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Veröffentlicht am 05.05.2022

Mord, wo andere Urlaub machen

In einer stillen Bucht
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Inhalt: Als Inselpolizist Enrico Rizzi nach einer Beerdigung aus der Kirche ins Freie tritt, wartet in der glühenden Hitze des Sommermittags seine Kollegin Antonia Cirillo auf ihn. In der Bucht Cala del ...


Inhalt: Als Inselpolizist Enrico Rizzi nach einer Beerdigung aus der Kirche ins Freie tritt, wartet in der glühenden Hitze des Sommermittags seine Kollegin Antonia Cirillo auf ihn. In der Bucht Cala del fico sei eine Leiche entdeckt worden. Mit dem Polizeiboot erreichen sie den Schauplatz, doch sie sind nicht die Einzigen, die herbeigerufen wurden. Ausflugsboote und Yachten schaukeln vor der sonst so stillen Bucht an Capris Südküste, und mit zahllosen Handykameras wird dokumentiert, was an diesem malerischen Ort passiert ist. Der neue Fall führt Enrico Rizzi und Antonia Cirillo in die verborgensten Winkel von Capri, aber auch ins laute Neapel und auf die kleine Nachbarinsel Procida. Hier, in der herrlichen Landschaft des Golfs von Neapel, suchen viele Menschen nach Erholung und Heilung – doch manche erwartet stattdessen der Tod.

„In einer stillen Bucht“ ist der erste Roman, den ich von Luca Ventura gelesen habe. Es ist bereits der vierte Roman seiner Capri-Reihe. Obwohl ich die Vorgänger nicht kannte, hatte ich grundsätzlich keine Schwierigkeiten, mit Band 4 zu starten, da es sich um einen gänzlich neuen Kriminalfall handelt. Allerdings bin ich mit den Kommissaren Enrico Rizzi und seiner Kollegin Antonia Cirillo über das Buch hinweg nicht ganz warm geworden. Vielleicht fehlten mir an dieser Stelle die Vorinformationen zu den beiden Charakteren, die in diesem Roman sehr eigenbrötlerisch auf mich wirkten und jeweils eine Vorgeschichte haben, die jedoch nur angedeutet wird. Da die beiden Polizisten generell dem Kommissariat in Neapel untergeordnet zu sein scheinen, hatten sie im Verlauf nicht alle Informationen, die den Fall betreffen. Das habe ich als Leser eher als unangenehm empfunden, da auch mir so ständig der Gesamtüberblick als auch die Details fehlten und ich wie die Polizisten das Gefühl hatte, nur so blind herumzutappen und aufs Geratewohl zu ermitteln. Insgesamt hat der Kriminalfall auf mich daher nicht so ausgeklügelt gewirkt wie andere Romane dieses Genre. Durch das gefühlt im Dunklen Herumgestochere der Polizisten, die mehr auf Zufälle angewiesen waren als es bei Polizeiarbeit hoffentlich der Fall sein sollte, kam bei mir keine richtige Spannung auf. Es wirkte eher, als ob der Leser an ein paar Stellen dann endlich angefüttert wurde, damit er die Lust am Lesen nicht völlig verliert. Schade! Da wäre definitiv mehr drin gewesen! Denn das Setting auf Capri hat mir hingegen sehr gut gefallen. Orte und Landschaften werden schön beschrieben und am liebsten hätte ich – trotz brutalem Mordfall – sofort die Koffer gepackt! Auch der Sprachstil ist sehr angenehm, eloquent und flüssig gewesen. Das Ende des Romans wirkte auf mich schlüssig und wurde gut dargestellt. Generell war ich jedoch leider nicht so ans Buch gefesselt, wie ich mir das bei einem Kriminalroman gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

In Ordnung

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Inhalt: Ein Austauschjahr in London – besser kann ihr Leben nicht werden, meint Zoe. Doch dann wacht sie nach einer Party auf und ist plötzlich im Jahr 1816 gelandet, als Dienstmädchen der schüchternen ...

Inhalt: Ein Austauschjahr in London – besser kann ihr Leben nicht werden, meint Zoe. Doch dann wacht sie nach einer Party auf und ist plötzlich im Jahr 1816 gelandet, als Dienstmädchen der schüchternen Miss Lucie! Und die hat eine Heidenangst vor ihrem Debüt bei der Ballsaison. Aber keine Sorge, Zoe weiß Rat. Der erste Ball naht, Zoe lässt Miss Lucie erstrahlen und trifft dort auf den jungen Lord Falcon-Smith. Wie sich herausstellt, ist er ebenfalls ein Zeitreisender. Um wieder in ihre Zeit zurückzukehren, müssen die beiden notgedrungen zusammenarbeiten …

„London Whisper – als Zofe ist man selten online“ ist Band 1 einer Jugendromanreihe rund um die Protagonstin Zoe. Es wirkt wie eine Mischung aus Bridgerton und die Edelsteintrilogie für Jugendliche, ist dabei aber leider nicht so pointiert und ausgearbeitet wie die jeweiligen Originale. Zoe ist eine aufgeweckte und freche Jugendliche, die restlichen Figuren bleiben insgesamt eher blass. Ich war recht irritiert, dass sich die Protagonistin umgehend mit der Zeitreise und den Begebenheiten im Jahr 1816 arrangiert, auch wenn es bewusst so gewählt wurde. Es gibt unterhaltsame und auch ulkige Momente, insgesamt habe ich aber die Spannung vermisst. Erst zum Ende des Romans erforscht Zoe mehr zum Aspekt des Zeitreisens und viele Fragen bleiben offen. Das Buch wirkt damit wie der Prolog zur eigentlichen Geschichte – da habe ich leider mehr erwartet. Der Roman ist nett für Zwischendurch und plätschert vor sich hin. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich den Folgeband lesen werde, er ist für mich aber keine große Entdeckung und das ans Buch gefesselt sein blieb vollkommen aus. Schade, da habe ich deutlich mehr erwartet!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Der Trick mit verborgenen Türen

Die vier verborgenen Reiche 1: Caspar und die Träne des Phönix
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Inhalt: Caspar hasst Abenteuer. Am liebsten sitzt er in der Schulbibliothek und liest. Doch als er sich eines Tages vor den beiden Klassenfieslingen in der alten Standuhr versteckt, geschieht das Unglaubliche: ...

Inhalt: Caspar hasst Abenteuer. Am liebsten sitzt er in der Schulbibliothek und liest. Doch als er sich eines Tages vor den beiden Klassenfieslingen in der alten Standuhr versteckt, geschieht das Unglaubliche: Er findet sich in einem hohlen Baum wieder und vor ihm steht ein Mädchen mit Sommersprossen, die wie Sterne aussehen. Sie heißt Wilda Undank und bringt ihn unverzüglich vor die Zauberer von Wolkenstern. Damit nicht genug. Caspar muss die Rätsel der Nieselhexen lösen, den unheimlichen Nachtlingen entkommen und die böse Harpyie Morg besiegen. Ob ihm Wilda und Minidrache Arlo dabei helfen?

„Die vier verborgenen Reiche“ von Abi Elphinstone ist ein Leseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren. Groß angepriesen wurde es als die neue Entdeckung, vor allem für Fans von Potter, Percy und Greg. Auch, wenn ich deutlich älter als 10 Jahre bin, fühlte ich mich sofort angesprochen und musste dieses Buch lesen. Der Leser begleitet dabei Caspar, der schüchtern und ängstlich ist, was unter anderem auch daran liegt, dass er als ärmeres Kind von Klassenkameraden regelmäßig drangsaliert wird. Freunde hat Caspar leider keine. Auf seinem Abenteuer begegnet er der ungestümen und zornigen Wilda sowie ihrem ängstlichen Drachen Arlo. Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet worden und insbesondere Arlo ist herzallerliebst. Das Abenteuer, auf dem sich die 3 mehr oder weniger freiwillig befinden, ist fantasievoll gestaltet worden. Zudem vermittelt die Geschichte spielerisch wichtige Botschaften und macht aus einem ängstlichen, normalen Jungen einen über sich hinauswachsenden, aber stets bodenständigen Helden. Der Roman ist insgesamt sehr kindgerecht und niedlich. Der Sprachstil dabei stets flüssig und leicht verständlich. Trotzdem war ich enttäuscht – wenn Romane vorab mit großen Geschichten wie Harry Potter verglichen werden, steigt meine Erwartung ins Unermessliche. Ein vielschichtiges Epos wie Harry Potter habe ich hier aber leider nicht gefunden. Auch empfand ich die Geschichte nicht als wahnsinnig fesselnd oder absorbierend. Schade!

Fazit: Eine nette, fantasievolle Kindergeschichte für Zwischendurch, die für mich aber nicht an große Werke wie Harry Potter herankommt.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Im Strudel der Sucht

Roxy
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Während Ivy stets das schwarze Schaf ihrer Familie war, ist Isaac stets der Vorzeigesohn gewesen. Als Isaac sich verletzt und nachfolgend zur Schmerztherapie Oxycodon („Roxy“) erhält, gerät er jedoch in ...

Während Ivy stets das schwarze Schaf ihrer Familie war, ist Isaac stets der Vorzeigesohn gewesen. Als Isaac sich verletzt und nachfolgend zur Schmerztherapie Oxycodon („Roxy“) erhält, gerät er jedoch in den Sumpf der Schmerzmittelabhängigkeit. Ivy hingegen lässt sich auf Anraten ihres behandelnden Arztes Adderall verschreiben und ehemalige Schulprobleme scheinen plötzlich gelöst. Als Reaktion darauf erhöht sie die Dosis – ganz nach der Devise: mehr Medikament, mehr Leistung. Beide Geschwister geraten somit auf ihrem eigenen Weg mit Vollgas in den Strudel der Sucht. Ob es ihnen gelingt, rechtzeitig auf die Bremse zu treten?

„Roxy“ ist der erste Roman, den ich von Neal und Jarrod Shusterman gelesen habe. Beschrieben als Fantasy-Thriller habe ich einen temporeichen Krimi mit Hochspannung zum Thema Drogenabhängigkeit erwartet.

Auf innovative Art und Weise wird mit angenehmem, flüssigem Sprachstil der Weg in die Abhängigkeit der beiden Geschwister Isaac und Ivy erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Drogen, Medikamente und Betäubungsmittel, die im Buch zum Einsatz kommen, erhalten mittels einem interessanten Stilmittel Ausdruck: Sie treten als Personen mit Gedanken und Gefühlen in Erscheinung, die den jeweiligen Wirkungen und Nebenwirkungen der Drogen entsprechen. Den Facettenreichtum der diversen Substanzen hat das Autorenpaar meiner Meinung nach gut recherchiert. In wechselnden Perspektiven kommen im Verlauf des Romans somit nicht nur Isaacs und Ivys, sondern auch die Eindrücke der verschiedenen personifizierten Drogen zur Darstellung. Hiermit lassen sich die tückischen Auswirkungen der Drogen, die nicht selten verharmlost oder bagatellisiert werden wie der gegenwärtig teilweise sorglose Schmerzmittelgebrauch, nicht nur rational, sondern auch emotional erfassen. Somit werden insbesondere der Zielgruppe (Jugendliche) auf „spielerische“ Art die negativen Auswirkungen der Substanzen aufbereitet. Sehr gut gefallen hat mir ferner die Darstellung wie schleichend und unerwartet eine Suchtmittelabhängigkeit jeden treffen kann und wie schwer es ist, sich dieser wieder zu entziehen.

In Bezug auf den „Thriller“-Aspekt im Sinne eines hochspannenden, unterhaltsamen Romans wurde mein Geschmack leider nicht vollends getroffen. Mit der Romanfigur des Isaac bin ich insgesamt nicht ganz warm geworden. Auch entwickelt sich das Geschehen zunächst eher langsam und bedächtig. Zum Ende hin wurde der Roman zwar wesentlich fesselnder, inhaltlich hätte ich mir in der Gesamtschau dennoch mehr Handlungen und vor allem Interaktionen mit den Mitmenschen der Hauptfiguren gewünscht. Wie sich ein Drogenabusus z.B. auf das gesamte Umfeld auswirkt oder wie Drogenabhängige ihre Sucht verschleiern, wurde meiner Meinung nach nur oberflächlich berührt.

Nichtsdestotrotz finde ich, der Roman behandelt ein sehr wichtiges Thema auf moderne Art und legt den Fingermerk darauf, dass Sucht/Abhängigkeit jeden treffen kann. Eine wichtige Botschaft, die innovativ und gut recherchiert aufbereitet wurde.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Süß

Lass dich drücken!
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Inhalt: Der Winter war lang. Als der Igel aus dem Winterschlaf aufwacht, freut er sich vor allem auf eins: seine Freundin, die Schildkröte. Er sucht überall nach ihr, doch sie ist nirgends zu finden. Er ...

Inhalt: Der Winter war lang. Als der Igel aus dem Winterschlaf aufwacht, freut er sich vor allem auf eins: seine Freundin, die Schildkröte. Er sucht überall nach ihr, doch sie ist nirgends zu finden. Er spielt Verstecken mit dem Eichhörnchen und buddelt am Strand mit der Elster – doch mit den anderen Tieren macht alles keinen rechten Spaß. Traurig hängt der Igel den gemeinsamen Erinnerungen mit der Schildkröte nach. Bis die Schildkröte dann doch endlich auftaucht – sie hatte nur verschlafen! Endlich sind die beiden Freunde wieder vereint, und natürlich müssen sie sich erst einmal laaaange umarmen!

„Lass dich drücken“ war meine erste Begegnung mit Igel und Schildkröte. Wegen der bezaubernden Illustrationen war ich unglaublich neugierig auf dieses Kinderbuch. Es erinnert mich in seinem Stil an „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“, kommt aber für mich nicht ganz an das Kinderbuch mit den süßen Hasen heran. Die Bilder von Igel und Schildkröte sind zauberhaft und wunderschön. Auch die Botschaft, die vermittelt werden soll, ist wichtig und süß. Leider empfand ich den zugehörigen Text aber als sehr mager und das kleine Büchlein von der Seitenanzahl zu kurz. Ich zweifle zudem, ob die Botschaft, die vermittelt werden soll, von einem 3-Jährigen umgehend erfasst werden kann. Ich halte das Buch eher gut geeignet z.B. als kleines Präsent für eine gute Freundin. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich aber mit 10 Euro nicht ausgewogen. Ich habe insgesamt leider mehr erwartet.

Fazit: Ein süßes, aber sehr knappes Büchlein mit tollen Illustrationen, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis aber leider unausgewogen ausfällt.

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