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Veröffentlicht am 20.07.2022

Ängste, die dich dazu treiben sie zu überwinden

Als das Böse kam
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Inhalt:
„Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige ...

Inhalt:
„Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder verbringen die Zeit mit Fischfang, Kuchenbacken und sonntäglichen Gesellschaftsspielen. Und in ständiger Angst. Denn schon auf der anderen Uferseite lauert das Böse. Fremde können jederzeit auftauchen. Und die wollen Rache nehmen für etwas, das der Vater ihnen vor langer Zeit angetan haben soll. Die Fremden werden kommen, um die ganze Familie auszulöschen. Aus diesem Grund hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben. Dort können sie sich sicher fühlen. Noch …“


Schreibstil/Art:
Die 16-jährige Juno beschreibt aus ihrer Sicht den Alltag auf der abgeschotteten, versteckten Insel und das zunächst so friedvolle Familienleben. Nach und nach kristallisiert sich aber eine eigenartige Erziehungsweise, denn es gibt Gebote und strenge Überwachungen.

Nach einem Ereignis fängt Juno jedoch an alles zu hinterfragen und ab da ließ mich das Buch einfach nicht mehr los. Der Schreibstil hat eine unfassbare Sogwirkung, ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Beschreibungen über fremdartiges Geschehen regen die eigene Fantasie an und spielen mit den Ideen. Was mir richtig gut gefallen hat, sind die Beschreibungen zu Junos ersten Ereignissen: Verliebtsein, Bedrohung durch eine Drohne, etc.


Fazit:
Dem Debütanten ist es gelungen mich in eine mir komplett fremde Welt abtauchen zu lassen. Ich hab das Lesen genossen und Junos + Boys Leben und Fluch zugleich, fieberhaft mitverfolgt.
Von Seite zu Seite stieg die Spannung, die Ungewissheit kitzelte an den Nerven und die Gefahr dem Bösen zu begegnen kam immer näher. Die Auflösung ist logisch und aufschlussreich. Ich bin mehr als zufrieden!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Kinder = Mittel zum Zweck

Die Kinder sind Könige
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Inhalt:
„Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr ...

Inhalt:
„Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter dem Filmen jedoch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab. Denn wie könnte man die unendliche Liebe, die ihnen aus dem Netz entgegenkommt, als Last empfinden? Kurz darauf verschwindet Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos. Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Methoden der Ermittlung in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind …“


Schreibstil/Art:
Der Aufbau ist total durchdacht; zunächst wirkt alles so oberflächlich, nicht greifbar und es passiert anfangs noch recht wenig. Doch je näher und intensiver die Social-Media-Scheinwelt beleuchtet wird, desto drastischer wird auch der Verlauf. Ebenso forcieren Mélanies Einblicke in den Familienalltag die weiteren Entwicklungen, denn dadurch wirkt alles deutlich krasser und ausführlicher.

Die Kontraste zwischen Mélanie und Clara sind perfekt getimt. Die eine tut alles dafür um gesehen und geliebt zu werden, die andere ist lieber für sich, kapselt sich ein wenig von den anderen ab und geht nur in ihrem Beruf auf.

Die Erzählstimme ist eher nüchtern, sachlich und intensiv. Diese fiktive Geschichte liest sich sehr real und könnte die aktuelle Zeit nicht besser beschreiben.


Fazit:
Am besten gefallen hat mir der letzte Abschnitt, der Sprung in das Jahr 2031. Dieser "Zukunftsausblick" ist unheimlich eindringlich und schockierend zugleich.

Allgemein hat es die Autorin geschafft ein Bild zu erschaffen das reeller nicht sein könnte.
Ich hatte das Gefühl als befände ich mich in einer komplett imaginären Welt, erschreckend ist aber, dass es sich hierbei um ein ziemlich aktuelles Thema handelt - richtig wäre zu sagen: ein Spiegelbild unseres Lebens. Ich hoffe dieses Buch wirkt auch bei anderen so lange nach wie bei mir. Was für ein Buch!

Es handelt sich hier um eine (mögliche) Abrechnung mit der Branche aber trotzdem mit genug Spielraum um seinen persönlichen Schlussfolgerungen nachzugehen und das eigene Verhalten zu beobachten und ggfs. zu ändern. Mega!

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Keine leichte Kost aber aktueller denn je

Gute Nachbarn
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Inhalt:

„In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin ...

Inhalt:

„In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin Valerie Alston-Holt ihren Sohn Xavier groß. Er ist ein Musiktalent und das College-Stipendium ist ihm so gut wie sicher. Dennoch hat er zu kämpfen, denn Valerie ist schwarz, Xaviers Vater weiß, und er selbst passt nirgends so richtig hin.
Als auf dem Grundstück nebenan die Whitmans mit ihren Töchtern einziehen, verändert sich langsam, aber stetig die Gemengelage in dem kleinen Vorort. Sie sind die scheinbar perfekte weiße Familie, die den amerikanischen Traum lebt. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn hinter der Fassade verbirgt sich manches Geheimnis. Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.“






Schreibstil/Art:

Zunächst wirkt alles so ruhig und friedlich. Unaufgeregt stellt die Autorin die neuen Nachbarn vor, beschreibt die schöne Gegend und den starken Zusammenhalt untereinander. Doch das Unheil nimmt langsam seinen Lauf und ist irgendwann gar nicht mehr aufzuhalten. Diese Wucht hat mein Leseerlebnis komplett verändert, denn diese Spannung ist früher oder einige Seiten später einfach nicht mehr auszuhalten.

Im Rahmen einiger Konflikte weitet die Autorin aber noch ganz andere Themen aus, z.B.: Rassismus, Sexismus, Umweltschutz und Vorverurteilungen. Diese Vielfalt ist völlig geschickt und meisterhaft eingebunden. 



Was ich außerdem hervorheben möchte, ist die Besonderheit, dass eine Art allwissende „Wir“ Perspektive mit eingebaut ist. Mich hat es dazu bewegt einige Aspekte zwischendurch mal aus einer ganz anderen Sicht betrachten zu dürfen.




Fazit:

Das Ende der Geschichte lässt mich unglaublich traurig und ausweglos zurück. Die Ereignisse haben mich erschüttert und schockiert. Die Ungerechtigkeit, die Anfeindungen und Verzweiflung sind einfach unbegreiflich. Ich habe trotz der schwierigen Thematik, das Lesen dennoch genossen und mit Juniper und Xavier einige romantische Stunden verbracht.

Ein Geselschafftsroman, der leider nach wie vor die Gegenwärtigkeit nur zu gut widerspiegelt. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Eine innovative und radikale Splittergruppe

connect
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Inhalt:

„Ava ist 28 und arbeitet als Designerin in einer Werbeagentur. Das Arbeitsumfeld erscheint ihr zunehmend ausbeuterisch und oberflächlich, ihr Leben sinnlos. Erst die Begegnung mit Lina reißt Ava ...

Inhalt:

„Ava ist 28 und arbeitet als Designerin in einer Werbeagentur. Das Arbeitsumfeld erscheint ihr zunehmend ausbeuterisch und oberflächlich, ihr Leben sinnlos. Erst die Begegnung mit Lina reißt Ava aus ihrer Lethargie. Sie nimmt Ava mit zu connect, einer Gemeinschaft, die von dem charismatischen Dev gegründet wurde. Deren Vision: eine post-digitale Gesellschaft, in der Menschen eng miteinander verbunden sind. Je mehr Zeit Ava bei dieser Gemeinschaft verbringt, desto mehr vernachlässigt sie ihre Arbeit und distanziert sich von Familie und Freund:innen, die in connect eine gefährliche Sekte sehen. Eines Tages trifft Ava eine radikale Lebensentscheidung: Sie will ihr Leben ausschließlich der Gemeinschaft widmen.

In ihrem Debütroman wirft uns Thea Mengeler in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen und verhandelt die aktuellsten Themen unserer Zeit. Wie wollen wir unser Leben gestalten? Wie drängend wird die Sehnsucht nach Gemeinschaft in einer digitalisierten Welt?“





Schreibstil/Art:

Ava spiegelt mit ihrer Art den derzeitigen Work-and Lifestyle perfekt wider. Den Stress auf der Arbeit und der ständige Druck alles zu geben, ist nachvollziehbar und kennt vermutlich jeder. Man fühlt sich mit ihr verbunden und kann ihre Gedankengänge daher gut nachempfinden. Die parallele Schnelllebigkeit, die Ava erlebt, passt daher perfekt als Kontrast. Das Tempo ermüdet nicht und der Prolog kitzelt ein wenig an der Spannung.

Die Message, die connect zu vermitteln versucht, konnte ich anfangs noch verstehen. Doch je weiter man liest, desto tiefer rutscht nicht nur Ava mit rein. Hier hat man es mit ausgeklügelten Taktiken, Gehirnwäsche und Manipulation zutun.

Erstaunlich echt und real finde ich deren Abläufe; denn egal ob es die Treffen, internen Prozesse, Erzählungen, Strukturen, Auftritte, ... sind - die Beschreibungen haben mich eingenommen. Es ist so als würde ich mit ihnen Einswerden obwohl ich ihre Ansichten natürlich nicht toleriere. Aber die Wirkung und Stimmung kommt gut rüber. Perfekt umgesetzt!



Fazit:

Mich ließ das tragische Ende dieser Geschichte etwas nachdenklich zurück. Ich hab mich seit einem ausschlaggebenden Schlüsselmoment mit der Frage beschäftigt wie man jemanden in und aus solcher Situation wieder raushelfen könnte. Nicht einfach zu beantworten!

Die Thematik hat mir richtig gut gefallen. Es ist hochaktuell und gar nicht so undenkbar. Für mich hat die junge Debütantin eine kleine Welt erschaffen, die extrem gut beschrieben worden ist. Ein nachdenklicher und gesellschaftskritischer Spannungsroman.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Perfekt für alle Young Adult-Crime Fans

Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst
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Inhalt:

„Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit.

Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ...

Inhalt:
„Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit.

Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ihren Augen entführt wurde. Deshalb hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Vermisstenfälle zu lösen. Nachts, wenn andere schlafen, nimmt sie heimlich und anonym einen Podcast auf. Radio Silent sammelt Hinweise aus der Bevölkerung und versucht so, vermisste Menschen aufzuspüren. Doch dann verschwindet wieder ein kleines Mädchen in der Nachbarschaft, und schnell wird klar, dass es eine Verbindung gibt zu Sibbys Entführung vor zehn Jahren. Dee will mit der Sache erst nichts zu tun haben, aber bald muss sie sich entscheiden: Wird sie sich der Vergangenheit stellen, selbst wenn sie sich dafür in Gefahr begibt?

Ein packender Jugendbuchthriller, der atmosphärisch das Trendthema "True-Crime-Podcasts" aufgreift.“





Schreibstil/Art:

Diesen leicht zu lesenden und verständlichen Jugendbuchthriller begleiten wir durch die Augen der 17-jährigen Dee. Ihr Charakter eckt nicht an, ist zwar stellenweise etwas zurückhaltend aber unheimlich klug. Ihr Engagement, Vermisstenfälle zu lösen, fand ich daher sehr beeindruckend. Die eingebetteten Episoden aus ihrem „True-Crime-Podcast“ sind nicht nur zeitgemäß sondern auch wirklich hilfreich.

Rückblicke in die Vergangenheit klären etwas auf und geben Preis wie Sibbys Entführung ablief. Aber auch die Gegenwart ist wirklich sehr spannend. Hier werden Themen wie Diversity, Freundschaft, Vertrauen aber auch Hilflosigkeit perfekt zusammengeführt.



Fazit:

Steigender Nervenkitzel!

Anfangs wirkte alles noch so ruhig aber dann stieg die Spannung rasant an und ich war gebangt zu erfahren was da wirklich abgeht.
Vom Ende der Geschichte wurde ich völlig überrascht. Ich habe bis zum Schluss mitgerätselt und mitgefiebert, sowie hin und her überlegt.

Positiv hervorheben möchte ich noch Dees Liebesleben. Hier wird nicht mit Kitsch und Klischees um sich geworfen, sondern ganz natürlich über eine süße Liebesbeziehung zweier Frauen geschrieben. Echt gut!

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