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Veröffentlicht am 20.05.2022

Historisches von meiner Lieblingsinsel

Die Frauen vom Inselsalon
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Norderney, Anfang des 20. Jahrhunderts lernen sich die Fischertochter Frieda und Greta, die Tochter einen wohlhabenden Industriellen aus Berlin kennen. Zu Greta, die Linderung ihrer entzündeten Ekzeme ...

Norderney, Anfang des 20. Jahrhunderts lernen sich die Fischertochter Frieda und Greta, die Tochter einen wohlhabenden Industriellen aus Berlin kennen. Zu Greta, die Linderung ihrer entzündeten Ekzeme und ihres starken Husten sucht, entwickelt sich bald eine innige Freundschaft. Greta ermutigt Frieda, ihre Träume zu leben. Während Frieda Greta an die heilsame Wirkung der Nordsee und dem einfachen Leben heranführt.
Die Insulaner von Norderney unterstützen ihre Bemühungen.

Die Frauen vom Inselsalon ist ein unterhaltsamer historischer Roman über Norderney vor gut 100 Jahren. Ich habe schon über zehn Mal auf Norderney Urlaub gemacht und fand mich in den Beschreibungen der Umgebung gut zurecht. Die Karte im Innenteil des Covers hat allen Lesern als Hilfestellung gedient. Obwohl ich sie in diesem Fall nicht benötigte, liebe ich diese Karten, weil man damit immer den Überblick hat, wo die Protagonisten sich aufhalten und welche Wege sie gehen.
Die Zeitachse des Romans war gut recherchiert. Das geschichtliche Geschehen wurde immer begleitend erwähnt und diskutiert. Der Personenkult gegenüber dem Kaiser und dem Reichskanzler von Bülow ist gut dargestellt worden.
Die Geschichte von Frieda und Greta war mit aber etwas zu flach. Trotz einiger Dramatik in beider Leben kam mir die Erzählung ziemlich gleichförmig vor. Eigentlich konnte die Geschichte mich erst im letzten Viertel packen.
Ich bin immer noch im Zweifel, ob ich den zweiten Teil der Serie lesen werde.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Langsamer Spannungsaufbau

Einsame Entscheidung
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In der ruhigen Vorsaison nach einer gescheiterten Undercover Aktion wird die Polícia Judiciária in Faro durch den Fund einer männlichen Leiche aufgeschreckt. Der Tote ist britischer Staatsbürger, während ...

In der ruhigen Vorsaison nach einer gescheiterten Undercover Aktion wird die Polícia Judiciária in Faro durch den Fund einer männlichen Leiche aufgeschreckt. Der Tote ist britischer Staatsbürger, während seine portugiesische Begleitung flüchtig ist.
Leander Lost, Graciana Rosado, Carlos Esteves und Miguel Duarte sind anfänglich ratlos.
Unerwartet übernimmt Daniel Vasco aus Lissabon den Fall und drängt die Ermittler aus Faro raus.


Ein Portugal-Krimi „- eine einzigartige Mischung aus Spannung, Humor und portugiesischem Lokalkolorit“
Anfänglich habe ich sehr ob dieser Ankündigung gezweifelt.
Die Spannung kam nur langsam auf und wird, meiner Meinung nach, nur durch tollpatschige und unprofessionelle Planung und Handlung der Akteure konstruiert.
Wobei ich den Hut ziehe vor der Beschreibung einzelner Wettläufe und Verfolgungsjagden. Die waren wirklich gut. Die Kontrollverlust-Panikattacke war so real beschrieben, dass mich ein beklemmendes Gefühl beschlich und ich meinte danebenzustehen.
Der Kriminalfall an sich erschien mir konstruiert und unrealistisch. Der Großkonzern geht über Leichen. Die vermeintlichen Gutmenschen, die einen Skandal aufdecken wollen, gehen naiv und stümperhaft an die Sache ran. Der „Aspie“, wie der Kommissar liebevoll von seinen Freunden bezeichnet wird, beobachtet und durchschaut das Ganze.
Wären da nicht die skurrilen, kleinen Nebenschauplätze gewesen und die liebevolle Zeichnung von Leander Lost, wäre mein Urteil wohl schlechter ausgefallen.
Aber einen weiteren Fall von Leander Lost und der portugiesischen Polizei werde ich wohl nicht lesen. Andere Bücher des deutschen Autors haben mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Die Spannung kämpft sich durch

Tiefwasser für Nordstrand
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Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, ...

Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, verändern sie plötzlich ihre Position. Sie wollen auch keine Hilfe, obwohl einer der Taucher schwer am Bein verletzt ist.
Wonach tauchen die drei Männer? Warum wollen sie ihre Position geheim halten?
Der Anwalt Jan de Fries geht der Sache auf den Grund.



Für meinen Geschmack kam der Krimi sehr schwer in Gang.
Der Autor Dirk Trost hat einen Erzähl -und Schreibstil, der mir ständig die beginnende Spannung verhagelt.
Dies ist der neunte Fall der Jan de Fries-Reihe. Meiner Meinung nach verliert der Autor sich ständig in Bezügen auf Vorgängerfälle oder in Gedanken, Beschreibungen und Charakterisierungen der Gegend, der Vegetation oder dem Klimawandel an der Nordsee. Auch die zu langen und zu ausführlichen Erklärungen zu jeder einzelnen Person, haben mir jegliche Spannung genommen. Natürlich ist es wichtig zu wissen, dass Uz lange Jahre Landarzt war und deshalb die Menschen in Greetsiel gut kennt, aber ob eine Kommissarin, die Jan gerade befragt, die Nachfolgerin eines anderen Kommissars ist, der beinahe Jan Freund geworden wäre und… Das interessiert mich nicht, insbesondere wenn gerade eine Leiche gefunden wurde.
Ungefähr nach der Hälfte des Krimi kam endlich Spannung auf. Nach mehreren Morden, Verfolgungsjagden und Slapstick-Einlagen passten die Erklärungen des Autors und man konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser fieberte mit Jan und anderen Protagonisten. Es ging rauf und runter und gegen Ende erlebten wir so viele Wendungen, dass mir fast schwindelig wurde.
Dirk Trost hat zum Schluss noch mal alle Fäden in die Hände genommen und alle Fälle logisch aufgedröselt.
Trotzdem weiß ich nicht, warum mich die erste Hälfte so genervt hat. Andere Autoren von Krimi-Reihen müssen auch Vergangenes in den aktuellen Fall einflechten. Ich bin oft dankbar über diese Erklärungen, aber sie stören mich nicht. Ich glaube, es liegt am Timing und das hat hier nicht gestimmt. Schade

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Eifersucht

Eifersucht
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Die unterschiedlichsten Reaktionen auf ein Motiv

Sieben mehr oder weniger lange, teilweise spannende, teilweise langatmige Geschichten zum Thema Eifersucht.
Manche Geschichten wirkten augenzwinkernd wie ...

Die unterschiedlichsten Reaktionen auf ein Motiv

Sieben mehr oder weniger lange, teilweise spannende, teilweise langatmige Geschichten zum Thema Eifersucht.
Manche Geschichten wirkten augenzwinkernd wie der Autor Nesbø, mit schwarzem Humor oder auch skurril.
Allerdings die Geschichte mit dem Titel Eifersucht hatte einige Längen, erschien viel zu philosophisch und hatte gefühlt eine Wendung zu viel.
Ansonsten möchte ich nicht mehr dazu schreiben, denn man muss sie lesen, um sich ein Urteil zu bilden.
Jeder Nesbø Fan wird mindestens eine Geschichte finden, die ihm gefällt und die anderen vielleicht so wie ich „Semi“ finden.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Familiäre Abgründe

Nur ein schmaler Pfad
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Drei Monate, nachdem ihr Vater auf brutalste Weise ermordet wurde, findet Jolanthe Büscher ihre Mutter erhängt in ihrem Elternhaus vor.
Der Schreck, sie glaubt noch eine schwarze vermummte Gestalt neben ...

Drei Monate, nachdem ihr Vater auf brutalste Weise ermordet wurde, findet Jolanthe Büscher ihre Mutter erhängt in ihrem Elternhaus vor.
Der Schreck, sie glaubt noch eine schwarze vermummte Gestalt neben ihrer Mutter zu sehen, lässt sie die Treppe herunterstürzen. Als sie im Krankenhaus erwacht ist sie fest davon überzeugt, dass ihre Mutter keinen Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde.
Keiner glaubt ihr. Mit der Zeit zweifelt sie selbst an ihren Verstand.

Das Cover und den Titel finde ich spannend. Es hat in mir einige Erwartungen geweckt. Habe ich einen Psychokrimi gelesen? Jein.
Es ging immer wieder Richtung Psychokrimi, aber die Erzählstruktur und der stetige Wechsel der Berichterstatter haben viel von der Spannung und vor allem vom Gänsehautfeeling genommen.
Den Ausdruck Berichterstatter habe ich bewusst gewählt, denn die Erzählweise der einzelnen Protagonisten kam mir wie Berichte ihrer Erlebnisse oder Arbeitsweisen vor. Es ging immer ins Detail. Es gab Wiederholungen, Beschreibungen von immer wiederkehrenden Abläufen, ungelenk oder unsicher formuliert. Für mich entstand einfach keine Psychokrimistimmung.
Die Fakten, was alles der Jola passierte, ihre Verunsicherung und ihre Selbstzweifel waren erkennbar, aber ich finde, die Spannung und das Grauen hätten von der Autorin stärker herausgearbeitet werden können, denn für mich war kein Spannungsbogen erkennbar.
Alles in Allem war es guter Plot, der eine bessere Darstellung verdient hätte.

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