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Veröffentlicht am 25.05.2021

Schwache Charaktere und langatmige Storyline

Himmel oder Hölle?
4

Inhalt

Das siebte Buch der Autorin Mel Wallis de Vrie "Himmel oder Hölle" handelt von der 17 - jährigen Danielle, welche während eines Skiurlaubes mit ihren drei besten Freundinnen, den gutaussehenden ...

Inhalt

Das siebte Buch der Autorin Mel Wallis de Vrie "Himmel oder Hölle" handelt von der 17 - jährigen Danielle, welche während eines Skiurlaubes mit ihren drei besten Freundinnen, den gutaussehenden und mysteriösen Student Dante kennenlernt. Wieder zurück in ihrer Heimat laufen die beiden sich (zufällig) über den Weg und beginnen sich zu treffen, was Danielle jedoch ihrem Umfeld verschweigt.
Doch schnell stellt sich heraus, Dante hat ein dunkles Geheimnis: Seine Ex Freundin Florine wurde ermordet, er war/ist der Hauptverdächtige und der wahre Täter ist immer noch nicht gefasst.
Zudem fühlt Danielle sich zunehmend beobachtet und verfolgt.
Was steckt hinter all dem?

Cover und Gestaltung

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Farben sind sehr dezent und dunkel, bis auf einige rote Akzente, gehalten, was perfekt zu dem Genre und der mysteriösen Stimmung passt.
Leider konnte ich zwischen den Titel und den Inhalt des Buches keinerlei Zusammenhang finden.
Zudem ist der Klappentext leider für mich etwas zu vielsagend, sodass er der Handlung des Buches viel vorwegnimmt. Dieser Umstand reduziert leider die Spannung des Buches enorm.
Ein positiver Aspekt der Gestaltung ist die Triggerwarnung des Buches, welche jedoch getrost durch eine Vielzahl weiterer Punkte ergänzt werden kann.

Schreibstil

Der Schreibstil ist sehr locker und einfach gehalten.
Dadurch lässt sich das Buch sehr angenehm und schnell lesen.
Insgesamt einfach typisch, aber auch angemessen für ein Jugendbuch und gefällt mir sehr gut.

Aufbau

Den Aufbau des Buches finde ich sehr gelungen, da er viel zur Spannung beiträgt.
Der Leser befindet sich zu Anfang sofort in einer Szene des Höhepunktes der Story an "Tag 0".
Anschließend gibt es einen Zeitsprung um 17 Tage vor dem Ereignis. Die weiteren Kapitel zählen dann, Countdown - artig, immer weiter runter bis zu "Tag 0". Zwischendurch gibt es außerdem stets Sequenzen von diesen Tag.
Durch jenen Aufbau ist der Leser, den Akteuren immer einen Schritt voraus, da er weiß, was diesen passieren wird. Jedoch bleibt man zunächst im Dunkeln um die weiteren Umstände und Personen der Situation, was eine zunehmende Spannung schafft.
Leider habe ich als Leserin fortdauernd irgendwann nur noch auf diesen "Tag 0" entgegengefiebert sodass die Zwischenteile etwas langweilig wurden.

Zudem waren diese Zwischensequenzen leider sehr langatmig.
Viel spannendes passiert bis auf die letzten 60/70 Seiten nicht.
Es schien als wolle dem Leser ein möglichst großer Pool an erwägenswerten Tätern geboten werden. Der eigentliche Täter ist dann allerdings für mich am Ende zwar unerwartet, jedoch auch sehr an den Haaren herbei gezogen.
Außerdem fehlt hier, meiner Meinung nach, in der Auflösung rund um den Täter die nähren Umstände und Hintergründe zu den Motiven.
Man wird als Leser sehr schnell abgespeist mit einer eher ernüchternden Erklärung, welche unfundiert bleibt.

Charaktere

Die Charakter sind meiner Meinung nach alle sehr unsympathisch und klischeehaft sodass ich mich mit keinen wirklich anfreunden konnte.
Danielle ist ein ( fast übertrieben) schüchternes Mädchen mit 0 Selbstwertgefühl und eigener Meinung, welches mit sich umspringen lässt wie es allen gerade passt. Es zeigt sich hier keinerlei Charakterstärke, was sich leider auch bis zum Ende des Buches nicht ändert.
Ihre zwei "Freundinnen" Loulou und Robin sind die Oberzicken, da sie sich für besser als als alle anderen halten. Sie mobben, erniedrigen und werten Dany fortwährend nur ab.
Während des ganzen Buches ist zwischen den beiden und Danielle nicht eine wirklich freundschaftliche Geste zu erkennen oder aufrichtig nette Worte zu hören.
Trotzdem wird bis zuletzt an dieser toxischen Beziehung festgehalten.
Ebenso verhält es sich mit Dante, welche sehr manipulativ, dominant und harsch in Erscheinung tritt.
Jedoch verliebt sich Dany blind und lässt sich von ihm kommandieren.
All diese problematischen Verhaltensweisen und Charakterzüge werden nicht näher kritisch thematisiert und erklärt.
Es gibt im Laufe der Handlung keinerlei Charakterentwicklung oder "Lehre", was ich (vor allem für ein Jugendbuch) sehr schade finde.
Der einzige Charakter der für mich wirklich Sympathie aufbauen konnte war lediglich Danielles Freundin Madelief. Sie war als Einzige eine wahre Freundin für Dany und war stets freundlich sowie nett zu ihr und verteidigte sie.
Jedoch half mir dies nicht, über die ansonsten unsympathischen Charaktere hinweg.

Fazit

Allem in allem konnte das Buch mich (aus den oben genannten Gründen) leider nicht von sich überzeugen.
Schwache Charaktere, ohne jegliche Weiterentwicklung und kritischer Auseinandersetzung, was, meiner Meinung nach, dazu führt das für Jugendliche ein "falsches" beziehungsweise "toxisches" Bild suggeriert wird!

Zudem lässt das Buch viele Handlungsstränge unvollendet und lediglich kurz angerissen. Es fehlt hier definitiv an vielen Stellen die nötige Tiefe.

Das Buch lies mich zusammengefasst mit einen enttäuschten und ernüchternden Gefühl zurück und ich würde es nicht noch ein zweites Mal lesen wollen! :/

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  • Spannung
Veröffentlicht am 04.04.2022

Eine pure Enttäuschung!

Die kleine literarische Apotheke
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Bücher auf Rezept. Für jede Stimmung, für jede Gefühlslage das passende Buch mit der entsprechenden Anwendung, Dosierung sowie Neben– und Wechselwirkungen.
Die Idee eines Fremden wird für die 30-Jährige ...

Bücher auf Rezept. Für jede Stimmung, für jede Gefühlslage das passende Buch mit der entsprechenden Anwendung, Dosierung sowie Neben– und Wechselwirkungen.
Die Idee eines Fremden wird für die 30-Jährige Blu der Rettungsanker. Ihr kleiner Buchladen in Florenz steht kurz vor dem Ende, doch mit der „kleinen literarischen Apotheke“ ändert sich alles und Blu wird zu einer kleinen Berühmtheit.
Doch wer war eigentlich dieser geheimnisvolle Fremde, der Blu diesen Tipp gab?

Das Cover „der kleinen literarischen Apotheke“ von Elena Molini ist super schön und lädt zum Träumen ein.
Das italienische Flair ist teilweise ganz nett und macht Lust auf einen Besuch.
Allerdings sind das auch die einzigen zwei positiven Aspekte, die ich dem Buch abgewinnen kann.

Der Schreibstil ist anstrengend.
Viele verschachtelte, verworrene Sätze, die man oft zweimal lesen muss.
Zudem Beleidigungen und Schimpfwörter, die in keinem Buch etwas zu suchen haben!
Außerdem passt der derbe Ton auch kaum zu erwachsenen Charakteren.

Ich habe mich auf die Gründung, den Weg und die Umsetzung der literarischen Apotheke gefreut und gehofft den ein oder anderen Buchtipp zu bekommen.
Stattdessen habe ich mich in der chaotischen Welt einer 30- Jährigen wiedergefunden, die versucht ihr verworrenes Leben auf die Reihe zu bekommen und oft eher wie ein Teenager agiert.

Hier und da gab es zwar vereinzelt Buchzitate und Hinweise auf andere literarische Werke, der Kern der Geschichte war jedoch leider ein anderer.

Keiner der Charaktere ist wirklich sympathisch, noch besitzen sie die nötige Tiefe.

Blu ist egozentrisch, zynisch, naiv und undankbar. Im ganzen Buch gibt es kein Umdenken, keine Charakterentwicklung, absolut nichts. Einfach schade.

Die anderen Charaktere spielen eher eine nebengeordnete Rolle und haben kaum Profil, wodurch eine Identifizierung oder Hineindenken kaum möglich ist.

Die Freundschaften und Beziehungen im Buch wirken eher recht oberflächlich, teils nicht glaubhaft und echt.
So wie Blu mit ihren „Freunden“ umgeht oder über sie spricht bzw. diese beurteilt und beschreibt hat das nichts mit Freundschaft zu tun.
Die eine Liebesbeziehung verläuft ohne weitere Ausführungen einfach im Sand, eine andere wiederum erwächst einfach aus dem Nichts. Einfach unglaubhaft.

Am schlimmsten ist aber der lieblose, unreflektierte Umgang mit ernsten Themen wie Panikattacken, Krebs und psychischen Problemen.
Die Themen werden angesprochen und dann wieder mit einem Wink abgetan, als wären sie nicht weiter nennenswert. Alles einfach zu überwinden, was soll schon schlimm daran sein?

Das Ende lässt essentielle Handlungsstränge offen und Fragen unbeantwortet. Eine kritische, reflektierte Auseinandersetzung fehlt gänzlich.

Und dann ist es der Protagonistin auch noch peinlich mit ihren „Freunden“ über ihr ernsthaftes Problem zu reden?! Das ist ja eine super Botschaft für alle, die mit Ähnlichen zu kämpfen haben!

Ein Buch sollte Spaß beim Lesen machen, Spannung erzeugen und/oder einen positiven oder nachdenklichen Effekt haben.
Alles was dieser Roman nicht schafft!

FAZIT

Unsympathische & lieblose Charaktere, chaotische Handlung, fehlende Empathie und ein oberflächlicher Umgang mit ernsten, diskussionswürdigen Themen!

Das Buch vermittelt absolut falsche Werte und macht einfach kein Spaß zu Lesen.
Definitiv nicht das Lesen wert. Eine pure Enttäuschung.

Sicher eine großartige Idee, die in der Umsetzung leider überhaupt nicht gelungen ist.

Einziger Lichtblick ist der Anhang mit einer Auswahl des „Sortiments“ der kleinen literarischen Apotheke.

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