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Veröffentlicht am 21.06.2022

Die andere Liebesgeschichte

Die Dringlichkeit der Dinge
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Die Dringlichkeit der Dinge
Markus Grundtner

Der Wiener Mathias Gandt (vorne ein T zu wenig, hinten eins zu viel), 27 Jahre alt, angehender Jurist liebt Strukturen, To-do-Listen und Paragrafen. Er verfolgt ...

Die Dringlichkeit der Dinge
Markus Grundtner

Der Wiener Mathias Gandt (vorne ein T zu wenig, hinten eins zu viel), 27 Jahre alt, angehender Jurist liebt Strukturen, To-do-Listen und Paragrafen. Er verfolgt nur ein Ziel im Leben: seine drei K’s - Karriere, Kanzlei, Kind.
Direkt nach seinem ersten Bewerbungsgespräch trifft er an einem Bücherschrank ein weiteres, italienisches und 10 Jahre älteres K, namens Klaudia.
Klaudia, die gerade ihre Bücher in den Schrank räumt, befindet sich an einem Wendepunkt ihres Lebens. Von dem Freund verlassen, ihrem Chef gekündigt, will sie zurück in ihre Heimatstadt Triest ziehen.
Das erste Treffen zwischen Mathias und Klaudia verläuft alles andere als romantisch und harmonisch, bereits beim ersten Kennenlernen gehen sie im Streit auseinander, doch sie treffen sich erneut, schliessen einen Glücksvertrag und fahren gemeinsam nach Italien, um eine Wohnung für Klaudia zu mieten und wo ihre spezielle Liebesbeziehung beginnt ...

Meine Meinung:
Puh, das vierte K namens Klaudia hat es mir nicht einfach gemacht. Klaudia wollte in den ersten 48h bereits eine Liebes-Versicherung von Mathias für das ganze Leben. Ihr Imperativ und ihre ständige Kompromisslosigkeit haben bei mir leichte Aggressionen ausgelöst.
„Ich höre, wie sie im Schlafzimmer das Fernsehgerät einschaltet. Italienisches Fernsehen, wie immer. Ich gehe zu Klaudia und lege mich neben sie ins Bett. Sie sieht sich italienische Nachrichten an, dann eine italienische Quiz-Show und eine italienische Late-Night-Talkshow - dazwischen italienische Werbung. Ich liege die ganze Zeit stumm neben ihr und verstehe kein Wort.
„Können wir uns bitte was anderes ansehen?“, frage ich. „Nein“, sagt sie. „So lernst du meine Sprache und verstehst mich vielleicht irgendwann besser.“ (S. 120)
Ob diese Beziehung glücklich wird, müsst ihr selber herausfinden.

Fazit:
Der Schreib- und Sprachstil von Markus Grundtner ist sehr schön und obwohl ich die Konversationen der Protagonisten eher als fordernd empfand, flog ich nur so durch die Seiten.
Leseempfehlung für diejenigen, die gerne Diskussionen, Schlagabtausch und Paragrafen lieben :)

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Mutiges Buch

Singe ich, tanzen die Berge
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Habe ich euch bereits erzählt, dass ich es mag, wenn es einen roten Faden im Buch gibt?
Deshalb mag ich unter anderen keine Kurzgeschichten, da reißen die Fäden gleich nach dem ersten Kapitel direkt wieder ...

Habe ich euch bereits erzählt, dass ich es mag, wenn es einen roten Faden im Buch gibt?
Deshalb mag ich unter anderen keine Kurzgeschichten, da reißen die Fäden gleich nach dem ersten Kapitel direkt wieder ab.
In diesem kleinen Buch

Singe ich, tanzen die Berge von
Irene Solà

gab es diesen Faden nicht immer. Aber ab und zu tauchte er vor mir auf und ich griff sofort nach ihm. War unendlich glücklich ihn endlich gepackt zu haben, aber dann verschwand er wieder, zum einen, weil der Blitz, die Hexen, der Pilz oder der Hund zu Worte kamen oder die Berge zwischendurch erschaffen wurden.
Anschließend war er wieder da, der rote Faden. Doch die Menschen starben zu schnell, ohne dass ich mehr über diese hätte erfahren können.

Bergbewohner leben in einem Dorf, hier in den Pyrenäen. Der Animismus mit ihren Legenden wird von ihnen gelebt und Flora und Fauna sind ihm gleichgestellt. Aus wechselnden Perspektiven erzählt das Leben vom Bürgerkrieg, der Hexenverfolgung, von der Armut und dem Schicksal.

Irene Solà hat ein anderes, spezielles Buch geschrieben und das in einer wunderbaren, poetischen Sprache. Es ist ein interessantes Buch, ja, ein mutiges Buch, zeitweise zu mutig für meinen Geschmack.
Und ich hätte so gerne mehr erfahren, über diese Bewohner, die der Blitz einfach erschlug oder die von einer Kugel getroffen wurden. Noch bevor ich sie richtig kennenlernen durfte, waren sie alle tot.


Es ist ein Buch, für das man Zeit braucht und auf das man sich einlassen muss, eine Leseempfehlung für diejenigen, die das können.
3½/ 5

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Lesenswert

Sommerschwestern
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Die Sommerschwestern
Monika Peetz,
gelesen von Ilka Teichmüller

Damals als sie Kinder waren, fuhren sie mit ihren Eltern jeden Sommer nach Bergen am See in Holland, um ihren Urlaub dort, in einem Ferienhaus, ...

Die Sommerschwestern
Monika Peetz,
gelesen von Ilka Teichmüller

Damals als sie Kinder waren, fuhren sie mit ihren Eltern jeden Sommer nach Bergen am See in Holland, um ihren Urlaub dort, in einem Ferienhaus, zu verbringen. Sie, das waren die vier Schwestern Doro, Yella und die Zwillinge Helen und Amelie. Vier Mädchen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, stritten permanent, auch heute noch. Aber damals in Bergen waren sie aufeinander angewiesen. Sie spielten und hatten eine wunderbare Zeit. Sie waren in diesen Sommern die „Sommerschwestern". Kaum waren sie wieder Zuhause, ging jede seiner Wege und von dem Bündnis des vergangenen Urlaubs war nichts mehr zu spüren.
Diese wunderbaren Sommer nahmen ein jähes Ende, als der Vater mit dem Auto auf dem Weg zu ihnen, nach Holland, tödlich verunglückte.

Heute, 20 Jahre später, lädt ihre Mutter, Henriette, ihre vier Mädchen ein, fünf Tag nach Bergen am See zu kommen. Sie möchte ihnen eine Neuigkeit erzählen. Absagen sind unerwünscht!
Alle Mädchen, die teilweise Familien haben und mitten im Leben stehen, reagieren unterschiedlich auf diese kurzfristige Einladung. Was hat ihnen Henriette so wichtiges mitzuteilen?

Das Buch fiel mir sofort wegen seines schönen Buchcovers ins Auge. Ganz mein Geschmack.
Der Schreibstil gefiel mir genauso gut wie die Sprecherin dieses Hörbuches. Leider wurde ich mit den Charakteren der Geschichte einfach nicht warm, allen voran die exzentrische Mutter Henriette und dicht gefolgt von Yella, die sich wirklich alle Frechheiten der Mutter gefallen ließ.
Und auch wenn ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätte, muss ich trotzdem sagen, dass ich nicht müde wurde der Geschichte zuzuhören.
Es ist ein Buch/Hörbuch, das man einfach gut lesen/hören kann, welches dann aber auch wieder schnell in Vergessenheit geraten wird.
Dennoch eine Lese/Hörempfehlung von mir.
3½ Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Ein sehr langes Buch

Wassermusik
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Wassermusik
T.C. Boyle,
gelesen von Dirk van Gunsteren und Stefan Kaminski

Der schottische Forscher Mungo Park macht sich zum Ende des 18. Jahrhunderts auf, um den gänzlich unerforschten Niger zu erkunden ...

Wassermusik
T.C. Boyle,
gelesen von Dirk van Gunsteren und Stefan Kaminski

Der schottische Forscher Mungo Park macht sich zum Ende des 18. Jahrhunderts auf, um den gänzlich unerforschten Niger zu erkunden und diesen zu kartografieren. Er nimmt seinen schwarzen Freund Johnson als Übersetzer zu dieser Zwei-Mann-Expedition mit. Gemeinsam erleben sie so viele Abenteuer, dass ich nur einige erwähnen möchte: Sie werden von den Mauren gefangen genommen, von wilden Tieren angegriffen, verhungern beinahe und werden krank. Mungos Verlobte wartet derweil auf seine Rückkehr in Schottland, wo sie diverse Heiratsanträge des Assistenten ihres Vaters ablehnt.

Und dann gibt es noch Ned Rise, der in Londons Gosse von einer Alkoholikerin geboren und vom Stiefvater verprügelt wurde und sich zum Ganoven und Überlebenskünstler entwickelt.

T.C. Boyle erzählt minuziös und sprachlich wunderschön von diesen drei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, abwechselnd, bis das Schicksal diese Männer zusammenführt.
Boyle ist ein Meister darin Geschichten zu erzählen, jedoch muss ich leider sagen, dass mir das Hörbuch, welches 21 Stunden und 34 Minuten lief, ein wenig zu lang war.

Fazit: Ein schräger, anspruchsvoller, düsterer, farbenfroher, unterhaltsamer Roman, dem 200 Seiten weniger gut gestanden hätten.
3½ Sterne

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Nette Geschichte

Schallplattensommer
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Jugendroman

Schallplattensommer
Alina Brodsky

Maserati und ihre Oma wohnen an einem Badesee. Gemeinsam führen sie eine kleine Gastwirtschaft, wo es hauptsächlich Pommes und gefüllte Teigtaschen zu essen ...

Jugendroman

Schallplattensommer
Alina Brodsky

Maserati und ihre Oma wohnen an einem Badesee. Gemeinsam führen sie eine kleine Gastwirtschaft, wo es hauptsächlich Pommes und gefüllte Teigtaschen zu essen gibt.
Eigentlich ist es ein stilles Dörfchen, weit und breit ist sie das einzige Mädchen, doch das mit der Ruhe ändert sich schlagartig als eine neue Familie in die Nachbarschaft zieht.
Die Jungs der neuen Familie könnten nicht unterschiedlicher sein: Theo ist schweigsam und geht nicht aus dem Haus während sein Cousin Casper mehr und mehr um Maserati buhlt.
Maserati, die wie eine Elfe aussieht und es gewohnt ist von jedem angestarrt zu werden, hat für Jungs keine Zeit: Ihre Schule hat sie bereits geschmissen und außerdem muss sie immer mehr in der Gastwirtschaft helfen, seitdem Oma geistig so stark abgebaut hat.
Ihre größte Angst ist, dass sie dort landet, wo ihr Bruder bereits seit längerem ist und als die Jungs dann auch noch mit einer Schallplatte auftauchen, dessen Cover ihr Bild trägt, muss sie alles dafür tun, damit man nicht hinter das Familiengeheimnis kommt …

Das Buch ist alleine wegen seiner wenigen Seiten schnell durchgelesen.
Der Schreibstil ist gut, aber ich hätte mir ein wenig mehr Intensität gewünscht. 100 Seiten mehr hätten dem Buch sicherlich gut gestanden.
3½ Sterne

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