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Veröffentlicht am 28.02.2022

Mitreißendes Finale!

ELFENTHRON
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Inhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung ...

Inhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung in der Menschenwelt. Als ihre Zwillingsschwester Taryn in Gefahr gerät und ihr Gerüchte über eine Verschwörung gegen Cardan, ihrem Ehemann, der sie verraten und ins Exil geschickt hat, zu Ohren kommen, begibt sie sich zurück in die Elfenwelt – auch wenn ihr dadurch der Tod droht. Sie muss sich ihrem machthungrigen Stiefvater stellen, Intrigen, ihren widersprüchlichen Gefühlen Cardan gegenüber und, als ein schrecklicher Fluch entfesselt wird, auch einer schweren Entscheidung…



Meinung:

Die ersten beiden Bände der Reihe gehörten zu den Highlights meines letzten Lesejahrs – umso mehr hat es in meinen Fingern gejuckt, den letzten Teil aufzuschlagen, über die Buchstabenbrücke zu gehen und mich zurück nach Elfenheim reißen zu lassen. Und mitreißend war das Finale der Trilogie auf jeden Fall. Ich habe es genauso verschlungen.

Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Jude mitgefiebert, die vermutlich mit zu meinen liebsten Buchfiguren gehört. Sie ist entschlossen, klug, mutig, moralisch vielleicht nicht immer ganz einwandfrei (Stichwort: morally grey) und lässt sich nicht einfach einschüchtern. Ihr Weg führte sie in der Trilogie von einer schikanierten Sterblichen, mit der die Elfen gern ihre Spielchen trieben, über eine Spionin am Hof der Schatten schließlich zur Elfenkönigin. Auf diesen rasanten Aufstieg folgte ein noch schnellerer und tieferer Fall. Doch Jude gibt sich nicht einfach geschlagen und ergreift die erste Gelegenheit, aus ihrem Exil zurück in Elfenreich zu gelangen, beim Schopf und beweist angesichts des Fallbeils, das über ihrem Hals schwebt, ungeheuren Mut.

Die Handlung, durch die Jude huscht, gleicht dabei einer Achterbahnfahrt: mit vielen scharfen Kurven und steilen Gefällen, die man nicht kommen sieht. Leider gibt es kaum Momente zum Durchatmen, in denen man in seiner Achterbahngondel die Aussicht genießen oder auf mit schweißnassen Händen und vor Vorfreude pochendem Herzen auf den nächsten freien Fall warten kann. So hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefgang gewünscht. Beispielsweise ein klärendes Gespräch zwischen den Schwestern – immerhin hat Taryn Jude mehr als einmal verraten –, das den Prozess der Vergebung nachvollziehbarer gemacht hätte. Oder mehr Zeit für die Beziehung von Vivi und Heather, die für mich irgendwie ein undefinierbarer Farbklecks geblieben ist.

Aber am allerliebsten hätte ich mir ein paar mehr Kapiteln zu Jude und Cardan und ihrer verzwickten Enemies-to-Lovers-Beziehung gewünscht. Hier steckt für mich so viel Potential und so viel Reiz, dass ich angesichts der wenigen Zeit, die die Geschichte in Wortgefechte, zuckersüße Versöhnungen und Liebesbekundungen und Haare-zu-Berge-stehen-lassenden Missverständnissen investiert, ein bisschen enttäuscht bin. Natürlich ist diese Beziehung großer Bestandteil der Geschichte, aber ich hätte mir noch mehr gewünscht. Mehr, mehr, mehr.

Nichtdestotrotz ist „Elfenthron“ ein gelungener Abschluss der Reihe, durch den ich mir erneut in dieses schaurig-schöne Elfenheim verliebt habe. Und Lust auf noch mehr macht. Das Prequel „Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen“ steht bereits auf meinem Einkaufszettel. Und warum – zum hinterhältigen Madoc – gibt es die Novelle „Die verlorenen Schwestern“ bislang und vielleicht ein unendliches Elfenleben lang nur als E-Book?



Fazit:
„Elfenthron“ bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen. Je nachdem, ob Jude die Mond-und-Stern-Ohrringe noch hat, die Grimsen für ihre Schwester geschmiedet hat, kann sie noch erhöhen. Denn seit wann gibt sich Jude mit weniger als allem zufrieden?

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Veröffentlicht am 10.10.2022

»Herr der Ringe« im düsteren London – mit ein paar kleinen Schwächen…

Dark Rise
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Inhalt:

In London und dem Rest der Welt sind die alte Welt und ihre Magie in Vergessenheit geraten. Nur der Orden der Stewards erinnert sich an sie und schützt die Menschheit vor der Rückkehr des Dunklen ...

Inhalt:

In London und dem Rest der Welt sind die alte Welt und ihre Magie in Vergessenheit geraten. Nur der Orden der Stewards erinnert sich an sie und schützt die Menschheit vor der Rückkehr des Dunklen Königs. Eines Tages wird Will von den Stewards gerettet, als er auf der Flucht vor den Mördern seiner Mutter ist, und in ihre heilige Halle gebracht, wo er erfährt, dass er ein Auserwählter im Kampf gegen die Dunkelheit sein soll. Seine Welt wird auf den Kopf gestellt und er muss sich in kürzester Zeit auf die Rolle des Helden vorbereiten, um James St. Clair, dem mächtigen wiedergeborenen General des Dunklen Königs und seinem Gegenspieler, entgegenzutreten. Dabei gerät er in einen Strudel aus Schicksal und Geheimnissen…

»Ich denke, dass das, was Leute waren, weniger wichtig ist als das, was sie sind. Und was Leute sind, ist weniger wichtig als das, was sie sein könnten.« (S. 318)

Meinung:

Das Buch war für mich der Inbegriff einer Achterbahnfahrt: mitreißend, dann wieder träge, dann ging es in den Looping und ließ mich sprachlos zurück.

Aber ich will ganz am Anfang anfangen. Zunächst hatte ich nur die Leseprobe gelesen, die mich sofort gefesselt hat. Die Spannung, die düstere Atmosphäre, alles war da, um mich direkt in die Geschichte zu schubsen und die Falltür über mir zu schließen.

Und der Spannungsbogen hat sich gespannt und mein Pfeil-Ich bis zur letzten Seite geschossen. Daran nicht ganz unbeteiligt waren:

1. Die Fülle an Szenen und Beschreibungen, die das Gefühl auslösen, dass das Buch stark von »Herr der Ringe« inspiriert worden ist, was mir sehr gut gefiel und bei mir für die richtigen Vibes gesorgt hat. So ähneln beispielsweise der Dunkle König Sauron und seine Schattenkönige den Nazgûl (um nur wenige Parallelen zu nennen)…
2. Ich mochte die Idee von der alten Welt, die bis auf wenige Relikte verloren ging und in Vergessenheit geriet. Besonders das Überbleibsel in Form von der alten Schrift, die auch im Buch abgebildet ist. Ich finde es immer toll, wenn Illustrationen, Briefe, Nachrichten oder andere kleine i-Tüpfelchen abgedruckt sind. In diesem Fall ist es eine Fantasieschrift, die ich besonders faszinierend und kreativ fand, da sie sich stark von unserem Schriftsystem unterscheidet…
3. Besonders gefallen haben mir auch die vielen Plottwists und Geheimnisse, die sich um nahezu jede Figur ranken und nach und nach aufgedeckt werden, sodass man beim Lesen richtig mitfiebern kann und sich eigentlich nie wirklich sicher sein kann, in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickelt.
4. James.

Und trotzdem gab es beim Lesen Augenblicke, in denen die Story irgendwie an mir vorbei verlief. Nicht ganz unschuldig daran waren:

1. Die Figuren. Obwohl viele Ideen und die Konzepte um ihre inneren Konflikte und persönlichen Entwicklungen, die für den:die Leser:in auch klar erkennbar sind, wirklich interessant und spannend sind, hat mir manchmal etwas gefehlt, das ich nicht richtig benennen kann. Bei fast allen (außer James) fehlte mir manchmal etwas, um ein richtiges Gefühl für sie zu bekommen.

2. Die Handlung. Einige Szenen wirkten auf mich zu konstruiert und künstlich und manchmal ging mir alles zu holterdiepolter. Einige Momente hätten gern mehr auserzählt werden können und nicht nur wie eine To-Do-Liste, die man schnell abhakt…

Trotz der Mankos freue ich mich – nicht ganz zuletzt wegen des Cliffhangers, der einem schon einen Schauer über den Rücken gejagt hat – auf den nächsten Band, der hoffentlich nicht mehr allzu lange braucht…

Fazit:

Insgesamt ist es eine tolle Geschichte, in der »Herr der Ringe« geschnitten, gekocht und püriert und dann unter eine düstere Ketterdam-Atmosphäre gehoben wurde – bloß dass am Ende ein bisschen Würze verloren gegangen ist. Dafür gibt es vier von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Pures Lesevergnügen mit wunderbarer Slow-Burn-Love-Story...

Gladiator's Love. Vom Feuer gezeichnet
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Inhalt:
Aeryn ist, nachdem die Eturier sie als junges Mädchen aus ihrer Heimat geraubt haben, der Star unter den Gladiator:innen in der Hauptstadt Estrard. Die Menschen strömen in die Arena, um sie kämpfen ...

Inhalt:
Aeryn ist, nachdem die Eturier sie als junges Mädchen aus ihrer Heimat geraubt haben, der Star unter den Gladiator:innen in der Hauptstadt Estrard. Die Menschen strömen in die Arena, um sie kämpfen zu sehen, eine versklavte Vantyr, deren Feuermagie bloß durch ein Brandmal versiegelt im Zaum gehalten wird. Getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht nach Freiheit sucht sie nach einem Weg, die Fesseln zu lösen und in ihre Heimat zurückzukehren. Doch dann begegnet sie Cato, dem Leibwächter eines Arenabetreibers, der ihren Plan zu durchkreuzen droht…

Meinung:
Wäre ich im Mai nicht unter einem Berg aus Uniaufgaben zu einem Pfannkuchen plattgedrückt worden, hätte ich für »Gladiator’s Love« nicht zwei Wochen gebraucht, sondern hätte als Tortenstück mit stolzer Sahnehaube das Buch in vermutlich nur zwei Tagen verschlungen. Denn die Geschichte hat mich ab der ersten Seite mitgerissen – nicht zuletzt dank des flüssigen Schreibstils und der kurzen Kapitel.

Zunächst begegnet man Aeryn, die weit entfernt von ihrer Heimat Tag für Tag in der Arena ihr Leben zur Unterhaltung der Zuschauer:innen riskiert, einsam ist und keine Zukunftsperspektiven hat. Sie ist eine tolle Protagonistin, stark und selbstbewusst, klug und schlagfertig.

Und dann gibt es Cato, für mich das Schmuckstück der Geschichte, das Gänseblümchen im Klee. Einerseits ist er der typische Fantasybookboy, der mit dem Schwert umgehen kann, als wäre Kämpfen so leicht wie Zähneputzen, und der mit seinen dunklen Haaren und meerblauen Augen unwahrscheinlich gutaussehend ist. Doch dann ist er wieder ganz anders: Er ist beinahe schüchtern, besonders in Aeryns Gegenwart, stottert, sucht nach Worten, wird rot, muss sich räuspern – Cato war von Anfang an ein Charakter, den ich in mein Herz geschlossen habe. Ein junger Wolf mit einem guten Herz.

Ein kleines weiteres Highlight des Buches ist die Slow-Burn-Liebesgeschichte, die sich von einer heimlichen Schwärmerei über verstohlene Gedanken bis zu wahrhaftiger Liebe entwickelt. Ich habe gleichzeitig ungeduldig darauf gewartet, dass sich Aeryn und Cato näher kommen, und jeden Moment – sowohl die absurd-komischen Situationen als auch die tiefsinnigen Seele-voreinander-ausschütten-Augenblicke – zwischen den beiden genossen.

Ein Manko der Geschichte war für mein Empfinden das Worldbuilding. Zwar gibt es ein paar Hinweise zur Gesellschaft und Politik sowie das magische System in der Welt und mit Schlagworten wie ‚Gladiator‘ und ‚Arena‘ entstand direkt ein magisches antikes Rom vor meinem inneren Auge, dennoch wäre ich bei der Erkundungstour durch die Welt gern ein bisschen mehr an die Hand genommen worden und hätte gern an der ein oder anderen Stelle einem buchigen Audioguide gelauscht.

Dass eine Karte geholfen hätte, würde ich auch behaupten. Jedoch kann ich keinen Kartenmangel kritisieren, schließlich gibt es im Buch auf der allerletzten Seite eine schön gestaltete Karte auf der alle in der Geschichte erwähnten Orte eingezeichnet sind. Jedoch habe ich die Karte erst nach dem Lesen – genau genommen: heute – gefunden, weshalb ich mir während der Lektüre eine Europakarte vorgestellt habe, auf der Rom zu Estrard und Großbritannien zu Aeryns Heimatinsel Vantyr wurde…

Ein klitzekleiner Minuspunkt ist für mich auch noch das Ende der Geschichte, das für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt wurde und irgendwie ein wenig an den Haaren herbeigezogen und zu konstruiert wirkte…

Fazit:
Das Buch waren 440 Seiten geballtes Lesevergnügen, für das ich gern in mein Säckchen voll Sternenstaub greife und vier von fünf Sternen da lasse.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Wunderbares Weihnachtsspecial mit Witz und Momenten zum Durchatmen

Das Reich der sieben Höfe – Frost und Mondlicht
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Inhalt:
Feyre und ihre Familie haben es geschafft und Prythian sowie das Land der Sterblichen vor der Invasion der hybernischen Armee gerettet. Aber der Krieg hat seine Spuren hinterlassen: in ihren Seelen ...

Inhalt:
Feyre und ihre Familie haben es geschafft und Prythian sowie das Land der Sterblichen vor der Invasion der hybernischen Armee gerettet. Aber der Krieg hat seine Spuren hinterlassen: in ihren Seelen und in der Stadt, deren Schäden nach und nach beseitigt werden. Abwechslung und eine Gelegenheit zur Entspannung bietet das jährliche Fest der Wintersonnenwende voller Geschenke und Schneeballschlachten…

Meinung:
Okay, ich steige direkt mit dem größten Kritikpunkt ein, den ich in anderen Rezensionen gelesen habe, denn was bei diesem Buch eindeutig gefehlt hat, ist der Plot. Doch dem Buch Sterne wegen der fehelenden Storyline abzuziehen, wäre falsch, denn »Frost und Mondlicht« steht abseits von seinen drei Vorgängerwerken und von »Silberne Flammen«, seinem Nachfolgertitel. Es ist vielmehr eine Momentaufnahme vom Alltag der Freunde in Velaris, ein Durchatmen nach dem nervenzehrenden und verheerenden Krieg und markiert den Übergang vom dreigeteilten Epos zu seiner Fortsetzung.

Was mir gut gefallen hat, ist, dass nun nicht mehr nur aus Feyres Sicht erzählt wird, sondern auch aus der Perspektive von Rhysand, Cassian, Nesta und Morrigan. Hierdurch konnte ich die Figuren so viel besser kennenlernen (wobei ich deswegen Nesta nicht unbedingt lieber mag) und die Gefühle und Gedanken, die sie mit sich herumtragen, besser nachvollziehen.

Dennoch ist die Geschichte nicht nur besinnlich und rührend, sondern bietet auch Training für die Muskeln, die den Mund zum Lächeln und Schmunzeln bringen. So mochte ich insbesondere eine Szene mit Rhys, Cassian und Azriel, in der sich die drei mächtigsten illyrianischen Krieger eine traditionelle Schneeballschlacht liefern.

Fazit:
Insgesamt liest sich das Buch aufgrund der winterlichen Welt und dem Wintersonnenwendenfest mit all seinen Traditionen wie ein Weihnachtsspecial, weswegen ich es lieber in der Weihnachtszeit mit Lebkuchen, Apfelpunsch und Flauschesocken gelesen hätte und nicht zwischen blühenden Obstbäumen und goldenen Schokohasen. Deswegen gibt es von mir vier von fünf Sterne: Der fünfte Stern muss entweder auf dem Boden vom Schlitten des Weihnachtsmanns liegen oder er ist zwischen der Weihnachtsbaumdekoration auf dem Dachboden geraten…

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Trotz kleiner Längen eine fesselnde Geschichte - Romantasy pur!

Flesh and Fire – Liebe kennt keine Grenzen
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Inhalt:
Poppys Leben steht Kopf: Alles, woran sie geglaubt hat, entpuppt sich als Lüge. Dazu gehört leider auch der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Die Aufgestiegenen, für die sie als Jungfräuliche ...

Inhalt:
Poppys Leben steht Kopf: Alles, woran sie geglaubt hat, entpuppt sich als Lüge. Dazu gehört leider auch der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Die Aufgestiegenen, für die sie als Jungfräuliche eine göttlich Erwählte war, sind nun ihre Feinde. Und der dunkle Prinz von Atlantia, der für den Tod ihrer liebsten Menschen verantwortlich ist, nicht mehr – oder doch? Poppy gerät in einen Strudel aus Verrat und Intrigen und weiß nicht, wem sie trauen soll. Zumindest nicht ihrem eigenen Herzen…

Meinung:
Hach ja, der zweite Teil schließt genau da an, wo der erste aufgehört hat. Aber fangen wir ganz vorne an, noch vor dem ersten Wort…

Die Karte: Bei »Blood and Ash« hatte ich noch bemängelt, dass es keine Karte zur Orientierung gab. Dieses Mal gibt es eine Karte, die zumindest dabei hilft, sich ein bisschen in der Welt zurechtzufinden und zu verstehen, in welche Richtungen eigentlich Atlantia oder Casadonien liegen. Darüber hinaus kann ich die Karte jedoch nicht wirklich loben, da die Städte nicht als Städte, sondern irgendwie als Regionen eingezeichnet sind, und es auf den ersten Blick sogar nicht ganz einfach ist, Land und Wasser auseinanderzuhalten. Vielleicht sollte die Kartographin Alina (aus der »Grisha«-Trilogie) mal einen Blick darauf werfen…

Und bevor ich mit meiner Lobeshymne beginne, noch ein kleiner Kritikpunkt: Anders als bei »Blood and Ash« bin ich für »Flesh and Fire« nicht extra lange wach geblieben und habe meine Schlafenszeit nach hinten verschoben. Ja, das Buch ist durchaus spannend und die knisternde Chemie zwischen Poppy und Hawke ist spürbar und mehr als unterhaltsam. Aber ab und zu drehte sich die Geschichte einfach nur im Kreis, so wiederholten sich Wortgefechte (die ich dennoch über alles liebe) zwischen Poppy und Hawke oder man fuhr gemeinsam mit Poppy mehrere Runden in demselben Gedankenkarussell.

Aber jetzt fange ich wirklich, wirklich mit dem Schwärmen an. Die Protagonistin Poppy reift in ihrer neuen Freiheit als ehemalige Jungfräuliche weiter. Sie lernt, sich nicht mehr zurückzuhalten, sondern für sich zu sprechen, sich einzusetzen und sich zu zeigen. So hat es mich beeindruckt, dass sie Menschen mit ihren magischen Fähigkeiten geholfen hat, auch wenn diese ihr misstrauen oder sogar hassen. Generell ist sie wieder eine gesellschaftlich Außenstehende: früher in Solis, weil sie die Jungfräuliche ist, und nun, weil die Menschen in ihr die Verkörperung des Erzfeindes sehen. Dennoch hat Poppy sich behauptet, hat geheilt und ihr Leben im Kampf riskiert, was sie in meinen Augen zu einer starken Heldin macht, die ich auf ihren Abenteuern (der ein und anderen Art :P) gerne begleite.

Doch auch Poppy und Hawke und ihre Beziehung entwickeln sich: Denn letztlich müssen sie sich eingestehen, dass hinter dem altklugen Spruch »Was sich neckt, das liebt sich« bzw. in ihrer Variante eher »Was sich gegenseitig umbringen will, ist nach aller Wahrscheinlichkeit, wenn es nach Kieran geht, herzverwandt« tatsächlich ein Stück Wahrheit verborgen ist. Aber der Weg zu dieser Erkenntnis ist herrlich, gespickt mit Morddrohungen, feurigen Dialogen und jeder Menge sommerhungriger Schmetterlinge im Bauch.

Neben Poppy und Hawke haben mich auch die neu eingeführten oder nunmehr näher kennengelernten Nebencharaktere überzeugt. Allen voran Kieran: Ich mag die Freundschaft, die sich zwischen ihm und Poppy entwickelt, mag seine Kommentare und das amüsierte Schmunzeln, das er in meinem Herzen hinterlässt.

Neben den Charakteren mochte ich auch den Schreibstil sehr gern, der sich gut und flüssig lesen lässt, und nun tatsächlich auch das Worldbuilding, das allmählich all die Fragezeichen-Löcher aus dem ersten Band stopft.

Tja, aber was mich absolut verblüfft zurückgelassen hat, ist das Ende, das ich so auf keinen Fall habe kommen sehen und das mich aus meinen Socken gehauen hat – selbst wenn ich in dem Augenblick barfuß und meine Füße unter einer Kuscheldecke versteckt hab. Aber was zur ehrwürdigen Schokoladentorte-mit-Mascarpone-und-Heiligenschein war das?! Und warum kann ich nicht SOFORT weiterlesen?!

Fazit:
Insgesamt lässt sich sagen: Ich tue nicht nur so, als ob – ich mag das Buch wirklich, trotz der kleinen Längen und Drehungen. Aber allein der plottwistige Cliffhanger am Ende, das mich gespannt wie eine Bogensehne auf den nächsten Teil macht (der schon in weniger als zwei Wochen erscheint: darauf ein enthusiastisches Hip-Hip-Hurra, bitte!), ist alle vier von fünf Sterne wert.

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