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Veröffentlicht am 23.04.2022

Bekenntnis?

Das Bekenntnis
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Im Herbst 1946 beginnt der angesehene Bürger und Kriegsheimkehrer Pete Banning in Clanton, Mississippi, seinen Tag eigentlich ganz normal. Nur ein paar ungewöhnliche Vorbereitungen trifft er. Nach dem ...

Im Herbst 1946 beginnt der angesehene Bürger und Kriegsheimkehrer Pete Banning in Clanton, Mississippi, seinen Tag eigentlich ganz normal. Nur ein paar ungewöhnliche Vorbereitungen trifft er. Nach dem Frühstück mit seiner Schwester fährt er zum Haus des Pastors Dester Bell und tötet diesen mit drei Schüssen. Über die Tat und sein Motiv schweigt Banning nach der Verhaftung. Auch sein Anwalt kann ihn nicht zu einer Aussage bewegen. Seine Bannings Frau Liza ist nach einem Nervenzusammenbruch in Behandlung und die beiden Kinder sind auswärts auf verschiedenen Colleges. Wie soll die Familie jetzt zusammenhalten? Alle stehen vor einem Rätsel und der Prozess nimmt seinen Lauf.

Normalerweise steht der Autor für versierte Krimi- oder Thrillerkost, die von Spannung und Action lebt. Mit diesem Buch wählt er einen etwas anderen Ansatz, was durchaus neugierig macht. Die unterschwelligen Probleme der Familie Banning, über die sich das Familienoberhaupt ausschweigt, führen schließlich zu der grausamen Tat. Wobei dem Täter zugestanden werden kann, dass seine Erlebnisse im Pazifikkrieg und sein knappes Überleben sehr traumatisierend gewesen sein müssen. Doch warum schweigt er? Warum gibt er nicht einmal seiner Familie eine Erklärung? Wollte er sich selbst umbringen, hätte er das auch mit weniger Leid für andere hinbekommen. Schließlich hatte das Opfer auch eine Familie.

Für diesen Roman muss man wohl offen sein. Das wird möglicherweise nicht jedem gelingen. Man beginnt mit der Lektüre und stellt fest, dass der Autor einen ungewöhnlich beschreibenden und kühlen Ansatz gewählt hat. Man sucht die spannenden Entdeckungen, die der Verteidiger machen könnte. Vergeblich. Man fragt sich, ob man die Lesezeit für fast sechshundert Seiten aufwenden soll und fängt schließlich an, die Seiten zu überfliegen, was für das Verständnis der Handlung gut möglich ist. Auf der Suche nach der Auflösung erlebt man eine Enttäuschung. Vielleicht müsste man da bessere Kenntnisse der Zeit haben, in der die Handlung angesiedelt ist, ebenso wie über die des Ortes, der Südstaaten der USA, wo Menschen das vermeintliche Recht noch eher in die eigene Hand nehmen als in Europa. Es kommt die Überlegung auf, wie der Roman hätte positiver hätte gestaltet werden können, spannender. Man kommt zu dem Schluss, dass man sich vielleicht doch nicht immer auf den Namen eines Autors, den man für gut befindet, verlassen kann.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Die Liste

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Detective William Fawkes wird zu einem Leichenfund gerufen, wer kaum zu ertragen ist. Was zunächst wie eine Leiche, die erhängt wurde, entpuppt als eine Art zusammengestückeltes Etwas, das an Schauderhaftigkeit ...

Detective William Fawkes wird zu einem Leichenfund gerufen, wer kaum zu ertragen ist. Was zunächst wie eine Leiche, die erhängt wurde, entpuppt als eine Art zusammengestückeltes Etwas, das an Schauderhaftigkeit kaum zu überbieten ist. Sechs Menschen wurden ermordet, um dieses Gebilde zu schaffen. Und wieso blickt das Fenster in Fawkes’ Wohnung genau auf diesen Fundort? Fieberhaft beginnt die Polizei mit ihren Nachforschungen.Die Opfer sind unbekannt und es scheint keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Als ob das nicht schon schlimm genug ist, taucht auch noch eine Liste auf, mit der weitere Todesfälle angekündigt werden. Und nun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit zur Rettung der Menschen, deren Name auf dieser Liste steht.

Welch ein Szenario, schlimmer kann es kaum kommen, sechs unbekannte Tode und sechs Namen auf einer Liste, die sich vermutlich in größter Gefahr befinden. Die ermittelnden Beamten gönnen sich keine Ruhe und setzen ihre privaten Beziehungen aufs Spiel. Hintergründig sind teilweise auch die Beziehungen unter den Polizisten. So ist der leitende Ermittler William Fawkes aus einer Suspendierung zurückgekehrt. Er war in psychiatrischer Behandlung und es ist ungewiss, wie gut er die Erkrankung überstanden hat. Und auch scheinen die Kollegen nicht immer optimal zusammen zu arbeiten.

Mit seinem Erstlingswerk ist dem Autor ein ausgesprochen spannender Thriller gelungen, der einige sehr grausame Szenen aufweist. Ein besonderes Augenmerk wird zusätzlich auf die akribische Ermittlungstätigkeit gelegt, die das Buch sehr spannend macht. Doch manchmal sind die Szenenwechsel etwas abrupt, so dass man einen Moment innehalten muss, um sich kurz noch einmal zu orientieren. Die Namensgebung des leitenden Ermittler als William Oliver Layton-Fawkes kurz Wolf weist zwar zum einen einen gewissen Witz auf, zum anderen ist es aber nicht ganz leicht sich die verschiedenen Versionen seines Namens zu merken und diesen dann auch noch von dem Kollegen Finley zu unterscheiden. Und so ist es manchmal wirklich schwierig am Ball zu bleiben. Weiterhin ist die Handlung hin und wieder wie eine Tour de Force, mit der man sich anfreunden muss. Nicht jedem wird es gelingen. Es kann wohl sein, dass die Zumutung etwas groß gerät. Wieso nach diesem Start noch weitere Bände um Fawkes folgen sollen, bleibt unklar. Leider vermochte dieser zwar mit einer ausgesprochen fiesen und verwickelnden Geschichte punktende Thriller nicht völlig zu überzeugen.
2,5 Sterne