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Veröffentlicht am 15.01.2023

Wichtig und aktuell

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
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Die Journalistin und Digitalstrategin Sara Weber, Jahrgang 1987, nahm die Zäsur der Pandemie zum Anlass, ein Buch darüber zu schreiben, wie wir es schaffen können, die Arbeitswelt für alle besser zu machen. ...

Die Journalistin und Digitalstrategin Sara Weber, Jahrgang 1987, nahm die Zäsur der Pandemie zum Anlass, ein Buch darüber zu schreiben, wie wir es schaffen können, die Arbeitswelt für alle besser zu machen. Dabei ergreift sie die Stimme der Millennials und der Gen Z und lässt auf 237 Seiten kein Thema unbehandelt. Im ersten Teil ihres Buches thematisiert sie das kollektive Brunout, die Unlust an der Arbeit, Kündigungswellen, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Fachkräftemangel, um dann im zweiten Teil Lösungsstrategien vorzustellen. Dabei schreibt sie über konkrete Beispiele aus Deutschland und den USA.

Das Cover und der Titel des Buches "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?" haben mich nicht überzeugt. Ich hatte das Gefühl, dass speziell der Titel dem Thema nicht gerecht wird. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich zu lesen. Die Themen werden gut erklärt, mit Beispielen anschaulich dargestellt und sind solide recherchiert. Das Quellenverzeichnis im Anhang besteht zu fast 99 Prozent aus URLs, was es für die Lesenden leicht macht, sich die Quellen ohne viel Aufwand selbst anzusehen. Sehr hilfreich fand ich auch die Rubrik "Zum Weiterlesen", in der die Autorin deutsche, übersetzte und englische Bücher zur weiteren Information empfiehlt.

Ich habe das Buch als kurzweilig empfunden, an einigen Stellen vielleicht etwas zu larmoyant. Leser*innen, die sich mit dem Thema "Arbeitswelt" schon länger beschäftigen, finden möglicherweise nicht viel Neues. Was dieses Buch jedoch leistet, ist, dass es alle aktuellen und relevanten Themen an einem Ort versammelt und zur weiteren Recherche und Aktivität anregt und auffordert. Wer sich zu diesem Thema informieren möchte, findet hier reichlich Material für weitere Recherchen. Als Impulsgeber und Beitrag zum aktuellen Diskurs ist es sicher geeignet und zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

In der Zukunft überleben!

Die neue Wildnis
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In ihrem Roman „Die neue Wildnis“ beschreibt Diane Cook einen wissenschaftlichen Feldversuch, bei dem eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Gründen von der Stadt in die neue Wildnis, eine Art ...

In ihrem Roman „Die neue Wildnis“ beschreibt Diane Cook einen wissenschaftlichen Feldversuch, bei dem eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Gründen von der Stadt in die neue Wildnis, eine Art Naturschutzpark, übersiedelt und dort ohne Hilfe von außen überleben muss. Allerdings gibt es mehr oder weniger freundliche Ranger, die auf die Einhaltung der zahlreichen Regeln achten und diese notfalls mit Drohung und Gewalt durchsetzen.

Die Protagonisten in diesem Text waren mir ausnahmslos zu keinem Punkt der Handlung sympathisch. Auf mich wirkte die Szenerie wie die Beobachtung einer Gruppe von Individuen aus der Zeit der Sammlerinnen und Jägerinnen, in der hin und wieder Dinge und Menschen aus der Zukunft erscheinen. Viele Fragen, die sich im Verlauf der Geschichte stellen, werden von der Autorin nicht beantwortet. Natürlich gibt mir das als Leser*in die Möglichkeit, darüber nachzudenken. Doch worüber? Über die zunehmende Verrohung der Menschen, die Verschmutzung der Umwelt, Überbevölkerung, Natur und Menschen im allgemeinen… Diese Dystopie beschreibt für mich eigentlich nichts Neues oder Ungewöhnliches. Auch der Blickwinkel auf das Thema hat mich nicht vollends überzeugt.

Die 3 Sterne meiner Bewertung erhält die Autorin für die meisterhafte und dichte Beschreibung der Menschen und der Natur. Wer kein Buch zum Wohlfühlen mit einem Happy End sucht, ist mit diesem Buch sicher gut beraten.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

#Mamazipation

Ein Sommer nur für mich
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Wir folgen Amy, zweifache Mutter in ihren 40ern, einen Sommer lang, nachdem ihr Noch-Ehemann, der sie und die Kinder vor drei Jahren verlassen hat, plötzlich wieder auftaucht und die verlorene Zeit nachholen ...

Wir folgen Amy, zweifache Mutter in ihren 40ern, einen Sommer lang, nachdem ihr Noch-Ehemann, der sie und die Kinder vor drei Jahren verlassen hat, plötzlich wieder auftaucht und die verlorene Zeit nachholen möchte. Gut nachzuvollziehen ist Amys anfängliche Besorgnis, ihre Fürsorge für das seelische Wohl der Kinder und ihr Zögern. Schließlich willigt sie ein, einen Sommer in New York allein zu verbringen und endlich das zu tun, was sie die letzten drei Jahre nicht hatte tun können, da sie die Verantwortung für alles allein trug. Ihr Mann kümmert sich derweil um die Kinder. Amy entwickelt sich in jeder Beziehung und die Leser*innen nehmen daran teil.

Das Buch ist witzig und flott geschrieben, die Protagonistin ist, trotz einiger Schicksalsschläge, eine positive Figur, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Auch Amys Tochter sorgt für ein unterhaltsames Leseerlebnis. Allerdings hat das Buch einige Längen, besonders in der zweiten Hälfte, die sich für mich sehr gezogen haben. Meiner Meinung nach ist es, trotz der Themen mit Tiefgang, ein locker leichtes Buch für laue Sommertage. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

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