Alte Schuld verjährt nicht …
Wer das Schweigen brichtNach dem Tod seines Vaters findet Robert Lubisch in dessen Nachlass, versteckt in einem Zigarrenkästchen, einen SS-Ausweis auf den Namen Wilhelm Peters, einen Passierschein ohne Namen, einen Entlassungsschein ...
Nach dem Tod seines Vaters findet Robert Lubisch in dessen Nachlass, versteckt in einem Zigarrenkästchen, einen SS-Ausweis auf den Namen Wilhelm Peters, einen Passierschein ohne Namen, einen Entlassungsschein aus der Kriegsgefangenschaft mit dem Namen des Vaters und ganz unten das Bild einer ihm unbekannten jungen Frau. Wer war die Frau? Hatte der Vater eine Geliebte? Warum hatte Vater die Papiere eines Fremden, die dazu noch blutverschmiert waren? Diese Fragen lassen Robert keine Ruhe, er will der Sache auf den Grund gehen. Bei seinen Nachforschungen lernt er die Journalistin Rita Albers kennen, die sofort eine Story wittert. Sie beginnt in der Vergangenheit zu wühlen und findet eine Spur, die zu Therese Peters führt. Robert hat längst das Interesse an der Geschichte verloren, als ein Mord geschieht. Jetzt muss er erkennen, dass er schon tief in der Sache drin steckt …
Die Autorin Mechtild Borrmann wurde 1960 in Köln geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kleve am Niederrhein und lebt und arbeitet heute in Bielefeld. Seit 2011 ist sie freie Schriftstellerin und Mitherausgeberin des Literaturmagazins „Tentakel“. Ihre Kriminalromane sind eher leise und unblutig, dennoch sehr spannend. „Wer das Schweigen bricht“ erhielt 2012 den Deutschen Krimi Preis.
Der Schreibstil ist angenehm schnörkellos, klar und sachlich und deshalb gut zu lesen - die einzelnen Charaktere sind sehr ausdrucksstark heraus gearbeitet. Sehr hilfreich ist eine Liste sämtlicher Protagonisten, die sich am Anfang des Buches befindet. In den Wirren der Kriegszeit zerbricht allmählich die Freundschaft von sechs jungen Menschen, Denunziation, Verrat und Verdächtigungen machen sich breit. Nach Kriegsende verlieren sie sich gar aus den Augen, bleiben aber dennoch durch ihre Schuldgefühle miteinander verbunden. Es ist interessant und spannend zu lesen, wie das Geschehen nach und nach in Rückblenden aufgerollt wird. Die vor jedem Kapitel eingefügten Jahreszahlen tragen zum besseren Verständnis der komplex aufgebauten Geschichte bei. Das Leben des verstorbenen Vaters und seiner Freunde wird so durch die Nachforschungen mit dem des Sohnes verknüpft. Was Robert Lubisch jedoch am Ende herausfindet übersteigt seine schlimmsten Befürchtungen…
Fazit: Ein angenehm leiser Krimi, interessant aufgebaut mit glaubhafter Handlung, der auch ohne viel Action und ohne blutigem Gemetzel auskommt.