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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2022

Magisch und spannend

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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Eine magische Geschichte, die eher kindlich-naiv startet und dann aber an Spannung und Knistern stetig zunimmt!
Abgesehen von dem wunderschönen Cover inklusive Buchschnitt, kann ich auch den Inhalt allen ...

Eine magische Geschichte, die eher kindlich-naiv startet und dann aber an Spannung und Knistern stetig zunimmt!
Abgesehen von dem wunderschönen Cover inklusive Buchschnitt, kann ich auch den Inhalt allen Fantasybegeisterten ans Herz legen. Meine erste Reaktion nach beenden von DsK was "Oh nein, wie soll ich nur bis August warten!" (und da ist nur Erscheinungstermin der Fortsetzung im englischen Original..). Nachdem die Geschichte rund um die etwas rebellische aber loyale und liebenswürdige Prinzessin Shiori eher ruhig und unschuldig startet, nahm meine Begeisterung bezüglich des Buchs beim Lesen stetig zu. Lim schreibt einfach und fesselnd, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Bezüglich des Erzähltempos hätte es für meinen Geschmack gerne etwas langsamer laufen können, gleichzeitig wurde die Geschichte unteranderem dadurch wahrscheinlich so einnehmend und rasant. Ich mochte auch das Worldbuilding sehr, vor allem der für mich eher seltene asiatische Touch war besonders. Den Leser erwarten im Buch einige zum Teil etwas bizarren Details, wie z.B. Anteile des Fluchs der Shiori trifft, die dann auch manchmal zu seltsamen Umständen und Situationen führten. Meistens konnte ich mich mit denen aber nach einiger Zeit gut anfreunden. Eine Sache, die mich aber mehr störte bzw. die ich als unauthentisch empfand war, dass im Buch kaum bis keine Verständigungsprobleme auftreten. Meist wurde dieser Umstand einfach dadurch gelöst, dass nach der entsprechenden Aussage stand "erklärte ich mit Gesten". Hier hätte ich mir eine realistischere Lösung gewünscht. Der Handlungsverlauf folgte prinzipiell einem schönen roten Faden, aber zum Teil wurden Aufgaben oder Hürden für meinen Geschmack zu einfach bewältigt.
Neben der Geschichte an sich, die sich im Verlauf immer mehr steigerte, entwickelte sich auch Shiori als Protagonistin enorm weiter. Wohlbehütet, naiv und stur strebt die frühere Shiori nach Freiheit ohne wirklich zu begreifen, was das wirklich ist.
Aus ihr wird im Laufe des Buchs eine starke, selbstständige Frau, die auch mehr Gespür oder Verständnis für Andere besitzt und weiß wie wirkliches Leben aussieht. Neben Shiori hat vor allem aber Takkan mein Herz erobert. Einen aufrichtigeren, liebenswerteren und poetischern Gefährten hätte man Shiori kaum zur Seite stellen können. Hier bin ich auch sehr gespannt, wie sich die Handlung und Beziehungen im Folgeband noch weiterspinnen.
DsK wurde für mich fast von Kapitel zu Kapitel besser. Ich konnte irgendwann nicht mehr aufhören zu lesen, da ich mit so vielen Fragen im Kopf nicht vorhersehen hätte können, wie sich die Dinge noch entwickeln. Man ist eigentlich durchgängig gespannt und neugierig und das bis zum bitteren Ende. Die Wendungen gefielen mir gut, ebenso der Wechsel zwischen Action und emotionalen Szenen. Bis zur Auflösung, bei der man übrigens schon wieder neugierig auf Band zwei gemacht wird, habe ich mitgefiebert. Es blieben keine unbeantworteten Fragen, außer die, die neu aufkamen oder offen bleiben mussten und ich war einfach nur begeistert!

Fazit: Ich kann es kaum erwarten die Geschichte weiter zu verfolgen, trotzdem gab es auch einige Aspekte, die mich nicht vollkommen überzeugt haben. 'Die sechs Kraniche' ist für mich eins dieser Bücher, die beim Lesen immer besser werden bis hin zur vollen Begeisterung und ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!

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  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 23.02.2022

Weil es sich zu Kämpfen lohnt...

Das Mädchen mit dem Drachen
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'Das Mädchen mit dem Drachen' ist mein nun drittes Buch von Colombani und wird sicher nicht mein letztes von ihr sein. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, würde ich empfehlen zuvor das Debüt der Autorin ...

'Das Mädchen mit dem Drachen' ist mein nun drittes Buch von Colombani und wird sicher nicht mein letztes von ihr sein. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, würde ich empfehlen zuvor das Debüt der Autorin "Der Zopf" zu lesen, da man alte Bekannte wiedersieht und die ganze Geschichte so noch eindrucksvoller ist.

Colombani hat es wieder geschafft, trotz ihres einfachen, aber einprägsamen Schreibstils, greifbare Charaktere zu schaffen, die man sofort ins Herz schließt. Lena, Lalita und Preeti (und einige andere natürlich auch) sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die gesamte Geschichte beruht auf mehrern Tragödien, von denen manche einen auch während dem Lesen immer wieder einholen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buchs hatte ich fast durchgängig Gänsehaut.
Nicht nur einmal saß ich erschüttert vor diesem Buch. Erschüttert darüber, dass es noch immer Menschen gibt, die hungern, für ein Fest dann aber Kredite aufnehmen, die aufgrund deren Kulturzugehörigkeit als minderwertig betrachtet werden und man sie deshalb nicht anfassen darf... Und erschüttert über die Rolle der Frauen dabei, denen es oft noch schlechter ergeht, über arrangierte Hochzeiten, weinende Kinderbräute, Begründungen dafür, warum es keinen Sinn macht Mädchen zur Schule zu schicken und und und ...
Eigentlich alles Dinge die man schon gehört hat, die man sich aber unbedingt immer wieder ins Gedächtnis rufen muss. Lena versucht mit ihrer Schule einigen dieser Kinder und deren Familien einen Ausweg zu bieten und kämpft dabei nicht nur gegen ihre eigenen Dämonen, sondern auch gegen Tradition und Rollenbilder oder auch zb. die Scham der Menstruation. Ich fand es ein bewegendes, wachrüttelndes Buch, dass ich sehr weiterempfehlen kann. Einzig der letzte emotionale Funke hat mir im Vergleich zu den anderen Büchern der Autorin noch gefehlt. Das indische Setting ist wahnsinnig interessant, gleichzeitig durch das Leben dort aber auch sehr hart und bestimmt nicht immer leicht zu lesen und zu verdauen.

Fazit: Eine bewegende Geschichte über den Kampf um Bildung, ein besseres Leben und für alle Frauen dieser Welt.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Absolut herzzerreißend

Blue – Wo immer du mich findest
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Lange hab ich auf dieses Buch hingefiebert und umso happier war ich, als es sogar schon ein paar Tage vor dem ET bei mir ankam.
Bei 'Ever' hat mich Nikola Hotel mit ihrem Schreibstil direkt überzeugt und ...

Lange hab ich auf dieses Buch hingefiebert und umso happier war ich, als es sogar schon ein paar Tage vor dem ET bei mir ankam.
Bei 'Ever' hat mich Nikola Hotel mit ihrem Schreibstil direkt überzeugt und auch mit 'Blue' konnte sie mich wieder tief berühren. Allerdings ist mir beim Lesen auch aufgefallen, dass sehr viel geflucht wird, was nicht wirklich meinem Geschmack trifft. Alle zwei Seiten stört das fucking Radio oder dieses verdammte Papier will sich nicht so falten lassen wie es sollte.
Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht, weil 'Ever' dann doch schon einige Monate zurück liegt und man eigentlich direkt wieder an dem Zeitpunkt, wo man aufgehört hat, einsetzt. Nach einigen Seiten findet man sich dann aber wieder gut zurecht. Ich muss gestehen, dass ich im ersten Viertel fast etwas Sorge hatte, dass mich das Buch nach 'Ever' enttäuscht. Erst der Anfang bei dem ich mich schon nicht mehr an den Grund des Konflikts zwischen Jane und ihrem Bruder erinnern erinnern konnte, dann wirkten manche Geschehnisse für mich etwas zu gewollt und auch die Chemie zwischen Jane und Alex konnte mich erst nicht ganz von sich überzeugen - Obwohl sich das alles eher negativ anhört, hatte ich dann im Hauptteil des Buchs mehr als einmal Tränen in den Augen oder Gänsehaut oder hab mich über einen sarkastischen Kommentar tot gelacht. Je mehr man die Charaktere kennenlernte und je tiefer man sich in ihre Persönlichkeiten eintauchte, desto intensiver wurde die Geschichte. Sowohl Alex als auch Jane sind einzigartig und mit all ihren Macken und Eigenarten total liebeswert. Ich konnte Blue beim Lesen irgendwann nicht mehr aus der Hand legen und war absolut verzaubert. Vor allem Alex hat sich erst ganz langsam und dann mit einer so plötzlichen Wucht in mein Herz gestohlen, dass es fast schon schmerzhaft war.
Wer Bücher mag, in denen kaputte, verletzte Seelen wieder zusammengesetzt und geheilt werden, sollte dieses Buch unbedingt lesen! Ich bin großer Fan von solchen Büchern und mir hat es schier das Herz zerrissen - man sollte aber auch dazu sagen, dass es für Leser mit ähnlichen eigenen Erfahrungen auch zu viel sein könnte und dementsprechend vielleicht eine Triggerwarnung angemessen wäre.
Während mir bei 'Ever' das Ende nicht so ganz gefiel, endet 'Blue' in meinen Augen perfekt: total stimmig, ohne in die Länge gezogen zu werden und mit ganz vielen Happy Feelings. Wie auch schon Teil 1 der Paper-Love-Reihe ist das Buch wunderschön gestaltet und mit lauter kleinen extras ausgestattet.

Fazit: Trotz eher mäßigem Start war ich irgendwann gefangen von der Geschichte und hab das Buch dann ähnlich wie den Vorgänger ohne abzusetzen verschlungen. Man kann sich auf ganz viele Gefühle, Sarkasmus und einen schönen Abschluss für die ganze Clique freuen.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

sommerlich leicht, humorvoll und einfach wunderschön

The Dating Game
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'The Dating Game' ist das perfekte Buch für Dating-Show Fans, aber auch für Leser, die eine leichte, humorvolle und sommerliche Lovestory suchen.

Das Buch lässt sich super leicht und schnell lesen, man ...

'The Dating Game' ist das perfekte Buch für Dating-Show Fans, aber auch für Leser, die eine leichte, humorvolle und sommerliche Lovestory suchen.

Das Buch lässt sich super leicht und schnell lesen, man steigt direkt ein, lernt Tilda und ihren Freundeskreis kennen. Man fliegt nur so durch die Seiten, kann einfach mal den Kopf abschalten und wird regelrecht in die Geschichte gesogen. Eigentlich habe ich das Buch im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen, aber die ersten Abschnitte habe ich alle samt einfach überlesen, da ich so gebannt war. Ich hab gegrinst und war gespannt, wie die Autorin so manche (brenslige) Situation auflöst.
Tilda war mir von Anfang an sympatisch. Sie ist ein Bücherwurm, Studentin mit nachvollziehbaren Sorgen und Ängsten und einfach total authentisch. Während der Zeit, in der sie ihre Schwester in der Show vertritt, steht sie durchgehend unter Spannung, muss sich verstellen und statt einem verkopfen Planer nun ein stets gut gelaunter Freigeist sein, um ihre Mitmenschen vom Rollentausch zu überzeugen. Zum Teil reagiert Tilda in meinen Augen etwas zickig oder ist etwas zu misstrauisch und unterstellt dann schnell auch anderen ihre Vermutungen. Vor allem aufs Ende zu ist mir dieses Verhalten auch einige Male sauer aufgestoßen - Was die Autorin hier aber auch toll gemacht hat, ist, dass man solche eher negativen Verhaltensweisen situativ eigentlich immer auch ein Stück weit nachvollziehen kann, zb dadurch, dass Tilda während der Show unter Dauerstress steht. Neben diesen Dingen erlebt Tilda allerdings auch eine charakterliche Weiterentwicklung und lernt wieder mehr auf sich zu hören und auch aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Neben Tilda gibt es aber auch einige andere interessante Charaktere im Buch: Natürlich Tildas Schwester Maxime, von deren Leichtigkeit man gerne ein wenig abhaben möchte, die aber auch ordentlich verbissen sein kann. Mitbewohnerin Sophie, die an Coolness nicht zu übertreffen ist. Der quasi Bachelor Florian, der vor allem am Anfang echt nicht leicht zu durchschauen ist. Oder Kameraman Ben, bei dem man auch mit allem rechnen muss.
Neben der Kurzweiligkeit und den witzigen Szenen versucht das Buch auch ein ernstes Thema miteinzubringen, was mich total überrascht und auch überzeugt hat. Man konnte so nochmal eine ganz andere Facette der Geschichte erleben. Generell kann man sich beim Lesen auf so einige Überraschungen gefasst machen, auch wenn die Autorin manchmal nicht ganz so subtil versucht den Leser auf falsche Fährten zu lenken.
Außerdem finde ich die Idee mal ganz cool, hinter die Kulissen einer solchen Dating Show zu schauen (obwohl ich natürlich nicht beurteilen kann, wie realistisch die Darstellung im Buch ist). Ein weiterer Pluspunkt ist die Papierflieger-Methapher, wobei der Papierflieger auch immer wieder als Zierde auf den Buchseiten auftaucht. Ich hab den Vergleich wahrscheinlich erst relativ spät im Buch verstanden, fand ihn dann aber umso schöner.
Sowohl die Love-Story(s) als auch das Ende haben mir super gut gefallen. Es war alles rund und passte letztendlich perfekt zusammen. Auch wenn Tilda im Mittelteil etwas Gefühlchaos erleidet, spürt man doch relativ schnell, in welche Richtung ihr Herz schlägt und fiebert da natürlich auch dementsprechend mit.

Fazit: Insgesamt eine echte Empfehlung. 'The Dating Game' ist eine leichte, sommerliche Liebesgeschichte mit außergewöhnlichem Kuppelshow-Setting, bei der man zum einen nicht von Beginn an weis wer der Love Interest ist und zum anderen auch so immer wieder überrascht wird.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Langsamer Einsteig ... Aber dann absolut spannend!

Das Steinzeit-Virus
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I N H A L T
Was wäre, wenn es einen Virus gäbe, der aktuelle Tier- und Pflanzenarten rückentwickeln lässt - um mehrere Millionen Jahre zurück? Und was wäre, wenn dieser Virus auch den Menschen befallen ...

I N H A L T
Was wäre, wenn es einen Virus gäbe, der aktuelle Tier- und Pflanzenarten rückentwickeln lässt - um mehrere Millionen Jahre zurück? Und was wäre, wenn dieser Virus auch den Menschen befallen kann?
Im Kruger-Nationalpark in Südafrika tritt genau das ein: Zuerst ein Elefantenkalb mit vier Stoßzähnen, dann sind auch Affen, Zebras und Bäume befallen. Doch das war nur der Anfang. Obwohl die Paläontologin Anna Meunier, der Leiter der Seuchenabteilung der WHO Stephen Gordon und deren Team alles daran legen, die Katastrophe zu verhindern, ist die Ausbreitung des Virus unvermeidbar und schon bald tauchen rund um den Globus weitere Fälle auf. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und ebenso ein Kampf um die Menschlichkeit.

R E Z E N S I O N
Ich hatte schon vor einiger Zeit vom großen Erfolg des französischen Thrillers gehört und dementsprechend rutschte 'Das Steinzeitvirus' auch direkt auf meine Wunschliste. Optisch ist das Buch auf jeden Fall schon ein echter Hingucker, aber auch inhaltlich kann man einiges erwarten.

Der Einstieg ins Buch fiel mir persönlich etwas schwer. Man hat viele wechselnde Schauplätze und ebenso schnell änderen sich die Charaktere, die gerade im Mittelpunkt stehen. Man braucht einige Zeit, um vor allem die Namen den jeweiligen Rollen zuordnen zu können, außerdem ist zu Beginn der wissenschaftliche Anteil der Story noch größer.
Doch sobald man diesen Punkt, bis man sich ganz zurechtfindet, überwunden hat, wird die Geschichte richtig spannend und fesselnd. Vor allem die Verbreitung szenenhaft mitzuerleben, gefiel mir total. Ab dem Punkt, als der Virus auch beim Menschen auftritt, bekommt der Thriller dann nochmal einen ganz besonderen Reiz, da auch unerwartet philosophische Fragen aufkommen. Man stellt sich selbst die Frage, zu welchem Lager würde ich gehören und die Spannung steigt natürlich unerlässlich.
Es gab immer wieder Kapitel, die aus der Sicht von relativ unbeteiligten Zivilisten erzählt wurden. Davon hätte es, wenn es nach mir ginge, gerne mehr geben dürfen, da ich diese Szenen richtig gern mochte. Die Story wurde so noch ein wenig reeller und authentischer. Man konnte es also besser nachempfinden, wie die Bevölkerung oder "normale Menschen" mit dem Virus konfrontiert wurden. Ich könnte noch eine Liste voller Dinge aufzählen, die mir außerdem auch noch richtig gut gefallen haben und z.T. das Buch auch einzig artig machen - doch das wäre eine Goliataufgabe, da ich Spoiler vermeiden will. Grundsätzlich: Nach dem etwas schwereren Einstieg lohnt sich das weiterlesen auf jeden Fall!
Ab zirka der Hälfte des Buchs merkt man deutlich einen Anstieg der Thrillerelemente, es wird brutal, blutig und stellenweise auch fast etwas widerlich. Neben der Spannung steigt auch hier kontinuierlich der 'Brutalitätsfaktor'. Man sollte bei diesem Buch nicht zu empfindlich sein.
Wenn man den Klappentext liest, geht man davon aus, dass die Paläontologin Anna die Protagonistin der Geschichte sein muss. In meinen Augen teilt sie sich diesen Posten aber mit Gordon und man muss sich generell auf viele Perspektivwechsel gefasst machen. Anna taucht erst nach etwa 50 Seiten auf und auch ich musste meine Erwartungen dann erst mal etwas daran anpassen, dass noch so viele weitere Personen immer wieder im Mittelpunkt des jeweiligen Handlungsstrangs stehen. Generell mochte ich aber alle der wiederkehrenden Personen und hätte mir auch für einige ein besseres Ende gewünscht.
Es ist schon einige Zeit her, dass ich nach dem Ende eines Thrillers total aufgewühlt war und erstmal eine Folge meiner Lieblingsserie ansehen musste, um wieder runterzukommen. 'Das Steinzeitvirus' bietet zum Schluss eine Überraschung nach der Anderen, man kann nicht aufhören zu lesen und dann lässt einen das Ende auch noch absolut fassungslos zurück. Ich war schockiert und wollte eigentlich weiterlesen.

Das Buch einem Subgenre einzuordnen, fällt mir sehr schwer. Ich würde wahrscheinlich von einem dystopischen Polit-Thriller sprechen, da das Buch auch viele Handlungswege auf Regierungs- bzw Organisationsebene beinhaltet - was man auch mögen muss. Ich mag Thriller eigentlich lieber auf personaler statt institutioneller Ebene. Dieser hier gefiel mir aber richtig gut und ist wohl auch eher eine Mischform.

Fazit: Nach dem holprigen Einstieg, bei dem ich ehrlicherweise manchmal auch nicht ganz mitkam, entwickelte sich das Buch zu einem genialen dystopischen Thriller. Wer einen spannenden, vielschichtigen Thriller sucht, der den Leser immer wieder überrascht und schockiert - ist hier genau richtig. Die französischen Lobeshymnen auf das Buch sind in meinen Augen also absolut berechtigt.

4,5/5 (Sterne)

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