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Veröffentlicht am 01.06.2017

Unter die Haut gehender Romantic Suspense; allerdings auch mit gewissen Längen…

Die Stunde der Schuld
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Mit zwölf Jahren, erlebt die kleine Naomi die Hölle auf Erden. Sie entdeckt im Versteck ihres Vaters eine fürchterlich zugerichtete, nackte junge Frau. Naomi ist geschockt, hilft der jungen Frau jedoch ...

Mit zwölf Jahren, erlebt die kleine Naomi die Hölle auf Erden. Sie entdeckt im Versteck ihres Vaters eine fürchterlich zugerichtete, nackte junge Frau. Naomi ist geschockt, hilft der jungen Frau jedoch und bringt sie zum nächsten Polizeirevier. Dann geht alles schnell. Naomis Vater wird verhaftet und nur wenig später stellt sich heraus, dass er ein jahrelanges Doppelleben geführt hatte. In der Dorfgemeinde als strenger Kirchenmensch bekannt, ermordete und quälte er im geheimen viele junge Frauen.

Besonders hart trifft es neben Naomi, auch ihre Mutter, die von all dem nichts ahnte und Naomis jüngeren Bruder. Doch die Familie hat Glück im Unglück. Naomis Onkel mütterlicherseits und dessen Lebengefährte, nimmt alle drei bei sich auf. Eine Zeit lang geht alles gut, bis Naomis schwache Mutter, die ihrem Mann trotz allem noch hörig ist, Details an die Presse weitergibt. Plötzlich stehen sie im Fokus und Blitzlichtgewitter der Presse. Außerdem soll ein Film gedreht werden über Naomis Vater, den Serienkiller und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als wieder einmal umzuziehen.

Obwohl ihre Onkel sich die größte Mühe geben, wird Naomis Mutter labil und nimmt sich das Leben. Nun sind Naomi und ihr Bruder allein mit ihren Onkeln, die sie, in allem was sie tun möchten, liebevoll unterstützen. Während sich Naomi für die Fotografie zu interessieren beginnt, zieht es ihren Bruder zum F.B.I. Er will in Zukunft Menschen wie seinen Vater zur Strecke bringen.

Jahre später:

Naomi entdeckt bei ihrer Arbeit an einer Fotostrecke, ein altes Haus am Meer und ist sogleich bezaubert. Bislang hat sie es nicht gewagt sesshaft zu werden. Zu groß war stets ihre Angst vor Entdeckung. So ist sie zum Einsiedler geworden. Doch nun will sie es wagen. Sie kauft das Haus in Sunrise Cove und richtet es mit Hilfe eines tüchtigen Nachbarehepaars wieder her. Als sie eines Tages eine Panne hat, läuft ihr der Automechaniker Xander Keaton glücklicherweise über den Weg und bietet ihr seine Hilfe an. Es stellt sich heraus, dass Xander der beste Freund ihres Nachbarn und zugleich Mitglied in einer Band ist. Obwohl Naomi Beziehungen vermeiden möchte, geht ihr Xander nicht aus dem Kopf. Und nur wenige Tage später, erweist er sich erneut als Retter in der Not, als Naomi einen kleinen, vernachlässigten und verwilderten Hund auf der Straße findet, der vor Erschöpfung zusammengebrochen ist. Naomi nimmt den Hund bei sich auf und hat nun plötzlich all das, was sie eigentlich nie wollte. Ein Haustier, nette Nachbarn und einen attraktiven Freund, der gerne mehr von ihr will, als eine rein platonische Freundschaft…

Ich gebe es zu, ich liebe besonders die Romantic Suspense Romane von Nora Roberts und so hatte ich mich schon im Vorfeld sehr auf ihr neues Buch „Die Stunde der Schuld“, gefreut, denn in der Tat bekommt es der Leser hier mit einer Mischung aus Romance und Crime zu tun. Auf insgesamt 608 Seiten erzählt die Autorin die Geschichte von Naomi. Naomi, die Tochter eines Serienkillers, ist genau, wie auch Mutter und Bruder ein Opfer. Ich fand es sehr spannend und ergreifend geschildert, wie Naomis Familie versucht, ins normale Leben zurückzufinden und weitere Schicksalsschläge zu verkraften. Besonders die ersten 150 Seiten, die sich mit Naomis Kind- und Jugendzeit beschäftigen, fand ich sehr packend geschrieben. Danach ließ der Lesefluss ein wenig nach, da Nora Roberts sich sehr viel Zeit damit ließ, die neuen Nachbarn in Sunrise Cove vorzustellen. Viele Dialoge, die die Romanheldin mit den Bewohnern führte, waren aber leider nicht wirklich wichtig für den Verlauf der Handlung. So bekam man reichlich Small Talk geboten, der sich in Bereichen wie Hausrenovierungen, Möbel oder Gartenarbeit bewegte. Zwar las sich besagter Small Talk durchaus flüssig, doch erzeugte die Autorin dadurch reichlich vermeidbare Längen.

Ab dem Zeitpunkt, als die erste Frau in Sunrise Cove ermordet wird, wurde es aber wieder spannender und mit dem Auftauchen von „Follow“ dem Streuner, sorgte Nora Roberts dann dazu für anrührende Momente zwischen der Romanheldin und ihrem Hund, die ich gut geschrieben fand.

Aber auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Naomi und Xander, hatte das richtige Timing und verschaffte der Story die richtige Dosis Romantik. Xander ist ein Romanheld, der stark und rechtschaffen ist. Wichtiger als dass, er ist clever und sensibel und begreift daher sehr schnell, wie er mit Naomis Ängsten umzugehen hat. Man kann gut nachvollziehen als Leser, wieso sich die beiden zueinander hingezogen fühlen und auch wenn die Nebenfiguren in Nora Roberts Romanen zumeist alle durchweg sympathisch gestrickt sind und wenig Ecken und Kanten aufweisen, kann ich mit dieser gewissen Vorhersehbarkeit gut leben. Einen kleinen Punktabzug gibt es von mir lediglich, wegen diversen, angesprochenen Längen und dem Showdown, das für meinen Geschmack etwas knapp geschildert ausfiel. Auch die Motive des Täters erschienen mir dazu etwas arg an den Haaren herbeigezogen.


Veröffentlicht am 01.06.2017

D.C.I Jim Daley ermittelt- Atmosphärisch dichter Krimi, mit einem sympathischen Ermittler im Fokus.

Tödliches Treibgut
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D.C.I. Jim Daley, bekommt es diesmal mit einem rätselhaften Frauenmord zu tun, der sich im beschaulichen schottischen Örtchen Kinloch ereignet hat. Bei der Leiche handelt es sich um eine verheiratete Frau ...

D.C.I. Jim Daley, bekommt es diesmal mit einem rätselhaften Frauenmord zu tun, der sich im beschaulichen schottischen Örtchen Kinloch ereignet hat. Bei der Leiche handelt es sich um eine verheiratete Frau und Mutter eines kleinen Jungens aus dem Ort, die bei den männlichen Bewohnern einen eher zweifelhaften Ruf genoss. Jim wird von seinem Vorgesetzten aus Glasgow hinzugezogen, der ihm mit einer Beförderung winkt. Jim ist jedoch hin- und hergerissen, denn in seinem, privatem Umfeld, hängt der Haussegen schief. Seitdem seine Frau, die sich vernachlässigt fühlt, fremdgegangen ist, die er aber immer noch liebt, fürchtet er sich vor dem möglichen Eheaus.

In Kinloch trifft Jim auf seinen schottischen Kollegen Inspector MacLeod, einen Menschen, den er zutiefst verabscheut, denn MacLeod ist nicht nur geltungssüchtig, sondern schikaniert auch sämtliche, ihm untergebene Polizisten. Was aber am schlimmsten ist, MacLeod scheint einiges zu verbergen zu haben. Als eine weitere Frau ermordet wird, mit der MacLeod, laut Aussagen von Ortsansässigen, oft zusammentraf, hakt Jim bei MacLeod nach. Und der beschert ihm eine neue Fährte, die jedoch nicht so wirklich zu den beiden Frauenmorden zu passen scheint. Dass Jim während seiner Ermittlungsarbeit dann ausgerechnet noch Besuch von seiner Frau Liz und seinem ihm verhassten Schwager bekommt, steigert Jims Laune verständlicherweise nicht. Liz will eine Aussprache, doch wie soll er ihr nur begreiflich machen, dass seine Arbeit im Moment Vorrang vor allem anderen hat?

Ich habe leider erst zu spät erfahren, dass es eine Art Prequel, eine Vorgeschichte, eine Short Story zu „Tödliches Treibgut“ gibt. Daher hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten damit, alle Haupt und Nebenfiguren in diesem Roman auseinander halten zu können.

So war es zunächst also eine Art Sprung ins kalte Wasser für mich, doch nach relativ kurzer Zeit war ich bereits im Bilde; auch weil der Autor wichtige Begebenheiten des Vorgängerbandes einflicht.

Denzel Meyrick lässt vor dem geistigen Auge des Lesers einen Haufen knorriger Akteure entstehen, die sehr echt wirken. Ob es sich nun um die desillusionierten Polizisten handelt, die im Laufe der Jahre eine Art Galgenhumor entwickelt haben, um sich mental zu schützen, wenn sie schlimme Mordfälle zu lösen haben, oder aber um die urigen Bewohner von Kinloch. Man findet schnell hinein in die Story und selbst der Ermittler Jim, ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, was ihn zu jeder Zeit greifbar und sympathisch macht. Auch er kämpft beruflich mit Selbstzweifeln, ist unzufrieden mit sich und seinem Körper, da er zu Übergewicht neigt und fürchtet, seine Frau Liz zu verlieren. Wobei die Ehekrise eher Nebensache bleibt in diesem Roman, denn „Tödliches Treibgut“, ist ein solider Krimi, der sehr atmosphärisch wirkt. Zugegeben, ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Spannungselemente gewünscht, doch abgesehen davon, wird die Ermittlungsarbeit interessant dargeboten und es wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, was auch an den lebhaften Dialogen liegt, die Haupt und Nebenfiguren miteinander austauschen. Ich könnte mir die neue Krimireihe übrigens auch gut verfilmt vorstellen. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Chelsea und Sebastian- Der bislang beste Teil der Reihe- sexy, erotisch, witzig und romantisch zugleich.

Perfect Touch - Ergeben
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Sebastian Cabrals Familie liebt es, sich in einer TV-Reality-TV-Show darzustellen. Die Cabrals sind genauso bekannt und reich, wie die Kardashians. Doch Sebastian hasst die schauspielerischen Ambitionen ...

Sebastian Cabrals Familie liebt es, sich in einer TV-Reality-TV-Show darzustellen. Die Cabrals sind genauso bekannt und reich, wie die Kardashians. Doch Sebastian hasst die schauspielerischen Ambitionen seiner Mutter und seiner Geschwister und versucht, sich so weit wie möglich, aus allem Rummel um seine Person herauszuhalten. Leider besagt eine Klausel, die er einst unterschrieb, dass er von den Kamerateams der Show gefilmt werden darf, wenn er mit einer agierenden Person der Serie zusammen ist. Diese Person ist seine Exfreundin, die ihn angeblich wieder zurück haben möchte. Dabei war Sebastian lediglich ein paar Wochen mit ihr zusammen. Eine nichts sagende Affäre, die in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde. Sebastians medienwilde Mutter überlässt nichts dem Zufall und setzt ihrem Sohnemann die Ex nebst Kamerateam, bei sich jeder bietenden Gelegenheit vor, so dass ihm nur noch die Möglichkeit bleibt, für eine Weile abzutauchen.

So kommt ihm die Einladung seines Freundes Hunter gerade recht, der inmitten seiner Hochzeitsvorbereitungen steckt und ihn zu einer Party eingeladen hat. Auf der Party lernt Sebastian die attraktive Chelsea kennen. Sie ist äußerst widersprüchlich und reizt ihn über alle Maßen. Was er nicht ahnt, ist, dass Chelsea vor einiger Zeit mit K.O.Tropfen betäubt und von einem Unbekannten vergewaltigt wurde und Männerbekanntschaften vorerst abgeschworen hat. Sie ist mental immer noch äußerst angeschlagen und fürchtet sich davor, nie wieder Lust zu empfinden. Chelsea fällt es sehr schwer, Vertrauen zu Männern aufzubauen, doch bei Sebastian, der höllisch attraktiv ist, ist es seltsamerweise anders. Beide freunden sich miteinander an; rein platonisch versteht sich. Doch dann macht Sebastian Chelsea einen Heiratsantrag. Beide hätten Nutzen davon. Chelsea würde als verheiratete Frau in Ruhe gelassen und Sebastian würde nicht mehr von seiner Exfreundin belagert.

Chelsea stimmt zu, unter der Bedingung, dass sie nicht mit Sebastian schlafen muss. Obwohl er sich damit einverstanden erklärt, hofft Sebastian jedoch, dass er Chelsea eines Tages von ihren Ängsten heilen und umstimmen kann…

Nachdem ich die ersten beiden Teile von Jessica Clares neuer Reihe eher mäßig fand, war es nun mein letzter Versuch mit Bänden dieser Serie. Ansonsten hätte ich um die Bücher der Autorin wohl in Zukunft einen großen Bogen gemacht, was eigentlich schade gewesen wäre, da ich Jessica Clares leichten und humorigen Schreibstil an sich sehr mag. Doch „Ergeben“ zeigt endlich wieder alle positiven Aspekte eines tollen erotischen Romans, so dass man hier beruhigt zugreifen kann. Zugegeben, Chelseas Probleme lösen sich relativ schnell in Wohlgefallen auf, doch dank des großen Einfühlungsvermögens, dass die Autorin Sebastian auf den Leib geschrieben hat, kann man es als Leser einigermaßen nachvollziehen, warum Chelsea plötzlich ihre Ängste über Bord wirft.

Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass Jessica Clare dem Paar ausreichend Zeit und Raum lässt, um sich besser kennenzulernen, bevor es sich zwischen die Laken begibt. Die expliziten Liebesszenen sind, wie man es von der Autorin gewohnt ist, sehr direkt, hot und sexy geschrieben, so dass Fans des erotischen Romans, sowie Fans reiner Liebesromanlektüre hier voll auf ihre Kosten kommen. Aber, und das ist das Schöne daran, die Romantik wird nicht vernachlässigt. Interessant fand ich auch die geschilderten Einblicke in das Leben einer Roller-Blade- Queen. Die Romanheldin Chelsea, geht diesem Sport nach, in dem sich die Frauen untereinander nichts schenken. Und Jessica Clare, wäre nicht Jesssica Clare, wenn sie nicht diverse Liebesszenen mit Chelseas Vorliebe für besagten Sport verbinden würde.

Dennoch habe ich dem Roman nicht die Höchstbewertung gegeben. Und zwar, weil ich die Nebenhandlung um Sebastians Familie, als viel zu oberflächlich geschildert empfand. Ganz ehrlich, eine Mutter, die die Frau ihres Sohnes mehrfach beschuldigt, eine Frau aus dem horizontalen Gewerbe zu sein und die sich so dermaßen fürchterlich aufführt, wäre im wahren Leben „kein Schuss Pulver wert“. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, wieso sich Sebastian überhaupt noch mit seiner Mutter und seiner Exfreundin abgibt. Geschweige denn, dass ihnen verziehen wird. Und auch Chelseas Freundinnen, die Brautjungfern, sind in diesem Roman leider nur schmückendes, verzichtbares Beiwerk. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Unterhaltsame, humorige Urlaubslektüre für Bridget Jones Fans, in der das Chaos regiert.

Nächster Halt: Thailand
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Am türkischen Badestrand, weint Georgia Green traurig in ihren Cocktail, denn eigentlich hätte sie an diesem Tage ihrer großen Liebe Alex das Ja-Wort gegeben. Doch dieser eröffnete ihr knapp zwei Wochen ...

Am türkischen Badestrand, weint Georgia Green traurig in ihren Cocktail, denn eigentlich hätte sie an diesem Tage ihrer großen Liebe Alex das Ja-Wort gegeben. Doch dieser eröffnete ihr knapp zwei Wochen vor der Hochzeit, dass er sich in eine andere Frau verliebt habe. Nun versucht Georgias beste Freundin alles, um sie wieder aufzurichten und schlägt der verblüfften verlassenen Freundin vor, sie solle doch eine Liste schreiben mit den Dingen, die sie unbedingt mal in ihrem Leben machen möchte. Denn eigentlich wollte Georgia eines immer schon, durch die Welt reisen. Diese Liste bleibt auch nach ihrer Rückkehr ins gute alte England, in Georgias Gepäck. Als sich ihre persönliche Situation immer mehr zuspitzt, sie erfährt, dass Alex mit seiner neuen Freundin ein Baby erwartet und sie auch noch zu allem Überfluss gekündigt wird, zieht Georgia alle Register. Sie hat die Nase davon voll, immer vorsichtig und vernünftig zu sein und bucht eine Reise nach Thailand in einem süßen kleinen Reisebüro, dass von einer älteren Globetrotterin geführt wird.

Sehr zum Erschrecken ihrer Verwandtschaft, die Georgias mangelnden Orientierungssinn fürchtet. Doch Georgia lässt sich nicht mehr abhalten, setzt sich in den Flieger und von da an, geht es drunter und drüber in ihrem Leben. Wird Georgia in der fremden, exotischen Werlt Thailands endlich wieder zu sich selbst finden und begreifen, was sie wirklich von ihrem Leben erwartet?

Katy Colins erzählt im ersten Teil ihrer neuen „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe, die Geschichte über eine der Mitbegründerinnen und Namensgeberin des Clubs. Georgia ist eine junge, etwas naive Frau, die sich bislang damit zufrieden gegeben hat, wenn andere Menschen in ihrem nahen Umfeld, wichtige Dinge für sie regelten. Sie ist sehr vernünftig und glaubt fest an den üblichen Weg Karriere, Liebe, Ehe, Kinder, Hausfrau. Doch es gibt tief in ihr drinnen, noch eine andere, abenteuerlichere Seite. Georgia würde zu gerne auf Reisen gehen. Hält sich aber eigentlich mit ihren achtundzwanzig Jahren für zu alt, um noch als Backpackerin durch exotische Länder zu tingeln. Nachdem ihr geplanter Weg der Vernunft ins Straucheln kommt, bewegt sich auch etwas in Georgias Denken und so bucht sie die Reise nach Thailand. Ein Rezensent, dessen Einschätzung auf dem Backcover prangt, verglich Georgia mit Helen Fieldings Romanfigur Bridget Jones und tatsächlich stehen sich beide Romanheldinnen in punkto Naivität, Arglosigkeit und Dummheit in Nichts nach. Zugegeben, die Geschichte lässt sich gut lesen und Georgias Pleiten, Pech und Pannenexpedition mag ihre humorigen Momente haben, doch ehrlich gesagt wurde es mir zeitweilig dann doch etwas zu viel mit Georgias TSTL Attributen. Und im Grunde wird sie immer wieder von anderen aufgefangen, anstatt sich selbst aus dem Chaos zu manövrieren. Auch ihr später Aufbruch zur Insel der Glückseligkeit, den ihr die Reisebürofrau empfohlen hat, falls alle Stricke reißen, ist völlig planlos geraten, so dass man sich beim Lesen die Haare raufen möchte. Und die Sache mit der Liebe wirkte für mich dann ebenfalls ziemlich konstruiert, weswegen ich einen ganzen Punkt von der Bewertung abgezogen habe. Dennoch ist es über weite Strecken ein unterhaltsames, kurzweiliges Schmökervergnügen, das einem die Autorin hier bietet und gut geeignet als Urlaubslektüre und als Warnung für alle, nicht vorbereitete, Thailandurlauber.





Veröffentlicht am 16.05.2017

Kurzweiliger, anrührender Unterhaltungsroman der reichlich Urlaubsfeeling, Gute Laune und familiäre Wohlfühlatmosphäre verströmt. Lesetipp!

Apfelkuchen am Meer
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Als ihr eifersüchtiger Freund Stress macht, der mal wieder völlig unbegründet ist, begreift Merle, dass es mit ihnen niemals gut gehen wird. Wieder einmal hat sie Schiffbruch in der Liebe erlitten. Ihr ...

Als ihr eifersüchtiger Freund Stress macht, der mal wieder völlig unbegründet ist, begreift Merle, dass es mit ihnen niemals gut gehen wird. Wieder einmal hat sie Schiffbruch in der Liebe erlitten. Ihr erster Freund betrog sie mit einer anderen und nun hat sie erstmal die Nase voll von Männern. Nachdem ihr eine Freundin erzählt hat, dass diese auf Juist, in einem kleinen Cafe eine Apfelrosentorte gegessen hat, ist Merle neugierig geworden, denn keiner außer ihren Familienmitgliedern kennt das Rezept, das nur innerhalb der Familie weitergegeben wird. Sie beschließt einen kurzfristigen Tapetenwechsel für ein paar Wochen, um über ihre erneute, gescheiterte Beziehung hinwegzukommen und nimmt, um nebenbei der Sache mit der Torte auf den Grund zu gehen, eine Stelle als Kellnerin im besagten Cafe an.

Auf Juist angekommen, der Heimat ihrer Mutter und Großmutter, fühlt sich Merle herrlich befreit und auch ihre neue Chefin Lara entpuppt sich als sympathische junge Frau. Als Laras Koch das Handtuch wirft, springt Merle kurz entschlossen ein; schließlich ist sie die Tochter eines einst erfolgreichen Bäckers, der bis vor kurzem zwei Filialen betreute und Lara ist überglücklich, mit Merle einen Ersatz für den glücklosen Koch gefunden zu haben.

Auch Merles Großmutter freut sich sehr, als sie erfährt, dass ihre geliebte Enkelin auf Juist ist. Merles Großmutter hat ein gespaltenes Verhältnis zur Insel und deren Bewohnern, seitdem vor vielen Jahren ein schlimmes Unglück geschah, in das Merles Großvater und Merles Tante Undine verwickelt waren. Da ihre Großmutter sich lieber über gewisse Dinge ausschweigt, aber auch vieles nicht weiß, wandelt Merle stellvertretend, auf detektivischen Pfaden. Und findet plötzlich Dinge heraus, mit denen sie nie gerechnet hätte.

Und auch in Sachen Liebe kommt Bewegung in Merles Leben. Ausgerechnet der attraktive Insulaner Jannes, der sie immer, wenn sie in den Schulferien auf Juist war, mit Quallen bewarf, zeigt großes Interesse an Merle. Ob der geschiedene Vater eines Sohnes es wohl ernst mit ihr meint?

Mit „Apfelkuchen am Meer“, hat die Autorin Anne Barns, alias Andrea Russo, wieder einmal einen anrührenden, aber auch humorvollen und kurzweiligen Unterhaltungsroman abgeliefert, der mir sehr viel Lesespaß bereitet hat. Ich hatte vor ein paar Jahren bereits das Vergnügen „Irren ist himmlisch“, zu lesen, ein tolles, sehr witziges aber auch nachdenklich machendes Buch. Ich bin wegen des Pseudonyms, eher zufällig auf „Apfelkuchen am Meer“, gestoßen und habe mich gefreut, als ich las, dass ich es hier mit einem neuen Buch von Andrea Russo zu tun bekomme. Die Heldin des aktuellen Romans, Merle, steht an einem Scheideweg in ihrem Leben. Sie ist eine sympathische, junge Frau; genau wie auch ihre Familie und ihre Freunde. Ich mochte das familiäre Flair, dass der Roman verströmt sehr. Man spürt beim Lesen einfach, wie stark die Liebe und Verbundenheit zwischen Merle und ihren Lieben ist. Und auch das Setting, die Insel Juist, sorgt für die gewisse Portion an Urlaubsfeeling beim Lesen. Spannend fand ich Merles Spurensuche in Bezug auf ihren Großvater und ihre Tante. Was einst geschah, erfährt der Leser erst gegen Ende des Romans und ehrlich gesagt hat mich die Auflösung ziemlich überrascht.

Einen kleinen Punktabzug gibt es lediglich für den Romanceanteil dieses Romans. Zum einen fand ich es unglaubwürdig, dass Merle und ihr eifersüchtiger Freund ohne Aussprache einfach aus einer Nichtigkeit heraus Schluss machen; hier hätte ich mir ein paar Seiten diesbezüglich mehr gewünscht und zum anderen finde ich die Liebe auf den ersten Blick Idee zwar süß und romantisch, doch wäre ich an Merles Stelle schon etwas verwirrt gewesen, wenn mir ein Mann gleich beim ersten Treffen sein Herz so schonungslos offen zu Füßen gelegt hätte, wie es Jannes tut. Nach dieser, „Knall auf Fall“ Aktion entwickelte sich die Liebesgeschichte zwischen Merle und Janne dann aber in eine glaubwürdige, anrührende Richtung.

Neugierig geworden bin ich nun auf die beiden Rezepte in diesem Buch- die Apfelbutter und die Apfelrosentorte, die in Merles Geschichte bereits eine große Rolle spielten, denn beides kann man dank der Autorin, die die beiden Rezepte beigefügt hat, nachkochen bzw. backen. Ich bin sehr gespannt darauf, ob beides so lecker und verlockend schmecken wird, wie es sich liest. 4.5 von 5 Punkten.