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Veröffentlicht am 29.05.2017

„Venda macht keine Gefangenen!“ Doch diesmal ist alles anders...

Das Herz des Verräters
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Band 2 von Mary E. Pearsons „Chroniken der Verbliebenen“ erschien im Mai 2017 im One – Verlag by Lübbe. Die Geschichte von Prinzessin Lia, Prinz Rafe und den Attentäter geht weiter. Nur jetzt ist Venda ...

Band 2 von Mary E. Pearsons „Chroniken der Verbliebenen“ erschien im Mai 2017 im One – Verlag by Lübbe. Die Geschichte von Prinzessin Lia, Prinz Rafe und den Attentäter geht weiter. Nur jetzt ist Venda der Ort des Geschehens, die Heimat des Feindes. Gefangen und mitgenommen müssen Lia und Rafe alles versuchen um ihre Freiheit wieder zu erlangen. Doch Venda und dessen Volk nimmt sie in ihren Bann.

Ich dürfte das Buch im Rahmen einer Leserunde des Lübbe-Verlages bereits in Augenschein nehmen.
Die Optik des Hardcovers ist, genau wie Band 1, sehr ansprechend gestaltet. Eine junge Frau im roten Kleid inmitten einer dunklen, langsam verfallenden Stadt. Es zeigt vorab die Stimmung des Buches, dass nicht nur für Heiterkeit spricht. Aber keine Angst, es gibt auch die ein oder andere Situation, die mich zum Lächeln gebracht hat. Dazu später mehr. Der über 500 Seiten - Wälzer beginnt nahtlos dort, wo Band 1 aufgehört hat. Wer also denkt, er kann Band 1 überspringen und gleich mit Band 2 los legen – Fehlanzeige. Man sollte die bisherigen Geschehnisse auf jeden Fall kennen.
Im Gegensatz zum ersten Teil haben wir keine fröhliche Stadt wie Terravin, sondern Venda, die Hauptstadt des Feindes, im Blickfeld. Die Autorin hat es geschafft, ein anfangs barbarisch wirkendes Volk zu loyalen, aufopfernden Mitbürgern zu machen. Dabei hilft die personale Erzählweise über verschiedene Charaktere sehr. Faszinierend und nie langweilig wird erklärt wie Stadtteile, Clans und die Hierarchie aufgebaut sind. Im Endeffekt muss man Venda als verworrene und kulturell so vielseitige Stadt einfach mögen.
In der Hierarchie ganz oben steht der neue Antagonist. Der von mir bereits heiß erwartende Komizar. Ein machtgieriger, nach außen für das Volk arbeitender, Anführer. Überzeugend. Nur leider der einzige Darsteller, der wenig Emotionen zeigt.
Endlich wird das Verhältnis zwischen ihm und Kaden unter die Lupe genommen. Es gibt Antworten zur Vergangenheit des Attentäters und die Begründung für seine Loyalität. Trotzdem steht er „zwischen den Stühlen stehen“ und das bringt Nervenkitzel ins Buch.
Denn unsere Hauptdarstellerin Lia lässt sich nicht unterjochen. Sie wächst an dieser „Gefangenschaft“, die mehr Freiheiten bereit hält, als ich mir vorgestellt habe. Klar, trifft sie auch Entscheidungen, bei denen sich mir die Nackenhaare aufstellen, aber hey, gewöhnen wir uns endlich an die Kämpferin in ihr. Dafür nervte mich unser „Prinzchen“ Rafe. Liebe hin oder her, das „Geschmachte“ war an einigen Stellen einfach zu viel. Mir fehlte oft der Mann, der Soldat, der meiner Meinung nach zu kurz kam.
Neuer Schauplatz, neue Nebencharaktere! Auf Anhieb hat die liebenswürdige und unschuldige Aster mein Herz erobert. Sie brachte mich zum Lächeln. Ein Kind Vendas, obgleich sie erwachsen genug sein muss, um zu überleben. Dagegen bringen Calantha, Effiera und die Clans Geheimnisse mit sich. Lias Gabe wird so schnell zum religiösen Mittelpunkt. Kopf hoch, Antworten gibt es. Auch wenn sie nur häppchenweise geliefert werden und Verschwörungstheorien anregen.
Wer Pauline, Gwyneth und Berdi vermisst, wird belohnt! Die Autorin hat bedacht, dass kleine, zwischenzeitliche Ortswechsel nicht verkehrt sind. Eintönigkeit ausgeschlossen, danke Miss Pearson.
Schlussendlich ist es eine detailliert, emotional geschriebene Fortsetzung, in der Venda, die Gabe und Verrat im Mittelpunkt stehen. Viel Action darf dabei erst am Schluss erwartet werden, dann geschieht plötzlich alles auf einmal. Und ja, der Cliffhanger bleibt uns nicht erspart. Und schon geht das Warten auf Band 3 los.

Fazit: Die „Chroniken der Verbliebenen“ bleiben auf einem super Niveau. Wer Lust hat, das feindliche Gebiet und Lias Entwicklung zu verfolgen, sollte „Das Herz des Verräters“ unbedingt lesen.

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  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.04.2017

„Dank sei dem Rauch“ - Kann Sünde wirklich böse sein?

Smoke
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„Smoke“ ist ein weiterer Roman des deutsch-kanadischen Autors Dan Vyleta. Nach seinen Erfolgen wie „Pavel und Ich“ oder „Der stumme Zwilling“ erfolgte nun die Veröffentlichung seines neuesten Meisterwerks ...

„Smoke“ ist ein weiterer Roman des deutsch-kanadischen Autors Dan Vyleta. Nach seinen Erfolgen wie „Pavel und Ich“ oder „Der stumme Zwilling“ erfolgte nun die Veröffentlichung seines neuesten Meisterwerks im März 2016 über den carls´s books – Verlag.
Die Geschichte führt uns in das Großbritannien vor über 100 Jahren. Der Adel herrscht über Arbeiter und Bauern, reich herrscht über arm und der Rauch über alles! Denn jeder Mensch, der lügt, betrügt, leidenschaftlich ist... aus ihm steigt der Rauch. Wer nicht raucht, handelt moralisch und korrekt. Wer nicht raucht ist diszipliniert und gut erzogen. Die Lehre von Rauch und Moral ist wie die Bibel der Menschen.
Das lernen auch die ungleichen Freunde Charlie und Thomas in einem Internat, denn die Gesetze des Rauchs sind komplex! Doch der immerzu rauchende Thomas fängt an, die „Ehrlichkeit“ des Rauchs in Frage zu stellen. Und damit beginnt für die Beiden eine Reise, die unter die Oberfläche des Systems taucht.

Das düster, neblige Cover von„Smoke“ hat mich nicht dazu gebracht, das Buch zu lesen. Ich habe mir das Buch zu Gemüte geführt, weil die Thematik wahnsinnig interessant ist: Jede Sünde geht in Rauch auf... Nur, wie wird die Sünde definiert? Mord und Totschlag? Oder nur der Gedanke daran? Der Autor hat sich ein vielschichtiges, religiös und politisch angehauchtes System ausgedacht. Denn Rauch ist nicht nur Rauch, nein, es wird in verschiedene Arten unterteilt, hat seine eigenen Regeln, Bücher, Lehren. Ich gebe zu, dass hatte ich mir glatt einfacher vorgestellt. Aber das Buch macht es einem, auch Dank des Aufbaus, nicht gar zu schwer.
Es gibt 6 riesige Kapitel, die sich wiederum durch Leseabschnitte in verschiedenen Perspektiven präsentieren. Die Geschichte wird sowohl durch einen (personalen) Erzähler, als auch von den Haupt- und Nebendarsteller aus der Ich-Perspektive erzählt. Das macht es sehr abwechslungsreich. Besonders gefällt mir, dass jede Person, die aus der Ich-Perspektive erzählt, ihre eigenen Wortschatz, Dialekt und Intellekt mitbringt. Niemand liest sich identisch. Und wir sprechen hier von vielen Personen, die der Autor zum Leben erweckt.
Schön ist, dass die chronologische Abfolge der Geschichte erhalten bleibt. Es wird also nicht ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Als guter Einstieg wurde das Internat der Jungen gewählt, um den Leser mit dem Rauch und den Hautprotagonisten Charlie und Thomas bekannt zu machen. Die bildlichen, tiefgründigen Beschreibungen haben mein Kopfkino und die Emotionen hochfahren lassen und ich bin mir sicher, dass man sich gut im Charlie- oder im Thomas-Team wieder finden kann. Denn unterschiedlicher können die Freunde kaum sein: Der warmherzige und reiche Charlie, ein zukünftiger Earl. Und Thomas, einer vom niedrigen Adel, verarmt und mit viel Wut im Herzen.
Das Internat bleibt nicht der einzige Ort, der besucht wird. Es folgen mehrere typisch britische Stationen, die im Verlauf Antworten geben oder neue Fragen aufwerfen. Themen wie Diskriminierung, Gewalt, der Wunsch nach Veränderung, Freiheit und Liebe sind in dieser geschichtlichen Epoche der entsprechende Zündstoff. Der Autor hat definitiv sein umfassendes Wissen zur britischen Geschichte, Literatur, Architektur und einen Hang zum Thriller einfließen lassen. Denn diese Welt wirkt trotz der Faszination Rauch nicht realitätsfremd. Kurzum: Die Story ist kein leichter Urlaubsschmöker, sondern soll zum Nachdenken anregen. Und ja, die ein oder andere Passage habe ich zweimal gelesen um es vollumfänglich zu verstehen. Das würde ich, aber nicht als Manko einstufen. Nur die letzten 250 Seiten. Diese brachten wenig neue Orte, Rätsel und Meinungen. Teilweise kam es mir wie eine Art Festigung des Themas vor. Das zog das Ende der Geschichte leider künstlich in die Länge.

Fazit: Wer düstere Fantasy mit britischer Geschichte erleben möchte und sich gern mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzt, für den ist „Smoke“ genau das Richtige.

Veröffentlicht am 08.04.2017

„Ich werde dich finden...Im tiefsten Winkel.“ Eine neue Fantasywelt mit einer Hauptdarstellerin, die das Risiko und die Lüge nicht fürchtet.

Der Kuss der Lüge
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„Der Kuss der Lüge“ ist der Beginn der „Chroniken der Verbliebenen“ und erzählt die Geschichte von Prinzessin Lia von Morrighan, die sich von Tradition, Glauben und Verantwortung abwendet um ihr Leben ...

„Der Kuss der Lüge“ ist der Beginn der „Chroniken der Verbliebenen“ und erzählt die Geschichte von Prinzessin Lia von Morrighan, die sich von Tradition, Glauben und Verantwortung abwendet um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das Buch der amerkanischen Autorin Mary E. Pearson ist in deutscher Fassung erstmals im Februar 2017 im Lübbe Verlag (one by Lübbe) erschienen.

Und wieder war es bei mir mehr ein Kauf nach Cover als nach Geschichte. Das Hardcover mit der blonden jungen Frau, die einen Blumenkranz auf den Kopf trägt und sich mitten auf dem Feld umdreht sieht fantastisch und gleichzeitig auch dramatisch aus. Dazu der zunehmend sich verdunkelnde Himmel und 2 Figuren im Hintergrund, die nicht wirklich fröhlich wirken. Als Topping gab es innen noch eine Karte dieser neuen Welt mit ihren verschiedenen Reichen (die übrigens sehr nützlich war, um die Wege der Geschichte nachvollziehen zu können). Das kann ja nur gut sein, oder?
Am Anfang des Lesens kam der erste Dämpfer, da die Protagonistin dunkles Haar hat. Klingt jetzt kleinlich, aber ich mag es nicht, wenn das Cover in so einem Detail abweicht. Schließlich habe ich bereits ein Bild im Kopf.
Ansonsten ging die Geschichte mit einem typischen Klischee los: Die mutige, freiheitsliebende Prinzessin soll zu Gunsten des Landes zwangsverheiratet werden. Natürlich lässt sie sich das nicht gefallen! Da wäre sie in der Welt der Literatur, insbesondere der Märchen, nicht die Erste. Aber die Autorin schaffte es, eine neue Welt mit eigener Geschichte, Tradition, Glaube, Magie und Völker zu entwickeln. Ich finde, das hat dem Klischee sehr gut getan.
Das Buch ist mit über 500 Seiten und vielen Kapiteln umfangreich gestaltet. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen von Lia, die das Risiko nicht scheut, kein Blatt vor dem Mund nimmt und sich doch nichts sehnlicher wünscht als ein echtes zu Hause und die echte Liebe. Zum Anderen aus der Perspektive des Prinzen und des Attentäters, die Lia auf der Spur sind und sie auch finden. Ich lernte also die Charaktere Schritt für Schritt kennen. Zumindest dachte ich das. Denn es bleibt im Buch durch die Abschnitte des „Prinzen“ und des „Attentäters“ oder auch genannt „Kaden“ und Rafe“ offen, wer denn nun das blaue Blut in sich trägt und wer der Meuchelmörder ist. Die Autorin legt gekonnt eine Fährte. Und ich sage es gleich: Ich bin darauf rein gefallen und war dann sehr überrascht. Definitiv ein großer Punkt für die Autorin!
Während des Lesens kam mir auch immer wieder das Wort „liebevoll“ in den Sinn. Die Menschen und ihre Beziehungen spielen eine große Rolle und das ist sehr liebevoll erzählt. Lia mit ihrer besten Freundin Pauline, die Frauen, die sie in Terravin kennen lernen, die Liebe, die sich zu Jemanden entwickelt. Das nimmt natürlich Platz ein. So wird über die Hälfte ausschließlich aus Lias neuem Leben heraus berichtet. Damit es dennoch nicht langweilig wird, gibt es noch ein paar unerwartete Situationen. Dabei soll der Leser den Titel auch nicht vergessen. Denn die Lüge ist allgegenwärtig. Nicht nur die Prinzessin lügt, um sich und ihr neues Leben zu schützen! Manchmal wünschte ich mir ein wenig mehr Ehrlichkeit. Es gab sicherlich die ein oder andere Situation, in dem Lia schon eher die Wahrheit hätte sagen können.
Auch Themen wie Religion, Glaube und Pflicht sind der Hauptprotagonistin anfangs egal. Genau das wollte sie hinter sich lassen. Genau das hat sie drangsaliert, gedemütigt und ihr die Freiheit genommen. Es stellt sich die Frage, ob sich jeder so einfach seiner Verantwortung entziehen kann? Ich denke, dass soll dem Leser zum Nachdenken bringen. Und ich sage eindeutig: Nein, man darf sich dem nicht entziehen. Und so wird es auch Lia lernen müssen.
Abschließend muss ich noch erwähnen, dass der erste Band keine in sich abschließende Geschichte ist. Ein wenig schade, man wird dadurch definitiv aufgefordert weiter zu lesen. Und das werde ich auch.

Fazit: Ein sehr guter Beginn einer neuen Chronik mit einer neuen, sich langsam erschließenden Welt. Wer sich verschiedene Völker, tiefgründige Hauptdarsteller, Rätsel und zwischenmenschliche Beziehungen wünscht, dem kann ich die Chroniken der Verbliebenen wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Eine dramatische Nacht, in der die Vergangenheit die Gegenwart einholt und den Leser jede Sekunde mitfühlen lässt.

Der Klang deines Lächelns
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„Der klang deines Lächelns“ ist der 3. Roman der britischen Autorin Dani Atkins und wurde im November 2016 durch die Droemer Knaur - Verlagsgruppe publiziert.
Es handelt von zwei jungen Frauen, die hofften, ...

„Der klang deines Lächelns“ ist der 3. Roman der britischen Autorin Dani Atkins und wurde im November 2016 durch die Droemer Knaur - Verlagsgruppe publiziert.
Es handelt von zwei jungen Frauen, die hofften, sich nie wieder zu begegnen. Doch das Schicksal meinte es anders, als Beide die schlimmsten Stunden ihres Lebens gemeinsam an einem Ort verbringen müssen: Im Wartezimmer eines Krankenhauses. Denn sowohl Ally´s Mann Joe, als auch Charlotte´s Mann David schweben in Lebensgefahr. Doch welche Geschichte verbindet die Frauen? Werden sie in dieser emotionalen Situation darüber hinweg sehen können?

Ich hatte bereits die vorherigen Romane „Die Achse meiner Welt“ und „Die Nacht schreibt uns neu“ der Autorin verschlungen. Dani Atkins schreibt hoch emotional, dramatisch und vergisst es trotzdem nie, dem Leser ab und an ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, damit die Tränen wieder trocknen.
Dementsprechend waren meine Erwartungen an das Buch recht hoch. Das Cover deutete schon daraufhin, dass Freundschaft eine tragende Rolle spielen wird. Zwei Frauen, auf einer Notenzeile nebeneinander sitzend, die Eine legt der Anderen den Arm auf die Schulter. Passend zur Notenzeile der Titel: Der KLANG deines Lächelns. Die Cover lehnen aneinander an, ein Wiedererkennungswert der Autorin.
So etwas finde ich immer clever.
Das Buch selbst ist mit über 450 Seiten umfangreich. Das war auch der Grund, warum ich es nicht gleich gelesen habe. Manchmal schrecken mich viele Seiten doch ab und ich wusste, dass es dramatisch wird.
Es ging dennoch los. Zuerst war ich enttäuscht. Keine Geschichte aus der Ich-Perspektive? Der unparteiische Erzähler stellt kurz vor, wie es überhaupt dazu kommt, dass die Geschichte hauptsächlich in einem Krankenhaus spielt.
Zu meiner Beruhigung ging es dann aber zu den beiden Hauptprotagonisten über!
Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die wiederum die einzelnen Situationen einmal aus Ally´s und einmal aus Charlotte´s Sicht beschreiben. Und nicht nur das, man reist mit den Beiden immer wieder in die Vergangenheit, z.B. „Ally 8 Jahre früher“ oder einfach nur „Ally“ in der Gegenwart.
Für mich zog sich diese Vorgehensweise wie ein roter Faden fast bis zum Schluss. Warum nur fast, erkläre ich am Ende
Ich konnte mich sehr gut in die Geschichte hineinfühlen, denn Charlotte und Ally beschreiben sehr bildlich, wie es in Ihnen aussieht. Beispielhaft dafür ist Ally´s Gedanke: „In dieser Nacht, in der das Schicksal die Fäden unser aller Leben zu einem Teppich verwob...“. Trotz, dass es so ein Schicksal an sich nicht geben sollte, kam es mir nicht unrealistisch vor. Die Autorin hatte sich vorher eindeutig mit den angesprochen Themen beschäftigt. Die Beschreibung der Orte, der Personen und Gefühle kamen nicht von ein paar Folgen Grey`s Anatomy.
Ich steckte mittendrin: Auf der Intensivstation, saß bei David oder bei Joe, litt mit den Angehörigen und war froh, dass niemand allein war.
Nur das allein, ließ mich natürlich nicht weiter lesen. Drama allein reicht einfach nicht. Es waren die Hinweise, die gelegt wurden. Hinweise auf Geheimnisse. Natürlich hatte ich immer eine Vorahnung. Irgendwo bediente sich Ms. Atkins doch von dem ein oder anderen Klischee. Auch wenn es nur der homosexuelle beste Kumpel oder die harte Schale einer Businessfrau war.
Aber lag ich damit immer richtig? Die Frage mürbte mich, da es verschiedene Antworten zu geben schien. Das gefiel mir. Vor allem waren es mehrere Puzzle, die man zusammenfügen dürfte. Das und die unvorhergesehenen, gefühlvollen Explosionen sind ein Wahnsinns Cocktail.
Gott sei Dank werden die Rätsel bis zum Schluss enträtselt.
Zwei Kritikpunkte muss ich leider noch erwähnen:
Einer Sache blieb die Autorin am Ende nicht mehr treu. Die Erinnerungen, die sonst zu einzelnen Leseabschnitten definiert waren, wurden in die gegenwärtige Abschnitte integriert. Für mich als Leser nicht ganz nachvollziehbar, da es vorher eine gute Gliederung ergeben hat.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die deutsche Übersetzung an sich. Es gab ein paar grammatikalische Fehler und Wortdoppelungen, die einfach nur ärgerlich sind und einem für ein paar Sekunden das Lesen verdarben.

Fazit: Ein hoch emotionales Drama, dass einen weich werden lässt. Auch wenn es übertrieben erscheint, dass einem das Schicksal so beutelt, verliert es an keinem Zeitpunkt den realistischen Aspekt. Ich empfehle es Frauen, die einen Faible dafür haben.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Im 2. Schuljahr wird es langsam düster...

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Schmuckausgabe Harry Potter 2)
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Nach dem Erfolg der illustrierten Schmuckausgabe zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“, erschien im Oktober 2016 bei Carlsen der zweite Teil „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ im Look des ...

Nach dem Erfolg der illustrierten Schmuckausgabe zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“, erschien im Oktober 2016 bei Carlsen der zweite Teil „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ im Look des Illustrator Jim Kay.
J.K. Rowling selbst gab folgendes Statement ab: „Als ich Jim Kays Illustrationen zum ersten Mal gesehen habe, war das ein sehr bewegender Moment. Ich finde seine Interpretation von Harry Potters Welt großartig und fühle mich geehrt, dass er diese Welt mit seiner Kunst zum Leben erweckt hat.“
Das große und schwer Hardcover, in dem jede Seite eine andere bildliche Überraschung enthält, erzählt von Harry´s 2. Abenteuer in Hogwarts.
Die Probleme beginnen jedoch, bevor Harry überhaupt sei 2. Schuljahr antreten kann.
Denn es wird über verschiedene Mittel und Wege versucht, ihn daran zu hindern nach Hogwarts zu gelangen... Denn „...Harry Potter muss da bleiben, wo er in Sicherheit ist. Er ist zu groß, zu gut, um zu verlieren, Wenn Harry Potter nach Hogwarts zurück geht, ist er in tödlicher Gefahr...“
Wird es demjenigen wirklich gelingen? Und was hat es mit der Kammer des Schreckens auf sich? Ihr werdet es beim Lesen erfahren und bis zum Schluss gespannt sein.

J.K. Rowlings Bestseller haben die Jugendliteratur geprägt wie nichts anderes. So viel Merchandising wie zu Harry Potter findet man selten: Kleidung, Filme, weiterführende Bücher, Freizeitparks, Zauberstäbe, Figuren.
Ich für meinen Teil, als Harry Potter-Jünger der reiferen Generation, war erfüllt mit der Geschichte.
Man kennt alles. Versteht mich nicht falsch, es ist toll. Nur, wo bleibt dann noch der Anreiz die Bücher immer wieder und wieder zu lesen? Schließlich hat auch jeder so seinen Lieblingsteil, den er höchstens mal wieder liest.
Ganz einfach! Man fügt Illustrationen von Jim Kay hinzu und schon ist man wieder da: In der Welt der Winkelgasse und von Hogwarts, mit Zauberern, Hexen und Muggeln.
Die Details machen es einfach. Ich lese die Kapitel und entdecke Vergessenes wieder oder etwas Neues kommt hinzu.
Vergessenes wie die Gnomjagd am Fuchsbau, die Todestagsfeier der Geister oder die total verrückten Valentinszwerge.
Neues in Form der vielen Zeichnungen in Form von Portraits, Schulbuchdarstellungen oder Szenen zum aktuellen Leseabschnitt. Von kunterbunt bis düster der Geschichte angepasst. Ich finde es immer wieder bezaubernd.
Mir gefiel, dass Jim Kay sich beim Aussehen der Personen an die Filme gehalten hat. Natürlich nicht zu hundert Prozent, aber die Ähnlichkeit ist verblüffend. Ich denke, damit kommt man besser zurecht als sich bildlich komplett umzustellen.
Die Beschreibungen innerhalb der Geschichte spiegeln sich gut wieder, wie zum Beispiel „der winzige Bildschirm in Riddles Tagebuch“. Bildlich umgesetzt in ein in Farbe getauchtes Rechteck, dass Harry förmlich einsaugt.
Ein Manko habe ich trotzdem: Carlsen empfiehlt das Buch erst für Kinder ab 10 Jahren, und das zurecht. Die Kammer des Schreckens zeigt auch die ersten dunkleren Szenen in Harrys Geschichte, daher ist es nicht unbedingt mein Lieblingsteil. So kunterbunt das Cover auch ist, macht es dahingehend den falschen Eindruck.
Schaut es euch selbst an, während ich auf die Erscheinung der Schmuckausgabe zu „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ warte.

Fazit: Für Harry Potter-Fans ein Muss! Die Schmuckausgaben gehören in die Sammlung. Genauso für Kinder ab 10 Jahren oder Leute, die den Hype einmal verstehen wollen