Reihe von Cornelia Engel. Er erschien im April 2021 und kann eigenständig gelesen ...

„Träume nutzen sich ab, wenn man in ihnen lebt.“

„Herzensbrecher am Horizont“ ist der erste Band der „Verliebt auf Borkum“-Reihe von Cornelia Engel. Er erschien im April 2021 und kann eigenständig gelesen werden.
Wanda ist mit ihrem Job als Flugbegleiterin nicht mehr glücklich und wagt eine Auszeit auf der charmanten Nordseeinsel Borkum. Dort bekommt sie eine Stelle als Tierarzthelferin und merkt schnell, dass sie sich nicht nur in die Insel verliebt…

Ach war das eine schöne Lektüre! Schon lange habe ich mich nicht mehr so schnell in einen Roman und seine Figuren hineinfinden können.
Cornelia Engel begeistert mich hier aber ziemlich von der ersten Seite an. Wanda ist eine so sympathische Figur, dass ich schnell einen Zugang zu ihr finden konnte. Ihre offene und leicht tollpatschige Art gefallen mir sehr und bringen viel Schwung in die Handlung. Sie ist spontan und lebensfroh, aber auf der Suche nach einem bodenständigen Leben, denn das andauernde Reisen hat sie langsam satt. Der Neustart auf der kleinen Nordseeinsel kommt daher wie gerufen und passend zu Wandas Charakter, legt sie direkt alles in die Waagschale und reist ohne vorherige Absprache zum Bewerbungsgespräch an. Im Laufe der Geschichte gefällt mir dann Wandas Entwicklung von der adretten Flugbegleiterin zu einer bodenständigen Inselbewohnerin sehr.
Sofort habe ich auch den etwas mürrischen Tierarzt Hark sowie seine Mutter und die zur Praxis gehörenden Tiere ins Herz geschlossen. Der Running Gag, dass man als Tierarzt nicht alle „obdachlosen“ Tiere aufnehmen kann, gefiel mir sehr!
Neben Wanda, Hark und dessen Mutter sind aber auch alle anderen Figuren liebevoll und authentisch charakterisiert. Eigenheiten werden brillant dargestellt und jeder ist einzigartig. So habe ich auch die Nebenfiguren schnell liebgewonnen und mich auf Borkum sehr wohl gefühlt.
Insgesamt sind Schreibstil und die Handlung sehr humor- und liebevoll, die Seiten fliegen nur so dahin und an vielen Stellen musste ich wirklich sehr schmunzeln. Dabei ist der Roman aber zu keiner Zeit albern, sondern hält immer eine gute Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.

Mein Fazit: Ich habe „Herzensbrecher am Horizont“ sehr gerne gelesen und empfinde es als absolutes Wohlfühlbuch. Wandas Geschichte ist eine humorvolle und wunderschöne Liebesgeschichte für leichte und unterhaltsame Lesestunden vor traumhafter Kulisse! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Worte bedeuten Macht

Die Schule der Redner
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„Wer die Worte beherrscht, beherrscht die Welt.“

„Die Schule der Redner“ ist der Debutroman von Johann Seeger. Er ist ein historischer Roman und erschien im August 2021.
Leon erhält von seinem Mentor ...

„Wer die Worte beherrscht, beherrscht die Welt.“

„Die Schule der Redner“ ist der Debutroman von Johann Seeger. Er ist ein historischer Roman und erschien im August 2021.
Leon erhält von seinem Mentor ein geheimnisvolles Buch sowie den Auftrag, dies an die Schule der Redner zu bringen. Dass dies ihn in große Gefahr bringen wird, beginnt der junge Mann erst später zu verstehen. Was verbirgt Buch und welche Rätsel verstecken sich hinter den Mauern der Schule, dessen Schüler er tatsächlich werden durfte? Eine schwierige und lebensgefährliche Suche beginnt…

Von der ersten Seite an haben die Worte von Johann Seeger mich gefesselt. Ich wurde sofort in die Geschichte eingesogen und war sofort fasziniert. Dies gelingt dem Autor durch einen unglaublich guten und einnehmenden Schreibstil. Es wird eine spannende und mystische Atmosphäre aufgebaut, die einen nicht wieder loslässt. Obwohl der Roman insgesamt über 700 Seiten umfasst, kam auf keiner einzigen Seite Langeweile auf. Die Handlung ist stets flüssig und in den meisten Passagen hochspannend.
Leon ist ein kluger und sympathischer junger Mann. Er ist eigentlich kein Kämpfer, sondern ein Mann der Worte und ein Denker. Sein Mentor Albert lehrt ihn daher, wie man Gespräche sinnvoll aufbaut, dem Gesprächspartner gut zuhört und ihn sogar in seinem Denken steuert. Leon ist fasziniert von dieser Fähigkeit und wünscht sich insgeheim mit Worten Gutes zu bewirken. Plötzlich ist er jedoch auf sich allein gestellt und soll das geheimnisvolle Buch von Albert zu einem gewissen Maraudon auf die „Schule der Redner“ bringen. Schon der Weg dorthin erweist sich als schwierig, denn nicht nur Leon weiß von dem Buch… Auf der Schule der Redner angekommen lernt er schließlich, dass die Macht der Worte auch gefährlich sein kann und beginnt zu verstehen, welches Geheimnis das Buch seines Meisters verbirgt. Die Worte, die das Buch verbirgt, können in den falschen Händen Schlimmes anrichten und zu großer Macht verhelfen... Viele Menschen haben es daher auf das Buch sowie dessen Geheimnis abgesehen und Leon gerät in einen Strudel von Intrigen, Verfolgungen und Kämpfen. Nur mit Hilfe seiner Freunde gelingt es ihm, das Rätsel zu entschlüsseln und sich zu verteidigen.
Gerade Leons Freunde haben mir dabei sehr gut gefallen. Jeder ist für sich einzigartig und interessant. Alle sind gut und realistisch dargestellt und authentisch charakterisiert. Es ist schön zu sehen, wie sie füreinander da sind und füreinander einstehen. Aber auch die anderen Figuren und gerade die Antagonisten sind sehr gut dargestellt und charakterisiert. Gefallen hat mir zudem, dass die Zuordnung der Figuren mühelos möglich ist und es keine fünf Richards und acht Ludwigs gibt. Dies ist mir in anderen historischen Romanen zum Teil nämlich negativ aufgefallen, viele Figuren sind einfach identisch benannt und kaum zuzuordnen…
Die Hauptthematik des Buches ist die Macht der Worte. Der Leser lernt im Laufe der Handlung selbst einige Kniffe der guten Kommunikation kennen und ich muss sagen, dass man manches wohl deutlich häufiger anwenden sollte… Die rhetorischen Aspekte sind dabei aber nicht zu kompliziert oder trocken, sondern fügen sich gut in die Geschichte ein. Schließlich verdeutlichen sie auch, wieso das Geheimnis des Buches so brisant und gefährlich ist. Deutlich wird zudem, was Worte bewirken tatsächlich bewirken können und hier glaube ich, dass es tatsächlich einige Bezüge zur realen Welt gibt.
Durch die personale Erzählperspektive bekommt der Leser einen guten Einblick auf verschiedene Handlungen und Zusammenhänge. Die Perspektivwechsel sind in der Regel gut verständlich und nur selten kompliziert. Manchmal doppeln sich Ereignisse, weshalb es dann teilweise doch ein wenig komplex ist. Die Kapitel des Romans sind meist sehr lang, zur besseren Orientierung aber immer mit Ort und Datum versehen. Durch eingebaute Rückblicke werden Lücken in der Geschichte aufgefüllt und helfen dem Leser so, die gesamte Handlung besser zu verstehen.
Während des gesamten Romans, der in drei Teile gegliedert ist, wird die Spannung sehr hochgehalten. Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und bin vollkommen begeistert. Lediglich der Schluss war nochmal ein wenig schwieriger und hat mich etwas mehr Konzentration gekostet. Letztlich ist die Auflösung der Geschichte aber vollkommen schlüssig und gut gelungen.
Echte historische Aspekte sind hauptsächlich in Form von Figuren, die es auch in der Realität gegeben hat, vertreten. Außerdem werden bekannte Kriege und Schlachten genannt. Insgesamt ist das Werk aber reine Fiktion.

Mein Fazit: Johann Seeger schreibt einen faszinierenden und unglaublich atmosphärischen historischen Roman. Der Leser wird nahezu in die Handlunge eingesogen und folgt Leons Weg gebannt. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

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