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Veröffentlicht am 26.09.2022

Das Buch zum Film

Die Kaiserin
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Vorab:
Die Umschlaggestaltung gefällt mir richtig gut!
Das Cover ist die perfekte Einstimmung auf die Lektüre.
Kaiserin Elisabeth „Sisi" ist längst zum popkulturellen Phänomen avanciert. Wer kennt nicht ...

Vorab:
Die Umschlaggestaltung gefällt mir richtig gut!
Das Cover ist die perfekte Einstimmung auf die Lektüre.
Kaiserin Elisabeth „Sisi" ist längst zum popkulturellen Phänomen avanciert. Wer kennt nicht die Filme mit Karlheinz Böhm und Romy Schneider? Guilty pleasure! Es gibt auch ein Musical und die Biographie von Brigitte Hamann, die ich empfehlen kann.
Das Buch von A.Pataki fand ich okay, mehr nicht.
Im Jahre 2022 widmen sich mehrere Autorinnen dem Leben der Kaiserin und Königin – Karen Duve hat mit „Sisi" ein Stück biographische Fiktion vorgelegt, das sich der Ikone auf knochentrockene Art und Weise nähert und seriös sein will und es stellenweise natürlich auch ist, gewisse Fakten wurden korrekt recherchiert und in einer Fleißarbeit gebündelt. Mich konnte der Roman (auch wenn er angenehm kitschfrei und null schmalzig ist) nicht richtig begeistern. Daher war ich auf Gigi Griffis Herangehensweise in „Die Kaiserin" gespannt. Sie ist ganz anders als Duves Ansatz, die Autorin Griffis präsentiert vielleicht ein anderes Extrem, da sie die Sisi-Saga in eine Art steamy Historical Romance verwandelt, nebst love triangle, wie könnte es anders sein. Stil und Sprache sind definitiv ahistorisch, der Roman will primär unterhalten, denn er ist quasi das „Buch zum Film“ – beziehungsweise zur neuen Streamingserie aus dem Hause Netflix. Man darf natürlich kein literarisches Meisterwerk erwarten. Die wechselnden Erzählperspektiven machen trotzdem Spaß, neben Franz kommt selbstverständlich auch Elisabeths Schwester Helene zu Wort. Sie war eigentlich die Frau, die Franz hätte heiraten sollen, wäre da nicht der Wildfang Elisabeth von Bayern gewesen.
Die Kapitel sind kurz und knackig formuliert. Heraus kommt eine quietschbunte & leicht kitschige Erzählung über Hof und Zeremoniell der Habsburger im neunzehnten Jahrhundert. 1853 wird für Elisabeth zum Schicksalsjahr.
Intrigen und Machtkämpfe vor dem Hintergrund einer wechselvollen Historie treffen auf eine knisternde Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Die Clique

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Als Fan der Hunter-und-Garcia -Romane habe ich bisher alle Teile der Reihe gelesen und relativ lange auf „Blutige Stufen“ (der deutsche Titel gefällt mir übrigens besser als der spoilernde englische ...

Als Fan der Hunter-und-Garcia -Romane habe ich bisher alle Teile der Reihe gelesen und relativ lange auf „Blutige Stufen“ (der deutsche Titel gefällt mir übrigens besser als der spoilernde englische Originaltitel ) gewartet. Carters Thriller sind immer blutig, hart an der Grenze zum Splatter und nichts für schwache Nerven. Der Autor ist vielleicht kein Meister der psychologischen Spannung und kein Könner, wenn es um blumige Formulierungen geht, doch seine Romane sind meistens richtige „Spannungskracher“. Der neueste Teil rund um einen Profiler&Sidekick von der Abteilung für schwere Gewaltverbrechen in Los Angeles kommt für mein Empfinden leider langsam in Fahrt. Richtig spannend wurde es erst, nachdem ich circa fünfzig Prozent der Geschichte gelesen hatte, davor las sich der Text recht zäh. Es ist klar, dass Chris Carter keine hochliterarischen Krimis schreibt. Ich habe mich dennoch über die Tatsache gewundert, dass die Figuren eher flacher als filigraner werden, denn es handelt sich bei „Blutige Stufen" nicht um einen Auftaktband. Manchmal sprechen die Protagonisten auch das Offensichtliche aus. Stilistisch wirkt der Thriller teils eher wie ein Drehbuch und der Autor macht es sich mit „doppelten Szenen" eher einfach; gefallen haben mir aber die Bezüge zur brasilianischen Kultur- der Autor ist selbst Brasilianer und er hat als Profiler gearbeitet, er weiß also, wovon er schreibt, das ist ein großes Plus. Meinetwegen darf er gerne noch etwas mehr „Brasilien“ in seine Geschichten einflechten & auch über Garcias Ehefrau Anna würde ich gern mehr erfahren. Man wünscht sich natürlich auch, dass Hunter wieder glücklich wird. Im letzten Teil der Story gibt es eine Wendung, die für mich nicht ganz unvorhergesehen war – den „Gärtner“ hatte ich sozusagen schon auf dem Schirm. Doch zurück zum Anfang – eine Reihe von Morden erschüttert Los Angeles. Zunächst werden junge, attraktive Frauen bestialisch ermordet (die Beschreibungen sind wirklich unappetitlich). Ein irrer Täter scheint sich an der Angst seiner Opfer zur weiden. Hunter &Garcia haben zunächst einen windigen Aufreisser im Visier. Als jedoch auch ein Mann getötet wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…
Die Auflösung fand ich spannend und erschütternd, aber auch etwas konstruiert und in Teilen nicht ganz logisch, wenn es etwa um die simple Machbarkeit der Morde ging. Der gesellschaftskritische Teil der Erzählung berührt mich jedoch sehr. Wenn man das Vorwort zum Roman liest und bedenkt, dass Chris Carter ein tragisches Ereignis verarbeiten muss oder musste, ahnt man, woher das Formtief des Autors kommt. Am Ende von „Blutige Stufen“ gibt es einen Cliffhanger, der jedenfalls Lust auf den nächsten Fall von Robert Hunter & Carlos Garcia macht…

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Bräutigam gesucht...

Wie man sich einen Lord angelt
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Jane Austen meets Georgette Heyer – mit „Wie man sich einen Lord angelt“ hat Sophie Irwin den Auftaktband zu einer Regency – Romance – Reihe vorgelegt.
Worum geht’s?
- England, 1818: Die Dorfbewohnerin ...

Jane Austen meets Georgette Heyer – mit „Wie man sich einen Lord angelt“ hat Sophie Irwin den Auftaktband zu einer Regency – Romance – Reihe vorgelegt.
Worum geht’s?
- England, 1818: Die Dorfbewohnerin Katherine „Kitty“ Talbot steht vor den Trümmern ihrer Existenz, als der Beau Charles Linfield ihr nach zwei Jahren (!) Verlobungszeit den Laufpass gibt. Sie muss nicht nur den eigenen Lebensunterhalt verdienen, auch ihre vier Schwestern wollen nach dem Tod des hochverschuldeten Vaters versorgt sein.
Als die Londoner Ballsaison beginnt, fasst die scharfzüngige Protagonistin einen perfiden Plan – Lord Radcliffe ist genau der Richtige, wenn es darum geht, die Talbot – Schwestern vor dem gesellschaftlichen Aus zu bewahren. Doch Katherine hat die Rechnung ohne den ältesten Radcliffe – Spross gemacht…

Spätestens seit Shakespeares „Much Ado About Nothing“ begeistern Herzeleid und witzige Wortgefechte die Leserinnen und Leser.
James Radcliffe möchte nicht, dass sein treudoofer Bruder Archie von Talbot ‚gekapert‘ wird. Wenn er Kitty Paroli gibt, ist das sehr unterhaltsam, aber ich hatte beim Lesen das eine oder das andere Déjà-Vu, weil die Autorin natürlich bekannte und beliebte Genre – Versatzstücke verwendet (man merkt, dass die story auch eine Hommage an Austen ist, stilistisch ist sie leider näher an ‚Bridgerton‘) – der treue Vierbeiner, ein Sidekick etc. Doch sie fügt der Geschichte auch eigene Facetten an. „Wie man sich einen Lord angelt“ ist daher eine nette Lektüre für Zwischendurch, ich hätte mir allerdings mehr Tempo gewünscht, an Sophie Irwins Stelle hätte ich Band 1 des „Lady ‘ s Guide“ (‚The Rules‘ sind nur ein müder Abklatsch dagegen) stellenweise gestrafft und mir eine pointiertere, weniger schablonenhafte Figurenzeichnung überlegt. Die kleinen Schwächen des Romans sind sicher der Tatsache geschuldet, dass es sich bei „Wie man sich einen Lord angelt“ um einen Debutroman handelt.

Fazit:

Sophie Irwins Erstling ist ein Schmöker, der für kurzweilige Unterhaltung sorgt und ohne „steamy“ Passagen auskommt, es wird auch nicht unbedingt ein Romantik-Feuerwerk abgebrannt – doch es gibt definitiv Szenen für’s Herz. Man darf auf Band 2 gespannt sein!


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Veröffentlicht am 27.04.2022

gelungene Fortsetzung

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Erzählfreude pur - mit der „Totengräber“ – Reihe entführt Oliver Pötzsch den Leser ins Wien
des neunzehnten Jahrhunderts. Felix Austria! Vorab kann schon verraten werden, dass
auch diese Fortsetzung ...

Erzählfreude pur - mit der „Totengräber“ – Reihe entführt Oliver Pötzsch den Leser ins Wien
des neunzehnten Jahrhunderts. Felix Austria! Vorab kann schon verraten werden, dass
auch diese Fortsetzung gelungen ist.
Worum geht’s?


Wir schreiben das Jahr 1894. Der distinguierte Inspektor Leopold von Herzfeldt ist wieder in Aktion. Ein renommierter Ägyptologe ist tot aufgefunden worden. Pikant: Seine Leiche befindet sich im Kunsthistorischen Museum, einbalsamiert in einem Sarkophag. Dieses Detail macht auch Augustin Rothmayer neugierig – der Tod ist buchstäblich sein Metier, er möchte alles über das Konservieren von Verstorbenen erfahren. Zwar ist der Totengräber vom Zentralfriedhof ein Eigenbrötler, doch schenkt der belesene, kluge Hobbyautor den Gerüchten rund um einen ominösen Fluch keinen Glauben –in seinen Augen muss ein Mord geschehen sein. Auch die Tatortfotografin Julia Wolf lässt sich nicht hinter’s Licht führen, und bald schon überschlagen sich die Ereignisse …

Die Reihe liest sich einfach gut! Zwar verwendet der Autor auch bekannte und beliebte Erzählelemente (ein Hochdeutsch parlierender „Piefke“ in Wien, Klassenunterschiede, Helden & Außenseiter), doch es gelingt ihm, der spannenden Geschichte einen ganz eigenen Touch zu verleihen. Histofans kommen hier voll auf ihre Kosten, obwohl die story nicht ganz ohne Längen auskommt. Stellenweise hätte ich das Ganze als Autor ein wenig abgekürzt. Die Atmosphäre des neunzehnten Jahrhunderts (Spiritismus!) wird gut eingefangen, schillernde Figuren agieren vor traumhaft-schauriger Kulisse.
Es bleibt natürlich nicht bei einem Todesfall– als reihenweise junge Männer aus den Randbezirken Wiens ermordet werden, ist klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt (hier musste ich an die Netflix – Serie „The Alienist“ denken. Sie basiert auch auf einer Buchvorlage ).
Der historische Kriminalroman ist stellenweise morbide und nichts für schwache Nerven. Die Figurenzeichnung und die Charakterisierung der handelnden Personen ist jedoch schwer zu toppen, der Roman ist ferner ein Sittengemälde. Auch die Geschichte des Antisemitismus wird tangiert, antijüdische Ressentiments gab es schon vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Wer noch nichts von den berühmt – berüchtigten (inhumanen!) `Völkerschauen` gehört hat, kann hier noch etwas lernen.
Über das Nachwort des Autors habe ich mich besonders gefreut.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Abenteuer in Oz

Papier & Blut
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Mit „Papier und Blut“ hat Kevin Hearne den zweiten Band aus der Reihe „Die Chronik des Siegelmagiers“ vorgelegt. Gewidmet ist es den „Aussies“. Ich habe mich über das Glossar am Ende der Geschichte gefreut. ...

Mit „Papier und Blut“ hat Kevin Hearne den zweiten Band aus der Reihe „Die Chronik des Siegelmagiers“ vorgelegt. Gewidmet ist es den „Aussies“. Ich habe mich über das Glossar am Ende der Geschichte gefreut.
Der erste Band gefiel mir richtig gut – bei Kevin Hearne gibt es keine Altersdiskriminierung, der Autor sagt dem Jugendwahn in der Unterhaltungsliteratur den Kampf an. Sein Protagonist Al McBharrais aus Glasgow ist schon etwas älter, aber er ist trotz mancher Wehwehchen gewitzt und schlau! Als „Siegelmagier“ kann er magische Siegel – aka Zaubersprüche – erschaffen. Die Signal – App ist auch wieder am Start. Der Versuch, einen Nachfolger auszubilden, geht jedoch gründlich daneben – die Lehrlinge verschwinden (siehe Band eins!).
Als wieder eine Person verschollen ist, muss Al nach Australien aufbrechen. Mit von der Partie sind die schlagfertige Nadia, Buck Foi (Achtung Wortspiel), der fluchende Hobgoblin & ein Druide und sein treuer Hund Oberon. Alte Bekannte lassen grüßen. (Es handelt sich bei der Serie rund um Al streng genommen um einen ‚Ableger‘ der populären „Eiserne[n] Druide[n]“ – Reihe von Kevin Hearne. Obwohl ich diese vor der Lektüre nicht kannte, hatte ich keine Verständnisschwierigkeiten).
Man muss den Auftaktband aus der „Chronik des Siegelmagiers“ nicht gelesen haben, wenn man sich in dieses Fantasy – Abenteuer stürzen möchte. Zu Beginn der Geschichte gibt es nämlich ein „was bisher geschah“, also eine Zusammenfassung der Ereignisse aus „Tinte und Siegel“, was auch ein wenig an TV – Serien erinnert. Und es geht auch einigermaßen cineastisch in „Papier und Blut“ zu: Der Roadtrip ist ein wilder Ritt, Kevin Hearne brennt ein wahres Action – Feuerwerk ab. Unsere Helden müssen gefährliche Situationen meistern, doch es gelingt ihnen, mit einem blauen Auge zu entkommen. Dieser Aspekt der Geschichte gefiel mir nicht so gut, für meinen Geschmack hätte es ruhig ein wenig komplizierter und weniger smooth sein dürfen. Es gibt einen Hauptplot und diverse Nebenhandlungen (meines Erachtens schweift der Autor ab). Davon abgesehen hat mich „Papier und Blut“ aber prima unterhalten, und ich habe Lust bekommen, auch „Gehetzt: Die Chronik des Eisernen Druiden“ zu lesen.



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