Profilbild von honigbuch

honigbuch

Lesejury Star
offline

honigbuch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit honigbuch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2022

Sanfte Wogen glätten

Leo und Dora
0

Die Geschichte spielt an der amerikanischen Ostküste kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948. Leopold Perlstein reist nach Amerika, um dort an sein früheres Leben als Schriftsteller anzuknüpfen. ...

Die Geschichte spielt an der amerikanischen Ostküste kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948. Leopold Perlstein reist nach Amerika, um dort an sein früheres Leben als Schriftsteller anzuknüpfen. Mittlerweile lebt er in Tel Aviv. Familie und Freunde sind in alle Winde verstreut. Der Krieg hat alles auseinandergerissen. Doch in Amerika kommt alles anders als gedacht. Das Haus seiner Freunde ist abgebrannt und so kommt er im Gästehaus Roxy unter. Die Wirtin Dora ist eine wahre Lebenskünstlerin. Während Leo anfangs Divaallüren zu Schau stellt, ist Dora ein ruhender Pol um den sich ein ganzes Universum zu drehen scheint. Fleißig und bescheiden und doch auf der Suche nach dem kleinen Glück.
Die Geschichte will nur erzählen, nicht belehren. Sie strahlt angenehme Ruhe aus und doch auch Hoffnung. Sie fließt dahin, ohne zu langweilen. Gewürzt mit einer Prise: Liebe, Hoffnung, Glück, Schmerz, Verlust und Furcht. Hier wird leise erzählt, was Lautstärke verdient hätte. Nämlich wie die Überlebenden des Holocaust vertrieben aus ihrer Heimat ihr Leben neu ordnen. Und wie es doch nie sein wird wie es einmal war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2022

Von der Hölle in den Alptraum

Mit dem Rücken zur Wand
0

„Mit dem Rücken zur Wand“ von Hera Lind, Hörbuchfassung gelesen von Svenja Pages
Sie hat als Kind die Hölle erlebt. Sara und ihre Mutter wurden regelmäßig von ihrem Vater verprügelt. Als Kind war sie seinen ...

„Mit dem Rücken zur Wand“ von Hera Lind, Hörbuchfassung gelesen von Svenja Pages
Sie hat als Kind die Hölle erlebt. Sara und ihre Mutter wurden regelmäßig von ihrem Vater verprügelt. Als Kind war sie seinen Gewaltausbrüchen ausgeliefert. Er hatte Spaß daran sie und ihre Mutter in Angst und Schrecken zu versetzten. Als Jugendliche konnte sie ihm entkommen. Aber als junge Erwachsene zieht sie ins Haus neben ihrem Vater, welches sie von ihrer Oma geerbt hat. Ihr Mann ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und mit Mitte 20 muss sie sich alleine um ihre Kinder kümmern. Schnell kochen die alten Konflikte zwischen Saras Vater und ihr wieder auf und sie beschließt ihm einen Denkzettel zu verpassen. Doch dies läuft völlig aus dem Ruder und schon bald findet sie sich in einem völligen Alptraum wieder.
Saras Geschichte war für mich wirklich schwer zu ertragen. Zwischendurch stand ich immer wieder kurz davor das Hörbuch abzubrechen. Saras Geschichte wühlt auf, macht wütend, traurig und fassungslos. Ein sadistischer, gewalttätiger Vater tobt sich an seinen Liebsten aus und ein ganzes Dorf sieht weg.Die Mutter hat keine Kraft ihn zu verlassen und mutet ihrem Kind diesen Mann zu. Ich saß oft sprachlos davor und konnte einfach nicht verstehen, wie das alles so passieren konnte. Doch am Ende hatte ich das Gefühl es verstanden zu haben. Niemand ist nur Gut oder Böse. Es gibt nicht nur Liebe oder Hass. Manchmal liegt auch alles zusammen gleichzeitig in uns vor.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2022

Wahrheit oder Lüge?

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
0

Was bezeichnen wir als Wahrheit? Eine Übereinstimmung von Aussagen zu einem Sachverhalt? Oder ist die Wahrheit das was die meisten Menschen als die Wahrheit ansehen?
Der mittellose Videothekenbesitzer ...

Was bezeichnen wir als Wahrheit? Eine Übereinstimmung von Aussagen zu einem Sachverhalt? Oder ist die Wahrheit das was die meisten Menschen als die Wahrheit ansehen?
Der mittellose Videothekenbesitzer Hartung, fällt einem Journalisten in die Hände der eine aufregende Story wittert. Vor einigen Jahrzehnten passierte Hartung als Mitarbeiter der Bahn Berlin-Ost ein Missgeschick. Dies sorgte dafür, dass 127 DDR Bürger mit der S-Bahn plötzlich in den Westen fuhren. Passend zum 30. Jahrestag des Mauerfalls lässt sich daraus natürlich eine wunderbare Story machen, findet der Journalist Landmann. Und so entsteht der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse. Die Dynamik der Story hat ihre eigene Komik. Vorurteile der Wessis nähren die Lüge ebenso, wie Hartungs Geldsorgen und die Eitelkeiten des Journalisten Landmann. Und so wird plötzlich aus dem genügsamen Hartung ein umjubelter, doch unentdeckter Hochstapler. Aber wem macht er etwas vor? Wem schadet er? Ist die Wahrheit wichtig, oder ist die Geschichte die ein gutes Gefühl vermittelt und den Menschen Hoffnung gibt nicht ebenso berechtigt zu existieren?
Maxim Leo ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Er versteht es die Eigenheiten der „Ossis“ und „Wessis“ zu karikieren, Politiker blass, Verbrecher böse und die Liebe rein aussehen zu lassen. Der Roman unterhält auf rührende Art und Weise und gibt doch auch etwas über uns preis. Denn manchmal ist es gar nicht die Wahrheit die wir hören wollen, sondern die Geschichte die uns mehr gibt als die Wahrheit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2022

Die Eltern von morgen

Unser kostbares Leben
0

„Unser Kostbares Leben“ von Katharina Fuchs
Wir begleiten drei Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden in den 1970er Jahren. Die Geschichte beginnt 1972 mit den 11 jährigen Mädchen Minka, Caro und Claire. ...

„Unser Kostbares Leben“ von Katharina Fuchs
Wir begleiten drei Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden in den 1970er Jahren. Die Geschichte beginnt 1972 mit den 11 jährigen Mädchen Minka, Caro und Claire. Zentrale Themen des Buches sind die Umweltverschmutzung durch die Industrie, Arzneimittelforschung an Heimkindern, Tierversuche und die Politik der 70er Jahre. Durch die jungen, naiven Augen der drei Protagonistinnen wird uns ein Blick ins Deutschland der 70er Jahre gewährt und damit auch ein Einblick in die politischen Einstellungen, Stimmungen und den Alltag der Bewohner Mainheims. Alle drei entwickeln sich, teilweise in unterschiedliche Richtungen, was sie jedoch eint ist die Rebellion gegen die Elterngeneration. Aus den Kindern mit ihrem Glauben an die allwissenden und liebenden Erwachsenen, werden junge Frauen die ernüchtert feststellen, wie ihre Umwelt und ihre Zukunft zerstört wird, und die den Finger in die Wunde legen und Unbequemes ansprechen und bekämpfen. Wir können aber auch die Politische Entwicklung beobachten. Weg von den zwei großen, alles unter sich aufteilenden Parteien, hin zu Strömungen, die es durch die steigende Akzeptanz in der Bevölkerung in die Parlamente schaffen.

Das Buch umfasst über 600 Seiten und ist somit sehr umfangreich. Dafür werden auch viele Missstände jener Zeit Thematisiert. Für mich ergab sich beim Lesen ein ständiges Auf und Ab. Mal war ich total gefesselt von der Geschichte und habe Zeit und Raum vergessen können. Bei Zeitsprüngen im Buch, musste ich mich erst wieder an die veränderten und älter gewordenen Charaktere gewöhnen und fühlte mich etwas herausgerissen. Beendet habe ich das Buch mit einem Gefühl von Rührung. Besonders umgetrieben hat mich, dass dieser Einblick so realistisch und authentisch war. Und das dieses kostbare Leben nicht in weit entfernter Vergangenheit liegt sondern erst einen Wimpernschlag entfernt ist. Die Jugendlichen die heute auf die Straße gehen und für das Recht auf eine intakte Umwelt und Zukunft demonstrieren, sind die Kinder dieser Kinder jener Zeit. Wieso vergessen wir im Laufe des Älterwerdens was uns in der Jugend umtrieb. Ist es Abstumpfung, Resignation oder Erkenntnis?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Hunde überall

Möpse, Dackel, Hütehunde
0

„Möpse, Dackel, Hütehunde- Das fabelhafte Hundebuch“ von Paul Maar
Paul Maar ist den meisten wahrscheinlich als Vater des Sams bekannt. Auch wir kannten bisher keine anderen Geschichten von ihm, durften ...

„Möpse, Dackel, Hütehunde- Das fabelhafte Hundebuch“ von Paul Maar
Paul Maar ist den meisten wahrscheinlich als Vater des Sams bekannt. Auch wir kannten bisher keine anderen Geschichten von ihm, durften hier aber in so manche tolle Geschichte hineinschnuppern. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es in diesem Buch um das Lieblingstier des Autors: den Hund. Er selbst beschreibt seine Liebe zu diesen Tieren seid seiner frühsten Kindheit und man spürt die besondere Verbindung die er zu Hunden hat. Das Buch wimmelt vor lustigen Hundeillustrationen und kurzen Texten und Reimen rund um den Hund. Diese umrahmen Auszüge aus Paul Maars Büchern wie z.B. dem Sams oder Lippel, in denen speziell um Hunde geht. Hier hatte ich manchmal Mühe hereinzufinden, da ich nicht alle Bücher kenne. Gleichzeitig waren sie jedoch auch ein Anreiz die Bücher zu lesen, denn Paul Maaars Schreibstil ist witzig, unerwartet und fesselnd. Für kleine aber auch große Hundefans kann ich das Buch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere