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Veröffentlicht am 12.04.2022

Vergangenheit

Für diesen Sommer
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Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen ...

Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen völlig erschöpft und braucht eine Auszeit. Franziska und ihr Vater begegnen sich eher fremd und abwehrend und zwischen den Zeilen ahnt man, dass es irgendein Familiengeheimnis geben muss.

Die ersten 200 Seiten waren für mich zähflüssig. Abwechselnd aus Sicht von Franziska und Heinrich wurden unendlich viele Episoden erzählt. Aus der Kindheit, Jugend, Erwachsenwerden und Gegenwart von Franziska. Und von Kriegserlebnissen, Szenen der Familie mit den kleinen Mädchen und seinem Altwerden aus Sicht von Heinrich. Es wurde sehr viel reingepackt und hat mir den Lesefluss erschwert.

Es ist genau meine Generation, die Gisa Klönne hier beschreibt. Ich habe es selbst durchlebt wie das ist wenn die Eltern alt werden und sich die Geschwister damit aufreiben sich um die beiden zu kümmern. Und auch dass in dieser Zeit, in der man sich oft im Elternhaus aufhält vieles aus dem eigenen Leben und den familiären Beziehungen hochkommt.

Diese Ausgrenzung und Vorwürfe der Familie gegenüber Franziska bis hinein ins Erwachsenenalter fand ich maßlos übertrieben. Bei dieser Härte und Feindseligkeit könnte man annehmen, sie wäre beispielsweise RAF-Mitglied gewesen. Dabei ging es bei ihrer Auflehnung im Jugendalter doch nur um Interesse für die Schülerzeitung, für Friedens- und Anti-Atom-Kraft-Bewegung, fürs Kommunenleben mit Gleichgesinnten und ähnliches. Also sinnvolle und ganz normale Dinge für junge Menschen.

Wie gesagt fand ich die erste Hälfte recht zähflüssig und erst in der zweiten Hälfte in der die Dinge sich klären hat mich das Buch mehr gepackt. Insgesamt fand es eher traurig und ungerecht, dass Franziska als Schwarzes Schaf abgestempelt wurde und dies ihr ganzes Leben geprägt hat.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Tatmotiv Eifersucht

Eifersucht
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Ich habe schon einige Bücher von Jo Nesbo gelesen. Hier jetzt eine Sammlung mit sieben Geschichten rund um Eifersucht. Eine davon, ein Vermisstenfall auf einer griechischen Insel, war recht lang die anderen ...

Ich habe schon einige Bücher von Jo Nesbo gelesen. Hier jetzt eine Sammlung mit sieben Geschichten rund um Eifersucht. Eine davon, ein Vermisstenfall auf einer griechischen Insel, war recht lang die anderen 6 Stories ziemlich kurz.

Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten aber hier konnte ich mich darauf einlassen. Interessant finde ich, dass man eine Geschichte, die nur 10-20 Seiten lang ist, mit Spannung gestalten kann. Man liest in die Geschichte rein, sie klingt meist locker, harmlos und zum Schluss hin gibts eine überraschende Wendung. Das hat schon was von großer Erzählkunst.

Wenn ich mich auf einen Favoriten festlegen müsste, würde ich die erste Geschichte „London“ als die bezeichnen, die mich am meisten beeindruckt hat. Für mich war das Buch kein echter Krimi. Es waren Geschichten, die alle einen krimininellen Kern hatten und einen leichten Spannungsbogen, der gut aufgegangen ist.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

düster skandinavisch

Der rote Raum
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Ich kenne die vorherigen Bücher der Reihe nicht. Beim Kennenlernen des Teams um Ingrid Nyström merkt man bald dass sie wohl schon einiges zusammen durchgestanden haben. Irgendwie ist das ganze Team traumatisiert ...

Ich kenne die vorherigen Bücher der Reihe nicht. Beim Kennenlernen des Teams um Ingrid Nyström merkt man bald dass sie wohl schon einiges zusammen durchgestanden haben. Irgendwie ist das ganze Team traumatisiert und auch das Fehlen von Stina Forss wird thematisiert. Es fiel mir auf, dass durchweg alle vorgestellten Personen, egal ob auf Seiten der Ermittler, der Opfer oder der Verdächtigen, komplizierte und oft recht depressive Menschen sind. Diese düstere Stimmung legt sich auch über beide Fälle, die unabhängig voneinander aufgeklärt werden sollen.

Zur Mitte hin fand ich das Lesen etwas mühsam. Das Buhlen der zwei erfahrenen Kriminalisten in Nyströms Team um die junge attraktive Kollegin nahm einen zu großen Platz ein und das Gockelverhalten nervte bald.

Zum Schluss hin legen aber beide Fälle ordentlich an Tempo zu und die Aufklärung nahm für mich eine wirklich überraschende Wendung.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

originelles Thema

Der perfekte Kreis
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Ich habe „Offene See“ gelesen und war dort sowohl vom poetischen Schreibstil als auch der erzählten Geschichte sehr angetan. Die gleiche Begeisterung hat mich bei „Der perfekte Kreis“ leider nicht gepackt. ...

Ich habe „Offene See“ gelesen und war dort sowohl vom poetischen Schreibstil als auch der erzählten Geschichte sehr angetan. Die gleiche Begeisterung hat mich bei „Der perfekte Kreis“ leider nicht gepackt. Das will ich gar nicht dem Schreibstil ankreiden, es war irgendwie für mich nicht die richtige Zeit für dieses Buch. Ich hatte das Lesen sogar für eine Zeit unterbrochen aber auch nach Wiederbeginn hat es mich nicht gefesselt.

Am besten unterhalten haben mich die Abschnitte am Ende jeden Kapitels. Da gibt es rückblickend Zeitungsberichte über die jeweiligen nächtlichen Ereignisse und die neu aufgetauchten Kornkreise. Zu dieser Zeit waren in den Sommernächten wohl viele Wissenschaftler und Neugierige unterwegs um dem Geheimnis der Kornkreise auf die Spur zu kommen. Amüssant, dass diese sogar beschwören konnten, parapsychologische Ereignisse erlebt und eindeutige Beweise von Raumschifflandungen gesehen zu haben.

Ich kann anerkennen dass dieses Buch gut erzählt ist: eine liebevolle Beschreibung der beiden so unterschiedlichen Männer, der eine sehr wortkarg und der andere sprudelt manchmal über vor Phantasie und Mitteilsamkeit. Auch das Thema der Kornkreise ist originell. Dafür möchte ich gute 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Erben

Enriettas Vermächtnis
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Der Schönheitschirurg Emilio Volpe aus Argentinien reist in Zürich an weil er einer der Erben der verstorbenen Enrietta da Silva ist. Die zweite Erbin ist die junge Schauspielerin Jana aus Salzburg, sie ...

Der Schönheitschirurg Emilio Volpe aus Argentinien reist in Zürich an weil er einer der Erben der verstorbenen Enrietta da Silva ist. Die zweite Erbin ist die junge Schauspielerin Jana aus Salzburg, sie war in den letzten Jahren sowas wie eine Ziehtochter von Enrietta. Das Vermögen der erfolgreichen Autorin ist immens, wobei Emilio selbst beruflich so erfolgreich ist, dass er mit dem Gedanken spielt, das Erbe auszuschlagen. Bald taucht der leibliche Sohn, Armando da Silva auf und fordert den Pflichtteil am Erbe seiner Mutter. Der Hauptinhalt der Geschichte dreht sich darum zu ermitteln, wie die Beteiligten zu Enrietta standen, warum sie als Erben eingesetzt wurden und warum Enrietta ihren eigenen Sohn nicht bedacht bzw. dem Notar sogar dessen Existenz verschwiegen hat.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und flüssig zu lesen. Das gegenseitige Erzählen ihrer Lebensgeschichten zieht sich dann aber in die Länge. Und ich habe das Handeln und die Reaktionen der drei Hauptakteure Jana, Emilio und Armando nicht wirklich verstehen können. So haben mich ihre Beziehungen untereinander und auch was sie zu erzählen hatten nicht wirklich gepackt.

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