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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2022

Bist du sicher?

Safe House - Nirgends bist du sicher
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Bei diesem Buch fand ich den Klappentext super spannend, denn ich wurde sofort neugierig: Was hat es denn jetzt mit dem Verbrechen auf sich, dass die Protagonistin Charlie Miller begangen hat und vor dem ...

Bei diesem Buch fand ich den Klappentext super spannend, denn ich wurde sofort neugierig: Was hat es denn jetzt mit dem Verbrechen auf sich, dass die Protagonistin Charlie Miller begangen hat und vor dem sie jetzt flieht? An dieser Stelle spoilere ich nicht, aber es war spannend, die Hintergründe zu erfahren. Und was mir richtig gut gefallen hat: Es gibt kein schwarz/weiß, man kann sie verstehen und stellt sich trotz ihres Fehlverhaltens auf ihre Seite.

Was das genau war, erfährt man nach und nach. Das Buch ist so aufgebaut, dass man Passagen in der Gegenwart hat, in denen erklärt wird, wie sie versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Das ist allerdings immer von der Angst geprägt, enttarnt zu werden - oder schlimmer noch: Das sie bereits enttarnt wurde und jemand hinter ihr her ist. Als Leser weiß man das selbst nicht so genau, denn es kommt zwischendrin auch immer der Verfolger zu Wort, der ihr auf der Spur ist. Man erfährt aber nicht, wer es ist oder wie er mit den Hinweisen auf Charlies Aufenthaltsort umgeht. Man fühlt sich beim Lesen selbst etwas verfolgt, was zum Spannungsaufbau beiträgt. Als dritte Perspektive gibt es die Rückblenden in die Vergangenheit, die wichtig für das Verständnis der Hintergrundgeschichte sind.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Es gibt keine Längen, auch wenn teilweise sehr viel erklärt oder beschrieben wird. Man hetzt nicht durch dieses Buch, es ist eher ruhig, aber trotzdem bleibt eine diffuse Spannung immer erhalten.

Rasant wird es dann gegen Ende. Da schließt sich dann der Kreis, allerdings kann man als Leser nicht direkt darauf kommen. Das hat mir gut gefallen.

Ein Thriller ist das Buch für mich nicht unbedingt. Wer Mord und Totschlag oder viel Blut sucht, wird hier enttäuscht. Aber das hat mir gar nichts ausgemacht. Ich wurde gut unterhalten und fand es schon, dass mal nicht alles nach Schema F erzählt wird.

Von mir gibt es 4 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2022

Düstere Zukunft

Der Store
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Das Szenario, dass in "Der Store" gezeigt wird, ist wirklich erschreckend, und doch auch schon ein bisschen Realität, wenn man an einen großen Versandhändler denkt.
Deswegen war es sehr interessant, mal ...

Das Szenario, dass in "Der Store" gezeigt wird, ist wirklich erschreckend, und doch auch schon ein bisschen Realität, wenn man an einen großen Versandhändler denkt.
Deswegen war es sehr interessant, mal den Spiegel vorgehalten zu bekommen.
Allerdings hat es sich zwischendrin etwas gezogen und der ein oder andere Punkt war für mich auch nicht schlüssig, deswegen nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2022

Spannend

Die Verschwundene
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Der Roman wird maßgeblich aus der Sicht der Protagonistin Jane erzählt. Ihr Leben ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, sie arbeitet für die Schönen und Reichen - und möchte gerne ein Teil davon sein.
Ihr ...

Der Roman wird maßgeblich aus der Sicht der Protagonistin Jane erzählt. Ihr Leben ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, sie arbeitet für die Schönen und Reichen - und möchte gerne ein Teil davon sein.
Ihr Bestreben, ein Teil der Community von Thornfield Estates zu werden, hat sie meines Erachtens nicht gerade sympathisch gemacht. Generell bin ich mit ihr öfter angeeckt, muss aber auch zugeben, dass sie eine überzeugende Art an sich hatte, weswegen ich sie nicht ganz verteufeln konnte.

Der Leser lernt über die Augen von Jane die Nachbarschaft und ihre Bewohner kennen. Das war gut gemacht und sehr kurzweilig zu lesen. Unterstützt wurde dies durch einen subtile Spannungsaufbau - denn immer wieder gab es Tagebucheinträge von Bea, Eddies verschwundener Frau, die ein nicht gerade positives Bild auf Eddie, nun Janes Partner, warfen.

Auf den ersten Blick waren damit die Rollen in Gut und Böse verteilt, allerdings schwingt immer ein subtiles Gefühl mit, dass das nicht alles sein kann. Und deswegen muss man einfach weiterlesen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig, alles wird anschaulich und lebendig beschrieben, ohne dass es unnötige Längen gibt. Auch die Anzahl der vorkommenden Personen ist überschaubar, sodass man nicht durcheinander kommt und jeden immer zuordnen kann.

Der Plot entwickelt sich mit der Zeit in eine Richtung, die man so gar nicht erwartet. Wirklich super! Ratlos zurückgelassen hat mich allerdings das Ende. Das ist sehr offen gestaltet - zumindest kam es mir so vor - und das hat mich ein bisschen gestört. Ich denke zwar im Anschluss an das Lesen gerne noch über ein Buch nach, aber hier hätte ich mir ein paar mehr Antworten gewünscht.

Insgesamt hatte ich aber einige unterhaltsame Lesestunden. Wer also Romane mag, die auch ein wenig Thriller enthalten, macht hier nichts falsch.

Veröffentlicht am 27.04.2022

Kurzweilige Unterhaltung

Mord in der Buchhandlung
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Eigentlich lese ich keine Kurzgeschichten, aber für eine Challenge habe ich genau so ein Buch wie "Mord in der Buchhandlung" benötigt.
Einige Autoren habe ich schon gekannt, andere nicht. Die Geschichten ...

Eigentlich lese ich keine Kurzgeschichten, aber für eine Challenge habe ich genau so ein Buch wie "Mord in der Buchhandlung" benötigt.
Einige Autoren habe ich schon gekannt, andere nicht. Die Geschichten waren durchweg kurzweilig. Natürlich gab es auch hier Highlights und manche konnten mich nicht überzeugen, aber insgesamt war es eine gute Mischung.

Veröffentlicht am 27.04.2022

Kaffee und Intrigen

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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Man steigt mit einem Prolog ein, der ziemlich eindrucksvoll ist, denn er beschreibt ein Feuer in Hamburg und die Hilflosigkeit der Menschen damals. Er sorgt dafür, dass man sich sofort in die Vergangenheit ...

Man steigt mit einem Prolog ein, der ziemlich eindrucksvoll ist, denn er beschreibt ein Feuer in Hamburg und die Hilflosigkeit der Menschen damals. Er sorgt dafür, dass man sich sofort in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt.

Aufgebaut ist der Roman chronologisch, was ich bei historischen Romanen immer sehr gut finde. So bauen die einzelnen Ereignisse aufeinander auf und man erlebt alles hautnah mit.

Besonders gefallen hat mir, dass man in Brasilien beginnt, wo sich Maria und Johann zum ersten Mal begegnen. Auch wenn es nicht Liebe auf den ersten Blick ist und die Autorin es versteht, den Zeitgeist in Bezug auf Eheschließungen in der damaligen Zeit perfekt wiederzugeben, merkt man dennoch, dass die zwei ein tolles Paar abgeben, weil sie sich auf Augenhöhe begegnen.

Umso deutlicher ist dann der Kontrast zu Hamburg und dem Rest der Familie Behmer. Das Klima ist sowohl aus Sicht der Umwelt als auch in der Familie deutlich abgekühlter als in Südamerika. Ich habe beim Lesen richtig mitgelitten, wenn Maria wiederholt als "Wilde" bezeichnet und nicht als vollwertiges Familienmitglied gesehen wurde. Es wurde deutlich gezeigt, wie wichtig die Verflechtungen und Verbindungen im gehobenen Bürgertum des Kaiserreiches waren. Das war nicht nur erschreckend und ist heute kaum noch vorstellbar, sondern auch sehr gut recherchiert und anschaulich erzählt.

Deswegen ist es umso schöner, dass Maria und Johann einen deutlichen Kontrast zur Tradition bilden. Mehr als der Klappentext verrät, möchte ich an dieser Stelle nicht sagen. Freut euch allerdings auf eine starke Protagonistin, Intrigen, Mut und Hoffnung.

Gegen Ende des ersten Bandes bricht der Erste Weltkrieg aus. Auch hier war der historische Hintergrund sehr gut und detailreich recherchiert. Ich fand es gut, dass die Autorin diesen Aspekt deutscher Geschichte schonungslos schildert und in ihren Roman einbindet.

Das Ende ist dann etwas gemein und kommt auch fast zu früh. Der einzige Trost: Wir müssen nicht lange auf Band 2 warten - so lässt sich der Cliffhanger auf jeden Fall aushalten.

Wer historische Romane mag, es auch ein bisschen spannend sein darf und man eine Familie über einen längeren Zeitraum verfolgen will, der macht mit der "Töchter der Speicherstadt"-Trilogie nichts falsch!