Profilbild von Jecke

Jecke

Lesejury Star
offline

Jecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2022

✎ Antonia Michaelis - Weil wir träumten

Weil wir träumten
0

Obwohl Antonia Michaelis schon sehr viele Bücher geschrieben hat, ist dies das erste von ihr, welches ich gelesen habe. Es wird jedoch nicht das letzte gewesen sein, denn ich mag ihren Schreibstil und ...

Obwohl Antonia Michaelis schon sehr viele Bücher geschrieben hat, ist dies das erste von ihr, welches ich gelesen habe. Es wird jedoch nicht das letzte gewesen sein, denn ich mag ihren Schreibstil und ihre Art, auf Missstände in der Welt aufmerksam zu machen.

Mir war die Geschichte um Emma und Fy ehrlich gesagt manchmal etwas "too much".

Von Emma war ich des Öfteren einfach nur angenervt. Mir kam in Bezug auf sie immer wieder der Gedanke, dass sie ein "White Savior" ist. Da kommt eine Weiße daher und meint, den Madegassen helfen zu müssen / können. Ihre Aktionen sind dumm, naiv und sogar lebensgefährlich! Für mich ist sie daher leider keine positive Persönlichkeit, auch wenn ihr Schicksal natürlich nahe geht.

Fy als Charakter hingegen hat mich absolut überzeugt. Ihre Welt wird authentisch dargestellt und ich hatte großes Mitleid mit ihr. Was sie und ihre Familie erleben müssen, geht unter die Haut. Ich glaube, ich könnte nun nie nach Madagaskar reisen, ohne ihr Schicksal im Hinterkopf zu haben.

Die Autorin schafft es, durch mehrere Wendungen den Spannungsbogen bis zum Schluss oben zu halten. Auch wenn ich mir einige Ereignisse bereits vorher zusammenreimen konnte, gibt es doch auch Punkte, mit denen ich so nicht gerechnet hätte.

Gerade der Schluss ist sehr emotional. Obwohl ich das Ende habe kommen sehen, hat es mich doch getroffen. Da laufen einfach noch mal ein paar Fäden zusammen und bilden eine Einheit.

Von mir bekommt "Weil wir träumten" eine Leseempfehlung. Zwar vergibt der Verlag eine Altersempfehlung ab 14, doch ich neige eher dazu, diese auf 16 hoch zu setzen - oder in engen Kontakt mit den Lesenden zu sein, da es schon ein paar heftige Szenen gibt, die nicht so leicht verdaulich sind.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 01.04.2022

✎ Stefanie Steenken - Der kleine Tigerhase 1 Der kleine Tigerhase

Der kleine Tigerhase
0

In der Mutmachgeschichte vom kleinen Tigerhasen geht es vor allem um Selbstakzeptanz.

Wir begleiten einen kleinen Hasen mit Streifen, der gerne sein möchte wie die anderen. Er wird von seiner Familie ...

In der Mutmachgeschichte vom kleinen Tigerhasen geht es vor allem um Selbstakzeptanz.

Wir begleiten einen kleinen Hasen mit Streifen, der gerne sein möchte wie die anderen. Er wird von seiner Familie dahingehend unterstützt, dass sie ihm sagen, dass er gut ist, wie er ist. Aber sie unterstützen ihn ebenso in seinem Wunsch vom Anderssein.

Woher das negative Gefühl kommt, erfährt man nicht. Denn auch seine Freunde akzeptieren seine Streifen und es wird nie zum Thema gemacht.

Dass die ganzen Versuche schief gehen, frustriert natürlich erstmal. Als die kleine Schwester ihm dann jedoch aufzeigt, dass es ganz viele Tiere gibt, die nicht so sind wie die anderen, erkennt auch er, dass seine Streifen ok sind.

So lernen bereits Kinder, sich selbst zu akzeptieren. Sie erfahren, dass es egal ist, wie jemand aussieht. Alle sind gut, so wie sie sind. Und genau dieses Gefühl sollten Eltern (und pädagogische Fachkräfte) bei den Kleinsten stärken.

Die Erzählung wird durch ausdrucksstarke Aquarellbilder begleitet.

Einzig die Schrift könnte ein wenig größer und kinderfreundlicher sein. (so wie auf der Rückseite zum Beispiel) Dann hätten mit Sicherheit auch Erstleser*innen ihren Spaß am Erlesen der pädagogisch wertvollen Geschichte.

Bei der Recherche habe ich gesehen, dass es bereits einen zweiten Teil über den kleinen Tigerhasen gibt. Darin ist ein Freund blind. Das ist für uns insofern interessant, weil wir persönlich mit diesem Thema keine Berührungspunkte haben. So lernen aber schon die Kleinsten, welche Facetten das Leben zu bieten hat.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 31.03.2022

✎ Dayan Kodua - Odo 2 Odo und der Beginn einer großen Reise

Odo und der Beginn einer großen Reise:
0

Wir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso ...

Wir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso wichtiger, meiner Tochter durch Literatur zu vermitteln, dass es viel mehr unterschiedliche Menschen gibt, als die, die wir in unserem Umkreis täglich sehen.

Nun gibt es natürlich immer mehr Bücher mit PoC. Viele Verlage und Schreibende versuchen Vielfalt in ihren Geschichten und Bildern unterzubringen. Doch die wirklich wichtigen Werke sind die own-voice-Bücher. Das heißt, die Erzählungen werden von Menschen geschrieben, die sie auch tatsächlich selbst erlebt haben oder mit denen sie sich identifizieren können.

Dieses Genre bedient auch "Odo und der Beginn einer großen Reise". Dayan Kodua ist in Ghana geboren und in Deutschland aufgewachsen - also genau das, was Odo nun wahrscheinlich erleben wird. Die Autorin schreibt nicht aus einer Fantasie heraus, sondern schildert schonungslos Erfahrungen, die sie und ihre Familie gemacht haben.

Da ist zum Beispiel Odos Mama, die nicht mit ihr über die geplante Reise spricht. Odo erfährt dies zufällig von anderen und ist natürlich geschockt. Doch ich habe erfahren, dass das genau so in Ghana gehandhabt wird.

Doch die meiste Zeit begleiten wir ein 7-jähriges Kind, welches in verschiedenen alltäglichen Situationen zu sehen ist. Auch die Menschen drumherum werden vielfältig dargestellt. Ebenso wird der Alltag in Ghana gut herausgearbeitet. Kinder erfahren zum Beispiel, dass es nicht immer Wasser aus dem Hahn gibt. Man sieht, wie Tier und Mensch nebeneinander her leben. Es gibt sogar Erklärungen zur Namensgebung. Alles Informationen, die bereits die Kleinen gut verstehen und verarbeiten können und die Anregungen zum weiteren Diskutieren bieten.

Die Ankunft in Deutschland ist dann sehr knapp gehalten. Ich denke, das lässt darauf schließen, dass Odos Geschichte noch nicht zu Ende ist und es noch (mindestens) einen Folgeband geben wird.

Auf den letzten Seiten gibt es eine Zubereitungsempfehlung für Kochbananen, es wird die Initiative "aminu" vorgestellt und es wird erklärt, wie Kinder in Westafrika ihren Akan-Namen bekommen.

Einzig die Illustrationen gefallen mir nicht. Sie sehen aus, als wären sie alle einzeln gezeichnet und dann (schlecht) per Computer zusammengesetzt worden. Sie wirken hölzern auf mich. Mein Kind hingegen stört sich nicht so sehr daran.

Auch das Vorwort von Kirsten Boie scheint mir hier ein wenig fehl am Platz. Sie sagt, dass ihr kultureller Kolonialismus und White Saviourism (in ihren Büchern) vorgeworfen wird. Ich lass das mal so im Raum stehen. Man kann dazu wirklich viel im Internet finden und sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Mir hätte ein Vorwort - wenn es denn unbedingt eins geben muss - von einer andern PoC mehr zugesagt. Sie hätte die Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht erstmal vom eigentlichen Thema weggelenkt.

Ansonsten kann ich den zweiten Band rund um Odo sehr empfehlen. Die Altersempfehlung vom Verlag (6 Jahre) ist ok. Ich denke jedoch, man kann dieses Thema bereits mit 3 oder 4 gut besprechen. Eine intensive Begleitung benötigt es in diesen jungen Jahren - egal ob mit 6 oder 4 - immer.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 15.03.2022

✎ Nika Lubitsch - Sie wäre jetzt 17

Sie wäre jetzt 17
0

Dies war mein erstes Buch von Nika Lubitsch. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und hatte vorher noch nie etwas von der Autorin gehört, obwohl ich regelmäßig Psychothriller lese. Nach der Lektüre könnte ...

Dies war mein erstes Buch von Nika Lubitsch. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und hatte vorher noch nie etwas von der Autorin gehört, obwohl ich regelmäßig Psychothriller lese. Nach der Lektüre könnte ich mir vorstellen, weitere Titel von ihr zu lesen.

"Wenn Mutterliebe tötet" ist mir ehrlich gesagt, ein wenig dick aufgetragen. Es gibt für mich keinen rechten Zusammenhang zwischen dieser Aussage und der Geschichte. Ich finde, da spielen ganz andere Dinge eine Rolle.

Trotzdem wurde ich gut unterhalten. Auch wenn ich ein paar Sachen vorausgeahnt habe, so konnten mich einige Wendungen doch überraschen.

Vor allem den Schluss finde ich emotional. Es ist kein typisches Happy End und gerade deshalb so interessant.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 14.03.2022

✎ Birgit Kuhn & Elina Roth - Bastel die Welt besser!

Bastel die Welt besser!
0

Wir sind schon lange dazu übergegangen, unseren Müll möglichst gering zu halten. Dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Dinge, die wir eigentlich wegwerfen.
Es gibt bei uns zu Hause eine Sammelecke. ...

Wir sind schon lange dazu übergegangen, unseren Müll möglichst gering zu halten. Dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Dinge, die wir eigentlich wegwerfen.
Es gibt bei uns zu Hause eine Sammelecke. Dort tun wir vermeintlichen Müll rein, wenn er ausgewaschen ist. Und wenn wir Lust zum Basteln haben, dann schauen wir dort nach, was wir verwenden können.

Durch dieses Buch habe ich mir ein paar neue Ideen erhofft.

Auf den ersten 20 Seiten wird erstmal allgemein über unser Müllproblem berichtet. Bereits dort wird aufgezeigt, wie man Müll vermeiden kann. Dadurch kommt man direkt mit den Kindern ins Gespräch.

Danach geht es ans Basteln. Die Projekte sind in 3 große Kategorien unterteilt:
- Mach was Praktisches aus Müll
- Mach was Schönes aus Müll
- Mach was zum Spielen aus Müll

Im Werk angepriesene "praktische" Dinge sind zum Beispiel: ein Bienenhotel aus Blechdosen, ein Kartonregal aus Getränkekartons, Untersetzer aus CDs oder Magnete aus Kronkorken.
In diesem Abschnitt haben wir uns manchmal wiedergefunden und auch ein paar Projekte für später markiert.

"Schöne" Sachen sind zum Beispiel ein Kerzenständer aus Deckeln, eine Blumenlichterkette aus Joghurtbechern, ein Gruselmonster aus einer Taschentuchbox oder ein Blumenbild aus Eierkartons.
Meine 4-Jährige wollte direkt den Minigarten in einer PET-Flasche machen, da unsere Erdbeeren vom letzten Jahr noch im Garten sind und es sich daher wunderbar angeboten hat. Ich habe ihr dabei minimal geholfen und sie war sehr stolz, dass sie so vieles alleine machen konnte.

Die Vorschläge zum Spielen haben uns persönlich am wenigsten angesprochen. Wahrscheinlich, weil man dort manchmal etwas benötigt, was bei uns nie ins Haus kommt. Zum Beispiel Pizzakartons, um Schiffe versenken zu basteln; Chipsdosen, um eine Trommel herzustellen; Trinkhalme für ein Trinkhalmspiel. Aber auch so waren Blechdosenwerfen, Piratenschiff aus Eierkartons oder "Mühle to go" für mein Kind nicht interessant.

Wer noch nicht so viel gebastelt hat, wird hier sicher fündig werden. Wer sich jedoch bereits länger mit diesem Thema beschäftigt, wird höchstens die ein oder andere Anregung mitnehmen können.
Für uns war es ok. Wir haben uns ein paar Projekte markiert, um sie auszuprobieren und sogar schon eigene Ideen aufgeschrieben, um noch mehr mit unserem "Müll" zu machen. Silhouettenbilder könnte ich mir zudem wunderbar als Kindergartenprojekt vorstellen.

Von uns gibt es daher an dieser Stelle eine Lese- und Bastelempfehlung an alle Neulinge in diesem Bereich.

©2022 Mademoiselle Cake