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Veröffentlicht am 03.04.2022

Alles begann mit einem Unfall

Die stille Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 6)
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Alles begann mit einem Unfall. Ein Fahrer verlor durch einen Herzinfarkt die Gewalt über seinen Pick-up und raste in die Nebengebäude eines Truck-Stopps. Doch vorher streifte er ein anderes Fahrzeug so ...

Alles begann mit einem Unfall. Ein Fahrer verlor durch einen Herzinfarkt die Gewalt über seinen Pick-up und raste in die Nebengebäude eines Truck-Stopps. Doch vorher streifte er ein anderes Fahrzeug so heftig, dass dessen Kofferraumklappe aufgesprungen war. Aus einer Kühlbox waren durch den Zusammenprall zwei abgetrennte Frauenköpfe herausgefallen. Das Auto gehörte einem Gast des Truck-Stopps, der sofort fest genommen und dem FBI überstellt wurde. Zu Beginn schwieg er beharrlich bis er nach Robert Hunter verlangte, mit dem er sprechen würde. Robert Hunter war gerade im Begriff seinen wohlverdienten Urlaub anzutreten als das FBI ihn kontaktierte. Er erkannte in dem Täter seinen ehemaligen Studienfreund Lucien Folter, mit dem zusammen gewohnt hatte. Robert kann es nicht fassen und will ihm helfen. Doch schnell wird ihm klar, dass Lucien der Täter ist. Er gibt nur stückweise Informationen heraus, wenn er im Gegenzug Fragen stellen darf. So bringt Lucien Robert dazu sich seiner eigenen Vergangenheit zu stellen. Robert lässt sich auf dieses Spiel ein, denn er will, dass die Toten gefunden werden, einen Namen bekommen, damit die Angehörigen trauern können.

Chris Carter hat es wieder geschafft einen spannenden Thriller zu schreiben, der von Beginn an den Leser fesselt, obwohl der Täter bekannt ist. Im Vergleich zu den Vorgängerbüchern zeigt dieses mehr die psychologische Seite des Täters auf und man bekommt Einblicke in seine Denk- und Handlungsweise. Die wieder detailliert und blutig von Chris Carter beschrieben werden. Der sprachliche Stil gefällt mir, er arbeitet mit klaren, direkten Sätzen ohne große Umschreibungen. Ansprechend fand ich die kurzen Kapitel, so dass man nicht mitten in einem Kapitel enden musste. Wer die Vorgängerbücher nicht kennt, kann problemlos in „Die stille Bestie“ einsteigen. Vermisst habe ich seinen Partner Carlos Garcia. Das Buch ist ein „Muss“ für alle härteren Thrillerfans.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Die Inselköchin ermittelt wieder

Austern surprise - Die Inselköchin ermittelt
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Die Feriensaison auf Pellworm geht ihrem Ende entgegen. Die Französin und Köchin Louise Dumas hat sich langsam auf Pellworm eingelebt. Als die Rungholtfreunde kurzfristig für ihre Tagung das Hotel wechseln ...

Die Feriensaison auf Pellworm geht ihrem Ende entgegen. Die Französin und Köchin Louise Dumas hat sich langsam auf Pellworm eingelebt. Als die Rungholtfreunde kurzfristig für ihre Tagung das Hotel wechseln müssen, hat sich Louise bereit erklärt, für die Teilnehmenden zu kochen. Die Archäologen und Historiker streiten sich seit langer Zeit um die Bedeutung der Handelsstadt Rungholt, die vor vielen Hundert Jahren bei einer Sturmflut versunken ist. Als zwei Personen tot aufgefunden werden, fragt sich Louise, ob der Streit ausgeartet ist. Sie versucht erste Nachforschungen anzustellen und bittet den ehemaligen Polizisten sowie Freund Momme Mommsen um Unterstützung.

Auch mit dem zweiten Band um die Inselköchin Louise Dumas konnte mich die Autorin Lili Andersen wieder begeistern. Es ist ein leichter Krimi, der ohne großes Blutvergießen auskommt, aber trotzdem auf Spannung nicht verzichtet. Langsam wird diese aufgebaut, bis am Ende die losen Fäden zusammengeführt werden. Zwischendurch gab es kurze Ausflüge in die französische sowie plattdeutsche Sprache, die sehr authentisch wirkten. Beim Lesen überfiel mich der Hunger und die Lust Pellworm zu besuchen, denn neben der Krimihandlung spielen Beschreibungen von Pellworm und kulinarische Genüsse eine Rolle. Ergänzend befinden sich auf den letzten Seiten noch einige Rezepte.

Das Buch lädt zu einer kleinen Auszeit vom Alltag ein und ich freue mich schon auf weitere Ermittlungen der Inselköchin.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Willkommen in der Senioren-WG

Alleine war gestern
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Fünf Leute über sechzig wollen ihr Leben verändern. Die ganze Sache kommt ins Rollen, als in Ricardas Eigentumswohnung Hausschwamm entdeckt wird. Ihre Wohnung ist für sechs Monate unbewohnbar. Doch wo ...

Fünf Leute über sechzig wollen ihr Leben verändern. Die ganze Sache kommt ins Rollen, als in Ricardas Eigentumswohnung Hausschwamm entdeckt wird. Ihre Wohnung ist für sechs Monate unbewohnbar. Doch wo soll sie unterkommen? Auf den Weg zur Arbeit trifft sie ihren alten Studienkollegen Philip Kreuzer, der ihr spontan anbietet in seiner Wohnung einzuziehen – einer Senioren-WG. Ricarda stimmt freudig zu. Der einzige Haken bei der Geschichte ist, dass die WG bisher nur in Philips Kopf existiert. Selbst überrascht über seine eigene Spontanität nimmt Philip Kontakt zu seinem alten Kumpel Harry auf und er ist sofort dabei. Der verwitwete Eckart, der sich bis zu seiner Pensionierung um die Konten von Philips Mutter gekümmert hat und auf der Suche nach einer kleinen Wohnung ist, überlegt, ob er dieses Wagnis eingehen soll. Auch die um keine Antwort verlegene Wurstverkäuferin Uschi wird von Philip angesprochen, ob sie an diesem Wohnmodell der Zukunft teilnehmen möchte.

Um sicherzugehen, ob sie alle zusammenpassen, verbringen sie zwei gemeinsame Wochenenden an der Nordsee. Als sie diese Tage ohne Streit überleben, fühlen sie sich bereit für ihre WG. Alle WG-Mitglieder haben ihre Marotten, kleine Streitereien werden durch Kompromisse und unschlagbaren Sprüchen aus der Welt geschaffen. Doch dann schlägt das Schicksal zu, die lustige Uschi erleidet einen Schlaganfall und ist halbseitig gelähmt. Ist die Senioren-WG dieser Belastung gewachsen?

Beatrice Meier schreibt flüssig, leicht und mit einer Prise Humor gewürzt, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Durch die Unterteilung in viele kleine Kapitel, kann das Buch aber auch sehr gut unterbrochen werden, ohne dass es zu Erinnerungsschwierigkeiten führt. Der Roman bietet nicht nur ganz abwechslungsreiche Charaktere, sondern zeigt eine interessante Alternative zwischen Alleinleben und Altersheim. Ein Roman, der ablenkt vom Altwerden und Altsein, von düsteren Pflegeheimen und vom Alleinsein im Alter. Könnte dies nicht in Wirklichkeit ein Modell für die Zukunft sein? Für mich war es eine kurzweilige Unterhaltung – heiter, nachdenklich, menschlich und wunderbar zu gleich.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Apfelzauber

Apfelblütenzauber
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Seit sechs Jahren leben Leonie, Stella und Nina in einer wunderschönen Villa in einem Hamburger Stadtteil. Im Kreise ihrer Freundinnen und Eltern feiert Leonie ihren 41. Geburtstag und ist glücklich, obwohl ...

Seit sechs Jahren leben Leonie, Stella und Nina in einer wunderschönen Villa in einem Hamburger Stadtteil. Im Kreise ihrer Freundinnen und Eltern feiert Leonie ihren 41. Geburtstag und ist glücklich, obwohl sie bisher noch nicht den richtigen Mann gefunden hat. Ihr Wunsch für das neue Lebensjahr ist, dass alles so bleiben soll wie es ist. Doch schon wenige Tage später ziehen graue Wolken auf. Das Restaurant La Lune, in dem Leonie arbeitet, soll abgerissen werden. In der Beziehung zwischen Nina und Alexander kriselt es und Stella überlegt mit ihrem Mann nach Husum zu ziehen. Doch damit nicht genug, denn die Ehe von Leonies Eltern scheint zu zerbrechen. Ihre Mutter reist nach Paris, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Doch ihr Vater ist mit dem Apfelhof im Alten Land samt Pension und Hofladen überfordert. So hilft Leonie in ihrer alten Heimat aus und wird von ihren Freundinnen unterstützt.

Dieses ist zwar eine Fortsetzung von Gabriella Engelmanns Roman „Eine Villa zum Verlieben“, aber da die jeweiligen Geschichten völlig getrennt voneinander sind, kann man diesen Band ohne jede Vorkenntnisse lesen.

Die Autorin hat alles sehr bildhaft beschrieben, so dass ich Lust bekommen habe, die genannten Orte im Alten Land mit dem Fahrrad zu erkunden und dabei den Duft der Apfelblüten zu riechen. Neben den schönen Landschaftsbeschreibungen nimmt auch die Freundschaft der drei unterschiedlichen Frauen einen großen Raum ein, denn sie brauchen einander, um sich über ihre Wünsche und Ziele klarzuwerden. Neben der angenehmen Geschichte gibt es auch noch einige leckere Altländer Rezepte, ganz besonders hat es mir der Apfelblechkuchen mit Mandeln angetan.
Ich habe das Buch als „Wohlfühlroman“ empfunden, der perfekt in die Frühlingszeit passt und mir entspannende Stunden bereitet hat.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Mut zur Veränderung

Die Halligprinzessin
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Ella ist in Berlin aufgewachsen und hat die Apotheke ihrer Mutter in dritter Generation übernommen. An ihrem Geburtstag erhält sie das Schreiben eines Rechtsanwalts aus Husum sowie ein Tagebuch ihrer Urgroßmutter ...

Ella ist in Berlin aufgewachsen und hat die Apotheke ihrer Mutter in dritter Generation übernommen. An ihrem Geburtstag erhält sie das Schreiben eines Rechtsanwalts aus Husum sowie ein Tagebuch ihrer Urgroßmutter Charlotte. Ella ist plötzlich Alleinerbin eines Hauses auf der Hallig Südfall geworden. Ihr Freund Robert, mit dem Ella eine Fernbeziehung unterhält, erklärt sich bereit, den Verkauf der Warft mit dem Haus zu übernehmen. Ella entscheidet sich dafür, die Hallig selbst zu besuchen, es ist ihr wichtig, falls noch Familienerinnerungen vorhanden sind. Sie hofft, dass Robert sie begleiten würde, doch der hat keine Zeit.

Auf der Hallig findet Ella noch weitere Tagebücher ihrer Urgroßmutter Charlotte, die es 1938 auf die Sönkenswarft verschlagen und hier gemeinsam mit den wortkargen Fischer Pay und seiner Mutter gelebt hat. Als ein Sturm eine schnelle Abreise von der Hallig verhindert, bleibt Ella Zeit, über ihr Leben nachzudenken.

Der Roman von Karen Elste ist sehr berührend mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben, denn nichts wirkt kitschig. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Die Vergangenheit erleben wir durch die Tagebucheintragungen von Charlotte und in der Gegenwart zeigt uns Ella eine neue Sicht auf das Halligleben. Da ich bereits selbst auf einer Hallig gewesen bin, fand ich die Schilderungen wunderbar bildhaft und konnte mir vieles sehr gut ausmalen. Die schwere Arbeit, die Charlotte damals leisten musste, ist kaum vorstellbar. Aber auch Ella muss mit der Einsamkeit klar kommen, hier hilft der Ornithologe Brar, der auf der Nachbarwarft arbeitet. Beim Lesen spürt man den salzigen Wind, der ums Haus weht und bei „Land unter“ hofft man, dass das Wasser nicht weiter steigt. Bei Geschichten auf zwei Zeitebenen gefällt mir oft eine Zeit besser, aber hier mochte ich beide Ebenen gleich und war immer gespannt, mit welcher Entwicklung ich überrascht wurde.

Mit dem Roman habe ich angenehme Lesestunden verbracht, ich fand ihn berührend und er hat mich gewärmt wie eine heiße Tasse Tee.

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