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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wäre eine perfekte Schullektüre mit Lernfaktor! 3/5 Sterne

Weil es nie aufhört
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Erstmal: Das Buch wäre eine perfekte Schullektüre!
Das wäre endlich mal ein Buch was - für Schullektürenverhältnisse - spanend wäre und einen flüssigeren Schreibstil als Kleists "Erdbeben in Chili" hat.
Außerdem ...

Erstmal: Das Buch wäre eine perfekte Schullektüre!
Das wäre endlich mal ein Buch was - für Schullektürenverhältnisse - spanend wäre und einen flüssigeren Schreibstil als Kleists "Erdbeben in Chili" hat.
Außerdem gibt es uns als Jugendlichen eine weitere Warnung zum Thema "Aufpassen im Internet".

Ansonsten hat das Buch, wie gesagt, einen guten Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und man so gut durchkommt. Trotzdem kommt nicht die extremste Spannung auf, aber es soll ja auch kein Thriller sein.

3/5 Sterne

Veröffentlicht am 26.08.2020

Wichtiges Thema, mittelmäßige Umsetzung

Die Sommer
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Ich bin nicht der typische Leser von zeitgenössischen Romanen. Trotzdem versuche ich immer wieder, mir dieses Feld zu erarbeiten und habe erwartet, hier ein Buch voller wichtiger Botschaften mit einer ...

Ich bin nicht der typische Leser von zeitgenössischen Romanen. Trotzdem versuche ich immer wieder, mir dieses Feld zu erarbeiten und habe erwartet, hier ein Buch voller wichtiger Botschaften mit einer (oder mehreren) Lebensgeschichten zu erleben, die mich nicht nur den Romanen, sondern auch dem Thema der Unterdrückung von Kurden, der Flucht und dem Zwiespalt der in Deutschland lebenden, näherbringt. Verfehlt hat Ronya Othmann dieses Ziel nicht, ich werde definitiv mehr auf diese Thematiken in den vielen Nachrichten-Newslettern achten, die tagtäglich per Mail reinkommen. Jedoch konnte sie mich leider nicht packen und für ihr Buch begeistern. Ich überlege immer, was die Autorin bei ihrer Art des Erzählens gedacht hat: Wir erleben keinen stringent erzählten Roman, sondern eine Aneinanderreihung (biographischer?) Bausteine, fast wie in einem Tagebuch. Vielleicht soll es das auch sein, ein Erinnerungs-Tagebuch, bei dem man sich Jahre später auch nicht mehr an den zeitlichen Rahmen erinnert und plötzlich feststellt, dass zwischen dem ersten und zweiten Absatz ganze drei Jahre verstrichen sind? Die ganze Erzählweise ist natürlich sehr romantisch, jedoch konnten mich die endlosen Berichte über das Dorf einfach nicht packen – ab Seite 100 habe ich quergelesen und nur noch ausgewählte Passagen ausgiebig verfolgt. Ab Seite 200 schlägt die Geschichte dann um in eine Erzählung eines zerrissenen Erwachsenwerdens. Anders als der Klappentext verspricht, kommt jedoch der Punkt, an dem sich Leyla, die Protagonistin widersetzt, nie (oder habe ich ihn überlesen?). Sie sträubt sich gegen ihr Leben in Deutschland, möchte ihrer Familie in Syrien helfen, und doch passiert wenig in diese Richtung – oder ist das genau das, was die Autorin über das Leben in Deutschland aufzeigen möchte? Die gleiche Frage stelle ich mir in Bezug darauf, was aus dem Buch wie in Echt passiert ist und zu welchen Ereignissen passt – hat die Autorin extra wenig Kontextuelles eingebaut, damit der Leser anfängt selbst zu recherchieren und sich zu bilden? Auch das Ausbleiben von Anführungszeichen stellt mich vor die Überlegung: ein Gimmick, oder soll dadurch die Distanz zum Leser abgebaut werden?

Egal wie wichtig eine Geschichte ist, wie dringlich ein Thema, wenn das Buch mich als Leser nicht packen kann, fehlt mir etwas, um es in seinem vollen Potential auszuschöpfen und zu lesen. Zurück bleibt der Geschmack, ich hätte etwas verpasst, das vorher versprochen wurde und viele Fragen zum Schreib- und Erzählstil. Für mich ein Buch, dass mich trotz der erschreckenden Schilderungen zwar auf das Thema aufmerksam gemacht, erzählerisch jedoch leider kalt gelassen hat.

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Veröffentlicht am 12.04.2018

Zwiespältig

Alles Begehren
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In „Alles begehren“ geht es um Sehnsüchte, um die Sehnsucht an sich, um die schon so oft beschriebene unglückliche Liebe. Es geht um die Zerrissenheit eines einzelnen Mannes, der zwischen sicherer Zukunft ...

In „Alles begehren“ geht es um Sehnsüchte, um die Sehnsucht an sich, um die schon so oft beschriebene unglückliche Liebe. Es geht um die Zerrissenheit eines einzelnen Mannes, der zwischen sicherer Zukunft mit Frau und Familie und ungewissem Seitensprung entscheiden muss – bis es zu spät ist und die Affäre zerbricht. Doch Jahre später trifft man sich wieder...


Die Charaktere sind an sich eigentlich ganz „normal“, obwohl man als Leser (der natürlich immer schlauer ist) hin und wieder mal unseren Protagonisten einfach nur auf die rechte Bahn schubsen möchte, nachdem er sich wieder mal falsch entschieden hat. Kate, die Affäre, ist nicht sofort zu durchschauen, da sie sich doch etwas geheimnisvoll gibt und sich während des Buches auch immer mal wieder wandelt.


Vom Schreibstil hatte ich mir etwas mehr versprochen. Das Buch ist zwar flüssig geschrieben und man kommt gut durch, aber mir fehlen einfach die bekannten „Ecken und Kannten“. Ich hatte eigentlich einen literarisch aufwendigen Stil erwartet, mit vielen rhetorischen Mitteln, aber irgendwie konnte es mich auf der Ebene nicht so berühren. Es tut dem Buch zwar keinen Abbruch, ist aber auch nicht unbedingt herauszustellen oder wiedererkennbar.


Das Ende war mir vielleicht ein wenig zu lau oder einfach ohne wirklichen „Knall“, aber das könnte auch daran liegen, dass ich sonst viele Thriller lese, wo ein besonderer Abschluss eben doch das Buch ausmachen kann.


Insgesamt ist „Alles begehren“ für mich eher mittelmäßig, was Schreibstil und Charaktere angeht, denke aber, dass es anderen Lesern gefallen könnte, die genau nach einem eher ruhigeren Buch suchen. Mir persönlich fehlten einfach die Besonderheiten und das „Gewisse Etwas“.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Zu viel des Schlechten?

New York und der Rest der Welt
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„New York und der Rest der Welt“ ist die deutsche Version des „Fran Lebowitz Reader“ des Jahres 1994, welcher wiederrum ihre Bücher „Metropolitan Life“ und „Social Studies“ verbindet. Dass diese Bücher, ...

„New York und der Rest der Welt“ ist die deutsche Version des „Fran Lebowitz Reader“ des Jahres 1994, welcher wiederrum ihre Bücher „Metropolitan Life“ und „Social Studies“ verbindet. Dass diese Bücher, nun über 30 Jahre später in Deutschland erscheint, liegt wohl am Erfolg der Netflix-Serie „Pretend It’s a City“ in der Fran Lebowitz sich mit Martin Scorsese über Alles und Nichts unterhält.

Um Alles und Nichts geht es auch in dem nun erschienen Buch, reihen sich hier doch Themen von Demokratie bis hin zu schlechter T-Shirt-Wahl aneinander. Dabei steht in vielen Rezensionen, Lebowitz sei schonungslos. Das stimmt, sie nimmt kein Blatt vor den Mund, egal wen sie damit treffen könnte. Zu Anfang wirkt das lustig, amüsant und nach einer willkommenen Abwechslung. Schnell merkt man aber, dass Lebowitz in ihren Kolumnen auf eine gewisse Art ein one-trick pony ist und nicht wirklich mehr als austeilen und meckern kann. Das war für mich hin und wieder charmant und sehr ehrlich, meistens fiel mir jedoch ihr erhobener Zeigefinger, auf, ihre Meinung, jeder ihre Ratschläge sei universell und dass am Ende doch wenig dabei heraus kommt, bleibt oder bei mir widerhallt. Ähnlich verhielt es sich bei den verschiedenen Themen des Buches. Nach wenigen Seiten, in denen ein „Problem“ abgearbeitet wurde, springt man zu einem gänzlich anderen. Das ist zuerst frisch, schnell zu lesen, nutzt sich aber dann in seiner Variabilität ab, wird austauschbar und wahllos. Es wird an nichts über die ganze Länge festgehalten, wodurch Kohärenz oder ein bleibender Eindruck entstehen könnten, außer: alles Mist da draußen. Diese Abwechslung verdankt das Buch der Herkunft seiner enthaltenen Kapitel, welche zuvor (zu große Teilen) als Kolumnen in verschiedenen Magazinen erschienen. Vielleicht sind diese Kolumnen dort auch wirklich gut aufgehoben und ein regelmäßiger Spaß für Lesende, auf über 300 zusammenhängende Seiten transportiert sich dieser Spaß jedoch für mich nicht.

Dass ihre Ansichten natürlich aufgrund ihres Ursprungs aus den 90ern heute auch etwas outdated sind, ist klar, aber für mich kein Kritikpunkt – das sind andere Bücher dieser Zeit auch. Trotzdem bleibt für mich der Eindruck, dass zu viel Lebowitz das Leben genauso wenig bereichert, wie zu wenig.

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Veröffentlicht am 17.09.2016

Da eilt der Ruf wohl vor...

Abendruh
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Dass bekannte Autoren nicht immer überzeugen, habe ich schon bei Fitzek gelernt. Und auch Tess Gerritsen konnte nicht meine Erwartungen erfüllen.

Ich dachte immer Tess Gerritsen würde spannende, rasante, ...

Dass bekannte Autoren nicht immer überzeugen, habe ich schon bei Fitzek gelernt. Und auch Tess Gerritsen konnte nicht meine Erwartungen erfüllen.



Ich dachte immer Tess Gerritsen würde spannende, rasante, actiongeladene Thriller schreiben, aber leider wurde ich enttäuscht. Die Story war nicht sehr spannend und konnte bis auf sehr wenige Stellen mich als Leser auch nicht fesseln. Die Charaktere waren eher blass und unausgearbeitet. Außerdem wurde die Geschichte von Problemen, wie das Kitten der Freundschaft der Ermittlerinnen, überlagert.

Für Thriller ist ja bekanntlich wichtig, dass das Ende verwundert, schockiert und verblüfft. Das hat dieser Thriller auf jeden Fall geschafft! Aber nicht wie man es sich wünscht! Das Ende war so extrem an den Haaren herbeigezogen, dass es wirklich wirkte, als hätte die Autorin am Ende keine Lust mehr gehabt.

Abgesehen davon ist der Schreibstil aber sehr flüssig.

Ein eher langweiliger Thriller, ohne tolle Chraraktere und mit einem katastrophalen Ende.